SchlauFuchs
20.04.2003, 19:53 |
Für die erzgläubigen Osterfeierer. Ihr wisst, was ihr da tut? Thread gesperrt |
-->Im Folgenden wollen wir untersuchen, was „Ostern” eigentlich heißt und was GOTTES Wort dazu sagt. Selbst ein gewöhnliches Lexikon gibt schon folgende Auskunft:
„Ostern (germanisch von Ostara, einer Frühlingsgöttin)”. Nach der allgemeinen Annahme, daß es sich hierbei um „das Fest der Auferstehung Christi” handele kommt noch schließlich folgende Erklärung:
„Im Mittelalter waren mit dem Osterfest kirchliche Osterspiele verbunden. Am Abend des ersten Ostertages wird das Osterfeuer angezündet, einst als Schutz gegen ungemach und als Sinnbild der neuerwachten Natur gedacht. Gesundheit soll auch das Osterwasser spenden, schweigend vor Sonnenaufgang geschöpft. Das Osterreiten, ein Flurumritt, soll den Saaten Schutz und Kraft geben, Kinder gehen beim ostersingen Gaben heischend von Haus zu Haus oder sie suchen Ostereier” (dtv-Lexikon 1978).
Hier wird schon deutlich, daß die „Ostereier” in einer Linie mit abergläubischen Praktiken stehen. Kan man sich aber mit einem „Osterfeuer” gegen Ungemach schützen? Bringt das „Osterwasser” Gesundheit? Oder erhöht das „Osterreiten” den Ernteertrag? Und wozu sollen Kinder „Ostereier” suchen? Vor allem: Was haben alle diese mittelalterlichen, abergläubischen Praktiken mit der Auferstehung des HERRN JESUS CHRISTUS zu tun? Ein Herkunftswörterbuch gibt folgende Auskunft:
„Ostern: Der Name des Festes der Auferstehung Christi (mhd. Osteren, ahd. Ostarun) war vor der Christianisierung des Germanentums der Name eines heidnischen Frühlingsfestes, wohl benannt nach einer heidnischen Frühlingsgöttin..... Die germanische Göttin war demnach eine Lichtgöttin, zunächst des Tageslichts, dann des Lichts überhaupt, und das ihr geweihte Fest war ein Fest des zunehmenden Lichts im Frühling” (Duden Nr. 7).
Auch andere Nachschlagewerke belegen die obigen Aussagen:
„Ostárâ, Eóstra [war] eine bei den westgermanischen Stämmen verehrte Licht- und Frühlingsgöttin... Die Übertragung der Licht- und Lebensfeier auf Christum, die Sonne des Lichts und des Lebens, konnte sich leicht vollziehen. Und da der heidnische und christliche Festtag der Zeit nach nahe aneinander lagen, konnte es wohl geschehen, daß letzterer im Volksmunde den Namen des ersteren überkam.... Die Vorstellung und der Brauch des Volkes zeigen noch eine Reihe von Tatsachen auf, die ebenfalls dem Heidentum entstammen" (C. Meusel, Kirchliches Handlexikon, Band 5, 1897, Seite 94).
„Überall jagen sie nach den buntgefärbten Ostereiern, die der Osterhase gebracht hat. Das ist nicht nur ein Kinderspiel, sondern ein Überbleibsel eines Fruchtbarkeitsritus, wobei die Eier und der Hase Fruchtbarkeit symbolisieren" (Funk & Wagnalls, Standard Dictionary of Folklore, Mythology and Legend, New York, Band 1, 1949, Seite 335).
„Ostern war ursprünglich das Frühlingsfest zu Ehren der germanischen Licht- und Frühlingsgöttin, die im Angelsächsischen als Eastre bekannt war” (The Westminster Dictionary of the Bible).
„Im Neuen Testament gibt es keinen Hinweis auf die Beobachtung eines Osterfestes” (Encyclopædia Britannica).
Alle diese Namen hängen mit dem Frühling und den Frühjahrsfruchtbarkeitsfesten zusammen, die Verjüngung und Fortpflanzung darstellen. Gebräuche und Symbole, die heute mit der Feier von Ostern verbunden werden, können direkt auf die vorchristlichen Ursprünge von Ostern zurückgeführt werden. So spricht z.B. auch Joseph Vogt, der bekannte Tübinger Althistoriker, die Verbindung Heidentum-Christentum an: „Auch mit den Mysterienreligionen des Orients war das Christentum in historischer Nachbarschaft verbunden, es hatte von ihnen bestimmte Begriffe des religiösen Erlebens wie auch Formen des Kultes und der Mission übernommen“ (Constantin der Große und sein Jahrhundert, 1973, Seite 81).
In dem Buch The Two Babylons von Alexander Hislop heißt es: „Was bedeutet der Ausdruck Ostern überhaupt? Er ist kein christlicher Name. Man erkennt seinen chaldäischen Ursprung auf den ersten Blick. Ostern ist nichts anderes als Astarte, einer der Titel der Beltis, der Himmelskönigin, deren Name..., den Layard auf assyrischen Denkmälern fand,... Ischtar [ist].... Das ist die Geschichte des Osterfestes. Das allgemeine Brauchtum, das heute mit diesem Fest verbunden ist, bestätigt dessen babylonischen Ursprung zur Genüge. Die warmen Kreuzsemmeln am Karfreitag und die gefärbten Eier am Pascha oder Ostersonntag waren bei den chaldäischen Riten genauso zu finden wie heute" (New York 1943, S. 103, 107, 108; vergleiche Jeremia 7:18).
Die Auskunft aller Nachschlagewerke ist eindeutig: „Ostern” ist ein Relikt aus dem uralten vorchristlichen heidnischen Götzendienst der Germanen. „Ostara”, die heidnische Frühlingsgöttin oder Lichtgöttin steht dabei, wie alle Götzen, die auch „Abgötter” genannt werden, im Ggs. zu dem e i n e n GOTT, welcher JHWH bzw. JESUS CHRISTUS ist (1. Joh. 5,20), da es heißt:
„Du sollst keine anderen Götten neben mir haben” (2. Mose 20,3),
Indem dieses Gebot an anderer Stelle erläutert wird, heißt es ausdrücklich:
„Die Namen anderer Götter sollt ihr nicht anrufen und aus deinem Munde sollen sie nicht gehört werden” (2. Mose 23,13; vgl. Jos. 23,7).
Nun lehrt das Neue Testament, z. B. durch den Apostel Petrus, daß die Voraussetzungen für die Vergebung der Sünden die Buße (= Umdenken) und die Bekehrung sind (= Abwendung von den Sünden):
„So tut nun Buße und bekehrt euch, daß eure Sünden ausgetilgt werden” (Apg. 3,19).
„Sich bekehren” heißt, sich von den Götzen bzw. Abgöttern abwenden und sich statt dessen dem wahren, lebendigen GOTT, dem HERRN JESUS CHRISTUS, zuwenden. dementsprechend sagt ein anderer Apostel stellvertretend für alle Apostel:
„Wir........predigen euch das Evangelium, daß ihr euch bekehren sollt von diesen falschen Göttern zu dem lebendigen GOTT” (Apg. 14,15; vgl. 1. Thess. 1,9)
In bezug auf den Gottesdienst heißt es dann:
„Du sollst den HERRN, deinen GOTT, nabeten und IHM allein dienen” (Lukas 4,8).
