thomas
21.04.2003, 13:56 |
Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb Thread gesperrt |
-->
Ich habe kürzlich in
Mystery of Banking (<em>Rothbard, Snyder, 1983</em>) diese interessante Aussage gefunden (sinngemäß):
<cite>In einem Wettbewerb von privatwirtschaftlich organisierten Banken (Goldstandard) stellt sich
das Problem des fractional banking nicht, bzw. stellt sich die Reservequote der Banken
<strong>durch den Wettbewerb</strong> ein.</cite>
Dabei wird unterstellt, dass jede Bank ihre eigenen Noten ausgibt, und das es keine besondere
<em>Zentralbank</em> mit irgendwelchen Sonderprivilegien gibt. Die Noten einer Bank A gelangen somit irgendwann
durch gewöhnliche Kaufverträge in die Hände eines Kunden der Bank B. Entweder geht dieser Kunde direkt zur Bank A und
verlangt die Einlösung in Gold, oder die Bank B erledigt die Einlösung für ihn. Jedenfalls muß Bank A ständig damit
rechnen, dass die von Ihr ausgegebenen Noten auch <em>tatsächlich</em> eingelöst werden.
Es wird weiter behauptet, dass die sich einstellende Reservequote umso höher sei, je mehr Banken
im Wettbewerb teilnehmen, denn je mehr Banken, desto mehr reale Einlösungsvorgänge (zwischen
den Banken) finden auch statt. Je mehr Einlösungsvorgänge drohen, desto höher muß die Reservequote sein.
Die Autoren führen das schottische Bankensystem von 1727 bis 1845 als Beispiel an.
Ein Bankensystem mit Wettbewerb mutet jedenfalls marktwirtschaftlicher an, als ein System mit Zentralbank.
Wenn sich sogar die Reservequote durch den Wettbewerb einstellt, umso besser.
Der entscheidende Punkt ist wohl, dass jede Bank sofort liquidiert wird, wenn auch nur leiseste Zweifel an
der Einlösungsfähigkeit bestehen.
Wenn der Staat als Abgabengut Gold festsetzt, und keine sonstigen priviligierten Beziehungen
zum Bankenwesen hat,
dann könnte hier doch ein tragfähiges System liegen. Der Staat braucht zwar trotzdem Kredite zur
Vorfinanzierung seiner Aufgaben, aber es sind durch das Korsett der Einlösungspflicht enge Grenzen
gesetzt. Irgendwann findet sich einfach keine Bank mehr, die dem Staat Kredit gibt.
Wenn der Staat zudem die Kredite nicht rückzahlen kann, vollstreckt die Gläubigerbank direkt
in die Steuereinnahmen.:-) Ok, ich sehe ein, das ist schwer durchzusetzen, aber wie konnte es dann
in Schottland zu einer solchen langen Phase des freien Bankenwettbewerbs kommen?
Kommentare, Berichtigungen?
Gruß, Thomas
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BillyGoatGruff
21.04.2003, 15:22
@ thomas
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Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb |
-->Lieber thomas,
Was mir aus den langen und interessanten Diskussionen hier noch nicht restlos klar geworden ist:
Weshalb wurde überhaupt ein Zentralbankensystem eingeführt, wenn es anders auch geht? Idee Englands? Aber wieso?
Nachdemes eingeführt worden ist, ist schon klar, was es der Staatsmacht für grosse Vorteile bringt, aber war dies ex ante schon der Plan, das Untertanenvolk zum Schuldner seiner selbst zu machen und die eigene (Staats)macht zu zementieren?
Wer war denn so hinterhältig und perfid?
Gruss,
BillyGoat
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thomas
21.04.2003, 16:53
@ BillyGoatGruff
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Die Macht ist mit Dir |
-->Wenn Bescheidenheit eine Tugend von Herrschern wäre, wären Sie kaum an der Macht.
Und da sie die Macht schonmal haben, ist es ein leichtes, weitere Mittel zur eigenen Bereicherung durchzusetzen. Da braucht man doch nicht in den Details zu stöbern, oder?
Mein persönliches, ungenaues Bild dazu: Früher lief es auf Münzverschlechterung, heute läuft es auf Aufschuldung hinaus. Beides wirkt inflationär, und zerstört am Ende die Herrschaft. Weitsichtigkeit ist selten die Gabe eines gierigen Wilden.
