Nachfrager
10.04.2003, 17:27 |
Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board Thread gesperrt |
-->Zum einen finde ich es bemerkenswert, dass die Kritik an einer Krieg führenden Regierung, die erwiesenermaßen nicht demokratisch gewählt wurde, als durchweg"anti-amerikanisch" gilt.
Offene Frage an alle: Wenn hier die rot/grüne Regierung kritisiert und in ihrer Unfähigkeit dargestellt wird, ist das dann auch"anti-deutsch"?
Ich bitte um ehrliche Antworten:-).
Dann möchte ich gerne wissen, ob es sein könnte, dass der Zusammenhang zwischen Ursache (jahrelanges Wirtschaftsembargo gegen den Irak nach dem Golfkrieg 1) und Wirkung (nicht nur eine unterdrückte, sondern auch völlig verarmte Bevölkerung) in bestimmte strategische Planungen mit einbezogen wurde ("Die Iraker werden bestimmt nicht für Saddam kämpfen").
Als angeblicher"Anti-Amerikaner" könnte man ja sogar meinen, dass das Embargo eine wichtige Kriegsvorbereitung war...
Deshalb folgende Nachfrage an alle, die Kritik an Amerika für"Anti-Amerikanismus" halten:
Wir wurden ja nach allen Regeln der Kunst auf diesen Krieg medial vorbereitet. Ein Beispiel von vielen war die Serie im"Stern", in der pünktlich auf die Folterpraktiken des Saddam-Regimes hingewiesen wurde."So ein Schwein muss weg."
Hätten wir nicht erwarten müssen, dass Hussein weitaus mehr"verbrannte Erde" hinterlassen würde als dies tatsächlich der Fall war?
Warum hat er z.B. nicht die Brücken über den Tigris gesprengt?
Man hätte doch annehmen können, dass ein paar Brücken einem derartigen Schlächter doch nun wirklich nichts ausmachen.
Nächste Nachfrage an die Amerika-Verteidiger.
Vor ein paar Tagen wurden ein Restaurant und einige umliegende Häuser in Bagdad gezielt zerstört. Tote: natürlich etliche Zivilisten.
Begründung der Attacke: man hätte Hinweise gehabt, dass Saddam Hussein und seine Söhne in diesem Restaurant essen gewesen wären. Entkommen sei er mit dem Auto oder durch"Fluchttunnel".
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Die gesamte US-Armee ist hinter den dreien her, aber die fahren abends mit dem Auto zum Abendessen in ihr Lieblingsrestaurant. Klar. Natürlich. Aber sicher!
Hier nun die Frage: Wenn ein derartig hanebüchener Schwachsinn ungefiltert über die Ticker geht und unkritisch und kommentarlos weiter verbreitet wird (z.B. Tagesschau), muss man dann nicht davon ausgehen, dass die USA die öffentliche Meinung mitunter fast beliebig manipulieren können?
Und müssten sich die Amerika-Verteidiger nicht die Frage stellen, ob sie dieser Manipulation unwissentlich erlegen sind?
(Gehört nicht hierher, aber das Geschoß ins Journalistenhotel war natürlich ein Versehen. Es wurde aus diesem Hotel unter anderem von zerschossenen US-Panzern berichtet, die man abtransportiert hat. Aber ich glaube der US-Regierung.)
Nun die letzte Nachfrage an die Amerika-Verteidiger.
Kürzlich wurde einem Boxkampf ein amerikanischer Boxer zum Irak-Krieg interviewt. Seine Antwort war:"Wenn Leute für einen Krieg 75 Milliarden Dollar ausgeben, obwohl sie mit diesen 75 Milliarden den Armen bei uns im Lande helfen könnten. Dann sind diese Leute entweder Schwachköpfe oder Kriminelle."
Ist dieser Boxer auch ein"Anti-Amerikaner"?
Ich freue mich auf Eure Antworten!
Gruß
Nachfrager
<ul> ~ Irakischer Junge, der die Briten gegen den Krieg aufbringt</ul>
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Denis
10.04.2003, 17:50
@ Nachfrager
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Re: Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board |
-->>Zum einen finde ich es bemerkenswert, dass die Kritik an einer Krieg führenden Regierung, die erwiesenermaßen nicht demokratisch gewählt wurde, als durchweg"anti-amerikanisch" gilt.
Das vereinfacht die Diskussion. Weg von den Argumenten hin zum böse Buben Spiel.
>Offene Frage an alle: Wenn hier die rot/grüne Regierung kritisiert und in ihrer Unfähigkeit dargestellt wird, ist das dann auch"anti-deutsch"?
>Ich bitte um ehrliche Antworten:-).
Nein, das wäre Anti- Schwachsinn:))))
>Dann möchte ich gerne wissen, ob es sein könnte, dass der Zusammenhang zwischen Ursache (jahrelanges Wirtschaftsembargo gegen den Irak nach dem Golfkrieg 1) und Wirkung (nicht nur eine unterdrückte, sondern auch völlig verarmte Bevölkerung) in bestimmte strategische Planungen mit einbezogen wurde ("Die Iraker werden bestimmt nicht für Saddam kämpfen").
Das würde über strategische Planungen über einen langen Zeitraum einschliessen. Kann ich mir so nicht vorstellen.
>Als angeblicher"Anti-Amerikaner" könnte man ja sogar meinen, dass das Embargo eine wichtige Kriegsvorbereitung war...
möglich, auf jedenfall waren die positiven Effekte gleich null.
>Deshalb folgende Nachfrage an alle, die Kritik an Amerika für"Anti-Amerikanismus" halten:
>Wir wurden ja nach allen Regeln der Kunst auf diesen Krieg medial vorbereitet. Ein Beispiel von vielen war die Serie im"Stern", in der pünktlich auf die Folterpraktiken des Saddam-Regimes hingewiesen wurde."So ein Schwein muss weg."
Die frage ist nur:" welches Schwein hätten Sie denn gerne, danach?"
>Hätten wir nicht erwarten müssen, dass Hussein weitaus mehr"verbrannte Erde" hinterlassen würde als dies tatsächlich der Fall war?
>Warum hat er z.B. nicht die Brücken über den Tigris gesprengt?
>Man hätte doch annehmen können, dass ein paar Brücken einem derartigen Schlächter doch nun wirklich nichts ausmachen.
Wesshalb die Brücken stehen geblieben sind, ist reine Spekulation.
>Nächste Nachfrage an die Amerika-Verteidiger.
>Vor ein paar Tagen wurden ein Restaurant und einige umliegende Häuser in Bagdad gezielt zerstört. Tote: natürlich etliche Zivilisten.
>Begründung der Attacke: man hätte Hinweise gehabt, dass Saddam Hussein und seine Söhne in diesem Restaurant essen gewesen wären. Entkommen sei er mit dem Auto oder durch"Fluchttunnel".
>Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Die gesamte US-Armee ist hinter den dreien her, aber die fahren abends mit dem Auto zum Abendessen in ihr Lieblingsrestaurant. Klar. Natürlich. Aber sicher!
>Hier nun die Frage: Wenn ein derartig hanebüchener Schwachsinn ungefiltert über die Ticker geht und unkritisch und kommentarlos weiter verbreitet wird (z.B. Tagesschau), muss man dann nicht davon ausgehen, dass die USA die öffentliche Meinung mitunter fast beliebig manipulieren können?
Das ist so, leider. Mal sehen gegen wen als nächstes Gehetzt wird.
>Und müssten sich die Amerika-Verteidiger nicht die Frage stellen, ob sie dieser Manipulation unwissentlich erlegen sind?
>(Gehört nicht hierher, aber das Geschoß ins Journalistenhotel war natürlich ein Versehen. Es wurde aus diesem Hotel unter anderem von zerschossenen US-Panzern berichtet, die man abtransportiert hat. Aber ich glaube der US-Regierung.)
>Nun die letzte Nachfrage an die Amerika-Verteidiger.
>Kürzlich wurde einem Boxkampf ein amerikanischer Boxer zum Irak-Krieg interviewt. Seine Antwort war:"Wenn Leute für einen Krieg 75 Milliarden Dollar ausgeben, obwohl sie mit diesen 75 Milliarden den Armen bei uns im Lande helfen könnten. Dann sind diese Leute entweder Schwachköpfe oder Kriminelle."
>Ist dieser Boxer auch ein"Anti-Amerikaner"?
Nein ein Kommunist!!!!!!!
>Ich freue mich auf Eure Antworten!
>Gruß
>Nachfrager >
gruss
Denis
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Euklid
10.04.2003, 18:02
@ Nachfrager
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Großartig |
-->Ein beachtliches Posting.
