Baldur der Ketzer
12.04.2003, 00:52 |
das ist Freiheit! Yeah! Thread gesperrt |
-->Fundsache
Endstation Miami
Peter Nowak  11.04.2003
Auch Transit kann im Land der unbegrenzten Möglichkeiten manchmal unmöglich sein
Für drei Wochen war die Reise nach Venezuela geplant gewesen, doch schon nach 8 Stunden war sie abrupt beendet. Gemeinsam mit dem Kollegen Jens Klinker wollte ich an einem  Treffen verschiedener globalisierungskritischer Organisationen Lateinamerikas teilnehmen, das in den nächsten Tagen in Venezuelas Hauptstadt stattfindet. Doch der Trip nach Caracas endete schon am Flughafen von Miami.
Dabei sollten wir dort lediglich das Flugzeug wechseln. Eine Einreise in die USA war von uns nicht beabsichtigt gewesen. Doch vor dem Transitbereich hatten sich schon waffentragende Immigration Officer postiert, die die Pässe kontrollierten. Dabei fand ein Irak-Visum, das ich für eine Journalistendelegation benötigt hatte, die Aufmerksamkeit eines Beamten."Sie waren ja in Bagdad", rief er laut durch die Halle. Für eine Entgegnung, dass ich eben anders als viele US-Bürger, die zur Zeit in Uniform im Irak sind, legal eingereist war und deshalb ein irakisches Visum im Pass habe, hatte ich keine Gelegenheit.
Wir wurden vorläufig festgenommen und stundenlang verhört. Zunächst konzentrierten sich die Fragen auf meinen Irakaufenthalt."Haben Sie dort Saddam Hussein getroffen?" lautete eine durchaus ernstgemeinte Frage. Bald interessierten sich die Befrager für politische Aktivitäten der letzten 20 Jahren im Allgemeinen, die Linke und die Antikriegsbewegung im Besonderen. Von meinen Kollegen wollten sie wissen, ob er an antiamerikanischen Demonstrationen teilgenommen hatte. Unser durch Presseausweise beglaubigter Journalistenstatus wurde dabei ebenso souverän ignoriert wie unsere Forderung nach Hinzuziehung eines Rechtsanwalts. Ein Anruf beim deutschen Konsulat war erst nach fast 24 Stunden möglich.
In der Zwischenzeit hatten die Beamten schon eine CIA-Akte mit Fingerabdrücken und Fotos über uns angelegt. Nach dem Ende des Prozedere mussten wir die restlichen 16 Stunden in einer fensterlosen und rund um die Uhr hell erleuchteten Abschiebezelle mit ständig auf voller Lautstärke laufendem Fernsehgerät verbringen. Sieben Männer lateinamerikanischer Herkunft warteten dort ebenfalls auf ihre Abschiebung.
Am Dienstag um 16 Uhr wurden wir schließlich von bewaffneten Beamten direkt zum Flugzeug zurück nach London geleitet. Dabei hätten uns die US-Behörden viel schneller los werden können. Unser gebuchter Flug nach Caracas startete am Montag um 17.30 Uhr. Gegen meinen mitreisenden Kollegen, der nie im Irak war, wurde ein fünfjähriges Einreiseverbot in die USA verhängt. Mir wurde eine solche Bescheinigung wie auch das Vernehmungsprotokoll gar nicht erst ausgehändigt. Die juristischen Grundlagen der gegen uns vollzogenen Maßnahmen, teilte man uns nicht mit."Wir bestimmen hier, und wir machen das einfach so", lautete die Standardantwort der Beamten.
<ul> ~ nee, nicht Nationalzeitung, sondern heise.de - klick</ul>
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Herbi, dem Bremser
12.04.2003, 01:16
@ Baldur der Ketzer
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Re: das ist Freiheit! Yeah! |
-->>Fundsache..Endstation Miami
Los Baldur, ab in die Kiste,
sonst kommt ja noch auf die Idee, dass heise noch viel wahrhaftiger ist als 'ne nationale Zeitung.
Guts Nächtle vom
Herbi
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Inventor
12.04.2003, 05:19
@ Baldur der Ketzer
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Re: das ist Freiheit, aber sicherlich nicht die ganze Wahrheit |
-->bei heise wurden die Beamten sofort als Neo-Gestapo bezeichnet, was wohl im heutigen Trend liegt.
hier ist meine Antwort dazu.
ich wurde auch lange vernommen, als ich in die USA einreiste und habe
mein Flugzeug verpasst. Das habe ich aber gerne in Kauf genommen.
Ein anderer Deutscher wurde gleich verhaftet. Es stellte sich heraus,
dass es ein Agent des SSD war, der hinter mir her war. Leider sind
die Kontrollen aber nicht gut genug gewesen, denn andere sind
durchgeschlüpft, die jetzt hier ihr Unwesen treiben... (nachzulesen
in meinem Buch"Codename Einstein"
Die Kontrollen dienen also dazu, um keine Neonazis, Kommunisten und
andere Terroristen rein zu lassen - dagegen kann keiner was haben.