Bitte überlege einmal folgende Frage: Dienst Du GOTT allein, wenn Du neben dem Namen des lebendigen GOTTES die Namen heidnischer Abgötter im Munde führst, obwohl GOTT explizit gesagt hat, daß ER das nicht will? Kann sich jemand bekehren und trotzdem an heidnischen Götzennamen festhalten? Darf ein Mensch die Auferstehung des HERRN JESUS mit heidnischen Götzenfeiern verbinden bzw. vermischen?
Das Wort GOTTES beantwortet alle diese Fragen mit einem klaren Nein! Wenn also der HERR JESUS ausdrücklich sagt (Joh. 8,12):
„ICH bin das Licht der Welt”,
Warum wird dann SEINE Auferstehung unter den Namen der heidnischen Frühlings- und Lichtgöttin „Ostara” gefeiert, zumal doch von den Namen der Götzen geboten ist:
„Ihr sollt ihre Namen.......vertilgen” (5. Mose 12,3).
Es ist offensichtlich und bedarf keiner weiteren Beweisführung, daß bei den Germanen mehrheitlich niemals eine biblische Bekehrung von den Götzen zu dem lebendigen GOTT stattgefunden hat, sondern lediglich eine Religionsvermischung, wobei nunmehr die Auferstehung lediglich als Anlaß und Etikett zur Weiterführung des germanischen Götzendienstes herhalten muß. Sogar die Schulbücher bezeugen die Herkunft des Ostarakultes aus dem Heidentum und die religionsvermischende Übernahme dieses heidnischen Festes in das sog. „abendländische Christentum” wie folgt:
„Sabine freut sich auf die Osterferien.... Warum die Kinder wohl zu Ostern Eier bekommen, überlegt sie sich.... Beim Mittagessen wird Vater mit der Frage bombardiert: „Warum bekommt man zu Ostern ausgerechnet Eier und nicht Pilze oder Würfel oder was weiß ich sonst?” „Keine üble Frage”, bemerkt der Vater. „Weißt du, ein Ei ist etwas Besonderes. Es ist ein Symbol, das heißt ein Zeichen für das Leben. In einem Ei wächst ja neues Leben heran. Nun liegt Ostern immer zu Beginn des Frühjahrs. Schon unsere Vorfahren feierten dieses Fest als Frühlingsfest, als sie noch Heiden waren. Wir Christen feiern die Auferstehung des Herrn. In dieser Jahreszeit erwacht die Natur draußen zu neuem Leben. Aus den Knospen der Bäume schieben sich junge, zarte Blättchen. Die ersten Blumen stecken ihre Nase aus dem Boden. Die ganze Erde wird wieder grün.” („Deutschbuch für Kinder 3”, Ausgabe B, Hirschgraben-Verlag 1986, S. 182 - 183).
Die Christen feiern also angeblich dasselbe Fest wie die heidnischen Germanen. Durch solche Geschichten werden die Kinder heute dazu erzogen, weiterhin den heidnisch-germanischen Götzendienst zu praktizieren und sich dabei einzubilden, daß man damit die Auferstehung des HERRN JESUS CHRISTUS feiere, als ob der biblische Glaube an den HERRN JESUS dasselbe wäre wie der germanische Götzendienst - eine regelrechte Verführung!
<hr>
Eigener Kommentar: Ich bin etwa so gläubig wie Karlheinz Deschner, aber viel Spaß macht es mir, strenggläubigen Christen zu zeigen, wie wie weit sie vom ursprünglichen Christentum entfernt sind [img][/img]
ciao!
SF
<ul> ~ Quelle</ul>
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Frank
20.04.2003, 20:52
@ SchlauFuchs
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s. hierzu auch die entsprechende Rubrik bei www.systemfehler.de (owT) |
-->
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dottore
20.04.2003, 21:32
@ SchlauFuchs
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Re: Ja, wir wissen es bestens! |
-->Hi,
als Erzgläubiger weiß ich bestens, was es mit dem Osterfest auf sich hat.
Es hat absolut nichts mit Fruchtbarkeit, sondern alles mit deren Folgen zu tun.
Ostern (ver sacrum) geschah die Vernichtung der Ergebnisse der Fruchtbarkeit, Lämmer wurden geschlachtet, statt sie aufzuziehen, Eier gegessen, statt sie auszubrüten. Das Osterfest ist ein Schlachtfest oder in milderer Form ein Termin, zu dem sich die"Überständigen", jene also, die Haus und Hof nicht mehr ernähren konnten (als Erwachsene), trollen mussten.
Daher auch der lange Streit um den Oster-Termin, über den es zu Schismen gekommen ist und ganze Bibliotheken geschrieben wurden. Der wichtigste, weil das Sozialgefüge am meisten beeinflussende Termin überhaupt.
Das spezifisch"Christliche" an Ostern ist der Glaube, dass es mit der (sozial erzwungenen) Tötung bzw. Vertreibung (siehe die Klostergründungen allesamt, da sich die jungen Burschen in den Wald, herrenlos, verdrücken müssten, und dort eine Saison lang Zeit hatten, zu roden ("-roda"), zu sähen und zu ernten, eine Hütte zu bauen und so über den nächsten Winter zu kommen) nicht das"Ende" ist, sondern, dass das zu Ostern Getötete in"anderer Gestalt" weiterlebt bzw. leiblich wieder aufersteht.
Von alledem haben Deschner & Cie mit ihrem blindwütigen Hass auf das Christentum keinerlei Ahnung.
Pax!
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- Elli -
20.04.2003, 21:38
@ dottore
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Re: Ja, wir wissen es bestens! / Oster-Termin |
-->>Daher auch der lange Streit um den Oster-Termin, über den es zu Schismen gekommen ist und ganze Bibliotheken geschrieben wurden. Der wichtigste, weil das Sozialgefüge am meisten beeinflussende Termin überhaupt.
Hmmm, ich weiß nur, dass Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang ist - wer hat sich sowas ausgedacht?
Warum kein fester Termin wie Weihnachten?
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HB
20.04.2003, 22:22
@ SchlauFuchs
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Wo die Kirche abgekupfert hat |
-->In"Der Anti-Katechismus" schreibt Deschner:
......................................................................
Jede Religion, die mit ewigen
Wahrheiten jongliert, fürchtet die Enthüllung, daß ihre Wahrheit
nicht von irgendeinem Gott geoffenbart, sondern bei lebendigen
Geistern und Zeitgenossen entlehnt oder gestohlen worden ist.
Kleriker sehen die Wahrheit der christlichen Lehre durch Weissagung
und Wunder bewiesen; aber nichts, angefangen vom zentralen Dogma
bis hin zum peripheren Ritus, ist im Christentum wirklich innovativ
und originell. Wunder wie
Weissagungen sind übernommen. Leidende, sterbende,
wiederauferstehende »Gottessöhne« waren in Mythologie und
Geschichte wohlbekannt, als christliche Autoren sie übernahmen.
Dreifaltigkeitslehren gibt es zwar nicht bei Jesus, doch in Fülle in
vorchristlicher Zeit. Die Gottesmutterschaft, die Jungfrauengeburt?
Nichts Neues. Wallfahrten, Gnadenorte, Reliquien? Alles bekannt.
Das Gebot der Nächsten- und der Feindesliebe? Den sogenannten
»Heiden« vertraut. Die Taufe? Die Beichte? Das Abendmahl? Alles,
was im Christentum ein hochheiliges Sakrament sein soll, war schon
lange vor den Christen auf der Welt.
