Philipp Steinhauer
14.04.2003, 00:07 |
Berliner Zeitung: Angriff aufs alte Europa Thread gesperrt |
-->Angriff aufs alte Europa
Zug um Zug kaufen US-Konzerne Europas Militärzulieferer auf. Einer der wichtigsten Akquisiteure: Carlyle, die Firma von George Bush Senior
Thomas H. Wendel
Der Name der Washingtoner Fondsgesellschaft klingt gediegen: Carlyle Group hat sie ihr Gründer David Rubinstein genannt. Nach seinem Lieblingshotel, einer New Yorker Wolkenkratzer-Luxusherberge, in dessen tausende US-Dollar teuren Suiten Könige, Staatsmänner, Top-Manager und Filmstars schon immer gerne Station gemacht haben.
Offensive in Italien
Inzwischen dürfte jedoch Rubinsteins Firma einen höheren Bekanntheitsgrad als das berühmte Hotel aufweisen. Carlyle gilt nämlich als eine der schillerndsten Vermögensverwaltungsfirmen der Welt: 13,9 Milliarden Dollar hat die Firma rund um den Globus angelegt. Geld, dass sich wie von selbst zu vermehren scheint - eine Rendite von im Schnitt 34 Prozent jährlich sollen Carlyle-Fonds zwischen 1990 und 2000 erzielt haben. Da ist es verständlich, dass die Vermögensmanager stets auf der Suche nach neuen, lukrativen Anlagen sind.
Eine haben sie diese Woche in Rom arrondiert: Voraussichtlich gemeinsam mit dem von Italiens Berlusconi-Regierung kontrollierten Finmeccanica-Konzern wird Carlyle den Flugzeugbauer Fiat Avio übernehmen. Mit dem in Aussicht gestellten Kaufpreis von 1,6 Milliarden Euro für seine hochprofitable Tochterfirma will Fiat die angeschlagene Autosparte stärken. Ein gutes Geschäft für beide Seiten, möchte man meinen. Zumindest, wenn es sich um einen normalen Verkauf handeln würde.
Doch von Normalität kann keine Rede sein. Fiat Avio stellt zwar Triebwerke für zivile Passagierjets her. Die Firma ist aber auch ein wichtiger Zulieferer für europäische Militärflugzeug-Projekte. So sollen Triebwerksteile für den Eurofighter und den Truppentransporter Airbus A 400 aus Avio-Werkhallen kommen. Zudem baut die Firma Raketenantriebe für das Ariane-Programm der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa.
Noch mehr aufhorchen lässt der Name des Käufers: Carlyle zählt mit seiner Tochter United Defense zu den größten US-Rüstungsunternehmen. Die Gesellschaft verfügt darüber hinaus über beste Verbindungen ins Weiße Haus: Mit George Bush Senior arbeitet ein amerikanischer Ex-Präsident und der Vater des heutigen Präsidenten für Carlyle. Der einstige US-Außenminister James A. Baker gilt zudem neben dem Carlyle-Chef und Ex-IBM-Boss Louis Gerstner als mächtigste Person im Führungszirkel der Firma. Großen Einfluss übt weiterhin Gerstners Vorgänger, der Ex-Verteidigungsminister der Reagan-Administration Frank C. Carlucci, aus. Carlucci rühmt sich gerne seiner engen Bande, die er mit dem heutigen Pentagon-Chef Donald Rumsfeld unterhält - beide haben während ihrer College-Zeit ein Wohnheim-Zimmer geteilt, heisst es.
Mit Richard G. Darman arbeitet auch der ehemalige Budget-Chef von Bush Senior in der Firma; Arthur Levitt, Ex-Boss der US-Börsenaufsicht SEC, gehört ebenfalls zur Führung. Als Carlyle Europe-Chef fungiert überdies der frühere konservative Premier Großbritanniens, John Major. Auch der direkte Draht zu George W. Bush dürfte exzellent sein. Schließlich verschaffte Carlyle laut New York Times dem derzeitigen US-Präsidenten mitten in seiner größten Lebenskrise 1990 einen Job im Management der Flugzeug-Catering-Firma Caterair.