Solche Presseleute wünsche ich mir die keine Absolutheiten und Ideologien in den Raum stellen.
Mein Professor sagte des öfteren:Eine geschickt gestellte Frage weist oft auf die kompliziert zu findende Lösung und macht sie plötzlich trivial.
Aber zu dem schnellen Fall von Bagdad.
Ich gehe davon aus daß man im Gespräch in Rußland am Montag die Kapitulation gemeinsam beschlossen hat.So blitzschnell ist noch keine Armee verschwunden die vorher verbissen unter viel schlechteren Umständen in der freien Wüste immerhin Widerstand geleistet hat.
Die Russen mußten brisantes Material aus der Botschaft bringen und damit ist Saddam Hussein in der 5 Wagen - Kolonne der Russen stiften gegangen.
Diesen Deal hat er den Russen sicherlich noch abgenötigt denn sonst wäre er mit seinem Militär rechtzeitig in die russische Botschaft und hätte sie an sich genommen.
Gruß EUKLID
Der einzige Hintergrund des Krieges ist ein monetärer.
Und das war noch nie in der Geschichte anders.Wie sonst soll man den Kopf als Politiker retten wenn man zugeben muß ohne Krieg eine Währung zerrüttet zu haben?
Mit Krieg ist das alles plausibel und jetzt braucht man keine Scheu mehr haben.
Die fulminaten Erhöhungen der Staatsschulden sind ab jetzt sämtlich auf den Krieg abzuladen.Selbst die vorherigen 2,3 Billionen DM Staatsschulden hätten wir doch nach Politikermeinung locker geschulter;-))
Versteht doch endlich daß der Krieg schuld war wenn alles in die Grütze geht;-))
Mehr wollen die Politiker doch gar nicht;-))
Sie waren nicht schuld an der Misere;-))
Gebt ihnen endlich Entlastung sie wollten doch nur ihr Bestes;-))
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stocksorcerer
10.04.2003, 18:20
@ Nachfrager
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"Anti-Amerikanismus" ist.... |
-->Hallo Nachfrager, ;)
=============
Du schreibst:
Zum einen finde ich es bemerkenswert, dass die Kritik an einer Krieg führenden Regierung, die erwiesenermaßen nicht demokratisch gewählt wurde, als durchweg"anti-amerikanisch" gilt.
=============
Um herauszufinden, wer oder was denn alles Antiamerikanismus ist, denke ich, sollte man zuvor mal festlegen, was Amerikanismus ist und dann das Gegenteil davon ableiten. Richtig?
Für mich ist Amerikanismus die Summe aller Werte, die die amerikanische Verfassung mit den bill of rights für die amerikanische Gesellschaft verkörpert.
Und wenn ich auf dieser Basis ableite, was mir zu Antiamerikanismus einfällt, wenn ich nämlich beobachte, wie scheibchenweise die Grundrechte der amerikanischen Bevölkerung ausgehebelt werden von machtbesessenen Egomanen und Lobbyisten,....wie die Bevölkerung verängstigt, ja geradezu terrorisiert wird von Pentagon- und FOX-NEWS-Albträumen, wo Kriegsgegner gemobbt werden, ihre Jobs verlieren oder Anschläge auf ihr Heim zur Kenntnis nehmen müssen, wo durch Haßpredigten und massive Einschüchterung der Massen, Dinge ihren Gang gehen und ein amerikanischer Muslim mitten in Amerika auf offener Straße mit Benzin übergossen und angesteckt wird....
...dann sitzen für mich in Sachen ANTIAMERIKANISMUS die Neoconservativen Bushs mitsamt seinen Zionisten Woolsey, Wolfowitz und Perle in der ersten Reihe.
Kann man das so sehen? Ich denke, man kann.
winkääää
stocksorcerer
>Offene Frage an alle: Wenn hier die rot/grüne Regierung kritisiert und in ihrer Unfähigkeit dargestellt wird, ist das dann auch"anti-deutsch"?
>Ich bitte um ehrliche Antworten:-).
>Dann möchte ich gerne wissen, ob es sein könnte, dass der Zusammenhang zwischen Ursache (jahrelanges Wirtschaftsembargo gegen den Irak nach dem Golfkrieg 1) und Wirkung (nicht nur eine unterdrückte, sondern auch völlig verarmte Bevölkerung) in bestimmte strategische Planungen mit einbezogen wurde ("Die Iraker werden bestimmt nicht für Saddam kämpfen").
>Als angeblicher"Anti-Amerikaner" könnte man ja sogar meinen, dass das Embargo eine wichtige Kriegsvorbereitung war...
>Deshalb folgende Nachfrage an alle, die Kritik an Amerika für"Anti-Amerikanismus" halten:
>Wir wurden ja nach allen Regeln der Kunst auf diesen Krieg medial vorbereitet. Ein Beispiel von vielen war die Serie im"Stern", in der pünktlich auf die Folterpraktiken des Saddam-Regimes hingewiesen wurde."So ein Schwein muss weg."
>Hätten wir nicht erwarten müssen, dass Hussein weitaus mehr"verbrannte Erde" hinterlassen würde als dies tatsächlich der Fall war?
>Warum hat er z.B. nicht die Brücken über den Tigris gesprengt?
>Man hätte doch annehmen können, dass ein paar Brücken einem derartigen Schlächter doch nun wirklich nichts ausmachen.
>Nächste Nachfrage an die Amerika-Verteidiger.
>Vor ein paar Tagen wurden ein Restaurant und einige umliegende Häuser in Bagdad gezielt zerstört. Tote: natürlich etliche Zivilisten.
>Begründung der Attacke: man hätte Hinweise gehabt, dass Saddam Hussein und seine Söhne in diesem Restaurant essen gewesen wären. Entkommen sei er mit dem Auto oder durch"Fluchttunnel".
>Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Die gesamte US-Armee ist hinter den dreien her, aber die fahren abends mit dem Auto zum Abendessen in ihr Lieblingsrestaurant. Klar. Natürlich. Aber sicher!
>Hier nun die Frage: Wenn ein derartig hanebüchener Schwachsinn ungefiltert über die Ticker geht und unkritisch und kommentarlos weiter verbreitet wird (z.B. Tagesschau), muss man dann nicht davon ausgehen, dass die USA die öffentliche Meinung mitunter fast beliebig manipulieren können?
>Und müssten sich die Amerika-Verteidiger nicht die Frage stellen, ob sie dieser Manipulation unwissentlich erlegen sind?
>(Gehört nicht hierher, aber das Geschoß ins Journalistenhotel war natürlich ein Versehen. Es wurde aus diesem Hotel unter anderem von zerschossenen US-Panzern berichtet, die man abtransportiert hat. Aber ich glaube der US-Regierung.)
>Nun die letzte Nachfrage an die Amerika-Verteidiger.
>Kürzlich wurde einem Boxkampf ein amerikanischer Boxer zum Irak-Krieg interviewt. Seine Antwort war:"Wenn Leute für einen Krieg 75 Milliarden Dollar ausgeben, obwohl sie mit diesen 75 Milliarden den Armen bei uns im Lande helfen könnten. Dann sind diese Leute entweder Schwachköpfe oder Kriminelle."
>Ist dieser Boxer auch ein"Anti-Amerikaner"?
>Ich freue mich auf Eure Antworten!
>Gruß
>Nachfrager >
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Nachfrager
10.04.2003, 18:55
@ Euklid
|
Drei schöne Antworten... |
-->...leider halten sich die Freunde von Brezel, Bumsfeld und Co. noch etwas bedeckt. Schade!
"So blitzschnell ist noch keine Armee verschwunden die vorher verbissen unter viel schlechteren Umständen in der freien Wüste immerhin Widerstand geleistet hat."
Stimmt:-)
Aber auch dieses Rätsel wird wohl erst nach unserem Ableben gelüftet werden ;-).
Gruß
Nachfrager
|
Wolfhart Willimczik - Inventor
10.04.2003, 18:58
@ Nachfrager
|
Re: Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board |
-->Die Beurteilung dessen, was die Amerikaner im Irak machen, gehört in erster Linie dem Irakischen Volk, das die Befreiung von einem Diktator heute in Bagdad so feiert wie die Franzosen in Paris 1944 beim Einmarsch der Amerikaner.
Alles andere ist irrelevant.
Jeder darf natürlich - auch dank der Amerikaner - heute seine Meinung aüßern - sei sie auch noch so verdreht und antiamerikanisch - oder nicht. Hier ist z.B. eine:
Deutsche Soldaten sind noch nie so freudig empfangen worden.