Der größte aller Kirchenlehrer, Augustinus, hat dies auch
unumwunden in Bausch und Bogen und freilich mit dem ihm eigenen
Zynismus eingeräumt: »Das, was man jetzt als christliche Religion
bezeichnet, bestand bereits bei den Alten und fehlte nie seit Anfang
des Menschengeschlechtes, bis Christus im Fleische erschien, von wo
an die wahre Religion, die schon vorhanden war, anfing, die
christliche genannt zu werden.«
Heiden oder Juden oder beide haben die Weltanschauungen
erfunden, bei denen sich die Christen bedienten. Wer Christ sein
wollte, konnte sich nicht auf das eigene, schon gar nicht auf das
innovative Denken verlassen, sondern mußte nehmen, was da war: die
Predigt vom nahen Gottesreich, die Lehre von der Gotteskindschaft,
die Messias- wie die Heilandsidee, die Prophezeiung des Erlösers,
seine Herabkunft, seine Geburt aus der Jungfrau, seine Anbetung
durch die Hirten, seine Verfolgung schon in der Wiege, seine
Versuchung durch Satan, sein Lehren, Leiden, Sterben (auch am
Kreuz), seine Auferstehung (bis hin zum Bild des »dritten Tages« wie
beim ägyptischen Gott Osiris), sein leibhaftiges Erscheinen vor
Zeugen, seine Höllenfahrt, seine Himmelfahrt, die Erbsündenlehre,
die Siebenzahl der Sakramente, die Zwölfzahl der Apostel, das Amt des
Bischofs, Priesters, Diakons, Wunder wie der Wandel auf dem
Wasser, die Sturmbeschwörung, Speisenvermehrung,
Totenerweckungen - wozu weiter aufzählen? Nichts davon ist neu.
Religionsgeschichtler haben längst nachgewiesen, daß es in der
antiken Literatur zahlreiche und genaue Gegenstücke zu den
evangelischen Wundergeschichten gibt; daß diese in Inhalt und
Stilisierung mit den profanen Wundererzählungen weithin
übereinstimmen; daß schließlich selbst der heidnische Ursprung der
neutestamentlichen Wunderlegenden überwiegend wahrscheinlich ist.
Selbst das größte Wunder, die Auferstehung, glückte den
»Göttersöhnen« immer wieder, den mythischen wie den
geschichtlichen; glückte so oft, daß der Kirchenschriftsteller Origenes
im 3. Jahrhundert sagen kann, das Wunder der Auferstehung Christi
bringe keinem Heiden etwas Neues und könne daher nicht anstößig
sein. Auch gekreuzigte Götter gab es vor dem in den Evangelien
gestalteten Jesus aus Nazareth: Dionysos, Lykurgos, Prometheus.
Zum Teil bis in geringste Einzelheiten hinein wiederholt sich beim
Tod Jesu, wie die Evangelisten ihn schildern, was beim Tod der
heidnischen Gottheiten geschehen und überliefert worden war. Der
babylonische Marduk etwa, als guter Hirte gepriesen, wird
gefangengenommen, verhört, gegeißelt, zusammen mit einem
Verbrecher hingerichtet, während ein anderer freikam. Beim Tod
Cäsars verhüllte sich nach Legendenberichten die Sonne, eine
Finsternis trat ein, die Erde barst, und Tote kehrten zur Oberwelt
zurück. Herakles, schon um 500 v. Chr. als Mittler für die Menschen
und zur Zeit Jesu als Weltheiland verehrt, befiehlt seinem göttlichen
Vater seinen Geist — mit fast denselben Worten, die Jesus nach dem
Lukasevangelium gebraucht haben soll. Der Theologieprofessor Joseph
Ratzinger mußte die Tatsachen anerkennen, als er noch nicht
Kurienkardinal und oberster Glaubenswächter Roms war. Er schrieb
1968: »Der Mythos von der wunderbaren Geburt des Retterkindes ist
in der Tat weltweit verbreitet.« Und er vermutet, »daß die verworrenen
Hoffnungen der Menschheit auf die Jungfrau-Mut-
ter« vom Neuen Testament aufgenommen worden sind. Aufgenommen
und für die eigenen Belange umgedreht? Daß die frühesten
christlichen Autoren das Stilmittel des frommen Betrugs ebenso
häufig anwenden wie viele ihrer Zeitgenossen, muß nicht eigens betont
werden. Kein einziges Evangelium, überhaupt keine biblische Schrift,
liegt im Original vor, sondern nur in Abschriften von Abschriften von
Abschriften. Die Zahl der verschiedenen Lesarten ist mittlerweile auf
schätzungsweise 250000 gestiegen. Dabei haben die jüngeren
Evangelien (und ihre Abschreiber) die älteren systematisch in ihrem
neuen Sinn verbessert. Paulus, der eigentliche Gründer dessen, was
gegenwärtig Christentum heißt, hat die Person Jesu weitgehend
ignoriert und dessen Lehre fundamental verändert. Er hat - aus
seiner Umwelt entlehnt - verschiedene Doktrinen begründet, die
noch heute christliches Denken und Handeln prägen: die Askese
(Leibfeindlichkeit), die folgenschwere Verachtung der Frau, die
Diffamierung der Ehe. Zudem stellte er Glaubenslehren auf, die der
jesuanischen Botschaft strikt zuwiderlaufen: die Lehre von der
Erlösung, von der »Prädestination« (Vorherwissen und -handeln
Gottes), die gesamte »Christologie«. Kein Wunder, daß es zwischen
Paulus und den Uraposteln zu schweren Auseinandersetzungen
gekommen ist. Kein Wunder, daß diese Kämpfe der »Wahrheitslehrer«
gegen die Lehrer des »Irrtums« die ganze Kirchengeschichte
durchtoben. Noch Papst Pius XII. lehrt: »Was nicht der Wahrheit und
dem Sittengesetz entspricht, hat objektiv kein Recht auf Dasein,
Propaganda und Aktion.« Doch auch kein Wunder, daß sich das
Christentum durchweg bei denen bedient hat, die es als »Heiden« abtut.
Wenn eine Religion jeden Bezug zu Lehren und Bräuchen einer
Vorgängerin offiziell eliminiert, werden die verbannten Denkmuster
und Gewohnheiten wieder in anderen, nur oberflächlich angepaßten
Formen zu neuem Leben erweckt.
Das Christentum hat sich dabei bei sämtlichen zur Verfügung
stehenden »Irrtü mern« nach Gusto bedient.
Der endgültige Monotheismus (Glaube an einen einzigen Gott) ist
von ägyptischen Anhängern des Sonnenkultes übernommen und über
die Religion des Mose ins Christentum übergeführt worden. Das
christliche Johannisfest geht in seinen Grundstrukturen auf präkeltische
Rituale zurück, Weihnachten ist ein Fest römischen Ursprungs, das
Allerheiligenfest ist an die Stelle der keltischen Samain-Nacht
getreten. Das Brauchtum, am 1. November Feuer zum Zeichen der
Wiedergeburt anzuzünden, haben die Christen von den Druiden-Kulten
übernommen und auf Ostern übertragen. Das keltische Imbolc-Fest,
das die Mitte des Winters bedeutete und Feuer wie Wasser verehrte,
wurde zum christlichen »Maria Lichtmeß« umgemodelt. Unzählige
christliche Kirchen und Kapellen erheben sich noch heute dort, wo
sich früher heidnische Heiligtümer befanden. Die christlichen
Priester, Mönche, Äbte, Bischöfe haben im sozialen Gefüge der
»eroberten Länder« genau dieselbe Rolle gespielt wie die früheren
Zauberpriester. Der Apostel Irlands, der hl. Patrick, hat die
vorgefundene Priesterklasse sogar nach ihrer sogenannten Bekehrung
zum Christentum zur intellektuellen Elite der neuen Religion gemacht.