Das Buch
Mystery of Banking enthält übrigens viele Details dazu, besonders der englischen und amerikanischen Bankgeschichte. (Manches aus dem Buch würde hier im Forum auch Kritik ernten, besonders die Tauschwirtschaft-Erklärung zur Entstehung des Geldes.)
Gruß, Thomas
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CRASH_GURU
21.04.2003, 17:42
@ BillyGoatGruff
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In welchen Ländern ist denn Zentral Bank gleich Staatsmacht?? |
-->>Lieber thomas,
>Was mir aus den langen und interessanten Diskussionen hier noch nicht restlos klar geworden ist:
>Weshalb wurde überhaupt ein Zentralbankensystem eingeführt, wenn es anders auch geht? Idee Englands? Aber wieso?
>Nachdemes eingeführt worden ist, ist schon klar, was es der Staatsmacht für grosse Vorteile bringt, aber war dies ex ante schon der Plan, das Untertanenvolk zum Schuldner seiner selbst zu machen und die eigene (Staats)macht zu zementieren?
>Wer war denn so hinterhältig und perfid?
>Gruss,
>BillyGoat
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BillyGoatGruff
21.04.2003, 17:55
@ CRASH_GURU
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nicht gleich, aber mehr oder minder enge Beziehungen bestehen, |
-->>>Lieber thomas,
>>Was mir aus den langen und interessanten Diskussionen hier noch nicht restlos klar geworden ist:
>>Weshalb wurde überhaupt ein Zentralbankensystem eingeführt, wenn es anders auch geht? Idee Englands? Aber wieso?
>>Nachdemes eingeführt worden ist, ist schon klar, was es der Staatsmacht für grosse Vorteile bringt, aber war dies ex ante schon der Plan, das Untertanenvolk zum Schuldner seiner selbst zu machen und die eigene (Staats)macht zu zementieren?
>>Wer war denn so hinterhältig und perfid?
>>Gruss,
>>BillyGoat
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dottore
21.04.2003, 21:11
@ thomas
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Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb |
-->>Ich habe kürzlich in
>Mystery of Banking (<em>Rothbard, Snyder, 1983</em>) diese interessante Aussage gefunden (sinngemäß):
><cite>In einem Wettbewerb von privatwirtschaftlich organisierten Banken (Goldstandard) stellt sich
>das Problem des fractional banking nicht, bzw. stellt sich die Reservequote der Banken
><strong>durch den Wettbewerb</strong> ein.</cite>
Richtig.
>Dabei wird unterstellt, dass jede Bank ihre eigenen Noten ausgibt, und das es keine besondere > <em>Zentralbank</em> mit irgendwelchen Sonderprivilegien gibt. Die Noten einer Bank A gelangen somit irgendwann
>durch gewöhnliche Kaufverträge in die Hände eines Kunden der Bank B. Entweder geht dieser Kunde direkt zur Bank A und
>verlangt die Einlösung in Gold, oder die Bank B erledigt die Einlösung für ihn. Jedenfalls muß Bank A ständig damit
>rechnen, dass die von Ihr ausgegebenen Noten auch <em>tatsächlich</em> eingelöst werden.
Ja. Siehe außer Schottland (unten) auch das deutsche Bankensystem im 19. Jh., ausführlich dazu: O. Hübner, Die Banken, Leipzig 1854 (Reprint 1968): 6 preußische, 15 Rest-D.
> Es wird weiter behauptet, dass die sich einstellende Reservequote umso höher sei, je mehr Banken
>im Wettbewerb teilnehmen, denn je mehr Banken, desto mehr reale Einlösungsvorgänge (zwischen
>den Banken) finden auch statt. Je mehr Einlösungsvorgänge drohen, desto höher muß die Reservequote sein.
Stimmt ebenfalls. Würde im GS vollständiger Bankenwettbewerb eingeführt (= atomistischer Markt, komplettes Polypol) ginge der Profit aller Banken automatisch gegen Null. Und die Banken würden wieder verschwinden. Denn jede Bank müsste just 100 % der in Gold eingelegten Einlagen auch zum sofortigen Abruf in Gold vorrätig haben. Die letzet auf dem Markt erscheinende Bank würde 99,9 % Deckung in vorhandenem und jederzeit abrufbarem Godld versprechen. (Sofern Gold GZ ist).
