-->Hallo,
im Umbruch Seite 339 schreibt dottore über die wahren Gründe der Krise von 1929:
"Es lag nicht am Gold (es war nie zu knapp), sondern einzig und allein an der Goldneutralisierungsschweinerei der Amis und zusätzlich an der deutschen Wirtschaftsverfassung (Lohn- und Preismonopole). Und an der Tatsache, dass die Gläubiger nicht auf ihre Forderungen verzichten wollten, die bei sinkenden Preisen real immer schrecklicher wurden."
Der wahre Grund aber dürfte sein, dass der Crash von den Wallstreetbanken geplant wurde:
Im Buch „Kriege der Milliardäre“ von Hans Schumann liest man folgendes:
„Es gibt sicherlich heute in Deutschland viele, die wissen, dass hinter den Kulissen der Weltpolitik eine verborgene Hand am Werke ist, und dass oft diejenigen, die an der Spitze parlamentarischer Regierungen oder auch auf Fürstenthronen sitzen, zwar regieren, aber nicht herrschen. Auch in anderen Ländern spricht man von „the hidden hand“ der „verborgenen Hand“, oder von den „sechzig Familien“, die die Politik machen.
... Die Herrschaft überstaatlicher Geldmächte ist in jedem Falle für das Schicksal der Völker verhängnisvoll."
Ferdinand Lundberg fand in seinen Untersuchungen folgendes über Macht, Hierarchien und Clubs der Reichen heraus:
„Im Gegensatz zum Kongress, dessen Mitglieder sich doch von Zeit zu Zeit zu Hause blicken lassen müssen, um wiedergewählt zu werden, ist die Sitzungsperiode der Clubs ungegrenzt, und keine parlamentarische Verfahrensordnung behindert sie. Die Mitglieder brauchen nicht zu fürchten, dass sie ihre Stühle räumen müssen, Kongressabgeordnete und Präsidenten kommen und gehen, die Club-Mitglieder bleiben, bis der Tod oder geistige und körperliche Hinfälligkeit sie von den Club-Diskussionen ausschließen.
Diskussionen innerhalb der Hierarchie der Clubs in New York und auch draußen im Lande sind ein wichtiger Teil der informellen Regierungstätigkeit in den Vereinigten Staaten- sehr viel wichtiger als zum Beispiel die Kongresse der politischen Parteien, auf denen häufig nur das gebilligt wird, was vorher in den Clubs schon ausgehandelt wurde.... Um die Politik in den Vereinigten Staaten zu kontrollieren oder zu beeinflussen, ist es besser, wenn jemand eine einflussreiche Stimme in den Clubs hat, als wenn er ein wichtiges Mitglied des Senats ist.“
Im Juli 1927 beschloss das Federal-Reserve-System auf der Long Island Konferenz eine Zinssenkung. An dieser Konferenz nahmen auch die Notenbankpräsidenten von England und Deutschland sowie ein Vertreter der französischen Notenbank teil. Man wollte somit London und Berlin helfen und Gold für Europa bereitstellen. Es wurden zudem für 200 Mio. Dollar Offenmarktpapiere gekauft. Die Zinssenkung von 4% auf 3,5% hatte einen expansiven Effekt auf die Börse, die Maklerdarlehen stiegen in der zweiten Jahreshälfte von 1927, um 24% und es gab einen Emissionsboom.
US-Präsident Calvin Collidge empfahl 1927 dem Volk Käufe an der Börse zu tätigen.
„Es gab wohl einiges Unbehagen über inflationäre Zustände an der Börse, doch die Bankiers zeigten ihre Macht, indem sie den Präsidenten der Vereinigten Staaten, den Finanzminister und den Aufsichtsratvorsitzenden des Federal Reserve Systems zu Erklärungen veranlassten, dass die Darlehen der Makler nicht zu hoch und die Bedingungen auf dem Börsenmarkt völlig gesund wären.“
Kindleberger schrieb, „...die Gefährlichkeit der Marktsituation lag nicht so sehr im Kurs- und Umsatzniveau als in dem bedenklichen Kreditmechanismus, der es stützte, und in dem Druck, der davon auf die Finanzmärkte in den Vereinigten Staaten und der ganzen Welt ausging.“
Die Wallstreet-Banken wie J.P. Morgan und Kuhn, Loeb & Co. hatten Vorzugslisten für Personen, denen sie gewinnbringende Aktien empfahlen. Diese Personen bekamen die Aktien um zwei bis 15% günstiger als die übrigen Käufer. In den Listen waren befreundete Bankiers, prominente Industrielle, einflussreiche städtische Politiker, führende Mitglieder der Republikanischen und Demokratischen Partei und die Herrschenden aus dem Ausland. Sie wurden dann auch vom kommenden Crash informiert.
Am 6. Februar 1929 warnte der Federal Reserve Board die Aktionäre der Federal Reserve Banken und riet ihnen aus den Aktien auszusteigen. Die Goldbewegungen wurden geheimgehalten, es wussten nur die Wallstreet-Banken Bescheid, welche die Aktion leiteten.
Präsident Calvin Coolidge war noch im März 1929, als er sein Amt an Herbert Hoover übergab, der Ansicht, dass die Wirtschaft völlig gesund und Aktien billig seien.