...ist sicherlich auch irrelevant.
Das Zeitalter der Diktatoren scheint zuende zu gehen.
WW
<ul> ~ http://home.tampabay.rr.com/inventor/</ul>
|
Euklid
10.04.2003, 19:04
@ Wolfhart Willimczik - Inventor
|
Re: Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board |
-->>Die Beurteilung dessen, was die Amerikaner im Irak machen, gehört in erster Linie dem Irakischen Volk, das die Befreiung von einem Diktator heute in Bagdad so feiert wie die Franzosen in Paris 1944 beim Einmarsch der Amerikaner.
>Alles andere ist irrelevant.
>Jeder darf natürlich - auch dank der Amerikaner - heute seine Meinung aüßern - sei sie auch noch so verdreht und antiamerikanisch - oder nicht. Hier ist z.B. eine:
>Deutsche Soldaten sind noch nie so freudig empfangen worden.
>...ist sicherlich auch irrelevant.
>Das Zeitalter der Diktatoren scheint zuende zu gehen.
>WW
Wer die Befreiung von einer fremden Besatzungsmacht in Frankreich mit dem Irak vergleicht benötigt unbedingt effizienten Geschichtsunterricht.
Erfinder sollten doch bei Erfindungen bleiben.
Hier hast Du zugegeben schon wieder eine einmalige Erfindung gezaubert
Humorvoller Gruß an einen Geschichtsbanausen
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André
10.04.2003, 19:09
@ Nachfrager
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Re:"Anti-Amerikanismus" ist fast immer ein haltloser Vorwurf, der hervorgeholt |
-->wird, wenn es an sittlichen und oder vernünftigen Argumenten mangelt.
Nimm Menschen ihren Aber-Glauben an ein Wolkenkkuksheim und Sie werden
sehr aggressiv. Wie kann man sich nur wagen einen für sie unumstößlich feststehende (fixe) Idee zu zerstören? Sie benutzen dann die erstbeste Totschlagkeule.
Darüber hinaus gilt für die Majorität der Politiker (und ihrer Klientel),
dass sie immer auf der Seite der (vermeintlichen) Gewinner stehen wollen. (=Merkelsyndrom).
Ethische Grundsätze spielen da keinerlei Rolle (siehe Macchiavelli).
Im Übrigen ist die deutsche Nachkriegsgesellschaft m.E. innerlich so schwach,
ohne Orientierung, die über das Materielle hinausreicht,
wie kaum eine andere Gesellschaft auf der Welt. Die gesellschaftlich völlig unreflektierte Absorption angelsächsischer, insbesondere amerikanischer Lebens- und Ausdrucksweisen ist mehr denn phänomenal. Es ist das Ergebnis der Zerstörung des Eigenwertgefühls in den Jahren seit 1900 welches bekanntlich insbesondere Politiker durch Schaffung von Ideologien und Idolen sowie deren anschließender Zerstörung fleißigst betrieben haben und noch immer betreiben.
Heute offenbaren unsere Medien, die wissenschaftliche Literatur, die Mode, Geschäftswelt und am meissten die Schlager, die von Deutschen fast allesamt auf englisch dargebracht werden und dargeboten werden müssen, um Anerkennung zu erfahren und letztendlich bereits auch die Umgangssprache, wie groß die allgemeine Kulturprostitution ist.
Von Antiamerikanismus keine Spur.
Wer also immer etwas von anti-Amerikanismus fastelt, dem fehlt was!
Schließlich erkennt das Volk sehr wohl was für es gut und für andere Völker gut und verantwortbar ist, besser als jede Regierung.
Im übrigen sei allen, die eine (am.) Regierung und Administration mit dem (am.)Volk gleichsetzen, die Wiederholungssendung der gestrigen Sendung von ARTE über Henry Kissinger empfohlen. Vielleicht werden sie dann schlauer, wenngleich nur geringe Hoffnung bestehen mögen, s. Begründungen im 1. und 2. Absatz.
Zumeist gilt leider: lieber Augen zu und Ohren taub, geredet wird weiter.
Mit besten Grüßen
A.
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Turon
10.04.2003, 19:12
@ Wolfhart Willimczik - Inventor
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Wie bitte? |
-->>Die Beurteilung dessen, was die Amerikaner im Irak machen, gehört in erster Linie dem Irakischen Volk, das die Befreiung von einem Diktator heute in Bagdad so feiert wie die Franzosen in Paris 1944 beim Einmarsch der Amerikaner.
Es würde mich nicht wundern, wenn es die Palästinenser waren, die angeblich
den WTC Anschlag schon gefeiert haben. Es gibt sicherlich einige die sich unterjocht fühlten - keine Frage. Ob ich mir allerdings deswegen die Meinung bilden muß, Amerika hat das richtige getan - weil aus der Glotze die Feier
in Irak gezeigt wird - ist noch eine ganz andere Frage.
>Alles andere ist irrelevant.
Falsch! UNO und NATO hat eine klare Vereinbarung untereinander getroffen.
Diese ist seitens Amerika einseitig geändert worden. Amerika setzte sich
über sämtliche Vorgaben - die sie zunächst unterschrieben hat, schlicht und einfach hinweg.
Das ist sehr relevant. Wenn morgen England Frankreich überfällt, Deutschland
Dänemark, weil man sich irgendwie bedroht fühlt, so heißt es noch lange nicht,
ich muß den schillernden Figuren (höchstwahrscheinlich bezahlt) die dann den
Tag der Befreiung feiern - eben doch keinen Glauben schenken.
>Jeder darf natürlich - auch dank der Amerikaner - heute seine Meinung aüßern - sei sie auch noch so verdreht und antiamerikanisch - oder nicht. Hier ist z.B. eine:
Ist das wirklich der Fall?
>Deutsche Soldaten sind noch nie so freudig empfangen worden.
Wo denn? Soldaten einer Macht (einer anderer werden immer gern empfangen.
Gebiet besetzt bedeutet immerhin keine Bomben mehr - schon gar keine uranhaltige.
>...ist sicherlich auch irrelevant.
>Das Zeitalter der Diktatoren scheint zuende zu gehen.
Nein. Sie hat gerade begonnen. Die Zeit der Kleinspinner unter Völkern
die Rohstoffe besitzen (Irak) oder eventuell als Transitland in Frage kämen (Afghanistan) ist vorbei. Womöglich ist die Zeit der Völker bereits auch abgelaufen. Erzählt bloß nicht, die Irakis wollen heute Demokratie und
Freiheit. Dann geht es definitiv rund bei dem Dreivölkerstaat Irak.
Es ist kein Regime wahrhaftig beseitigt worden, sondern höchstens ersetzt.
Gruß
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Euklid
10.04.2003, 19:23
@ André
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Re:"Anti-Amerikanismus" ist fast immer ein haltloser Vorwurf, der hervorgeholt |
-->Je mehr Schröder in die Offensive geht desto eher werden Giftgase aus deutscher Produktion mit der Aufschrift Made in Germany im Irak gefunden.
Dann ein bißschen Propagandarummel der üblichen Art mit Unterstützung des kleinen Bruders Israel.
Eine Watsche rechts mit Antiamerikanismus,wenns nicht reicht eine Watsche links mit Antisemitismus,wenns immer noch nicht reicht den Zentralrat der Juden noch angespitzt und Michel Friedmann auf die Reise geschickt und Schröder macht den Kratzbuckel.
Dann ist wieder der große Scheck fällig und die Beteiligung am Irak-Krieg fällt ordentlich aus.
Ich bin mal gespannt wann der erste kommt der die stoische Ruhe für solche Fälle mitbringt und der sich keine Floppy auf den Kopf legen läßt;-)
Mittlerweile legt man die sogar Steinewerfern auf den Kopf.
Gruß EUKLID
|
Tempranillo
10.04.2003, 19:40
@ Wolfhart Willimczik - Inventor
|
Re: Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board |
-->Hi Inventor,
>Deutsche Soldaten sind noch nie so freudig empfangen worden.
>...ist sicherlich auch irrelevant.
Mit dieser Aussage haust Du, glaube ich, ganz gewaltig daneben. Die Wehrmacht wurde in der Ukraine, und vielleicht noch anderswo im Osten (Balkan?) mit Blumen empfangen, als Armee der Befreiung.
Das soll kein makabrer Scherz sein, auch kein Versuch, Angriffskriege, von wem auch immer sie geführt werden, zu beschönigen, sondern nur eine kleine Richtigstellung.
Baldur kann dazu sicher Genaueres beisteuern.