Die Urschriften des Christentums sind nicht glaubwürdiger als die
Texte des Hinduismus, der griechischen Religionen oder des Druiden-tums.
Trotzdem haben der hl. Augustinus und andere Kirchenväter
keine Bedenken gehabt, sich über die Mythen der Heiden lustig zu
machen, sie als verrückte Geschichten hinzustellen und als
Erfindungen des Teufels, um die arme Menschheit vom rechten,
christlichen Weg abzubringen.
Freilich: Im Gegensatz zum Christentum hat es bei den »irrigen
Heidenreligionen« keine absolute und offenbarte Wahrheit gegeben,
die mit Feuer und Schwert hätte verkündet werden müssen. Ob die
gewalttätig überwundenen »Irrtümer« der neuen »Wahrheit« nicht
weit voraus waren?
...........................................................................
Inhalt
Wozu der Mensch da ist
oder: Wie die beste aller Religionen finden? 11
Wie kommt ein Mensch zur Religion? 13
Wozu machen Menschen anderen Menschen Angst - und Hoffnung? -
Warum fordern »Missionen« immer Opfer? -Weshalb werden noch
immer Säuglinge getauft? - Weshalb ist die »große Zahl« der Christen
falsch?
Weshalb streiten sich so viele Christentümer? 28
Müssen geschichtliche Fakten als Beleidigung des Christentums
verstanden werden? - Ist das Christentum originell? -Brauchen die
Kirchen Denkhilfen? - Warum ist von einer »Reform der Kirche« nichts
zu erwarten?
Wozu ist Gott auf Erden? 45
Weshalb hat Gottvater so viele Väter? - Warum ist Gott ein Vater und
ein lieber Vater? - Gibt es eine Alternative zum lieben Gott der
Christen?
Was sich die Menschen bieten lassen
oder: Welche ewige Wahrheit darf es heute sein? 61
Wozu gibt es ein solches Service -Unternehmen? 62
Wie viele Menschen bedient die Kirche? - Warum nicht aus der Kirche
austreten? - Wozu werden eigentlich noch Kirchtürme gebaut? - Was
verdienen Bischöfe und Pfarrer? -Sind nicht Diakonie und Caritas der
Kirchen liebste Kinder?
- Werden kirchliche Kindergärten von der Kirche bezahlt? -
Können wir mit der Fürsorge der Kirche zufrieden sein? -
Spricht die Kirche für das Volk? - Nebenbei: Wann dürfen
in Deutschland die Glocken läuten? - Wo bleibt das »Freie
Wort zum Sonntag«?
Über wieviel Moral verfügt die Kirche? 83
Sollst du Vater und Mutter ehren oder doch lieber die Kirche? - Warum
haben es Frauen in der Kirche so schwer? -Muß einer ledig bleiben, um
besonders viel von der Ehe zu verstehen? - Wer kennt den »normalen
Sex« am besten? -Darf sich jemand auch »auf katholisch« scheiden
lassen? — Muß Geburtenkontrolle »sündhaft« sein? - Warum kämpft
die Kirche für das ungeborene Leben? - Hat auch der Zölibat seine
Folgen zu tragen? - Machen Kleriker gute Geschäfte?
- Zensiert die Kirche noch immer? - Hat sich die Kirche als
Ausbeuterin bewährt? — Wer hat sich bis zuletzt für die
Sklaverei engagiert? - Was haben Kleriker gegen Bauern? —
Wer hat die »Soziale Frage« nie beantwortet? - Ist der Kir
chendienst für Arbeitnehmerinnen gefährlich? - Wer darf
sich nicht scheiden lassen und wieder heiraten, ohne fristlos
gekündigt zu werden?
Was hat denn Jesus mit alldem zu tun? 135
War dieser kreuzbrave Jesus vielleicht ein Rebell? - Heißt der Stifter
der Kirche »Paulus«? - Welche Rolle haben die Evangelisten gespielt?
Was Kirchen Menschen antun
oder: Wer wäscht da seine Hände in Unschuld? 150
Darf es ein bißchen Mord und Totschlag sein? 152
Es wird doch noch gerechte Kriege geben? - Haben Päpste und
Bischöfe sich wenigstens selbst an das 5. Gebot gehalten und »nicht
getötet«? - Wie oft mußte die Madonna als Kriegsgöttin dienen? -
Wozu sind Kreuzzüge geführt worden? — Haben etwa die »Ketzer«
die Inquisition erfunden? -Wer hatte Lust daran, »Hexen« foltern zu
lassen? - Kennen wir die Namen einiger Judenmörder vor Hitler? —
Haben Päpste Grund gehabt, einen Weltkrieg zu verhindern? -Kommt
Krieg gar aus der Kirche selbst?
Sollen wir noch an die »heilige Kirche« glauben? 192
Wurden nur Vorbilder heiliggesprochen? - Welchem Heiligen
verdankt die Kirche ihre Anerkennung? - Führt sich die fromme
Folklore der Kirche auf einen Verbrecher zurück? -Darf sich ein
überführtet Massenmörder als »Stellvertreter Gottes« fühlen? -
Finden sich sogar ein paar heilige Päpste? - Wie stand es um die
»päpstliche Heiligkeit« im 16. Jahrhundert? — Wie war es um die
heroischen Tugenden eines Papstes aus dem 20. Jahrhundert bestellt?
— Für wen hat die »Heiligkeit« sich ausgezahlt? - Warum liegen
Mord und Landnahme so nahe beisammen? - Stimmt es, daß der
Papst finanziell in der Klemme steckt? - Hockt der Heilige Stuhl auf
seinem Geld? - Was heißt denn »Peterspfennig«?
Sind die Kirchen wirklich »nicht von dieser Welt«? 221
Mögen Bischöfe die soziale Marktwirtschaft? - Werden bestimmte
Kirchen noch immer an erster Stelle privilegiert? -Sind Staat und
Kirche etwa keine Partner? - Nützen »Kirchenverträge« nicht allen? -
Leistete die Kirche Geburtshilfe für den Faschismus? - Hat die
Kirche Hitler zuwenig versprochen?
Was Kirchen überleben läßt
oder: Wie lange noch wird es so weitergehen? 247
Was alles stecken sich die Kirchen in die Tasche? 249
Warum Kirchensteuer zahlen? - Muß es Sondertarife für
Besserverdienende geben? - Nehmen die Kirchen Jahr für Jahr
mehr oder weniger Geld ein? - Welche Subventionen beanspruchen
die Kirchen? — Wofür sollte die Kirche denn »entschädigt« werden?
- Wieviel Steuergelder reicht der Verteidigungsminister an die
Großkirchen weiter? - Sollen Kirchenfreie den Kölner Dom
mitbezahlen? — Bezahlen Konfessionslose für Priesterschüler,
Atheisten für Theologen?
Was hat sich denn da angehäuft? 265
Wieviel Grund und Boden besitzen die Kirchen? - Soll niemand
mehr die Kirche »beschenken«? - Gibt es realistische Alternativen
zur Kirchensteuer?
Wozu brauchen die Kirchen überhaupt noch Geld? 275
Wer gibt das Geld der Kirchen wieder aus? - Was hat die Kirche
eigentlich für die Dritte Welt getan? - Warum verkaufen die
Großkirchen ihren Besitz nicht zugunsten der Armen? - Kosten
konfessionell betriebene Schulen nicht zuviel? - Wozu benötigen
Schülerinnen noch Religionsunterricht? — Läßt es sich nicht ohne
diese Kirchen menschlicher leben?