>Die Autoren führen das schottische Bankensystem von 1727 bis 1845 als Beispiel an.
>
Das schottische System bestand in völliger Bank-Freiheit. Es gab keine Staatsbank und keine Bank-Privilegien. Der Einzugsbereich der Banken war ergo begrenzt (local banks). Die 3"Großen" (BoSc, Royal Bank of Sc., British Linen Co.) waren privat, hatten aber eine"Vorsprung" durch staatliche Charter (Ausnahme vom alten Prinzip, dass jeder Eigentümer komplett haftet, sondern die Haftung war auf das eingezahlte Kapital beschränkt). Als noch mehr Bank-AGs dazu kamen (ein staatlich per Privileg ermöglichter Wettbewerbsvorteil) nahm die Zahl der schottischen Privatbanken laufend ab: 1819 = 36, 1873 = 11. (Ähnlich in D).
Literatur u.a.: Parnell, Oberservations... which explains the Scotch System of Bankling (2. Aufl. 1828); Aytoun, The Scottish Banking System (Edinb. Mag. 1844), Joplin, An Essay... of Banking in England and Scotland, 6. Aufl. 1827; The Scotch Banker, 1828 (sehr gut); Remarks on the Scottish System of Banking, 1841). Alles sehr schwer erhältliche Literatur.
>Ein Bankensystem mit Wettbewerb mutet jedenfalls marktwirtschaftlicher an, als ein System mit Zentralbank.
Ja, ist es.
>Wenn sich sogar die Reservequote durch den Wettbewerb einstellt, umso besser.
Muss gegen 100 % tendieren.
>Der entscheidende Punkt ist wohl, dass jede Bank sofort liquidiert wird, wenn auch nur leiseste Zweifel an
>der Einlösungsfähigkeit bestehen.
Ja, weil die Banken zwar Wechsel (3 Monate Usus) rediskontieren, aber die Noten täglich fällig sind. Diese 3 Monate fehlten also immer.
>Wenn der Staat als Abgabengut Gold festsetzt, und keine sonstigen priviligierten Beziehungen > zum Bankenwesen hat, > dann könnte hier doch ein tragfähiges System liegen.
Ja. Aber es erledigt sich von selbst.
>Der Staat braucht zwar trotzdem Kredite zur > Vorfinanzierung seiner Aufgaben, aber es sind durch das Korsett der Einlösungspflicht enge Grenzen > gesetzt. Irgendwann findet sich einfach keine Bank mehr, die dem Staat Kredit gibt.
<bDem[/b] schon gar nicht. Der Staat kann keine Sicherheiten bieten außer künftige, durch Staatsmacht eingetriebene Steuern.
>Wenn der Staat zudem die Kredite nicht rückzahlen kann, vollstreckt die Gläubigerbank direkt > in die Steuereinnahmen.:-)
Dieses System gab's im 16. Jh. - siehe die Verpachtung von allerlei Staatseinnahmen, z.B. die spanische Pacht der Fugger, usw.
>Ok, ich sehe ein, das ist schwer durchzusetzen, aber wie konnte es dann > in Schottland zu einer solchen langen Phase des freien Bankenwettbewerbs kommen?
Weil der Staat nicht eingeriffen hat. Der Eingriff geschah erst durch das Staatsprivileg, Banken als AGs gründen zu dürfen.
Gruß!
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dottore
21.04.2003, 21:14
@ BillyGoatGruff
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Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb |
-->>Lieber thomas,
>Was mir aus den langen und interessanten Diskussionen hier noch nicht restlos klar geworden ist:
>Weshalb wurde überhaupt ein Zentralbankensystem eingeführt, wenn es anders auch geht? Idee Englands? Aber wieso?
Staat war überschuldet - siehe die Goldsmith Notes. D.h.: Schulden wurden in"Kapital" verwandelt, ging schon bei der ersten Aktien-Bank (San Giorgio, Genua, 14. Jh.) so.
>Nachdemes eingeführt worden ist, ist schon klar, was es der Staatsmacht für grosse Vorteile bringt, aber war dies ex ante schon der Plan, das Untertanenvolk zum Schuldner seiner selbst zu machen und die eigene (Staats)macht zu zementieren?