Die an Begeisterung grenzende Freundlichkeit, mit der die Afghanen den Bundeswehrsoldaten entgegenkommen, brauche ich wohl nicht weiter auszuschlachten. Sogar im deutschen Fernsehen, das derartige Vorkommnisse genauso wie die Beliebtheit D-Lands in Kroatien systemantisch herunterzuspielen versucht, war mal der Satz zu vernehmen - von Scholl-Latour??? -"die Afghanen haben an den Deutschen einen Narren gefressen".
Was glaubst Du, welchen Narren erst die Iraker an den Deutschen gefressen hätten. In den Augen der Iraker sind die Deutschen diejenigen, die in WK1 gemeinsam mit den Türken gegen die britischen Besatzer gekämpft haben.
Tempranillo
|
André
10.04.2003, 19:43
@ Euklid
|
Re:"Anti-Amerikanismus wie Amerikanismus" als Mittel zum bösen Zweck |
-->Leider Euklid, ist die Neigung so zu handeln, wie Du schreibst, sehr ausgeprägt.
Ein Ausweg bildet allein eine völlige Einbindung in die europäische Kultur,
Weder ein deutscher Alleingang, noch eine Speichelleckerei gegenüber der Weltmacht. Und dabei jedoch nur und konsequent handeln, jedoch nie angeberisch reden. Eine Forderung, die unsere (dt.) Politiker leider nicht erfüllen, die wüten so gerne im Porzellanladen und wundern sich hinterher und das Volk muß zahlen.
Gruß
A.
|
HB
10.04.2003, 19:53
@ Nachfrager
|
55 Gründe mit den USA nicht solidarisch zu sein |
-->In"55 Gründe mit den USA nicht solidarisch zu sein - und schon gar nicht bedingungslos" (kann als PDF-Datei überall im Internet runter geladen werden) schreibt Till Bastian:
.............................................................................
Vorwort
Die Torheit des Anti-Amerikanismus-Vorwurfs
In den Vereinigten Staaten von Amerika ist zu Beginn dieses
Jahres das Buch »1001 Ways to Celebrate Being American«
des dort sehr bekannten Bestsellerautors Gregory J. P. Godek
erschienen. Wie immer man zu derartigen Ratschlägen
stehen mag - es hat den Anschein, als gäbe es auch diesseits
des Atlantik genügend Politiker, die bei einer derartigen
Feier des American way of life liebend gerne mit von der Partie
wären, und »in diesem unserem Land« allemal. Denn
hier in der Bundesrepublik Deutschland gerät jeder, der sich
der vom politischen Establishment unisono geforderten
Solidarität mit »Amerika« lieber verweigert, sofort in den
Verdacht, »antiamerikanisch« zu sein. Was immer damit gemeint
sein mag, dieser Vorwurf hat die Wirkung eines Keulenschlages,
der jeder ernsthaften Diskussion sofort ein
Ende setzt. Wer so gebrandmarkt wird, ist - so der Tenor der
veröffentlichten Meinung - als Gesprächspartner nicht mehr
ernst zu nehmen, er hat sich gewissermaßen selbst einen
politischen Totenschein ausgestellt. Entsprechend vielfältig
(und oft auch lächerlich) sind die Rituale, mit denen sich
Deutsche jedweder politischen Couleur in Interviews und
Talkshows von diesem Bannfluch befreien möchten - nach-zufragen,
was mit dieser Unterstellung eigentlich gemeint
sein soll oder gar mit einer Gegenkritik zu antworten,
kommt nur den wenigsten in den Sinn, so groß ist die Angst,
sich selber ins Abseits zu manövrieren, wenn der vermeint-liche
Makel nicht sofort getilgt werden kann. Und, obwohl
sich leicht zeigen läßt, daß das Wort vom »Antiamerikanis-mus«
ohne Zweifel zu den dümmsten Schlagworten gehört,
die je in die öffentliche Diskussion Eingang gefunden haben
- es entfaltet ganz offensichtlich seine Wirkung, man muß
sich mit der darin enthaltenen Unterstellung auseinander-setzen,
ob man will oder nicht.
Einen guten Ansatzpunkt dazu hat der Fraktionsvorsit-zende
der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Peter
Struck, geliefert, der seine Rede vor dem Deutschen Bun-destag
unmittelbar nach den Terroranschlägen in New York
und Washington am 11. September 2001 mit einem von ihm
selbst wohl als eindrucksvolle »Solidaritätsadresse« emp-fundenden
Satz gekrönt hat: »In dieser Stunde sind wir alle
Amerikaner!«
Nun gibt es gewiß allen Grund, über die Entführung zweier
Verkehrsflugzeuge, die dann kurz nacheinander gezielt in
die beiden Türme des höchsten Gebäudes der Stadt New
York gesteuert wurden, wobei über 3000 Menschen umka-men,
Entsetzen und Schrecken in einem Ausmaß zu empfin-den,
das zunächst einmal sprachlos macht. Wenn dann die
Abgeordneten eines demokratisch gewählten Parlamentes
versuchen, ihre eigenen Gedanken und Empfindungen in
Worte zu fassen, fällt ihnen dies vermutlich ebenso schwer
wie vielen anderen Menschen auch. Als Ausdruck einer
mehr oder minder hilflosen Mitleidsbekundung mögen sol-che
Worte (die ja bewußt an John F. Kennedys Satz »Ich bin
ein Berliner« anknüpfen) allenfalls hingehen - als politische
Aussage jedoch sind sie fatal. Denn alle Befangenheit, alle
Betroffenheit darf nicht dazu verleiten, daß Ohnmacht,
Trauer und möglicherweise auch Abscheu sofort mit politi-
sehen Phrasen überdeckt werden, die nicht nur in eine poli-tisch
verhängnisvolle Richtung weisen - nämlich in die
einer »uneingeschränkten Solidarität« -, sondern obendrein
noch von sachlichen Fehlern strotzen.
Die Fehlerhaftigkeit beginnt mit simplen Tatsachen aus dem
Gebiet der Geographie. Was wir »Amerika« nennen, ist ein
Kontinent, der seinen Namen dem deutschen Kartographen
Martin Waldseemüller verdankt - dieser gebürtige Freibur-ger
hatte ihn anno 1507 als »America« auf einer von ihm ge-zeichneten
Weltkarte als erster verwendet, da er den italie-nischen
Seefahrer Amerigo Vespucci irrtümlicherweise für
den »Entdecker« jener sagenumwobenen »Neuen Welt« ge-halten
hatte. Es gehört offenkundig zu den unausrottba-ren,
die Wirklichkeit aber leider über jedes erträgliche Maß
hinaus vereinfachenden - und gerade deshalb bezeichnen-den
- Mystifikationen der in Deutschland zur Gewohnheit
gewordenen Politrhetorik, daß nahezu immer die Konföde-ration
der »United States of America«, die USA, gemeint
sind, wenn umgangssprachlich von »Amerika« gesprochen
wird. Es scheint, als würde dieser Kontinent im Weltbild
vieler Mitbürger am Grenzfluß Rio Grande enden, der - wie
jeder »Westernfreund« weiß - die USA und Mexiko vonein-ander
trennt! Und so, wie jenes »Amerika« eben nicht nur
aus den USA besteht, ist umgekehrt jene Einstellung, die in
der Perspektive von Peter Struck, seinem CDU-Kollegen
Friedrich Merz und vielen anderen deutschen Politikern als
»Antiamerikanismus« gelten mag, nämlich ein kritisches,
möglicherweise sogar vorurteilsbehaftetes Verhältnis zu
den politischen Aktivitäten der USA und ihrer Regierun-gen,
in wenigen Regionen der Welt derart stark ausgeprägt
wie ausgerechnet in Amerika südlich des bereits erwähnten
Rio Grande, also in Mexiko, in Nicaragua, in Brasilien, Ar-gentinien
und so fort - in amerikanischen Staaten also, in
denen die Politik der »Yankees« im Norden des Kontinents
aus verschiedenen, zum Teil historisch durchaus nachvoll-ziehbaren
Gründen von einem Großteil der Bevölkerung
nicht eben positiv bewertet wird. Oder haben die Leserin-nen
und Leser dieses Buches schon davon gehört, daß sich -beispielsweise
- in Mexiko die Regierung danach gedrängt
hätte, Einheiten des eigenen Militärs nach Übersee abzu-kommandieren,
um so den Anti-Terror-Feldzug der USA in
Afghanistan zu unterstützen? Das politische Establishment
in der Bundesrepublik Deutschland, das, besorgt um die
eigene Rolle als bündnispolitischer Musterknabe, eben dies
so überaus eilfertig getan hat, bedarf ganz offensichtlich
des Nachhilfeunterrichtes nicht nur im Fach Geographie,
sondern auch in Geschichte, speziell in der Geschichte je-ner
Teile Amerikas, die nicht zu den USA gehören (und
das ist flächen- und bevölkerungsmäßig die Mehrheit des
Kontinents!).