Am 9. August wurde dann der Diskontsatz in den USA von 5% auf 6% angehoben.
„Die Hausse erforderte höhere Zinsen; undeutliche Anzeichen einer Konjunkturschwäche ließen den entgegengesetzten Kurs geraten erscheinen.“
Die Goldvorräte der USA waren 1929 höher als 1928 und es kam noch mehr Gold herein, was besonders Deutschland und Großbritannien belastete. Es wurde die weltweite Goldverknappung verstärkt.
Im September 1929 wurde in einer Versammlung der maßgebenden Bankiers in Chikago beschlossen, Bankkredite bis zu 500 Mio. Dollar aus dem Verkehr zu ziehen. Auch J.P. Morgen war dabei beteiligt, er hatte vor Ausbruch der Krise seine Aktien zu einem hohen Kurs verkauft.
Am 26. September wurde in England der Diskontsatz von 5,5% auf 6,5% erhöht.
„Mit Ausnahme von Frankreich war das Geld überall knapp, der Verbrauch stagnierte, neue Kapazitäten kamen auf den Markt, für die keine Nachfrage in Sicht war, die Lager nahmen zu.... Am schlimmsten war die Lage in Deutschland.... Die große Geldknappheit infolge der Abzüge vom April und Mai hatte mit den Geldrückflüssen nach der Vereinbarung des Young-Plans etwas nachgelassen, aber im Sommer 1929 war die Tatsche einer Depression nicht mehr zu übersehen.“
Auch die amerikanische Konjunktur war schon vor dem Börsenkrach in Schwierigkeiten. Die Autoproduktion fiel von März 1929 von 622000 Einheiten auf 416000 Einheiten im September.
Der Dow-Jones-Index erreichte am 3.September 1929 mit 381 Punkten seinen Höhepunkt und fiel bis zum 13. November auf 198 Punkten. In der zweiten Oktoberhälfte kam es zur Panik an den Märkten. Es wurden Maklerdarlehen zurückgezogen, einige Gesellschaften befürchteten, dass es durch den Kursverfall zur Schließung der Börse kommen könnte, mit der Gefahr der Einfrierung der zuvor liquiden Anlagen. Vor allem das Ausland zog Kapital ab, die Hälfte der Abzüge gingen von Großbritannien aus. Nach Angaben von Kindleberger versuchten die New Yorker Banken und die Federal Reserve Bank durch Käufe den Markt zu stützen. Es wurden bis November 1929 160 Mrd. Dollar an Werten vernichtet. Zum Vergleich der Zahlenwerte: der Zweite Weltkrieg kostete für die USA etwas mehr als 200 Mrd. Dollar.
Eustace Mullins stellte fest:
„Nachdem die USA eine Zentralbank, nämlich das Federal Reserve System, bekommen hatten, bedurfte es keiner Geldkrise mehr, da die Banken nun Geld schöpfen konnten. Trotzdem wurde noch in zwei wichtigen Fällen die Krise als Machtinstrument gegenüber Handel und Finanzen eingesetzt: 1920 erzeugte man die Landwirtschaftskrise, weil Staatsbeamte und Trusts sich geweigert hatten dem Federal Reserve System beizutreten, und 1929 die Weltwirtschaftskrise, welche die gesamte Macht der USA in den Händen einiger großer Trusts zentralisierte.“
Gouverneur Adolph Miller stellte 1931 bei der Untersuchung des Federal Reserve Board durch den Senat fest:
„Ich glaube nicht, dass wir je in solch übermäßige Spekulation hineingeraten wären, wenn wir kein Federal Reserve System gehabt hätten.“
Durch den Börsenkrach sanken auch krisensichere Wertpapiere unter ihrem Wert. Spekulanten konnten günstig Anteile aufkaufen. Es bildeten sich riesige Holding-Gesellschaften. J.P. Morgan organisierte den gigantischen Nahrungsmittel Konzern Standard Brands.
Doch auch die Wallstreet-Banken gehörten zu den Verlierern, der Morgan-Partner Russel Leffingwell schrieb: „Die Ausdehnung der Deflation entzog sich unserer Berechnung.“
Schumann erklärte die Ursache dieser Fehleinschätzung so:
„Sobald alle wissen, dass es bei einer Deflation besser ist, Geld zu haben als Realbesitz, fangen alle an, Geld zu horten. Und da sich die „Verborgene Hand“ ja nicht mit diesen allen verabreden kann, wann die Deflation beendet und das Geld wieder in den Umlauf gebracht werden soll, entgleiten ihr die Zügel der Konjunktur. Das Misstrauen frisst sich so tief in die breiten Massen des Volkes, dass es nicht mehr möglich ist, die Geldhortung durch die üblichen privatkapitalistischen Methoden einer Kreditausweitung zu beheben.“
Die New Yorker Banken erlitten erhebliche Einbußen, 1938 betrug das Grundkapital aller New Yorker Banken noch 75% von dem Wert aus dem Jahr 1929. Das Bankhaus Morgan besaß nur noch 57%.
Quellen:
Mullins, E. ; Bohlinger, R.(Die Bankenverschwörung)
Schumann, H. (Krieg der Milliardäre, 1939)
Kindleberger, C. (Weltwirtschaftskrise, 1973)
Lundberg, F. (Die Reichen und die Superreichen, 1969)
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