Der Vorstoß der Bush-Truppe in Italien ist umso bemerkenswerter, da er Teil einer US-Strategie zur Übernahme großer Teile der europäischen Rüstungsindustrie sein könnte. So gilt der Münchener Triebwerkbauer MTU Aero Engines als nächstes Ziel von Carlyle nach einer Übernahme von Fiat Avio. DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hat längst angekündigt, die Tochterfirma verkaufen zu wollen. Gemeinsam mit Fiat Avio arbeitet MTU an den Düsenaggregaten für den Eurofighter und den Militärtransporter A 400.
Ein solches Szenario dürfte vor allem bei der deutschen Regierung Alarm auslösen. Machtlos musste Kanzler Gerhard Schröder schon vergangenes Jahr zuschauen, wie alle Anteile an dem technologisch weltweit führenden U-Boot-Bauer Howaldtswerke Deutsche Werft AG an eine dem US-Rüstungsriesen General Dynamics nahe stehende Investmentfirma verkauft wurden. In die Zange genommen haben Amerikaner auch den Leopard-2-Panzerhersteller Krauss Maffei Wegmann. Den schwedischen Leopard-Hersteller Bofors übernahm bereits United Defense; der spanische Lizenzfertiger Santa Barbara Blindados ging an General Dynamics.
Sollte nun auch die Militärflugzeug-Industrie sowie das Raumfahrt-Programm Europas von US-Konkurrenten ins Visier genommen werden, wären die mit staatlichem Milliardenaufwand gestützten Versuche, eine unabhängige europäische Militär- und Flugzeugindustrie aufzubauen und aufrechtzuerhalten, weit gehend zunichte gemacht.
Hinzu kommt, dass Carlyles Geschäftsverbindungen mitunter dubios erscheinen. So sollen Carlyle-Fonds nicht nur die Vermögen von Superreichen wie dem Finanzmarkt-Spekulanten George Soros gemehrt haben. Vor allem George Bush Senior hat dank seiner Kontakte zu den Scheichs in Nahost viele arabische Multimillionäre angelockt.
Einen Zwei-Millionen-Dollar-Kontrakt musste Carlyle nach den Terrorangriffen in den USA im September 2001 bereits rückgängig machen: Das Geld gehörte Verwandten des wohl bekanntesten Sohnes des Wüstenreichs Saudi-Arabien - Usama Bin Laden.
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Luigi
14.04.2003, 00:37
@ Philipp Steinhauer
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Re: Danke für den Artikel! Das mit dem Leopard2 |
-->Hallo,
Danke für den Artikel! Nur das mit dem Leopard2 wusste ich: Wahnsinn! eine Firma/Fabrik in dem der Leo2 gebaut wird, gehört praktisch dem grössten Konkurrenten"General Dynamics"!
Aber die anderen Fakten wusste ich nicht. IRRE!!!!!!!!!!
Und es passt auch wunderschön zusammen: EADS will in €uro abrechnen! Deutschland und Frankreich sind kontra USA! Und EADS ist doch größtenteils ein deutsch-französisches Unternehmen, oder?
Was würde ein Franz Josef Strauss dazu sagen?
Wenn sein Baby (Airbus,EADS) so in Gefahr ist!!
MFG
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Philipp Steinhauer
14.04.2003, 00:42
@ Luigi
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der artikel ist interessant, weil |
-->diese sachen bisher nur in verschwörungstheorie texten erwähnt wurden und deswegen für mich zweifelhaft schienen
es scheint nun aber was dran zu sein, und es ist gut, dass sowas zur sprache kommt
>Hallo,
>Danke für den Artikel! Nur das mit dem Leopard2 wusste ich: Wahnsinn! eine Firma/Fabrik in dem der Leo2 gebaut wird, gehört praktisch dem grössten Konkurrenten"General Dynamics"!
>Aber die anderen Fakten wusste ich nicht. IRRE!!!!!!!!!!
>Und es passt auch wunderschön zusammen: EADS will in €uro abrechnen! Deutschland und Frankreich sind kontra USA! Und EADS ist doch größtenteils ein deutsch-französisches Unternehmen, oder?
>Was würde ein Franz Josef Strauss dazu sagen?
>Wenn sein Baby (Airbus,EADS) so in Gefahr ist!!