Nein, kein Plan ex ante. Ergab sich ex post Staats- bzw. Souveränverschuldung.
>Wer war denn so hinterhältig und perfid?
Niemand. Staat plant nicht, handelt immer burschikos = Problem ist da, also was tun?
Gruß!
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CRASH_GURU
21.04.2003, 21:50
@ dottore
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Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb |
-->>>Weshalb wurde überhaupt ein Zentralbankensystem eingeführt, wenn es anders auch geht? Idee Englands? Aber wieso?
>Staat war überschuldet - siehe die Goldsmith Notes. D.h.: Schulden wurden in"Kapital" verwandelt, ging schon bei der ersten Aktien-Bank (San Giorgio, Genua, 14. Jh.) so.
Das ist wiedermal die übliche Erkärung auf Bildzeitungsnivau. Die Wahrheit ist:
die BoE wurde erst 1946 verstaatlicht und davor haben die gleichen Leute bzw. deren Vorfahren die heute den amerikanischen Steuerzahler abzocken, die Briten abgezockt.
History of the Bank:
King William & Queen Mary
When William and Mary came to the throne in 1688, public finances were weak. The system of money and credit was in disarray. A national bank was needed to mobilise the nation's resources.
William Paterson
William Paterson proposed a loan of £1,200,000 to the Government. In return the subscribers would be incorporated as the Governor and Company of the Bank of England.
The Royal Charter
The money was raised in a few weeks and the Royal Charter was sealed on 27th July 1694. The Bank started life as the Government's banker and debt-manager, with 17 clerks and 2 gatekeepers. In 1734 the Bank moved to Thread-needle Street, gradually acquiring land and premises to create the site seen today.
Commercial functions
The Bank managed the Government's accounts and made loans to finance spending at times of peace and war. A commercial bank too, it took deposits and issued notes.
The 18th Century
During the 18th Century the Government borrowed more and more money. These outstanding loans were called the National Debt.
1781: renewal of the Bank's Charter
Reliance on the Bank of England was such that when its charter was renewed in 1781 it was described as ' the public exchequer'.
The bankers' bank
By now the Bank was acting as the bankers' bank too. It was liable to fail if all its depositors decided to withdraw their money at the same time. But the Bank made sure it kept enough gold to pay its notes on demand.
The 'Restriction Period'
By 1797 war with France had drained the gold reserves. The Government prohibited the Bank from paying its notes in gold. This Restriction Period lasted until 1821.
The 19th Century
The 1844 Bank Charter Act tied the note issue to the Bank's gold reserves. The Bank was required to keep the accounts of the note issue separate from those of its banking operations and produce a weekly summary of both accounts.
Lender of last resort
The Bank Return, as it's called, is still published every week.
In the 19th Century the Bank took on the role of lender of last resort, providing stability during several financial crises.
The First World War: 1914-18
During the First World War the National Debt jumped to £7 billion. The Bank helped manage Government borrowing and resist inflationary pressures.
Gold
In 1931 the United Kingdom left the gold standard; its gold and foreign exchange reserves were transferred to the Treasury. But their management was still handled by the Bank and this remains the case today.
Nationalisation 1946
Ich würde allen die etwas mehr über das Zentralbanksystem und insbesondere die
FEd erfahren wollen das Buch The Creature from Jekill Island empfehlen.
Sind allerdings 600 Seiten, also keine Bildzeitungslektüre.
cg
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dottore
21.04.2003, 22:23
@ CRASH_GURU
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Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb |
-->>>>Weshalb wurde überhaupt ein Zentralbankensystem eingeführt, wenn es anders auch geht? Idee Englands? Aber wieso?
>>Staat war überschuldet - siehe die Goldsmith Notes. D.h.: Schulden wurden in"Kapital" verwandelt, ging schon bei der ersten Aktien-Bank (San Giorgio, Genua, 14. Jh.) so.
>Das ist wiedermal die übliche Erkärung auf Bildzeitungsnivau. Die Wahrheit ist:
>die BoE wurde erst 1946 verstaatlicht und davor haben die gleichen Leute bzw. deren Vorfahren die heute den amerikanischen Steuerzahler abzocken, die Briten abgezockt.
