--><font size="5">Immobilienfonds auf Beutezug in London </font>
Im ersten Quartal flossen 550 Millionen Euro von Deutschland an die Themse -
Ein Drittel aller Umsätze
London - Deutsche Immobilienfonds haben ein Problem. Sie wissen nicht wohin mit ihrem Geld. Davon profitierte zuletzt besonders der Markt für Gewerbeimmobilien in London. Nach Berechnungen von CB Hillier Parker (CBHP) standen deutsche Immobilienfonds im ersten Quartal ganz oben auf der Einkäuferliste.
Die Immobilientöchter der wichtigsten deutschen Kreditinstitute kauften von Januar bis März fünf der zehn größten Objekte. Insgesamt legten sie 385 Mio. Pfund (550 Mio. Euro) an, das entspricht knapp einem Drittel des Gesamtumsatzes in Zentral-London.
Die letzte Großinvestition hat die Commerzbank-Tochter CGI getätigt. Ende März übernahm die Gesellschaft für 192 Mio. Pfund (300 Mio. Euro) zwei Objekte von der Betreibergesellschaft Hammerson. Allein das Globe House in der Nähe der Blackfriars Brigde im Finanzdistrikt, der City, hat 142 Mio. Pfund gekostet. Mieter ist noch für weitere 21 Jahre British-American-Tobacco. Der zweitgrößte Tabakkonzern der Welt bezahlt pro Jahr 10,3 Mio. Pfund Miete.
Der Sturm auf Londoner Immobilien kommt nach Ansicht von CBHP nicht von ungefähr. Kaum ein Ort in Europa biete so viele langfristig vermietete Objekte in Spitzenlagen wie die britische Hauptstadt. Der Markt sei durchschaubar und sehr liquide."Je nach dem an wen eine Gewerbeimmobilie vermietet wurde, bietet sie dem Eigentümer ein garantiertes Einkommen", sagt Damian Corbett, Analyst bei CB Hillier Parker.
Während sich britische Immobilienentwickler weitgehend zurückziehen, glauben deutsche Fonds offenbar, langfristig eine solide Anlage gefunden zu haben. Noch 2001 gaben deutsche Immobilienfonds nur 50 Mio. Pfund für Londoner Gewerbeobjekte in bester Lage aus, doch bereits im vergangenen Jahr schwoll diese Summe auf 477 Mio. Pfund an. Das entsprach einem Marktanteil bei Akquisitionen von sieben Prozent. Knapp die Hälfte dieser Summe floss in ein Objekt im Westen des Londoner Finanzdistrikts. Difa Capital, die Immobilientochter der Volks- und Raiffeisenbanken hatte im August 2002 das Objekt 33 Holborn für 238 Mio. Pfund gekauft, einen modernen Glaspalast, der langfristig an die Supermarktkette Sainsbury's vermietet wurde.
Die Allianz-Dresdner-Bank-Tochter Degi erwarb bereits im vergangenen Jahr für 32 Mio. Pfund eine Immobilie in der King William Street. Trotz allgemein rückläufiger Büromieten gelang es der Fondsgesellschaft, eine Preiserhöhung von 4,3 Prozent durchzusetzen. Kürzlich kam nach Angaben von CBHP für 67 Mio. Pfund ein Bürogebäude in der Nähe der St.-Pauls-Kathedrale hinzu, das für zehn Jahre an Goldman Sachs vermietet wurde und eine Rendite von sieben Prozent erzielen sollte. Die Sparkassen-Tochter Deka Immobilien Investment sicherte sich ebenfalls bereits 2002 für 130 Mio. Pfund ein Objekt im Finanzdistrikt. Die DB Real Estate kaufte dagegen im West End eine Mischimmobilie.
Deutsche Großanleger investieren das Geld der Sparer aber nicht nur in der Themse-Metropole, sondern auch in den neuen"Boomtowns" Birmingham, Manchester und Bristol. Die schottische Finanzhauptstadt Edinburg profitiert ebenfalls von der jüngsten Entwicklung. her
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