>MFG
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Philipp Steinhauer
14.04.2003, 00:44
@ Philipp Steinhauer
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es gab schon einmal eine Carlyle |
-->hatte irgendwo gelesen das nach der hyperinflation ein us-investmentvehikel gezielt firmen in deutschland aufgekauft hat
hat dazu hier jemand nähere infos?
>Angriff aufs alte Europa
>Zug um Zug kaufen US-Konzerne Europas Militärzulieferer auf. Einer der wichtigsten Akquisiteure: Carlyle, die Firma von George Bush Senior
>Thomas H. Wendel
>Der Name der Washingtoner Fondsgesellschaft klingt gediegen: Carlyle Group hat sie ihr Gründer David Rubinstein genannt. Nach seinem Lieblingshotel, einer New Yorker Wolkenkratzer-Luxusherberge, in dessen tausende US-Dollar teuren Suiten Könige, Staatsmänner, Top-Manager und Filmstars schon immer gerne Station gemacht haben.
>Offensive in Italien
>Inzwischen dürfte jedoch Rubinsteins Firma einen höheren Bekanntheitsgrad als das berühmte Hotel aufweisen. Carlyle gilt nämlich als eine der schillerndsten Vermögensverwaltungsfirmen der Welt: 13,9 Milliarden Dollar hat die Firma rund um den Globus angelegt. Geld, dass sich wie von selbst zu vermehren scheint - eine Rendite von im Schnitt 34 Prozent jährlich sollen Carlyle-Fonds zwischen 1990 und 2000 erzielt haben. Da ist es verständlich, dass die Vermögensmanager stets auf der Suche nach neuen, lukrativen Anlagen sind.
>Eine haben sie diese Woche in Rom arrondiert: Voraussichtlich gemeinsam mit dem von Italiens Berlusconi-Regierung kontrollierten Finmeccanica-Konzern wird Carlyle den Flugzeugbauer Fiat Avio übernehmen. Mit dem in Aussicht gestellten Kaufpreis von 1,6 Milliarden Euro für seine hochprofitable Tochterfirma will Fiat die angeschlagene Autosparte stärken. Ein gutes Geschäft für beide Seiten, möchte man meinen. Zumindest, wenn es sich um einen normalen Verkauf handeln würde.
>Doch von Normalität kann keine Rede sein. Fiat Avio stellt zwar Triebwerke für zivile Passagierjets her. Die Firma ist aber auch ein wichtiger Zulieferer für europäische Militärflugzeug-Projekte. So sollen Triebwerksteile für den Eurofighter und den Truppentransporter Airbus A 400 aus Avio-Werkhallen kommen. Zudem baut die Firma Raketenantriebe für das Ariane-Programm der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa.
>Noch mehr aufhorchen lässt der Name des Käufers: Carlyle zählt mit seiner Tochter United Defense zu den größten US-Rüstungsunternehmen. Die Gesellschaft verfügt darüber hinaus über beste Verbindungen ins Weiße Haus: Mit George Bush Senior arbeitet ein amerikanischer Ex-Präsident und der Vater des heutigen Präsidenten für Carlyle. Der einstige US-Außenminister James A. Baker gilt zudem neben dem Carlyle-Chef und Ex-IBM-Boss Louis Gerstner als mächtigste Person im Führungszirkel der Firma. Großen Einfluss übt weiterhin Gerstners Vorgänger, der Ex-Verteidigungsminister der Reagan-Administration Frank C. Carlucci, aus. Carlucci rühmt sich gerne seiner engen Bande, die er mit dem heutigen Pentagon-Chef Donald Rumsfeld unterhält - beide haben während ihrer College-Zeit ein Wohnheim-Zimmer geteilt, heisst es.
>Mit Richard G. Darman arbeitet auch der ehemalige Budget-Chef von Bush Senior in der Firma; Arthur Levitt, Ex-Boss der US-Börsenaufsicht SEC, gehört ebenfalls zur Führung. Als Carlyle Europe-Chef fungiert überdies der frühere konservative Premier Großbritanniens, John Major. Auch der direkte Draht zu George W. Bush dürfte exzellent sein. Schließlich verschaffte Carlyle laut New York Times dem derzeitigen US-Präsidenten mitten in seiner größten Lebenskrise 1990 einen Job im Management der Flugzeug-Catering-Firma Caterair.