Moment mal, bitte. Laut Act of Parliament (1694, 5 William & Mary, cap. 20) war die BoE zur Unterstützung von Government ("support of government", das nicht mehr seine auf Gold lautenden Schulden bei den Goldsmith einlösen konnte) ins Leben gerufen worden. Das"Kapital" stand den Goldsmith als Ex-Schuldnern von Gov zu.
>History of the Bank:
>King William & Queen Mary
>When William and Mary came to the throne in 1688, public finances were weak. The system of money and credit was in disarray. A national bank was needed to mobilise the nation's resources.
Die Finanzen waren"weak" - also da steht's doch. Die Herrschaften waren zahlungsunfähig.
>William Paterson
>William Paterson proposed a loan of £1,200,000 to the Government. In return the subscribers would be incorporated as the Governor and Company of the Bank of England.
Also? Der Staat brauchte Geld. Das mit dem Geldbedarf des Staates hatten sich doch nicht finstere Mächte einfallen lassen.
>The Royal Charter
>The money was raised in a few weeks and the Royal Charter was sealed on 27th July 1694. The Bank started life as the Government's banker and debt-manager, with 17 clerks and 2 gatekeepers. In 1734 the Bank moved to Thread-needle Street, gradually acquiring land and premises to create the site seen today.
Manager von was, bitte? Von Staatsüberschüssen? War die BoE der Anlageberater der Krone?
>Commercial functions
>The Bank managed the Government's accounts and made loans to finance spending at times of peace and war. A commercial bank too, it took deposits and issued notes.
Commercial Banks gab's vorher auch, in Hülle und Fülle, siehe Schottland.
>The 18th Century
>During the 18th Century the Government borrowed more and more money. These outstanding loans were called the National Debt.
Ach ja, eine Verschwörung von finsteren Mächten, die den Staat zum Schuldenmachen zwangen?
>1781: renewal of the Bank's Charter
>Reliance on the Bank of England was such that when its charter was renewed in 1781 it was described as ' the public exchequer'.
>The bankers' bank
>By now the Bank was acting as the bankers' bank too. It was liable to fail if all its depositors decided to withdraw their money at the same time. But the Bank made sure it kept enough gold to pay its notes on demand.
"Too" - und wie man sieht, später.
>Nationalisation 1946
Ja, da wurden alle enteignet. Von wem wohl? Labour Gov!
>Ich würde allen die etwas mehr über das Zentralbanksystem und insbesondere die
>FEd erfahren wollen das Buch The Creature from Jekill Island empfehlen.
Die Fed wurde hier noch und noch beschrieben. Bitte nachlesen.
>Sind allerdings 600 Seiten, also keine Bildzeitungslektüre.
Die"Bankiersverschwörung von Jekyll Island" hatte ich vermutlich schon (gelesen) in meinem Schrank, als Du noch nicht mal auf der Welt warst.
Liest sich in Teilen spannender als BILD. Stimmt dennoch weder hinten noch vorn. Worauf man allerdings erst kommen muss (ging mir genau so). Die Fed war als klassischer"lender of last resort" konstruiert (Paul Warburg lesen!) und war ein Abklatsch der üblichen lolr-Systeme (siehe Bagehot, Lombard Street).
Gruß!
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monopoly
21.04.2003, 23:14
@ dottore
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Re: Goldstandard, Reservequote, Banken-Wettbewerb |
-->>>>>Weshalb wurde überhaupt ein Zentralbankensystem eingeführt, wenn es anders auch geht? Idee Englands? Aber wieso?
>>>Staat war überschuldet - siehe die Goldsmith Notes. D.h.: Schulden wurden in"Kapital" verwandelt, ging schon bei der ersten Aktien-Bank (San Giorgio, Genua, 14. Jh.) so.
>>Das ist wiedermal die übliche Erkärung auf Bildzeitungsnivau. Die Wahrheit ist:
>>die BoE wurde erst 1946 verstaatlicht und davor haben die gleichen Leute bzw. deren Vorfahren die heute den amerikanischen Steuerzahler abzocken, die Briten abgezockt.
>Moment mal, bitte. Laut Act of Parliament (1694, 5 William & Mary, cap. 20) war die BoE zur Unterstützung von Government ("support of government", das nicht mehr seine auf Gold lautenden Schulden bei den Goldsmith einlösen konnte) ins Leben gerufen worden. Das"Kapital" stand den Goldsmith als Ex-Schuldnern von Gov zu.