Literaturverzeichnis 290
Stichwortverzeichnis 300
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dottore
21.04.2003, 12:44
@ - Elli -
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Re: Dieser Text hilft weiter |
-->Hi,
zum Problem des Oster-Termins:
Dieses aus der Katholisches Enzyklopädie
Gruß!
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André
21.04.2003, 15:37
@ - Elli -
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Re: Ja, wir wissen es bestens! / Oster-Termin |
-->>Hmmm, ich weiß nur, dass Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang ist - wer hat sich sowas ausgedacht?
>Warum kein fester Termin wie Weihnachten?
Früher Feier direkt am 1. Vollmond nach dem Äquinox und allein deshalb ein bewegliches Fest. Uraltes Frühlingsfest, an welchem die ersten Früchte des Feldes und Gartens dargebracht werden und wurden:
Lämmer, Kräuter (siehe Frankfurter Grüne Sauce!), Eier.
Die Israeliten feierten übrigens an diesem Tage den Auszug aus Agypten unter Mose. Da wollten sich die Christen auch zeitlich etwas absetzten, also wählten Sie den 1. Sonntag danach.
Dass das Fest viel älter als (die durchaus zurecht von dottore beschriebenen Nöte ist, ja viel älter als das Christentum und die jüdische Religion, liegt an den kosmischen Gegebenheiten: Die Erde ist im Zentrum ganz in Licht gebadet, auf der einen Seite die Sonne, auf der anderen Seite der Mond (Opposition) und das nächstens am Frühlingspunkt.
Und ist das Christentum nicht in Wahrheit eine Lichtreligion?
So mußte das Christentum selbstverständlich diesen Termin besetzen!
Sic."Und das Licht scheint in die Finsternis...
"Fiat Lux.... etc.pp. also Teil der uralten Gnosis.
(Auch wenn das Christentum immer und allzuleicht stets pervertiert werden konnte und von den Kirchen in Zusammenarbeit mit dem Staat stets zu einem Machtinstrument par excellence genutzt wurde und wird, wie übrigens auch alle Religio davor).
Gruß
A.
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ottoasta
21.04.2003, 16:45
@ dottore
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Re: ja dottore.. auch ich.. |
-->..bin mit Deschner zusammen ein 'blindwütiger Hasser' des Christentums! Denn nur so kann man es bekämpfen! Soviel Leid wie das Christentum über die Welt und die Menschen gebracht hat, soviel haben keine Kommunisten u.Co. üder sie gebracht! Kannst mal meine Religionskritik nachlesen, ist schon älter (habe zu wenig Zeit) aber trotzdem zeitlos!
Gruss
Otto
<ul> ~ Religionskritik</ul>
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Tempranillo
21.04.2003, 17:40
@ ottoasta
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Re: Du hast Amerika vergessen |
-->>..bin mit Deschner zusammen ein 'blindwütiger Hasser' des Christentums! Denn nur so kann man es bekämpfen! Soviel Leid wie das Christentum über die Welt und die Menschen gebracht hat, soviel haben keine Kommunisten u.Co. üder sie gebracht!
Hi ottoasta,
mir kommt auch die Galle hoch, wenn mir Christliches in die Nase steigt. Als ehemaliger Ministrant könnte ich meine Abneigung gerne mit persönlichen Erfahrungen belegen, möchte aber, da mir die Ausbreitung des Privaten unangenehm ist, darauf verzichten.
In letzter Zeit komme ich verstärkt zur Ansicht, daß alle, die das Christentum für eine Form der geistigen Beulenpest halten - also auch ich - einen Fehler machen.
Sie übersehen, wo das eigentliche Weltverbrechen sein Hauptquartier hat: nicht im Vatikan, sondern im Weißen Haus.
Dort sitzt der Feind, den es zu bekämpfen gilt, in Gedanken, Worten und Werken. So groß die Abneigung gegen die, vor allem katholische Ausprägung des Christentums auch sein mag, wir müssen anerkennen, daß sich der Papst mit bemerkenswert klaren Worten gegen den Irak-Krieg gestellt hat.
Wieviele deutsche Politiker kennst Du, die sich ebenso einwandfrei verhalten haben?
Mit Deschner, in dessen Kriminalgeschichte des Christentums ich nicht mehr lesen konnte als etwa 100 Seiten, bin ich inzwischen von einer tiefsitzenden Abneigung gegen alles erfaßt, was nach Amerika stinkt, die repräsentative Demokackie (eine geniale Wortschöpfung, Dank an unseren Ketzer) eingeschlossen.
Deschners"Moloch" finde ich dagegen ausgezeichnet! Das Buch ist ein seröser Versuch, den blinden Fleck von unser aller Amerikanophilie gründlich aufzuhellen, ein Scheuerpulver gegen die Stockflecken der Gehirnwäsche.
Wenn man endlich einmal einen zusammenfassenden Überblick über die Geschichte der USA in Händen hält, merkt man schnell, wie sehr diese Nation unlösbar mit dem Verbrechen verwachsen ist, es ist fast so wie bei siamesischen Zwillingen, denkt man an die Ausmordung der Indianer, die Versklavung der Schwarzen, die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki und den 1. und 2. WK.
Wer hat bei der Landung auf Sizilien alle Mafiosi, die zuvor hinter Schloß und Riegel gebracht wurden, wieder freigelassen? Natürlich, die großen"Befreier".
Zum Verbrechen, zu Massenmord, Angriffskrieg und Völkermord hat dieses Land ein symbiotisches Verhältnis. Das ist seine eigentliche Existenzgrundlage.
Der wahre Feind der Menschheit sitzt jenseits des Atlantiks, nicht im schönen Rom.
Tempranillo
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silvereagle
22.04.2003, 11:37
@ Tempranillo
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kann ich nicht nachvollziehen (beides) |
-->Hallo Otto,
hallo Tempranillo,
im vorliegenden Fall kann ich leider keinem von Euch zustimmen.
ottoasta:..bin mit Deschner zusammen ein 'blindwütiger Hasser' des Christentums! Denn nur so kann man es bekämpfen! Soviel Leid wie das Christentum über die Welt und die Menschen gebracht hat, soviel haben keine Kommunisten u.Co. üder sie gebracht!
Zuallererst natürlich die Feststellung, dass ein"Christentum" bestenfalls ein gemeinsames Werkzeug von vielen Menschen ist, und ein Werkzeug an sich niemals etwas Böses oder Gutes sein kann. Verantwortlich ist - mE - immer der einzelne Mensch, der handelt. Ich stimme mit Dir überein, dass da sehr viele Menschen Grauenvolles im Namen des Christentums oder des Christengotts begangen haben. Daran würde sich aber mE nicht das Geringste ändern, hätten sie es im eigenen Namen begangen!
Darüber hinaus bezweifle ich, dass die Opferzahlen des"Christentums" an die des Weltphänomens"Kommunismus" auch nur im entferntesten heranreichen. Ersteres mag eine längere Tradition im Abschlachten und Hass-Säen aufweisen; aber die Wucht der"roten Dampfwalze" konnte sie nirgends auch nur in Ansätzen erreichen. Ich gehe sogar soweit, die kommunistischen Umtriebe als den wahren III. WK zu bezeichnen: 80 bis 100 Millionen Tote, da kommen wohl alle Weltreligionen miteinander nicht einmal ansatzweise heran. Ganz zu schweigen von der Zerstörung von Lebensgrundlagen ganzer Generationen und Völker.