>Der Vorstoß der Bush-Truppe in Italien ist umso bemerkenswerter, da er Teil einer US-Strategie zur Übernahme großer Teile der europäischen Rüstungsindustrie sein könnte. So gilt der Münchener Triebwerkbauer MTU Aero Engines als nächstes Ziel von Carlyle nach einer Übernahme von Fiat Avio. DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hat längst angekündigt, die Tochterfirma verkaufen zu wollen. Gemeinsam mit Fiat Avio arbeitet MTU an den Düsenaggregaten für den Eurofighter und den Militärtransporter A 400.
>Ein solches Szenario dürfte vor allem bei der deutschen Regierung Alarm auslösen. Machtlos musste Kanzler Gerhard Schröder schon vergangenes Jahr zuschauen, wie alle Anteile an dem technologisch weltweit führenden U-Boot-Bauer Howaldtswerke Deutsche Werft AG an eine dem US-Rüstungsriesen General Dynamics nahe stehende Investmentfirma verkauft wurden. In die Zange genommen haben Amerikaner auch den Leopard-2-Panzerhersteller Krauss Maffei Wegmann. Den schwedischen Leopard-Hersteller Bofors übernahm bereits United Defense; der spanische Lizenzfertiger Santa Barbara Blindados ging an General Dynamics.
>Sollte nun auch die Militärflugzeug-Industrie sowie das Raumfahrt-Programm Europas von US-Konkurrenten ins Visier genommen werden, wären die mit staatlichem Milliardenaufwand gestützten Versuche, eine unabhängige europäische Militär- und Flugzeugindustrie aufzubauen und aufrechtzuerhalten, weit gehend zunichte gemacht.
>Hinzu kommt, dass Carlyles Geschäftsverbindungen mitunter dubios erscheinen. So sollen Carlyle-Fonds nicht nur die Vermögen von Superreichen wie dem Finanzmarkt-Spekulanten George Soros gemehrt haben. Vor allem George Bush Senior hat dank seiner Kontakte zu den Scheichs in Nahost viele arabische Multimillionäre angelockt.
>Einen Zwei-Millionen-Dollar-Kontrakt musste Carlyle nach den Terrorangriffen in den USA im September 2001 bereits rückgängig machen: Das Geld gehörte Verwandten des wohl bekanntesten Sohnes des Wüstenreichs Saudi-Arabien - Usama Bin Laden.
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Nepomuk
14.04.2003, 01:02
@ Philipp Steinhauer
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Re: Berliner Zeitung: Angriff aufs alte Europa |
-->Ach ja, es ist schon ein bissl bitter, wenn dem alten Europa die schoenen neuen Waffen genomen werden. Aber wenn sich das alte Europa ein bissl auf seine ganz alten"Waffen" besinnt ist der Schmerz hinnehmbar und wir werden sehen, wer"ueberbleibt"....
Wir sind nicht so bleed, wie"Pisa" uns einredet.
Viele Gruesse aus Boehmen.
Nepomuk
P.S.
Der Veheugen lacht noch von wegen der Mutter aller Intrigen, Aber die Betonung liegt auf"noch".
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stocksorcerer
14.04.2003, 08:07
@ Philipp Steinhauer
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Das ist wirklich beängstigend. |
-->Wenn man Europa alle Zähne zieht, kann es nicht mehr zubeißen. Da fällt mir ein ganz alter Spruch ein, den man etwa dahingehend abwandeln müßte. Menschen aller Länder vereinigt Euch.... gegen den großen Imperator...
winkääää
stocksorcerer
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stocksorcerer
14.04.2003, 08:08
@ Philipp Steinhauer
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Quelle? (owT) |
-->
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stocksorcerer
14.04.2003, 08:30
@ stocksorcerer
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Danke, bereits erledigt.:-) |
-->...
<ul> ~ http://www.berlinonline.de/.bin/mark.cgi/berliner-zeitung/wirtschaft/236515.html?keywords=angriff%20aufs%20alte%20europa</ul>
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Sushicat
14.04.2003, 09:34
@ Philipp Steinhauer
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Re: es gab schon einmal eine Carlyle |
-->>hatte irgendwo gelesen das nach der hyperinflation ein us-investmentvehikel gezielt firmen in deutschland aufgekauft hat
>hat dazu hier jemand nähere infos?