In Wahrheit verhält es sich wohl genau anders herum: Eben
jenes deutsche politische Establishment leidet an einem ge-radezu
krankhaften, oft äußerst duckmäuserisch-peinlich
ausgeprägten Amerikanismus - soll heißen: an einer Nei-gung
zum vorauseilenden Gehorsam, ja geradezu zur Lie-bedienerei
gegenüber dem »großen Partner« jenseits des
Atlantischen Ozeans. Ähnliches gilt übrigens auch für weite
Teile der deutschen Presse- und Medienlandschaft. Daß im
vorliegenden Buch deshalb sehr viele Zeitungen aus ande-ren
Ländern zitiert werden, hat eben darin seinen guten,
allerdings auch unerfreulichen Grund.
Um all dies abschließend noch einmal zu verdeutlichen,
möchte ich jetzt einen Parteifreund des ganz besonders
»amerikanistischen« CDU-Politikers Friedrich Merz zitie-ren,
nämlich Jürgen Todenhöfer, der immerhin achtzehn
Jahre lang - nämlich von 1972 bis 1990 - entwicklungspoliti-
scher Sprecher der CDU/CSU im Deutschen Bundestag ge-wesen
ist. Er hat einen ganz hervorragenden Artikel mit
dem Titel »Der Flop. Über den Umgang mit der Wahrheit im
Antiterrorkrieg« verfaßt, erschienen in der Süddeutschen
Zeitung vom 11. Februar 2002 (und nebenbei bemerkt: sol-che
im besten Sinne des Wortes »radikalen« Gedanken hätte
ich gar zu gerne irgendwann im Winter 2001/2002 irgendwo
von einem führenden Politiker der GRÜNEN gelesen - aber
bei dieser einst aus der Friedensbewegung heraus entstan-denen,
heute so überaus staatstragenden Partei herrschte in
dieser Frage ja nur noch betretenes Schweigen...). Am Ende
des bemerkenswerten Essays von Todenhöfer heißt es:
»Selten ist in der westlichen Welt ein so zentrales Thema so
uncouragiert behandelt worden. Aus >uneingeschränkter
Solidarität< ist uneingeschränkte Unterwürfigkeit gewor-den,
und das ist uneingeschränkt traurig. Merkt niemand,
daß wir dabei sind, die militärische Führung der Welt zu ge-winnen,
die moralische Glaubwürdigkeit aber zu verspie-len,
ohne die der Terrorismus nicht zu besiegen ist?«
Diesen Sätzen habe ich nichts hinzuzufügen - außer viel-leicht
der vagen Hoffnung, daß mein Buch eine Debatte an-stoßen
möge, die schon längst überfällig ist, die aber in der
veröffentlichten Meinung bisher nicht den ihr gebührenden
Platz gefunden hat. Sie wird sich diesen Platz erkämpfen
müssen, auch gegen den Widerwillen der Unterwürfigen,
die in blinder Gefügigkeit der US-Regierung durch alle poli-tischen
Winkelzüge und Abenteuer folgen. Denn nach den -glaubwürdigen
- Äußerungen des gegenwärtigen US-Präsi-denten
George W. Bush war jener Krieg in Afghanistan, den
Jürgen Todenhöfer sehr zu Recht als »völkerrechtswidrig«
bezeichnet hat, nur die erste Schlacht im groß angelegten
Feldzug gegen den Terrorismus, und er ist gewiß nicht die
letzte gewesen. Höchste Zeit also für alle mündigen Bürge-
rinnen und Bürger, sich selbst eine Meinung zu bilden, be-vor
im Deutschen Bundestag abermals verkündet wird, wir
seien alle Amerikaner und insofern, der gemeinsamen Werte
wegen, auch in bedingungsloser Solidarität vereint.
Und ich bin kühn genug, auch eine zweite Hoffnung noch
nicht aufzugeben - nämlich die, daß gegen den Willen der
Parlamentsmehrheit die Mehrheit der Bevölkerung wieder
in einer Haltung zusammenfindet, die die außerordentlich
couragierte, im März 2002 verstorbene politische Publizistin
Marion Gräfin Dönhoff bereits beim antiirakischen »Golf-krieg«
Januar/Februar 1991 kurz und bündig mit den fol-genden
Worten zusammengefaßt hat: »Lieber Drückeberger
als Mittäter« (Die Zeit, 15. März 1991).
Es wäre sehr zu wünschen, daß auch elf Jahre später viele
Deutsche diese Mahnung beherzigen.
1)
Jener irakische Diktator Saddam Hussein, den der 43. US-Präsident
George W. Bush in seiner »Botschaft zur Lage der
Nation« vom Januar 2002 als Teil einer »Achse des Bösen«
bezeichnet hat (und gegen den ein Militärschlag der USA
allem Anschein nach unmittelbar bevorsteht), hat erst durch
US-Militärhilfe und durch kräftige Unterstützung der US-Geheimdienste
zu dem werden können, was er heute ist.
Noch Anfang 1990, kurz vor der Annektierung Kuwaits,
bezeichnete eine Expertise der US-Army Saddam Hussein
ausdrücklich als »Stabilitätsfaktor im Mittleren Osten«
(Quelle: D. V. Johnson, St. C. Pelletiere, L. R. Rosenberger:
Iraqi Power and U.S. Security in the Middle East, US Army
War College, Pennsylvania 1990). Ein Mann, der heute als
Personifikation des Bösen gilt, ist also einst ein umworbener
Bündnispartner gewesen.
Eine Politik, die solche Windungen und Wendungen mög-lich
macht - und auf den folgenden Seiten wird noch von
etlichen ähnlichen Beispielen die Rede sein - bedarf sorgfäl-tiger
Überprüfung, insbesondere durch den, der sich mit
ihr verbünden will. Dies gilt auch für die Bundesrepublik
Deutschland. Ein Bündnis mit einem Land, das sich selbst in
der Wahl seiner Verbündeten von Erwägungen leiten läßt,
die - vorsichtig gesprochen - diskussionsbedürftig sind,
wird gründlich abgewogen werden müssen.
2)
Es gibt noch etliche andere Facetten dieses viel zu selten dis-kutierten
Bündnis-Problems. Denn der von Diktator Sad-dam
Hussein geführten Regierung des Irak sind, als dieses
Land noch nicht zu den »Schurkenstaaten«, sondern zu den
Bundesgenossen der von den USA geführten »freien Welt«
zählte, eklatante Menschen- und Völkerrechtsbrüche im-mer
wieder stillschweigend gestattet worden. Dazu gehörte
etwa der militärische Überfall auf das Nachbarland Iran
im September 1980, ein eindeutiger Angriffskrieg (Saddam
Hussein hatte kurz zuvor das den Grenzverlauf zwischen
beiden Staaten regelnde Abkommen von Algier vor laufen-den
Fernsehkameras zerrissen); dazu gehörte auch der Ein-satz
von Giftgas gegen die kurdische Zivilbevölkerung im
eigenen Land am 16. März 1988, der mehr als 10 000 Opfer
forderte.
Nicht etwa diese und etliche andere Verbrechen ließen
Saddam Hussein in den Augen der vom 41. Präsidenten,
George Bush senior, geführten US-Regierung zum »Schur-ken«
werden, sondern einzig und allein die gewaltsame
Annektierung des Emirates Kuwait (2. August 1990) und
die damit möglicherweise verbundene Gefährdung der Ã-l-versorgung
der westlichen Welt. Eindeutige Beweise dafür,
daß Saddams Regime gegenwärtig, rund zehn Jahre nach
seiner Niederlage im Golfkrieg Anfang 1991, terroristische
Anschläge gegen US-Einrichtungen im Ausland oder gegen
die USA plant bzw. unterstützt, sind der Weltöffentlichkeit
von der US-Regierung bis heute nicht vorgelegt worden
(eine gute Übersicht dazu unter dem Titel »Die Spur ins La-byrinth«
in der Süddeutschen Zeitung vom 27. März 2002).