Außerdem habe ich den Verdacht, dass der Berichterstatter das
Wesentlichste weggelassen hat...oder die Beamten waren so
aufgebracht, weil sie vielleicht in diesem Forum mitgelesen hatten.:)
Also mässigt euch bitte ein wenig, damit morgen nicht alle Deutschen
ausgewiesen werden, denn ich möchte hier bleiben.
Gruß aus Florida
WW
http://home.tampabay.rr.com/inventor/
<ul> ~ http://home.tampabay.rr.com/inventor/</ul>
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kingsolomon
12.04.2003, 08:16
@ Inventor
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Re:der Mann wurde vglw. korrekt behandelt |
-->
wäre Patriot Act II schon in Kraft, hätte er durchaus auf Nimmerwiedersehn
auf Guantanamo verschwinden können, aufgrund einer schlichten Terrorismusverdacht Annahme eines Beamten. Kein Recht auf Anwalt,Gerichtsverfahren, keine Benachrichtigung von Angehörigen, etc.
Übrigens, ich halte mich für fundamental pro-amerikanisch: gemessen an der
Verfassung von 1789 und den Bill of Rights, herrscht dort zur Zeit eine
Art fascho-bolschewistisches Regime( in Ermangelung eines passenden
Begriffs). Ob die amerikanische Bevölkerung je die Kraft aufbringt,
sich von dieser tödlichen Seuche zu befreien?
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Baldur der Ketzer
12.04.2003, 13:37
@ kingsolomon
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Re: Bolschewismus ab 1930 und Vergleich zu den Bushisten? |
-->>> gemessen an der
>Verfassung von 1789 und den Bill of Rights, herrscht dort zur Zeit eine
>Art fascho-bolschewistisches Regime( in Ermangelung eines passenden
>Begriffs).
Hallo, kingsolomon,
das ist ein interessanter Begriff, den Du da genommen hast.
Es wurde ja schon mehrfach auf den Einfluß hinter der (derzeitigen?) US-Politik hingewiesen, der sich insbesondere an der Beetzung der einflußreichen außenpolitischen Posten festmacht.
Interessanterweise war das unter Stalin ähnlich, angefangen 1930 mit Finkelstein-Litwinow im Außenkommissariat, in dessen Folge lt. James E.Abbe, Pressephotograph, in seinem Buch *I photograph Russia*, London 1935, im Auswärtigen Amt kein einziger russischer Slawe mehr in einer maßgeblichen Stellung gewesen sei.
Lt. Diplomatischem Jahrbuch des Volkskommissariates für die auswärtigen Angelegenheiten, 10. Ausgabe, Moskau 1936, S.66ff., dienten an verantwortlicher Stelle:
Berjosow
Beschanow
Blumenfeld
Borissow
Burstein
Datotschnaja
Duwan
Einhorn
Grinjow
Grünstein
Gurewitsch
Halperin
Ilinski
Jaroschewski
Kanter
Kine
Kriwitzkaja
Lelans
Lewin
Litwinow-Finkelstein
Marmorstein
Martinson
Michels
Mirinow-Pinkes
Morschtiner
Morschtyn
Neumann
Neumark
Palei
Petrowski-Salkind
Plotkin
Rosenblum
Saslawski
Schereschewski
Schmoich-Bronskaja
Serebrenni
Sirel
Smirnow-Bregowski
Stern
Tobinson
Trojanker
Weinberg
Weinstein
Wolk
Zalkin
Zuckermann
Zypkina
folgende sollen wahrscheinlich ebenfalls hierunter fallen:
Hoerschelmann
Menni
Piwen
Rose
Schachow
Stark
Interessant auch die Zusammensetzung der Völkerbundsdelegation der Sowjets, 1935 war nur einer der acht ein Georgier, nämlich Swanidse, die anderen hießen Finkelstein-Litwinow, Rosenberg, Stein, Markus, Brenners, Hirschfeld und Helfand.
Natürlich sagt dies rein gaaar nichts aus, wie auch und was schon.
Es fällt lediglich auf, daß die Besetzungsverhältnisse im Außenamt zwischen den USA und der stalinistischen Sowjetunion auffällige Parallelen zeigen. Vielleicht. Wenn man so will. Oder so.
beste Grüße vom Baldur
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apoll
12.04.2003, 20:18
@ kingsolomon
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Re:der Mann wurde vglw. korrekt behandelt |
-->>
>wäre Patriot Act II schon in Kraft, hätte er durchaus auf Nimmerwiedersehn
>auf Guantanamo verschwinden können, aufgrund einer schlichten Terrorismusverdacht Annahme eines Beamten. Kein Recht auf Anwalt,Gerichtsverfahren, keine Benachrichtigung von Angehörigen, etc.
>Übrigens, ich halte mich für fundamental pro-amerikanisch: gemessen an der
>Verfassung von 1789 und den Bill of Rights, herrscht dort zur Zeit eine
>Art fascho-bolschewistisches Regime( in Ermangelung eines passenden
>Begriffs). Ob die amerikanische Bevölkerung je die Kraft aufbringt,
>sich von dieser tödlichen Seuche zu befreien?
Das Ganze dient der Entwaffnung der US-Bürger;fascho-bolschewistisch waren die
USA schon seit 1915!
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