Dazu fällt mir Standard Oil ein.
Rockefeller Shop klingt auch schön.
Bin dazu über diese beiden Texte gestolpert. Hoffe, es hilft Dir weiter.
Die im April 1940 in Hamburg gegründete Deutsch-Amerikanische Petroleum - Gesellschaft (DAPG)hatte auch viele"Baustellen".
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»Strenggenommen ist die Standard Oil Company (New Jersey) eigentlich nur eine Holdinggesellschaft, da sie selbst weder Ã-l fördert noch transportiert oder verarbeitet, sondern alle Phasen des Ã-lgeschäfts ihren zahlreichen Tochtergesellschaften überlässt (über 400). Und doch trifft der Begriff „Holding“ in diesem Falle nicht ganz zu, da man dabei im allgemeinen an eine Gesellschaft denkt, die sich nur von finanziellen Belangen leiten läßt und die im übrigen für das Wohl und Wehe ihrer „Töchter“ wenig Interesse zeigt.
Mit einer solchen Vorstellung würde man jedoch dem wirklichen Wesen des Jersey Standard-Konzerns keineswegs gerecht werden. Vielmehr handelt es sich dabei um eine überwirtschaftliche (wie,überstaatliche') Organisation, die strukturmäßig wohl am ehesten dem britischen Commonwealth zu vergleichen wäre.«
(Quelle: Joachim Joesten, Ã-l regiert die Welt - Geschäfte und Politik, Karl Rauch Verlag, München 1958, S. 62)
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Standard Oil, Ford und I.G. Farben Hand in Hand
«Die Entwicklung der engen Wirtschaftsverflechtung zwischen Deutschland und den USA hatte in den 20er Jahren begonnen. Die deutsche Wirtschaft erhielt von den New Yorker Banken die zur Produktionsentwicklung erforderlichen Gelder. 1925 bekam I.G. Farben unter dem Dawes-Plan Darlehen von US.-Banken. Amerikanische Dollars unterstützten nicht nur den gigantischen Wiederaufbau von I.G. Farben, sondern auch die Vereinigten Stahlwerke (Krupp AG). Wie sich später erweisen sollte, bildete diese Vereinigung von Geld und Know-how den Hauptanteil der von Hitler für den Aufbau seiner Kriegsaufrüstung benötigten Ressourcen. Dank dieser finanziellen Unterstützung konnte die Firma ihre Expansionspläne durchführen und ein Kartell errichten. In den USA besass I.G. Farben Tochtergesellschaften. Es waren dies die Firmen Bayer Company, General Aniline Works, Agfa, Ansco und Winthrop Chemical. Im Jahr 1928 wurden diese Töchter in einer Schweizer Holding zusammengefasst unter dem Namen I.G. Chemie (Internationale Gesellschaft für Chemische Unternehmungen AG). Die Holding wurde von I.G. Farben Deutschland kontrolliert. Ein Jahr später, 1929, schlossen sich die vier oben aufgeführten amerikanischen Firmen mit einem Gesamtkapital von 30 Millionen Dollar zu einer einzigen Firma zusammen und nannten sich fortan IG/Chemical Corporation. Um die deutsche Beteiligung gegenüber der Ã-ffentlichkeit zu verschleiern, führte man dann kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges nochmals eine Namensänderung durch. Die Firma hiess nun General Aniline & Film (GAF). Mit Walter Teagle, Präsident der Standard Oil, nahmen Amerikaner Einsitz in den Verwaltungsrat der amerikanischen General Aniline & Film, die eng mit I.G. Farben Deutschland zusammenarbeitete. Es war Walter Teagle gewesen, der die Fusion der vier Firmen durchgeführt hatte, zusammen mit Edsel, dem Sohn von Henry Ford.» (S. 585)
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t-bull
14.04.2003, 10:35
@ Philipp Steinhauer
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...von Amerika lernen, heisst verlieren lernen!!! |
-->>Der Vorstoß der Bush-Truppe in Italien ist umso bemerkenswerter, da er Teil einer US-Strategie zur Übernahme großer Teile der europäischen Rüstungsindustrie sein könnte. So gilt der Münchener Triebwerkbauer MTU Aero Engines als nächstes Ziel von Carlyle nach einer Übernahme von Fiat Avio. DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hat längst angekündigt, die Tochterfirma verkaufen zu wollen. Gemeinsam mit Fiat Avio arbeitet MTU an den Düsenaggregaten für den Eurofighter und den Militärtransporter A 400.
