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WASHINGTON (dpa-AFX) - Zehn der weltgrößten Investmentbanken
haben sich in einem Verfahren wegen umstrittener
Aktienempfehlungen auf einen milliardenschweren Vergleich mit der
US-Börsenaufsicht geeinigt. Die Firmen - darunter Credit Suisse First
Boston, USB Warburg, The Goldman Sachs Group Inc.und die
zur Citigroup Inc.<C.NYS>gehörende CitiGroup Golbal Markets -
mĂĽssen 1,4 Milliarden Dollar zahlen, teilte die Wertpapier- und
Börsenaufsicht SEC am Montag in Washington mit. Das ist nach
Angaben von Branchenkennern die größte Einzelstrafe, die an der
Wall Street je verhängt wurde. Die Banken haben in dem Vergleich
keine Schuld eingeräumt.
"Diese Fälle sind ein wichtiger Meilenstein in unseren Bemühungen,
die schweren Missbräuche anzugehen, die in unseren Märkten
stattgefunden haben, das Vertrauen der Investoren wieder
herzustellen, und sicher zu stellen, dass dies in Zukunft nicht wieder
vorkommt", sagte SEC-Chef William Donaldson.
INVESTMENT UND WERTPAPIERGESCHÄFT SOLLEN GETRENNT
WERDEN
Die SEC zwang die Firmen gleichzeitig, ihr Investment- und
Wertpapiergeschäft klar zu trennen. Damit leitet die SEC eine in
diesem Umfang beispiellose Umwälzung der Geschäftspraktiken an
der Wall Street ein. Die SEC sprach von einer"dramatischen Reform".
Die SEC istĂĽberzeugt, dass die Banken zur Sicherung lukrativer
Geschäfte für ihre Investmentbank-Abteilungen Kleinanleger zu
Zeiten des Börsenbooms Ende der 90er Jahre mit dubiosen
Aktienempfehlungen hinters Licht gefĂĽhrt haben. Die Banker hatten
nachĂśberzeugung der SEC bei ihren Versuchen, lukrative
Investmentbank-Aufträge zu gewinnen, Analysten oft zu positiven
Aktienbewertungen gedrängt.
Zahlreiche Sammelklagen von Anlegern gegen einzelne Analysten
und Firmen sind bereits anhängig und von dem Vergleich unberührt.
Seit März 2000 hat die dramatische Wall-Street-Baisse die
Investoren rund sieben Billionen Dollar gekostet.
STRAFEN VON INSGESAMT 875 MILLIONEN US-DOLLAR
Die Zahlung umfasst Strafen und RĂĽckzahlungen von unlauter
erworbenen Gewinnen von insgesamt 875 Millionen Dollar. 432,5
Millionen Dollar müssen für unabhängige Wertpapieranalysen
bereitgestellt werden, 80 Millionen fĂĽr ein neues
Aufklärungsprogramm für Investoren. Die SEC hält fest, dass das
Geld nicht von der Steuer abzusetzen ist.
Wertpapieranalysten und Investmentbanker mĂĽssen in Zukunft
völlig unabhängig voneinander arbeiten. Bei Kontakten zwischen
den Abteilungen muss eine unabhängige Aufsicht anwesend sein.
Die Analysten dürfen an Bewerbungen um Investmentbankgeschäfte
nicht beteiligt sein. Zudem mĂĽssen die Firmen ihre hausinternen
Wertpapieranalysen um unabhängige Einschätzungen von externen
Experten ergänzen. Die Empfehlungen der Analysten müssen
vollständig veröffentlicht werden. Die Firmen dürfen auch
Unternehmensmanagern und Aufsichtsratsmitgliedern bei
Erstemissionen keine Aktien mehr zukommen lassen. /oe/DP/js
© dpa - Meldung vom 28.04.2003 20:10 Uhr
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