Bankrunner
29.04.2003, 10:58 |
Tomorrow the World: Überleben in der Deflation Thread gesperrt |
-->Hallo!
Folgender Artikel freut dottore sicherlich! Balsam auf die Seele:-))
Überleben in der Deflation
Von Henrik Müller
Bei sinkenden Preisen kappen die Unternehmen die Kapazitäten. Droht Deutschland eine Abwärtsspirale à la Japan?
Warnsignale: Steht Deutschland am Rand einer Deflation? Ã-konomen und Wirtschaftspolitiker debattieren diese Frage derzeit heftig. Für viele Manager indes sind Phasen fallender Preise keine akademische Frage, sondern eine Alltagserfahrung.
In den vergangenen Monaten sank der Index der Produzentenpreise, die die Hersteller erlösen. Zum Jahresende stiegen die Preise zwar wieder leicht an, aber ein erneuter Fall des Index unter die Nulllinie ist keineswegs ausgeschlossen.
Gute Deflation: Seit Mitte der 90er Jahre drückt der schärfere Wettbewerb - angefacht durch die Globalisierung und die Ã-ffnung ehedem staatlicher Sektoren - tendenziell die Preise. Lediglich im Boom 1999 und 2000 stiegen die Produzentenpreise deutlich, viele Firmen verdienten entsprechend gut.
Aus Sicht der Unternehmen sind sinkende Preise kein großes Problem, solange sie in der Lage sind, die Produktivität schneller zu steigern, als die Preise fallen. Nur kommt der Produktivitätsfortschritt dann eben nicht allein den Firmen und ihren Beschäftigten zugute, sondern auch den Konsumenten. Wenn die Unternehmen neue, attraktive Produkte auf den Markt bringen, bricht der Absatz nicht ein.
Schlechte Deflation: Wirklich problematisch ist Deflation erst, wenn die Käufer sich zurückhalten, weil sie erwarten, künftig werde alles noch billiger. Geringere Absatzmengen und sinkende Preise drücken die Erlöse der Unternehmen, die daraufhin ihre Investitionen kürzen. Eine Abwärtsspirale. Deutschland steht am Rand einer solchen Entwicklung. Aber noch gilt: Frankfurt ist nicht Tokio.
Gruss
Bankrunner
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CRASH_GURU
29.04.2003, 14:20
@ Bankrunner
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Re: Tomorrow the World: Überleben in der Deflation |
-->>Hallo!
>Folgender Artikel freut dottore sicherlich! Balsam auf die Seele:-))
>Überleben in der Deflation
>Von Henrik Müller
>Bei sinkenden Preisen kappen die Unternehmen die Kapazitäten. Droht Deutschland eine Abwärtsspirale à la Japan?
Japan ist der gösste Kreditgeber dieser Erde, mit der vermutlich höchsten Sparquote, da ist es schwierig, die Leute davon zu überzeugen, dass sie mehr Schulden machen sollen.
>Warnsignale: Steht Deutschland am Rand einer Deflation? Ã-konomen und Wirtschaftspolitiker debattieren diese Frage derzeit heftig. Für viele Manager indes sind Phasen fallender Preise keine akademische Frage, sondern eine Alltagserfahrung.
>In den vergangenen Monaten sank der Index der Produzentenpreise, die die Hersteller erlösen. Zum Jahresende stiegen die Preise zwar wieder leicht an, aber ein erneuter Fall des Index unter die Nulllinie ist keineswegs ausgeschlossen.
Wen interessiert das, der Durchschnittsbürger hat doch schon zwei Fernseher, aber Mieten, Benzin, Arzneimittel, Lebensmittel etc. braucht er ständig.
Wie soll da Deflationsmentalität aufkommen. Die gibts auch nicht in Japan, aber demographische Probleme.
Lebenshaltungskosten aller
privaten Haushalte Index der Einzelhandelspreise Index derErzeugerpreise
2000 Januar 98,7 98,8 100
2003 Mär 104,6 102,3 106,5
Hochgerechnet heißt das der Eur kauft in 10 Jahren 10% weniger Waren und die Lebenshaltung wird sich für den deutschen Bürger ca. 20% verteuert haben.
In den USA sieht es aber viel schlimmer aus.
Wieviel mehr Inflation muss es denn sein, damit das Deflationsgerede mal aufhört? Ich halte das für eine gezielte Volksverdummung, um höhere Preise als Wohltaten für den Verbraucher darzustellen.
gruss
rs
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- Elli -
29.04.2003, 14:39
@ CRASH_GURU
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Re: Tomorrow the World: Überleben in der Deflation |
-->>Wieviel mehr Inflation muss es denn sein, damit das Deflationsgerede mal aufhört? Ich halte das für eine gezielte Volksverdummung, um höhere Preise als Wohltaten für den Verbraucher darzustellen.
>gruss
>rs
Aus den heutigen MaM:
"Die deutschen Importpreise sanken im März um 0,6% gg. Vm. (-0,8% gg. Vj.) und fielen damit weit
niedriger als erwartet aus."