Wären diese Hinweise wirklich derartig eindeutig und
erdrückend, wie dies von der US-Regierung immer wieder
behauptet wird, so wäre es ja eigentlich nicht falsch, sie in
angemessener Form zu präsentieren - gemäß den »14 Punk-ten«,
die der 28. US-Präsident Thomas Woodrow Wilson am
8. Januar 1918 verlas, um nach dem Ende des Weltkrieges
eine neue, demokratische Weltordnung in die Wege zu lei-ten
und in denen es heißt, daß »Diplomatie immer offen und
vor aller Welt getrieben werden« soll.
3)
Wie sich an den zunächst freundschaftlichen, dann feind-lichen
Beziehungen zum Irak exemplarisch zeigen läßt, ge-hört
es zu einer ebenso bedauerlichen wie verhängnisvollen
Traditionslinie in der US-Außenpolitik, durch bedenken-loses,
aber »entschlossenes« Vorgehen Probleme zu schaf-fen,
die mit einer klügeren Politik möglicherweise hätten
vermieden werden können - Probleme, die jedoch dann,
wenn sie entstanden sind, mit großem Aufwand und mitun-ter
schrecklichen Folgen auch für Unbeteiligte, gewaltsam
wieder beseitigt werden. Weitere Beispiele sind leicht zu fin-den.
So hatte der US-Geheimdienst CIA maßgeblich dazu
beigetragen, im Iran die bürgerlich-nationale Regierung des
Ministerpräsidenten Mohammed Mossadegh zu stürzen
(19. August 1953), nachdem diese 1951 die größte Ã-lraffi-nerie
der Welt in Abadan verstaatlicht hatte. An die Stelle
dieser gewählten Regierung trat dann das autokratische Re-gime
des »Schah von Persien« Rezah Pahlevi, das beim ira-nischen
Volk im Verlauf von über dreißig Jahren allmählich
jeden Rückhalt verlor und schließlich Anfang 1979 von einer
durch schiitische Geistliche geführten Revolution gestürzt
wurde. Daß in der neu entstandenen »Islamischen Republik
Iran« die USA kein großes Ansehen genoß, kann angesichts
dieser Vorgeschichte kaum verwundern. Dennoch unter-stützten
die USA den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg
des irakischen Diktators Saddam Hussein gegen den Iran,
der - unter anderem durch Giftgaseinsatz - in den acht Jah-
ren von 1980 bis 1988 rund eine Million Todesopfer forderte,
mit Waffenlieferungen und Geldmitteln, mit Informationen
ihrer Nachrichtendienste (beispielsweise durch Satelliten-bilder)
und sogar mit Militärberatern.
Das Problem liegt also nicht nur darin, daß in einer weitver-breiteten
US-amerikanischen Weltsicht, die leider auch die
Sicht der gegenwärtigen US-Regierung ist, die Welt in »Gut«
und »Böse«, in »Helden« und »Schurken« aufgeteilt ist - es
besteht auch in der Neigung, gegen die vermeintlich »größ-ten
Schurken« bereitwillig auf die Hilfe »kleiner Schurken«
zu bauen, die dann freilich rasch selbst in die Rolle des
»Schurken Nr. 1« aufrücken können. Dieses unerfreuliche
Spiel läßt sich im Grunde unbegrenzt fortsetzen - an ein
Ende käme es erst, wenn die ganze Welt total unter US-Kon-trolle
geraten wäre (eine Vision, die tatsächlich den Zielen
des gegenwärtigen Präsidenten George W. Bush recht nahe
zu kommen scheint). Der Rest der Welt kann allerdings an
der Verwirklichung dieses Zieles kein Interesse haben. Und
auch schon jetzt gibt es keinen Grund, sich mit einer Politik,
die sich immer wieder in derartige Probleme verstrickt,
»uneingeschränkt solidarisch« zu fühlen.
4)
Die fatale Neigung zu einer vor allem am kurzfristigen eige-nen
Vorteil interessierten Außenpolitik, die so ständig neue
Probleme schafft und trotz etlicher bitterer Erfahrungen an
einer vorbeugenden Verhinderung von Konflikten erstaun-lich
geringes Interesse zeigt, ist auch für den Dauerkrieg in
Afghanistan zumindest mitverantwortlich. Dort wurden zu-nächst
diverse islamische Freiheitskämpfer (die sogenann-ten
»Mudschaheddin«, denen am 16. April 1992 mit der
Eroberung Kabuls der Sturz der einst von der Sowjetunion
gestützten Zentralregierung gelang) und schließlich sogar
die sich durch besondere Radikalität auszeichnenden Tali-ban
von den USA nachhaltig unterstützt - auch nach der
Machtübernahme der Taliban in Kabul im März 1995 (erst
1998 kam es zum endgültigen Bruch). Diese Unterstützung
wurde gewährt, weil die wechselnden US-Regierungen stets
großen Wert darauf legten, erstens die Sowjetunion aus dem
Land zu drängen, das diese seit 1945 als Teil der eigenen
»Einflußsphäre« verstanden hatte (die Militärintervention
der UdSSR in Afghanistan hatte am 27. Dezember 1979 be-gonnen
und dauerte bis zum 15. Februar 1989), und sich
zweitens auf diese Weise ein möglichst großes Maß an Kon-trolle
über die Erdölvorkommen der Region zu verschaffen
(Quelle: J.-C. Brisard u. G. Dasquié: Die verbotene Wahrheit.
Die Verstrickungen der USA mit Osama bin Laden, Zü-rich-
München 2002). Auch hier wurde also - wie zehn Jahre
zuvor Saddam Hussein im Nahen Osten - eine Bewegung
bzw. Regierung als »stabilisierender Faktor« mit großem
Aufwand und auf vielfältigen diplomatischen Wegen unter-stützt,
die später brüsk fallen gelassen wurde, nachdem sie
plötzlich in jene Hand gebissen hatte, von der sie zuvor über
lange Jahre hinweg gefüttert worden war. Mit einer länger-fristig
ausgerichteten, stärker an politischen Prinzipien
(etwa der Achtung der Menschenrechte) orientierten Poli-tik
hätte dieses »Auf und Ab«, das je nach Bedarf den
anderen eine rein tagespolitisch orientierte, interessenbe-stimmte
»Solidarität« abverlangt, möglicherweise vermie-den
werden können.
5)
Bei diesen und bei etlichen anderen Irrungen und Wirrun-gen,
wie sie für die US-Außenpolitik seit 1945 kennzeichnend
sind, waren offenbar nur selten Ziele wie das friedliche Zu-sammenleben
der Völker, die Schaffung einer gerechten
Weltwirtschaftsordnung oder die Durchsetzung der Men-schenrechte
und des Völkerrechts maßgeblich für die Politik
der wechselnden US-Regierungen unter den zehn Präsiden-ten
von Harry S. Truman (33. Präsident der USA, 1945-1953)
bis hin zu George W. Bush (43. und derzeitiger Präsident).
Entscheidend war offenbar stets vor allem der eigene natio-nale
Vorteil, insbesondere die Verfolgung wirtschaftlicher
Interessen und darunter wiederum besonders die Versor-gung
mit fossiler Energie, wie sie für die extrem energiela-stige
US-Volkswirtschaft außerordentlich wichtig ist. Die
Verfolgung derartiger Interessen ist nun keineswegs von
vorneherein oder grundsätzlich illegitim. Sie stellt aber in
jedem Fall eine eigennützliche Handlungsmaxime dar, die
nicht automatisch mit den Interessen aller anderen Men-schen
dieser Welt identisch ist. Was die US-Wirtschaftsinter-essen
betrifft, deren lokale Vorteile mit hohen globalen Schä-den
bezahlt werden müssen (siehe unten, die Abschnitte 9,
10 und 11), so werden diese Ziele ganz offensichtlich auch
auf Kosten vieler anderer Bürger der Erde angestrebt.
Selbstverständlich folgt auch die Außenpolitik anderer
Staaten - auch die der Bundesrepublik Deutschland - einem
ähnlichen Muster. Bei den USA herrscht aber seit dem
u. September 2001 die deutlich erkennbare Neigung vor,
den Rest der Welt in eine »Für uns oder gegen uns«-Ent-scheidung
zu zwingen, die der Lage der Dinge in keiner
Weise angemessen ist. Denn auch nach den Terroranschlä-gen
vom 11. September 2001 sind die Gegensätze in den
Interessen und in den strategischen Zielen nicht vom Tisch.
Vielmehr sind Konflikte auf den verschiedensten Ebenen
nach wie vor möglich und sogar wahrscheinlich. Daraus er-gibt
sich zwangsläufig, daß das außenpolitische Handeln
der jeweiligen US-Regierung von den Verbündeten der USA,
aber auch von der gesamten Weltöffentlichkeit in jedem
Einzelfall kritisch überprüft werden muß und keine Blanko-vollmacht
für eine Forderung nach bedingungsloser »Soli-darität«
beinhaltet.