>>History of the Bank:
>>King William & Queen Mary
>>When William and Mary came to the throne in 1688, public finances were weak. The system of money and credit was in disarray. A national bank was needed to mobilise the nation's resources.
>Die Finanzen waren"weak" - also da steht's doch. Die Herrschaften waren zahlungsunfähig.
>>William Paterson
>>William Paterson proposed a loan of £1,200,000 to the Government. In return the subscribers would be incorporated as the Governor and Company of the Bank of England.
>Also? Der Staat brauchte Geld. Das mit dem Geldbedarf des Staates hatten sich doch nicht finstere Mächte einfallen lassen.
>>The Royal Charter
>>The money was raised in a few weeks and the Royal Charter was sealed on 27th July 1694. The Bank started life as the Government's banker and debt-manager, with 17 clerks and 2 gatekeepers. In 1734 the Bank moved to Thread-needle Street, gradually acquiring land and premises to create the site seen today.
>Manager von was, bitte? Von Staatsüberschüssen? War die BoE der Anlageberater der Krone?
>>Commercial functions
>>The Bank managed the Government's accounts and made loans to finance spending at times of peace and war. A commercial bank too, it took deposits and issued notes.
>Commercial Banks gab's vorher auch, in Hülle und Fülle, siehe Schottland.
>>The 18th Century
>>During the 18th Century the Government borrowed more and more money. These outstanding loans were called the National Debt.
>Ach ja, eine Verschwörung von finsteren Mächten, die den Staat zum Schuldenmachen zwangen?
>>1781: renewal of the Bank's Charter
>>Reliance on the Bank of England was such that when its charter was renewed in 1781 it was described as ' the public exchequer'.
>>The bankers' bank
>>By now the Bank was acting as the bankers' bank too. It was liable to fail if all its depositors decided to withdraw their money at the same time. But the Bank made sure it kept enough gold to pay its notes on demand.
>"Too" - und wie man sieht, später.
>>Nationalisation 1946
>Ja, da wurden alle enteignet. Von wem wohl? Labour Gov!
>>Ich würde allen die etwas mehr über das Zentralbanksystem und insbesondere die
>>FEd erfahren wollen das Buch The Creature from Jekill Island empfehlen.
>Die Fed wurde hier noch und noch beschrieben. Bitte nachlesen.
>>Sind allerdings 600 Seiten, also keine Bildzeitungslektüre.
>Die"Bankiersverschwörung von Jekyll Island" hatte ich vermutlich schon (gelesen) in meinem Schrank, als Du noch nicht mal auf der Welt warst.
>Liest sich in Teilen spannender als BILD. Stimmt dennoch weder hinten noch vorn. Worauf man allerdings erst kommen muss (ging mir genau so). Die Fed war als klassischer"lender of last resort" konstruiert (Paul Warburg lesen!) und war ein Abklatsch der üblichen lolr-Systeme (siehe Bagehot, Lombard Street).
>Gruß!
Und du bist dir absolut sicher mit deiner FED-Theorie? Angesichts so einiger Bibelstellen ("Du wirst vielen Völkern leihen... 5.Buch Mose 28,12) würde es mich nicht wundern, wenn die Verschwörungstheoretiker Recht haben. Wie war das:"Es läuft das ab, was geschrieben steht"(dottore)
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BillyGoatGruff
21.04.2003, 23:17
@ dottore
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Ich hatte mal Ehrfurcht vor dem 'Staat' - als Gymnasiast... |
-->>>Nachdem es eingeführt worden ist, ist schon klar, was es der Staatsmacht für grosse Vorteile bringt, aber war dies ex ante schon der Plan, das Untertanenvolk zum Schuldner seiner selbst zu machen und die eigene (Staats)macht zu zementieren?
>Nein, kein Plan ex ante. Ergab sich ex post Staats- bzw. Souveränverschuldung.
>>Wer war denn so hinterhältig und perfid?
>Niemand. Staat plant nicht, handelt immer burschikos = Problem ist da, also was tun?
...denn schliesslich stellte der wunderbare Bildungsinstitute (Mittelschulen, Universitäten) zur Verfügung.