Will damit vor allem eines sagen: Nachdem erwiesenermaßen religiöse Konflikte das mit Abstand größte Zerstörungpotential haben, würde es mich sehr, sehr wundern, wenn nicht auch dem"Marxismus" (als Ursprung allen relevanten"Kommunismus") letztlich (versteckte) religiöse Motive innewohnten...
Tempranillo:...Sie übersehen, wo das eigentliche Weltverbrechen sein Hauptquartier hat: nicht im Vatikan, sondern im Weißen Haus.
>Dort sitzt der Feind, den es zu bekämpfen gilt, in Gedanken, Worten und Werken.
Offenbar herrscht ein regelrechter Wettkampf um die Frage, welche"Geissel" nun den Namen"Weltverbechen" am ehrlichsten verdient. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass selbst bei Zusammenrechnung aller US-Agressionen das Ausmaß von Tod und Zerstörung auch nur im entferntesten an die kommunistische Plage heranreicht. Die Bezeichnung"DER Feind" benötigt also mE weitere Begründung.
Ich stimme zu, dass die gegenwärtige US-Exekutive eine regelrecht blutrünstig gestimmte ist, wobei mir aber die Gründe dafür verborgen bleiben. Die Mainstreamangebote"Ã-l" und"Diktatorenbeseitigung" überzeugen mich keineswegs.
> So groß die Abneigung gegen die, vor allem katholische Ausprägung des Christentums auch sein mag, wir müssen anerkennen, daß sich der Papst mit bemerkenswert klaren Worten gegen den Irak-Krieg gestellt hat.
Der Irakkrieg ist - bei allem Respekt vor den Opfern - letztlich ein recht punktuelles Ereignis, an welchem man sich mE sehr, sehr schwer tut,"DEN Feind der Menschheit" festzumachen, bzw. im Umkehrschluss alle Ablehner dieses Krieges abschliessend als"Freunde" aufzufassen. Oder?
> Mit Deschner, in dessen Kriminalgeschichte des Christentums ich nicht mehr lesen konnte als etwa 100 Seiten, bin ich inzwischen von einer tiefsitzenden Abneigung gegen alles erfaßt, was nach Amerika stinkt, die repräsentative Demokackie (eine geniale Wortschöpfung, Dank an unseren Ketzer) eingeschlossen.
... wobei diese repräsentative D... ;-) bitte keine typisch amerikanische Idee gewesen ist...
> Deschners"Moloch" finde ich dagegen ausgezeichnet! Das Buch ist ein seröser Versuch, den blinden Fleck von unser aller Amerikanophilie gründlich aufzuhellen, ein Scheuerpulver gegen die Stockflecken der Gehirnwäsche.
Ich habe dieses Werk nicht gelesen; mir wurde aber davon abgeraten, da es übel-hetzerisch sein soll: Schwere Dialektik, alles Böse dieser Welt kommt mit Stars and Stripes... ;-) Aber selbst wenn er Recht haben sollte: Dann hat es mit"Amerika" und seiner Bevölkerung doch so gut wie gar nichts zu tun, sondern ausschliesslich mit ideologiegeprägten Fanatikern, die es - wie auch immer - an die wesentlichen Stellen geschafft haben, um ihre brutalen Ziele zu erreichen. Genauso, wie"Amerikanophilie" im Grunde unnötig ist, ist Anti-Amerikanismus unnötig - und schädlich. Meine Meinung.
> Wenn man endlich einmal einen zusammenfassenden Überblick über die Geschichte der USA in Händen hält, merkt man schnell, wie sehr diese Nation unlösbar mit dem Verbrechen verwachsen ist, es ist fast so wie bei siamesischen Zwillingen, denkt man an die Ausmordung der Indianer,
Bitte dafür nicht oder auch nur hauptsächlich die"USA" verantwortlich machen. Die Imperialisten haben den Indianern überall ihr furchtbares Leid zugefügt, völlig unabhängig, ob im Namen der englischen, spanischen (!!), französischen, portugiesischen Krone, oder im Namen der USA ab 1776...
> die Versklavung der Schwarzen,
wiederum: Nicht überall in den USA wurden Schwarze als Sklaven angesehen. Auch in absoluten Zahlen wurde der Großteil dieser Verbechen in weiter südlich gelegenen Gebieten begangen (Brasilien, Kolumbien, Karibik). Die herausragende Rolle Deines"Reichs des Bösen" vermag ich - bei aller Ablehnung der damaligen Geschehnisse - nicht zu erkennen.
> die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki und den 1. und 2. WK.
Da gibt's in der Tat nichts zu beschönigen. Dass es wohl auch militärisch anders gegangen wäre, hat jüngst das Beispiel des Irak gezeigt...
> Wer hat bei der Landung auf Sizilien alle Mafiosi, die zuvor hinter Schloß und Riegel gebracht wurden, wieder freigelassen? Natürlich, die großen"Befreier".
"DIE"?:-)
> Zum Verbrechen, zu Massenmord, Angriffskrieg und Völkermord hat dieses Land ein symbiotisches Verhältnis.
Starker Tobak - und in der Heftigkeit auch unbegründet. Sorry.
> Das ist seine eigentliche Existenzgrundlage.
Noch stärker! ;-) Außerdem: Jeder Staat hat revolutionäre Wurzeln. Oder kannst Du mir auch nur einen neuzeitlichen Staat nennen, wo ALLE Bürger eines Gebietes zusammenkamen, sich gegenseitig zum Zusammenhalt verpflichteten, sich einstimmig eine Verfassung usw. gaben etc.etc.? Ohne Usurpation, Verbrechen und (im Notall) auch Mord kein Staat!
> Der wahre Feind der Menschheit sitzt jenseits des Atlantiks, nicht im schönen Rom.
Lustig, aber wenn ich mich auf der Grundlage meiner Informationen zun so einer Aussage hinreissen lassen müsste, dann wäre (eher) Rom meine Wahl. Zumindest für die Vergangenheit. Stichwort: Die römische Wölfin. Mehr wird aber nicht verraten...:-)
Gruß, silvereagle
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Tempranillo
22.04.2003, 15:00
@ silvereagle
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Re: kann ich nicht nachvollziehen, ich auch nicht, aber das vom Silberadler |
-->Na Silberadler,
Deine Krallen und Dein Schnabel packen wirklich zu, Aber Dein Adlerauge, oh hehres Wappentier, das scheint mir nicht so scharf, ich hoffe, Du siehst nicht alles doppelt, dann wärst Du ja ein regelrechter Doppeladler. ;-))).
Du bist doch Ã-sterreicher, und wirst mir die Anspielung bitte nachsehen?
>Hallo Otto,
>hallo Tempranillo,
>im vorliegenden Fall kann ich leider keinem von Euch zustimmen.
Davon lebt die Diskussion.
Auf die Passagen, die sich an Ottoasta richten, möchte ich nicht eingehen, obwohl mich manches jucken würde, sondern mich auf das beschränken, was Du mir zugedacht hast.
>Tempranillo:...Sie übersehen, wo das eigentliche Weltverbrechen sein Hauptquartier hat: nicht im Vatikan, sondern im Weißen Haus.
>>Dort sitzt der Feind, den es zu bekämpfen gilt, in Gedanken, Worten und Werken.