Nicht so ungeduldig, wir sind noch in der Endphase der prädeflationären Inflation (oft genug hier beschrieben, wie und warum das so ist).
[/b]
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Poseidon
29.04.2003, 15:26
@ - Elli -
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Re: Tomorrow the World: Überleben in der Deflation |
-->
>Aus den heutigen MaM:
>"Die deutschen Importpreise sanken im März um 0,6% gg. Vm. (-0,8% gg. Vj.) und fielen damit weit
>niedriger als erwartet aus."
>Nicht so ungeduldig, wir sind noch in der Endphase der prädeflationären Inflation (oft genug hier beschrieben, wie und warum das so ist).
>[/b]
aber warum kaufen dann einige Gold. Wenn man Gold kauft erwartet man doch ein Inflation! Bei einer Deflation sollte doch Geld im Wert steigen? Hab ich da was falch verstanden??
in den siebzigern gab es mal eine deflationäre Phase in Deutschland. Hat knapp ein Jahr gedauert
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SchlauFuchs
29.04.2003, 17:01
@ Poseidon
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Re: Tomorrow the World: Überleben in der Deflation |
-->>
>>Aus den heutigen MaM:
>>"Die deutschen Importpreise sanken im März um 0,6% gg. Vm. (-0,8% gg. Vj.) und fielen damit weit
>>niedriger als erwartet aus."
>>Nicht so ungeduldig, wir sind noch in der Endphase der prädeflationären Inflation (oft genug hier beschrieben, wie und warum das so ist).
>>[/b]
>aber warum kaufen dann einige Gold. Wenn man Gold kauft erwartet man doch ein Inflation! Bei einer Deflation sollte doch Geld im Wert steigen? Hab ich da was falch verstanden??
>in den siebzigern gab es mal eine deflationäre Phase in Deutschland. Hat knapp ein Jahr gedauert
Der Witz ist, das Gold und Silber auf dem Markt knapp werden (weil weniger produziert als Verbraucht wird), und wenn dann endlich die Inflation kommt, wo es sich lohnt, die Metalle zu haben, wird nicht mehr sehr viel uebrig sein, was man kaufen kann.
ciao!
SF
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CRASH_GURU
29.04.2003, 18:06
@ - Elli -
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Re: Tomorrow the World: überleben in der Deflation |
-->>>Wieviel mehr Inflation muss es denn sein, damit das Deflationsgerede mal aufhört? Ich halte das für eine gezielte Volksverdummung, um höhere Preise als >Nicht so ungeduldig, wir sind noch in der Endphase der prädeflationären Inflation (oft genug hier beschrieben, wie und warum das so ist). [/b]
>[/b]
OK, meine Goldfuture werden in US$ gehandelt, insofern interessiert mich die D-flation nicht so sehr. In den USA wurde gerade der Employment Cost Index deutlich höher ermittelt. Tendenz steigend, ditto PPI, fallender US$ = steigende Importpreise.
Wie ich schon sagte, ich kann mir keine private Ideologie leisten, dazu bin ich zu sehr im Markt und die Zahlen sprechen für Inflation. Wenn ich an Defla glauben würde, hätte ich Gold leer verkauft.
gruss
rs
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Diogenes
29.04.2003, 20:43
@ Poseidon
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Re: Tomorrow the World: Überleben in der Deflation |
-->Hallo Poseidon,
>aber warum kaufen dann einige Gold. Wenn man Gold kauft erwartet man doch ein Inflation!
Nicht unbedingt. Gold ist eine Versicherung gegen monetäre Turbulenzen jeglicher Art.
> Bei einer Deflation sollte doch Geld im Wert steigen? Hab ich da was falch verstanden??
Gesetzliches Zahlungamittel steigt im Wert, heißt: die Preise fallen. Allerdings überlebt unser Finanzsystem keine schwere Defla.
Der Haken an der Sache: die Schuldner fallen der Reihe nach um, was dann entweder in sofortiger Währungsreform oder Hyperinfla (Guthaben, denen kein leistungfähiger Schuldner gegenüber steht) mündet. Oder es kommt noch dicker von wegen Aufständen,...
Wohin sich wenden, wenn Aktien, Unternehmensanleihen, Staatsanleihen, Banken, Versicherungen, Unternehmer und Private immer wackliger werden? Gold? Save-Haven-Effekt?
>in den siebzigern gab es mal eine deflationäre Phase in Deutschland. Hat knapp ein Jahr gedauert
Die Defla ist noch keineswegs gegessen. Fiat-Money-Systeme sind zuhauf ohne Defla in die Hyperinfla abgedreht.
Siehe z.B. Südamerika oder aktuell Argentinien: zuerst Aufschulden, dann Schuldenkrise, Währungskrach, Hyperinfla. Ähnliches wird wahrscheinlich auch dem USD wiederfahren.
Japan konnte sich dank seiner Nettogläubigerposition und Mithilfe von Exportüberschüssen halten, wobei zusätzlich fleißig auf den früher relativ unverschuldeten Staat umgebucht wurde. Bis auch diesem die Luft ausgeht.
Gruß
Diogenes
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