6)
Auch gegenwärtig ist es noch so, daß die USA mit etlichen
diktatorisch regierten Staaten freundschaftlich verbunden
sind, so zum Beispiel mit dem konservativsten aller islami-schen
Länder, dem von einer wahabitisch orientierten Dy-nastie
geführten Königreich Saudi-Arabien oder - ein aktu-eller
Fall - mit dem diktatorisch regierten Usbekistan, das
seit dem 11. September 2001 als einer der wichtigsten neuen
Verbündeten gilt. Die Situation in Zentralasien könnte
durch diese Politik auf Dauer ähnlich entgleisen wie zuvor
im Nahen Osten (»Stabilitätsfaktor Saddam Hussein«) oder
in Afghanistan (»Stabilitätsfaktor Taliban«). Bezeichnen-derweise
sind gerade die USA dabei, hier »in ihrer uninfor-mierten
Überheblichkeit ein neues islamistisches Monster
zu schaffen. In Zentralasien unterstützen sie brutalste Dik-tatoren,
nur weil sie ihnen Stützpunkte zur Verfügung stel-len
und den Weg zum Ã-l ebnen... Demokratie und Men-schenrechte
spielen keine Rolle« - so Die Zeit vom 27. März
2002 (Quelle: A. Raschid: Heiliger Krieg am Hindukusch.
Der Kampf um Macht und Glauben in Zentralasien, Mün-chen
2002).
Es hängt offensichtlich stark von den bereits erwähnten »na-tionalen
Interessen« der USA ab - und diese werden wie-derum
von der jeweiligen US-Regierung mehr oder weniger
»elastisch« interpretiert-, ob solche »Diktaturen« als Freunde
oder als Feinde, als Verbündete oder als »Schurkenstaaten«
gewertet werden (und wie sich im Falle des Iraks gezeigt
hat, kann diese Wertung rasch und unter oft fragwürdigen
Bedingungen wechseln). Auch die Forderung der US-Re-gierung
an andere Staaten, Resolutionen der Vereinten Na-tionen
(UN) zu befolgen, passen häufig in das Schema,
Nützlichkeitserwägungen über politische Grundsätze zu
stellen. Eine derartige Forderung wird gegenwärtig - und
das durchaus mit Recht - wegen der von den UN wiederholt
geforderten Waffeninspektionen an den Irak gerichtet, wäh-rend
andererseits alle UN-Resolutionen, die Israel zum
Rückzug aus den seit 1967 besetzten Gebieten aufgefordert
bzw. deren völkerrechtswidrige Besiedlung verurteilt ha-ben,
keineswegs ähnliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Als Israels Ministerpräsident Scharon Ende April 2002 er-klärte,
über eine Auflösung israelischer Siedlungen in den
besetzten Gebieten nicht einmal diskutieren zu wollen,
hatte auch das keinerlei Sanktionsdrohungen der USA zur
Folge.
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Inventor
10.04.2003, 20:08
@ Euklid
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Re: Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board |
-->>>Die Beurteilung dessen, was die Amerikaner im Irak machen, gehört in erster Linie dem Irakischen Volk, das die Befreiung von einem Diktator heute in Bagdad so feiert wie die Franzosen in Paris 1944 beim Einmarsch der Amerikaner.
>>Alles andere ist irrelevant.
>>Jeder darf natürlich - auch dank der Amerikaner - heute seine Meinung aüßern - sei sie auch noch so verdreht und antiamerikanisch - oder nicht. Hier ist z.B. eine:
>>Deutsche Soldaten sind noch nie so freudig empfangen worden.
>>...ist sicherlich auch irrelevant.
>>Das Zeitalter der Diktatoren scheint zuende zu gehen.
>>WW
>Wer die Befreiung von einer fremden Besatzungsmacht in Frankreich mit dem Irak vergleicht benötigt unbedingt effizienten Geschichtsunterricht.
>Erfinder sollten doch bei Erfindungen bleiben.
>Hier hast Du zugegeben schon wieder eine einmalige Erfindung gezaubert
>Humorvoller Gruß an einen Geschichtsbanausen
Die Bilder gleichen sich wie ein Ei dem anderen.
Deutsche habe ich 1945 nicht tanzen sehen (aber ich habe vielleicht schon damals alles falsch gesehen), aber erzähle mir bitte wie Du es 1944 in Paris gesehen hast, wenn Du es schon ankündigst - und was Dein Eindruck war - nur als Geschichtsunterricht für einen Geschichtsbanausen.
Wie hast Du die Besatzer 1945 empfangen?
Gruß Wolfhart, der dringend auf den engekündigten effizienten Geschichtsunterricht wartet.
<ul> ~ http://home.tampabay.rr.com/inventor/</ul>
|
Euklid
10.04.2003, 20:30
@ Inventor
|
Re: Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board |
-->Dein Vorwurf des Anti-Amerikanismus ist absurd.
Frankreich wurde durch die Deutschen überfallen und besetzt was wohl niemand ernsthaft bezweifeln wird.
Später wurde Frankreich durch die Normandielandung der Amerikaner und Briten befreit.
Hier gibt es in der Tat Bilder mit glücklich aussehenden Franzosen die ohne Aufforderung mit smile smile lächeln konnten.
Beim Irak ist es ja wohl was anderes.
Durch welche fremde (ich sage nochmals fremde ) Armee war der Irak besetzt?
Von welcher fremden Armee mußte der Irak befreit werden?
Wenn Du so bei deinen Erfindungen arbeitest wird das nichts mehr mit der Pumpe;-))
Im übrigen glaube ich nicht daß wir beide 1944 und 1945 bewußt erlebt haben.
Wenn schon ein Vergleich statthaft wäre mit dem Fall Irak dann wäre es die Eingemeindung Ã-sterreichs in das deutsche Reich.
Auch dort gab es Bilder von Leuten mit Blumen ohne daß ein Fotograph zur Posse mit smile smile auffordern mußte.
Kurioserweise wird das als Überfall ausgelegt obwohl beide Länder der Vereinigung zustimmten.
Gruß EUKLID
PS Die Propagandamaschinerie hat oft genug die Aufgabe Tatsachen zu verwischen.
|
Inventor
10.04.2003, 20:33
@ Tempranillo
|
Re: Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board |
-->>Hi Inventor,
>>Deutsche Soldaten sind noch nie so freudig empfangen worden.
>>...ist sicherlich auch irrelevant.
>Mit dieser Aussage haust Du, glaube ich, ganz gewaltig daneben. Die Wehrmacht wurde in der Ukraine, und vielleicht noch anderswo im Osten (Balkan?) mit Blumen empfangen, als Armee der Befreiung.
>Das soll kein makabrer Scherz sein, auch kein Versuch, Angriffskriege, von wem auch immer sie geführt werden, zu beschönigen, sondern nur eine kleine Richtigstellung.
Ich weiß das; es ist aber irrelevant, weil dies aus bekannten Gründen nicht lange währte. (Wenn wir einen anderen Führer gehabt hätten, hätte es ein Befreiungskrieg werden können. Es gab anfangs sogar in den Gefangenenlagern genügend Russen, die gegen die Kommunisten gerne gekämpft hätten...)
Wer unter einem kommunistischen Joch zu leiden hat begrüßt jede Armee freudig als Befreier(ich darf das sagen, weil ich auch mein Leben lang jeden Tag auf die Amerikaner gewartet hatte), nur waren Hitler und Stalin leider aus dem gleichen Holz geschnitzt. Die Menschen sind auf beiden Seiten unnütz verblutet und hatten verloren.
Bisher haben es nur die Amerikaner geschafft ein Volk zu befreien ohne es zu unterdrücken.
>Baldur kann dazu sicher Genaueres beisteuern.
>Die an Begeisterung grenzende Freundlichkeit, mit der die Afghanen den Bundeswehrsoldaten entgegenkommen, brauche ich wohl nicht weiter auszuschlachten. Sogar im deutschen Fernsehen, das derartige Vorkommnisse genauso wie die Beliebtheit D-Lands in Kroatien systemantisch herunterzuspielen versucht, war mal der Satz zu vernehmen - von Scholl-Latour??? -"die Afghanen haben an den Deutschen einen Narren gefressen".
>Was glaubst Du, welchen Narren erst die Iraker an den Deutschen gefressen hätten. In den Augen der Iraker sind die Deutschen diejenigen, die in WK1 gemeinsam mit den Türken gegen die britischen Besatzer gekämpft haben.