Dann war ich neutral, dann ambivalent, dann kritisch, dann versuchte mal jemand mir Max Weber näher zu bringen, mit seinen Ideen 'guter' Staatsverwaltung (war vor 15 Jahren) und seither sehr kritisch...je mehr man sich mit der Staatsgewalt, im Besondern dem Steuervogt, auseinandersetzen musste.
Du meine Güte, es sollten (noch) mehr Leute dieses Board lesen!
>Gruß!
Beste Grüsse zurück!
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Burning_Heart
22.04.2003, 03:40
@ CRASH_GURU
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In jedem Land in dem es Staat und Geld gibt! |
-->Ohne Staat gibt es kein Geld und ohne Geld kann es keinen Staat geben.
Haust du auf ein Geld den Goldstandard,würde der dazu gehörige Staat sich in Luft auflösen weil er verhungert und sich Polizei und Armee nicht mehr leisten kann.
Das lässt er sich natürlich nicht gefallen.
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Wal Buchenberg
22.04.2003, 09:33
@ thomas
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Re: Banken-Wettbewerb - Dieses System haben wir de facto heute auf dem Weltmarkt |
-->Durch die Konkurrenz der Notenbanken. Diese Konkurrenz wird nur mühsam ausgehebelt durch das Währungs-Monopol, das die USA über den Weltwährungsfonds erreicht haben.
Bricht dieses Währungs-Monopol zusammen - und es muss wie jedes Monopol einmal zusammenbrechen - dann haben wir wieder Banken-Wettbewerb von Notenbanken, deren Einlagen besichert sind durch Gold, aber auch durch andere veräußerbaren Werte (Naturschätze, Aktienbesitz etc.)
Gruß Wal Buchenberg
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dottore
22.04.2003, 10:35
@ monopoly
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Re: Wunderbar, siehe Sure 16, 26 zum WTC-Desaster |
--><font color="red">Die vor ihnen waren, planten auch Ränke, doch Allah faßte ihren Bau an den Grundmauern, so daß das Dach von oben her auf sie stürzte; und die Strafe kam über sie, von wannen sie nicht wußten. </font>
Es gibt da allerlei interessante Stellen in allerlei"heiligen Büchern".
Gruß!
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monopoly
22.04.2003, 15:35
@ dottore
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Re: Wunderbar, siehe Sure 16, 26 zum WTC-Desaster |
-->><font color="red">Die vor ihnen waren, planten auch Ränke, doch Allah faßte ihren Bau an den Grundmauern, so daß das Dach von oben her auf sie stürzte; und die Strafe kam über sie, von wannen sie nicht wußten. </font>
>Es gibt da allerlei interessante Stellen in allerlei"heiligen Büchern".
>Gruß!
Arachim, Fol. 30b:"Es ist besser für einen Menschen, daß er seine Tochter verkauft, als daß er auf Zins borgt; denn dort vermindert sich seine Schuld mehr und mehr, hier wächst sie mehr und mehr."
aus Glagau: der babylonische Talmud
Wie gesagt - wundern würde mich bezüglich der FED nichts.
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dottore
22.04.2003, 19:14
@ monopoly
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Re: Nur eine Macht kann zwingen - nochmals private Herstellung von GZ |
-->Hi,
>Arachim, Fol. 30b:"Es ist besser für einen Menschen, daß er seine Tochter verkauft, als daß er auf Zins borgt; denn dort vermindert sich seine Schuld mehr und mehr, hier wächst sie mehr und mehr."
Sehr schöne Stelle. Und stimmt ganz genau. Denn wer kann wen zum"Borgen" zwingen?
Denken wir uns alle privaten Leihvorgänge weg, die sich ohnehin auf Null saldieren, haben wir nur einen zinserzwingenden Faktor. Der erhebt ihn zunächst als census (= Abgabe, Wortherkunft von"Zins") die Herrschaft und derkenige, der zum Termin nicht hat, was er der Herrschaft schuldig ist, muss sich das Abgabengut borgen.
Es gab auch Systeme, in denen die Macht Kinder als Abgaben"akzeptierte", siehe Sparta.
>aus Glagau: der babylonische Talmud
>Wie gesagt - wundern würde mich bezüglich der FED nichts.