>Offenbar herrscht ein regelrechter Wettkampf um die Frage, welche"Geissel" nun den Namen"Weltverbechen" am ehrlichsten verdient.
Kein Wettkampf, das Bedürfnis, eingefahrene Denk- und Wahrnehmungsschablonen richtig zu stellen. Es ist der Wunsch, dem Einheitsbrei der PC etwas Knackiges entgegenzusetzen.
>Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass selbst bei Zusammenrechnung aller US-Agressionen das Ausmaß von Tod und Zerstörung auch nur im entferntesten an die kommunistische Plage heranreicht. Die Bezeichnung"DER Feind" benötigt also mE weitere Begründung.
Das habe ich lange Zeit auch geglaubt. Du mußt nur mal daran denken, daß die USA uns zwei Mal, in WK 1 und 2, in den Untergang getrieben haben, und sowohl die russische Revolution (Trotzki!) als auch A.H. gesponsert haben, dann stellt sie Vieles in einem anderen Lichte dar. War doch hier schon Thema, ich erinnere an die Homepage und die tollen Postings von Marsch.
>Ich stimme zu, dass die gegenwärtige US-Exekutive eine regelrecht blutrünstig gestimmte ist, wobei mir aber die Gründe dafür verborgen bleiben. Die Mainstreamangebote"Ã-l" und"Diktatorenbeseitigung" überzeugen mich keineswegs.
Das"gegenwärtig" kannst Du streichen, dann stimmt´s. Jede US-Regierung war nichts anderes als eine pharisäerhafte Gangsterbande, und insofern stark zum Blutrpünstigen geneigt.
>> So groß die Abneigung gegen die, vor allem katholische Ausprägung des Christentums auch sein mag, wir müssen anerkennen, daß sich der Papst mit bemerkenswert klaren Worten gegen den Irak-Krieg gestellt hat.
>Der Irakkrieg ist - bei allem Respekt vor den Opfern - letztlich ein recht punktuelles Ereignis, an welchem man sich mE sehr, sehr schwer tut,"DEN Feind der Menschheit" festzumachen, bzw. im Umkehrschluss alle Ablehner dieses Krieges abschliessend als"Freunde" aufzufassen. Oder?
Jeder Mord ist ein punktuelles Ereignis! Auch WK 1 und 2 waren, im globalen Maßstab gesehen punktuelle Vorkommnisse. Was die Aggressionspolitik der USA betrifft, so hat erst vor wenigen Tagen jemand hier alle Angriffskriege der Amerikaner seit 1945 gepostet. War es nicht Marsch? Hier nur so viel: es waren DUTZENDE von bewaffneten Raubüberfällen.
>> Mit Deschner, in dessen Kriminalgeschichte des Christentums ich nicht mehr lesen konnte als etwa 100 Seiten, bin ich inzwischen von einer tiefsitzenden Abneigung gegen alles erfaßt, was nach Amerika stinkt, die repräsentative Demokackie (eine geniale Wortschöpfung, Dank an unseren Ketzer) eingeschlossen.
>... wobei diese repräsentative D... ;-) bitte keine typisch amerikanische Idee gewesen ist...
Oh doch! Die vorenthaltene Möglichkeit der Volksabstimmung soll auf alliiierte Pressionen nach 1945 abgwürgt worden sein. Ist Dir schon mal aufgefallen, daß in (fast) allen Ländern, die unter amerikanischem Protektorat stehen, keine Volksabstimmungen durchgeführt werden können? In Argentinien, im Irak, in Kuweit, in D-Land, und, und, und.
>> Deschners"Moloch" finde ich dagegen ausgezeichnet! Das Buch ist ein seröser Versuch, den blinden Fleck von unser aller Amerikanophilie gründlich aufzuhellen, ein Scheuerpulver gegen die Stockflecken der Gehirnwäsche.
>Ich habe dieses Werk nicht gelesen; mir wurde aber davon abgeraten, da es übel-hetzerisch sein soll: Schwere Dialektik, alles Böse dieser Welt kommt mit Stars and Stripes... ;-)
Tut mir leid, aber mir stößt es sauer auf, wenn man bei Kritik an den USA das Sensibelchen herauskehrt und die seit über 100 Jahren statt findende anti-deutsche Hetze ohne ein Wort der Richtigstellung passieren läßt. Silberadler, Du müßtest Dir mal Kontaktlinsen besorgen. Sonst kannst Du keine Beute mehr schlagen.[img][/img]
> Aber selbst wenn er Recht haben sollte: Dann hat es mit"Amerika" und seiner Bevölkerung doch so gut wie gar nichts zu tun, sondern ausschliesslich mit ideologiegeprägten Fanatikern, die es - wie auch immer - an die wesentlichen Stellen geschafft haben, um ihre brutalen Ziele zu erreichen.
Selbstverständlich richtig. Ich frage mich nur, warum dieser Standpunkt nicht endlich mal auf D-Land angeqwendet wird? Wir werden nicht nur für die derzeitige Regierung in Haftung und Zahlung genommen, sondern sogar für Regimes, die vor beinah 60 Jahren vor die Hunde gegangen sind. Ich plädiere stark dafür, gleiches Recht für alle anzuwenden.
>Genauso, wie"Amerikanophilie" im Grunde unnötig ist, ist Anti-Amerikanismus unnötig - und schädlich. Meine Meinung.
Warum erwähnst Du nicht Anti-Germanismus? Da liegt doch der Hase im Pfeffer. Alles andere findet selbstverstndlich meine Zustimmung. Was die Amerikanophilie betrifft, so bezieht sich der Begriff nicht zuletzt auf mich selbst, auf meine Einstellung in der Vergangenheit, als ich Amerika gegenüber ein pauschales und undifferenziertes Wohlwollen an den Tag gelegt habe.
>> Wenn man endlich einmal einen zusammenfassenden Überblick über die Geschichte der USA in Händen hält, merkt man schnell, wie sehr diese Nation unlösbar mit dem Verbrechen verwachsen ist, es ist fast so wie bei siamesischen Zwillingen, denkt man an die Ausmordung der Indianer,
>Bitte dafür nicht oder auch nur hauptsächlich die"USA" verantwortlich machen. Die Imperialisten haben den Indianern überall ihr furchtbares Leid zugefügt, völlig unabhängig, ob im Namen der englischen, spanischen (!!), französischen, portugiesischen Krone, oder im Namen der USA ab 1776...
Das alles ist, wie der Holocaust, Bestandteil des öffentlichen Bewußtseins. Die Verbrechen der USA dagegen nicht. Und im übrigen spielen sichj weder D-Land, noch Spanien, noch Portugal, noch irgendwer als große Menschheitserlöser und Befreier auf.
>wiederum: Nicht überall in den USA wurden Schwarze als Sklaven angesehen. Auch in absoluten Zahlen wurde der Großteil dieser Verbechen in weiter südlich gelegenen Gebieten begangen (Brasilien, Kolumbien, Karibik). Die herausragende Rolle Deines"Reichs des Bösen" vermag ich - bei aller Ablehnung der damaligen Geschehnisse - nicht zu erkennen.
Nicht überall in D-Land wurden Juden... Bitte den gleichen Maßstab auf alle anwenden. Keine Doppelmoral, bitte!
>> die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki und den 1. und 2. WK.
>Da gibt's in der Tat nichts zu beschönigen. Dass es wohl auch militärisch anders gegangen wäre, hat jüngst das Beispiel des Irak gezeigt...