>Tempranillo
Warum habe ich dann keine deutschen Soldaten im Irak gesehen?
Es wäre sicherlich eine Gelegenheit - und an der Zeit gewesen, das Bild des deutschen Soldaten vor der Welt aufzubessern.
Gruß Wolfhart
<ul> ~ http://home.tampabay.rr.com/inventor/</ul>
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Euklid
10.04.2003, 20:41
@ Inventor
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Re: Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board |
-->>>Hi Inventor,
>>>Deutsche Soldaten brauchen kein Bild zum aufbessern in fremden Ländern.
Wir haben ein Grundgesetz das besagt daß Soldaten lediglich in der Heimat eingesetzt werden dürfen.
Also haben sie auf fremdem Boden nichts verloren.
Und das finde ich sehr gut.
Hätten alle Länder dieses Gesetz würde der Kriegsverbrecher sofort feststehen.
Gruß EUKLID
|
Inventor
10.04.2003, 20:44
@ Euklid
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Re: Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board |
-->>Dein Vorwurf des Anti-Amerikanismus ist absurd.
>Frankreich wurde durch die Deutschen überfallen und besetzt was wohl niemand ernsthaft bezweifeln wird.
>Später wurde Frankreich durch die Normandielandung der Amerikaner und Briten befreit.
>Hier gibt es in der Tat Bilder mit glücklich aussehenden Franzosen die ohne Aufforderung mit smile smile lächeln konnten.
>Beim Irak ist es ja wohl was anderes.
>Durch welche fremde (ich sage nochmals fremde ) Armee war der Irak besetzt?
>Von welcher fremden Armee mußte der Irak befreit werden?
>Wenn Du so bei deinen Erfindungen arbeitest wird das nichts mehr mit der Pumpe;-))
>Im übrigen glaube ich nicht daß wir beide 1944 und 1945 bewußt erlebt haben.
>Wenn schon ein Vergleich statthaft wäre mit dem Fall Irak dann wäre es die Eingemeindung Ã-sterreichs in das deutsche Reich.
>Auch dort gab es Bilder von Leuten mit Blumen ohne daß ein Fotograph zur Posse mit smile smile auffordern mußte.
>Kurioserweise wird das als Überfall ausgelegt obwohl beide Länder der Vereinigung zustimmten.
>Gruß EUKLID
>PS Die Propagandamaschinerie hat oft genug die Aufgabe Tatsachen zu verwischen.
Wenn Du mein Buch gelesen hättest, was ich diesem Forum schon mehrmals kostenlos zur Verfügung gestellte hatte, wüsstest Du genau was ich 1945 erlebt hatte.
Mir war es egal, wo der Diktator sitzt, wenn ich nach Dachau ins Konzentrationslager, ins Zuchthaus in Cottbus eingeliefert werde oder mir die Zunge abgeschnitten wird, weil ich was gesagt habe, was man nicht hören wollte. Insofern ist mein Vergleich durchaus berechtigt, aber Du hast es 1944 vielleicht wirklich anders erlebt...:)
Gruß Wolfhart
<ul> ~ http://home.tampabay.rr.com/inventor/</ul>
|
Inventor
10.04.2003, 21:00
@ Euklid
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Re: Nochmal zum Thema"Anti-Amerikanismus" hier im Board |
-->>>>Hi Inventor,
>>>>Deutsche Soldaten brauchen kein Bild zum aufbessern in fremden Ländern.
>Wir haben ein Grundgesetz das besagt daß Soldaten lediglich in der Heimat eingesetzt werden dürfen.
>Also haben sie auf fremdem Boden nichts verloren.
>Und das finde ich sehr gut.
Das war damals sicher eine gute Entscheidung.
Aber aus der"DDR" waren deutsche Soldaten wieder in Richtung Osten vorgestoßen (wer erinnert sich noch?) und die Polen hatten sofort das Hakenkreuz an die deutschen Panzer gemalt...
Auch das belastet.
>Hätten alle Länder dieses Gesetz würde der Kriegsverbrecher sofort feststehen.
Und wenn keiner einem anderen was antun würde, brauchten wir überhaupt keine Soldaten mehr...
(Wir waren es, die den USA in unserem Größenwahn den Krieg erklärt - und damit militärisch groß gemacht hatten. Dies sollten wir auch nicht vergessen. Wir wollten einmal die Welt regieren; diesen Ball haben wir aber an die Amis abgegeben bzw. verloren. Deshalb sollten wir mit etwas mehr Zurückhaltung agieren. Nur derjenige frei von Schuld werfe den ersten Stein.)
WW
>Gruß EUKLID
<ul> ~ http://home.tampabay.rr.com/inventor/</ul>
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Inventor
10.04.2003, 21:50
@ Turon
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Re: Wie bitte? |
-->Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie beim Schreiben eine Keule schwingen.
Drum ergebe ich mich lieber, nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil.
Bleibe ich dann am Leben?
WW
>>Die Beurteilung dessen, was die Amerikaner im Irak machen, gehört in erster Linie dem Irakischen Volk, das die Befreiung von einem Diktator heute in Bagdad so feiert wie die Franzosen in Paris 1944 beim Einmarsch der Amerikaner.
>Es würde mich nicht wundern, wenn es die Palästinenser waren, die angeblich
>den WTC Anschlag schon gefeiert haben. Es gibt sicherlich einige die sich unterjocht fühlten - keine Frage. Ob ich mir allerdings deswegen die Meinung bilden muß, Amerika hat das richtige getan - weil aus der Glotze die Feier
>in Irak gezeigt wird - ist noch eine ganz andere Frage.
>
>>Alles andere ist irrelevant.
>Falsch! UNO und NATO hat eine klare Vereinbarung untereinander getroffen.
>Diese ist seitens Amerika einseitig geändert worden. Amerika setzte sich
>über sämtliche Vorgaben - die sie zunächst unterschrieben hat, schlicht und einfach hinweg.
>Das ist sehr relevant. Wenn morgen England Frankreich überfällt, Deutschland
>Dänemark, weil man sich irgendwie bedroht fühlt, so heißt es noch lange nicht,
>ich muß den schillernden Figuren (höchstwahrscheinlich bezahlt) die dann den
>Tag der Befreiung feiern - eben doch keinen Glauben schenken.
>>Jeder darf natürlich - auch dank der Amerikaner - heute seine Meinung aüßern - sei sie auch noch so verdreht und antiamerikanisch - oder nicht. Hier ist z.B. eine:
>Ist das wirklich der Fall?
>>Deutsche Soldaten sind noch nie so freudig empfangen worden.
>Wo denn? Soldaten einer Macht (einer anderer werden immer gern empfangen.
>Gebiet besetzt bedeutet immerhin keine Bomben mehr - schon gar keine uranhaltige.
>>...ist sicherlich auch irrelevant.
>>Das Zeitalter der Diktatoren scheint zuende zu gehen.
>Nein. Sie hat gerade begonnen. Die Zeit der Kleinspinner unter Völkern
>die Rohstoffe besitzen (Irak) oder eventuell als Transitland in Frage kämen (Afghanistan) ist vorbei. Womöglich ist die Zeit der Völker bereits auch abgelaufen. Erzählt bloß nicht, die Irakis wollen heute Demokratie und
>Freiheit. Dann geht es definitiv rund bei dem Dreivölkerstaat Irak.
>Es ist kein Regime wahrhaftig beseitigt worden, sondern höchstens ersetzt.
>
>Gruß
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Turon
11.04.2003, 01:26
@ Inventor
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Re: Wie bitte? |
-->Wie es scheint sind wir alle schon mal bißchen präventiv.
Um es mal kurz zu machen:
a) Ich sehe wahrhaftig keinen einzigen Grund, den Sieg über das Böse zu feiern,
das haben wir alle schon mal gemacht, und wurden bitter enttäuscht;
b) wir haben uns vorgemacht - das Gute ist loyal und sauber; handelt nach Errungenschaften unserer Kultur. Gut heute gibt es einen Regimetongeber weniger,
ob sich was ändert erfahren wir sowieso nicht. Der Irak wird in 2 Monaten genauso vergessen, wie Afghanistan. Ist halt schon demokratisch und freiheitlich. Da braucht man sich damit nicht zu beschäftigen; Oder vielleicht doch?
c) Sie schreiben, ich würde beim Posten ne Keule schwingen - es ist nur ein Beispiel dafür - wie blank unsere Nerven liegen;
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Und damit ist dieser Posting schon zu Ende.
Gruß
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