>Ein solches Szenario dürfte vor allem bei der deutschen Regierung Alarm auslösen. Machtlos musste Kanzler Gerhard Schröder schon vergangenes Jahr zuschauen, wie alle Anteile an dem technologisch weltweit führenden U-Boot-Bauer Howaldtswerke Deutsche Werft AG an eine dem US-Rüstungsriesen General Dynamics nahe stehende Investmentfirma verkauft wurden. In die Zange genommen haben Amerikaner auch den Leopard-2-Panzerhersteller Krauss Maffei Wegmann. Den schwedischen Leopard-Hersteller Bofors übernahm bereits United Defense; der spanische Lizenzfertiger Santa Barbara Blindados ging an General Dynamics.
>Sollte nun auch die Militärflugzeug-Industrie sowie das Raumfahrt-Programm Europas von US-Konkurrenten ins Visier genommen werden, wären die mit staatlichem Milliardenaufwand gestützten Versuche, eine unabhängige europäische Militär- und Flugzeugindustrie aufzubauen und aufrechtzuerhalten, weit gehend zunichte gemacht.
Dass dies alles überhaupt erst möglich geworden ist, liegt doch auch an der liberalen Wirtschaftspolitik, die uns die Amis gelehrt haben.
Solche Übernahmen im Rüstungssektor sollten die Amis mal in China oder Russland versuchen!
(Da würden die sich gleich zwei blaue Augen holen)
Nein, diese Länder waren nicht dumm genug, die angelsächsischen"Lehren" 1 zu 1 umzusetzen.
China zum Beispiel öffnet seine Märkte nur soweit wie nötig, um selber z.B. durch Technologie Transfers zu profitieren, sich aber anderseits nicht von den USA abhängig zu machen (was man von Deutschland wohl nicht behaupten kann!)
Dieses Konzept scheint aufzugehen und damit könnte sich vielleicht in Zukunft noch eine andere Lehre neben dem Marktfundamentalismus behaupten.
Gerade in kritischen Märkten wie Rüstung oder Energie war die Liberalisierung ein Fehler, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Unsere Marktgläubigkeit hat uns voll von den USA anhängig gemacht.
Aber Deutschland (und Europa) wird eh nicht das Land sein, dass sich gegen den US Imperialismus auflehnen wird. (es könnte es leider nicht einmal)
Gruß
Felix
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apoll
14.04.2003, 10:46
@ stocksorcerer
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Re: Das ist wirklich beängstigend. |
-->>Wenn man Europa alle Zähne zieht, kann es nicht mehr zubeißen. Da fällt mir ein ganz alter Spruch ein, den man etwa dahingehend abwandeln müßte. Menschen aller Länder vereinigt Euch.... gegen den großen Imperator...
>winkääää
>stocksorcerer
...das macht man einst einfacher:die US-Banausen werden enteignet,die Konzerne
verstaatlicht und als Entschädigung erhalten sie dreckiges,wertloses,buntes
Papier.Die euro-Heloten sind selbst Schuld,sie bezahlen den Verkauf ihrer Waffen
fabriken durch den Ankauf der verlumpten Dollars.Das reine produktiv-Bruttoin-
landsprodukt der USA beträgt etwa nur 3-4 Billionen $,der Rest sind wertlose
Dienstleistungen und Finanztransaktionen.Unverständlich wie die Nicht-USraeli-
sche Welt ihren eigenen Untergang bezahlt.USrael auf sich allein gestellt ist
nichts weiter als ein riesiger Schrotthaufen.Ist es induzierte Verblödung der
sogenannten Politiker,daß diese diesen Betrug mitmachen,oder ist es Verschwörung
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Baldur der Ketzer
14.04.2003, 11:20
@ apoll
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@apoll |
-->Hallo, apoll,
der Termin wackelt (wegen dringendem Arztbesuch) - bitte unbedingt nochmal herfunken.
Danke und beste Grüße vom Baldur
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