Die Fed erhebt - im Gegensatz zu unserem ZB-System - keine Monopolsteuer auf GZ, da die Feds (einzelne Federal Reserve Banks) nichts an den Staat abführen (Buba:"Zinsgewinn" geht an Eichel). Der Fed-Board in Washington (Greenspan usw.) macht nur die"Zinspolitik", kassiert aber selbst nichts und führt auch nichts ab.
Die Monopolsteuer auf GZ wäre (bei Wegfall aller privaten Kreditvereinbarungen und keinerlei Erhebung sonstiger Steuern und Abgaben) das einzige, was dann dem Staat als Einnahme verbliebe. Ist aber auch nicht doll, da allein die Zuschüsse an die Alo-Kasse in Nürnberg auch in diesem Jahr höher sein wird als der Bundesbank-"Gewinn".
Leider geht Deine Verwunderungs-Fährte"Fed" in die Irre. US Gov finanziert sich nicht über sein Geldmonopol und dass irgendwo"im Hintergrund" irgendwelche Banken abräumen, ist schlicht falsch. Sie erhalten eine kleine Garantie-Dividende und das war's (siehe Postings zu den Details). Das ist wie bei den (verbliebenen) Privat-Aktionären der Schweizerischen Nationalbank ganz genau so und war früher bei allen privaten ZBs auch so (BoE als Paradebeispiel, bis 1946, wie bekannt).
Übrigens: Das mit den Monopol-ZBs istvom Übel, so oder so. Insofern ist Hayeks Kritik uneingeschränkt zuzustimmen, aber nicht dem Lösungsweg, den er vorschlägt (siehe Diskussion mit Galiani dazu).
Wenn der Staat schon das GZ als Abgabenmittel vorschreibt, dann wäre es himmlisch, zu erleben, wie es denn dann auch privat in Umlauf gebracht werden würde (von Banken solange bis deren Profit daraus, also Banken"satz" minus Geldmarktzinssatz garantier auf Nullkommanull fallen würde. Dann hätte der Staat aus seinem Geldmonopol keinerlei spezielle Einkünfte mehr - so wie z.B. im EZB-System heute.
Warum nicht gleich schon Morgen Bank-Schecks als GZ bestimmen? Die Bundesbank könnte geschlossen werden und die Pensionen für die 16.000 oder so"Beamten" dort müssten sich die Herrschaften mit normaler bürgerlicher Tätigkeit beschaffen. Von mir als Finanzminister würden sie jedenfalls nichts bekommen - wofür auch?
Die "Lizenzen" zur Herstellung von GZ könnten genau so versteigert werden wie die UMTS-Lizenzen, allerdings open end, so dass der Preis für die Lizenzen ebenfalls auf Null ginge. Was das einzelne GZ von Tausenden von Banken"wert" wäre, würde sich subito am Kurs der Schecks erkennen lassen. Ein Scheck der Sparkasse in Eckernförde hätte in Füssen glatt gar keinen Kurs, und so weiter.
Es wäre just wie im Metallgeldstandard, wo die Banknoten der Privatnotenbanken auch nicht reichsweit pari waren. Nur ein Beispiel: Die Landständische Bank zu Bautzen, gegr. 1844, konnte Banknoten bis zu einem Fünftel ihrer Hypothekenforderungen ausgeben (max. 500.000 Taler). Die hatten in Bautzen Kurs, in Berlin hätte man jeden, der mit so was daher kam, ausgelacht (außer im Interbankenverkehr).
Noten (schöner Name damals:"Zettel") hatten selbst in ihrem unmittelbaren Beritt nur Kurs, wenn sie mit einer Sache unterlegt waren bzw. einer Forderung auf eine Sache, die ihrerseits Kurs haben muss. Deshalb war der Goldstandard optimal, denn den Kurs von Gold selbst bestimmte wiederum der Staat (einheitlich und normiert, gemessen in Gramm usw.), da er Gold zum GZ (Abgabenmittel) bestimmt hatte.
Heute ist das alles pure Perversion, denn das GZ ist keine Sache mehr, sondern nur noch ein Derivat auf Zahlungsversprechen, alias Schulden, die ihrerseits auf was lauten?
Auf gar nichts. (Also? Also auf sich selbst, nur zeitlich immer weiter hinausgeschoben).
Gruß!
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