Man muß seinem Gegner nicht den Bauch aufschlitzen, man kann ihn auch kurzerhand abknallen. Das Beispiel ist an der Grenze zum Zynismus.
>> Wer hat bei der Landung auf Sizilien alle Mafiosi, die zuvor hinter Schloß und Riegel gebracht wurden, wieder freigelassen? Natürlich, die großen"Befreier".
>"DIE"?:-)
Ja, DIE, weil sie sich als solche gerieren. Erspare es mir bitte Rummsdings nund Co. zu zitieren, und die Gehirnwäsche nach 1945 aufzuwärtmen.
>Zum Verbrechen, zu Massenmord, Angriffskrieg und Völkermord hat dieses Land ein symbiotisches Verhältnis.
>Starker Tobak - und in der Heftigkeit auch unbegründet. Sorry.
Das Urteil der Geschichte ist absolut eindeutig. Nachzulesen bei Deschner und v. Bülow. Die Inhalte der amerikanischen Kinoproduktion mit ihrer glorifizierung des Gangsterwesens sprechen dch eine mehr als deutliche Sprache. Wer hält denn seine schützende Hand über den internationalen Rauschgifthandel? Na wer wohl? Die CIA (A. v. Bülow).
>> Das ist seine eigentliche Existenzgrundlage.
>Noch stärker! ;-) Außerdem: Jeder Staat hat revolutionäre Wurzeln. Oder kannst Du mir auch nur einen neuzeitlichen Staat nennen, wo ALLE Bürger eines Gebietes zusammenkamen, sich gegenseitig zum Zusammenhalt verpflichteten, sich einstimmig eine Verfassung usw. gaben etc.etc.? Ohne Usurpation, Verbrechen und (im Notall) auch Mord kein Staat!
Welche Nation hat die Unverfrorenheit, mißliebe Staaten in Grund und Boden zu bomben, und sich hinterher als Befreier und Demokratie-Bringer und Inkanrnation von Menschen- und Völkerrecht zu präsentieren? Ich darf Dich daran erinnern, daß die USA, nach eigener Sprachregelung, zwei Mal gegen D-Land Krieg geführt haben, wei wir angeblich nicht demokratisch genug waren. Das Gleiche jetzt in Bezug auf Irak. Dabei sind die USA selbst die unverschämteste, dreisteste und obszönste Diktatur seit den Zeiten Roms. In den USA herrscht reinste Plutokratie, Bush ist mit einem Wahlbetrug ans Ruder gekommen - woher nehmen diese Menschheitsverbrecher die Stirn, uns moralisieren zu wollen?
>> Der wahre Feind der Menschheit sitzt jenseits des Atlantiks, nicht im schönen Rom.
>Lustig, aber wenn ich mich auf der Grundlage meiner Informationen zun so einer Aussage hinreissen lassen müsste, dann wäre (eher) Rom meine Wahl. Zumindest für die Vergangenheit. Stichwort: Die römische Wölfin. Mehr wird aber nicht verraten...:-)
Das habe ich früher auch gedacht, aber jetzt, wo mir klar wird, welch ungeheurer Gehirnwäsche wir seit Jahr und Tag ausgesetzt waren, bin ich Rom gegenüber etwas nachsichtiger.
Ich muß auch zugeben, bei allem, was man an Rom, der Stadt, kritisieren kann, es ist doch etwas Wunderbares, wie interessant, wie schön, weilche Herrlchkeit, auch im Vatikan und seinen Museen.
Du weißt ja, Fleisch und Sinne sind bestechlich.
Verglichen mit Rom, das ich glücklicherweise aus eigener Anschauung kenne, scheinen mir New York und Wahington der Inbegriff dessen, was ich als"schiach" bezeichnen würde.
Etwaige Heftigkeiten der Wortwahlt beziehen sich ausschließlich auf die Sache, niemals auf die Person, und schon gar nicht auf postende Raubvögel; um keine Mißverständnisse zu provozieren.
Beim Drüberlesen entdecke ich fürcherlich viele Rechtschreib-und Tippfehler. Ich bin ein wenig im Zeitdruck, und kann nicht mehr korrigieren. Das hat aber nichts damit zu tun, daß ich Dir ein schlampiges Posting hinknallen möchte.
Es eilt, dehalb Schluß
Tempranillo
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Tempranillo
22.04.2003, 18:18
@ silvereagle
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Re: Die USA ist eine Demokratie, und in der Sahara wachsen Bananen |
-->Hi Silvereagle,
bei meiner Antwort auf Deinen ausführlichen und wie immer sorgfältig begründenden Beitrag war ich sehr im Zeitdruck, und so habe ich halt wieder einen Aspekt übersehen, der mir wichtig scheint.
Anders als Du, der Deschner für einen Exponenten"schwerer Dialektik" hält - mir ist nicht klar, weshalb Du den Begriff der Dialektik auf Deschner beziehst, ich hätte ihn eher mit Hegel und Marx in Verbindung gebracht - hat er meiner Ansicht nach das große Verdienst, der amerikanischen Selbstgerechtigkeit die Maske vom Gesicht zu reissen, und die von der gestylten Larve verdeckten Molochs-Fratze sichtbar zu machen.
Arundhati Roy schien in ihrem letzten Interview, von mir hereingestellt, Deschners Gedanken zu variieren, als sie gesagt hat, allmählich würde das"Ungeheuer sichtbar werden".
Leider hat der amerikanische Moloch, das Bild hat Deschner vorzüglich gewählt, eine heimtückische Fähigkeit, durch schleimige Propaganda und marshmallow-süßes Gesülze die ganze Welt über seine wahre Natur zu täuschen.
Wie klingt es uns noch in den Ohren? Die USA haben zwei Mal auf den Schlachtfeldern Europas ihre Söhne geopfert und die Freiheit verteidigt, nicht wahr? Sie sind das wahre Leuchtfeuer von Demokratie und Menschenrechten.
Nichts könnte falscher sein. Ich will jetzt nicht einen historischen Exkurs machen, und die Taten, vor allem Untaten von Woodrow Wilson, F.D. Roosevelt und atomic Truman aufwärmen, es reicht, noch einmal ins Gedächtnis zurückzurufen, wie George W. Bush ins Oval Office eingezogen ist.
Wenn das, was sich die Bush-Bande erlaubt, Demokratie sein soll, dann wachsen in der Sahara Bananen.
Offensichtlich wird im Mutterland der Demokratie - Nachbarin, bitte Euren Speikübel - das Präsidentenamt wie früher die Königswürde auf dynastischem Wege weitergereicht: vom Vater an den Sohn, der nur die beiden Amtsperioden Clintons abwarten mußte, um auf den Thron gehoben zu werden.
Das einzige, was diese Art des neo-monarchischen Regierens von den Königreichen Europas, des alten Europas selbstverständlich, unterscheidet, ist die Begründung der Privilegien. In den USA ist es nicht mehr die Abstimmung, sondern das Geld.
Was zum Geier, soll dieses Land anderes sein, als eine plutokratische Diktatur mit schwachbrüstiger demokratischer Fassade?
Die Welt hat keinen Platz für Diktatoren! So, oder so ähnlich dröhnte die pompöse, aufgeblasene, uramerikansiche Phraseologie, als es darum ging, für den irakischen Angriffskrieg Stimmung zu machen.
Was aus dieser Feststellung, immer unter Zugrundelegung amerikanischer"Prinzipien", zwingend abzuleiten wäre, muß ich, nehme ich mal an, nicht erst hinschreiben.
Without America, the world would be a much more better and safer place.
Tempranillo
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