fridolin
02.05.2003, 09:52 |
Geldmenge / Wirtschaftswachstum Thread gesperrt |
-->Hallo,
Frage eines volkswirtschaftlichen Laien: Kann man a priori eine Faustformel aufstellen, wie Geldmengenwachstum und Wirtschaftswachstum (oder sonstige volkswirtschaftliche Kennzahlen) in einer gesunden und stabilen Wirtschaft korreliert sein sollten?
Mal angedacht: Im Lande X ist eine bestimmte Geldmenge im Umlauf. Die Notenbank hält diese Geldmenge absolut konstant, was immer auch passiert. Neues Geld wird nur ausgegeben, wenn etwa alte Geldscheine nachweislich vernichtet oder unbrauchbar geworden sind. Ist in einer solchen Situation ein Wachstum der jährlichen Wirtschaftsleistung überhaupt möglich?
Wäre es sinnvoll, wenn beispielsweise das Geldmengenwachstum an das jährliche Wachstum des BIP angeschlossen wird - nach dem Muster: steigt das BIP um 2 %, dann darf auch die von der Notenbank ausgegebene Geldmenge um 2 % wachsen?
Steckt hinter dem altbekannten Goldstandard - Geldmenge wird ganz oder zu einem festgelegten Prozentsatz durch hinterlegtes Gold gedeckt - nicht letzten Endes der Versuch, die Wirtschaftsleistung durch einen solchen objektiven Standard (Förderleistung der Goldminen) zu messen?
Schönen Gruß.
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- Elli -
02.05.2003, 10:00
@ fridolin
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Re: Geldmenge / Wirtschaftswachstum |
-->>Hallo,
>Frage eines volkswirtschaftlichen Laien: Kann man a priori eine Faustformel aufstellen, wie Geldmengenwachstum und Wirtschaftswachstum (oder sonstige volkswirtschaftliche Kennzahlen) in einer gesunden und stabilen Wirtschaft korreliert sein sollten?
>Mal angedacht: Im Lande X ist eine bestimmte Geldmenge im Umlauf. Die Notenbank hält diese Geldmenge absolut konstant, was immer auch passiert. Neues Geld wird nur ausgegeben, wenn etwa alte Geldscheine nachweislich vernichtet oder unbrauchbar geworden sind. Ist in einer solchen Situation ein Wachstum der jährlichen Wirtschaftsleistung überhaupt möglich?
>Wäre es sinnvoll, wenn beispielsweise das Geldmengenwachstum an das jährliche Wachstum des BIP angeschlossen wird - nach dem Muster: steigt das BIP um 2 %, dann darf auch die von der Notenbank ausgegebene Geldmenge um 2 % wachsen?
>Steckt hinter dem altbekannten Goldstandard - Geldmenge wird ganz oder zu einem festgelegten Prozentsatz durch hinterlegtes Gold gedeckt - nicht letzten Endes der Versuch, die Wirtschaftsleistung durch einen solchen objektiven Standard (Förderleistung der Goldminen) zu messen?
>Schönen Gruß.
Ich kann es nicht so gut erklären, wie dottore es schon so oft getan hat, gestern noch: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/186367.htm
In der dottore-Sammlung findest du noch mehr (Forummenu: Sammlungen, dottore´s).
Jedenfalls hat"Geldumlauf" (was ein völlig irreführender Begriff ist) nichts mit Wirtschaftswachstum zu tun, und der Bargeldbestand schon gar nicht.
Außerdem kontrolliert die Notenbank die"Geldmenge" nicht.
Bitte in der Sammlung nachlesen.
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fridolin
02.05.2003, 10:18
@ - Elli -
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Sammlung?? |
-->>In der dottore-Sammlung findest du noch mehr (Forummenu: Sammlungen, dottore´s).
Ich bekomme da nur eine leere Seite zu sehen - im Gegensatz zu den anderen Unterpunkten der Sammlung??? Kaputt?
>Bitte in der Sammlung nachlesen.
Gerne - aber wo?
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-- Elli --
02.05.2003, 10:20
@ fridolin
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Re: Sammlung?? |
-->>>In der dottore-Sammlung findest du noch mehr (Forummenu: Sammlungen, dottore´s).
>Ich bekomme da nur eine leere Seite zu sehen - im Gegensatz zu den anderen Unterpunkten der Sammlung??? Kaputt?
>>Bitte in der Sammlung nachlesen.
>Gerne - aber wo?
Vorhin ging´s noch, aber jetzt bekomme ich auch eine leere Seite. eRKA bastelt wahrscheinlich gerade daran; bitte nachher nochmal versuchen.
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R.Deutsch
02.05.2003, 11:33
@ fridolin
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Geldmenge muss nicht verändert werden! |
-->Hallo Fridolin,
Du fragst:
Frage eines volkswirtschaftlichen Laien: Kann man a priori eine Faustformel aufstellen, wie Geldmengenwachstum und Wirtschaftswachstum (oder sonstige volkswirtschaftliche Kennzahlen) in einer gesunden und stabilen Wirtschaft korreliert sein sollten?
Die Behauptung, die Geldmenge müsse der Gütermenge angepasst werden, ist der zentrale Gedankentrick für den Geldbetrug. Die Geldmenge kann für immer und ewig unverändert bleiben, so wie das Metermaß.
Leider ist dieser simple Gedanke nur schwer zu vermitteln. Irgendwie scheint die Annahme, die Geldmenge müsse mit der Gütermenge wachsen, für die meisten Köpfe bequemer zu sein und so fallen sie immer wieder neu auf den alten Trick herein, dass irgendjemand die Geldmenge steuern müsse.
Gruß
RD
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Harry Popper
02.05.2003, 15:55
@ R.Deutsch
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Was meinst du mit Geldmenge? |
-->Hallo RD,
>Die Behauptung, die Geldmenge müsse der Gütermenge angepasst werden, ist der zentrale Gedankentrick für den Geldbetrug. Die Geldmenge kann für immer und ewig unverändert bleiben, so wie das Metermaß.
>Leider ist dieser simple Gedanke nur schwer zu vermitteln. Irgendwie scheint die Annahme, die Geldmenge müsse mit der Gütermenge wachsen, für die meisten Köpfe bequemer zu sein und so fallen sie immer wieder neu auf den alten Trick herein, dass irgendjemand die Geldmenge steuern müsse.
Trotz der Hinweise auf Artikel von dottore möchte ich dich bitten das etwas zu präzisieren, da du ja keineswegs in allen Punkten mit dottore einer Meinung bist.
Meine Frage: Was meinst du, wenn du von Geldmenge sprichst?
Unter einem GS, den du ja wohl favorisierst, oder auch SS (Silberstandard, meine ich natürlich ;-)) könnte man einmalig eine bestimmte Menge an Münzen ausgeben oder entsprechende Lagerscheine. Diese könnte man dann ja als DIE Geldmenge bezeichnen, die nach deiner Vorstellung nicht mehr verändert wird.
In unserem momentanen System wird ja auf die von der ZB ausgebene Geldmenge draufpyramidisiert. Es kann also von M2, M3 etc gesprochen werden. Diese Ms sollten ja wohl auch mit der Gütermenge wachsen, wie uns die Überlegungen zum Debitismus nahelegen. Siehst du das auch so oder anders?
Gruß
HP
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R.Deutsch
02.05.2003, 17:48
@ Harry Popper
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@Harry Potter - Geldmenge |
-->Hallo HP,
es gibt etwa 130.000 Tonnen Gold über der Erde. Noch etwa 50.000 Tonnen liegen in der Erdkruste - allerdings zunehmend schwerer zu fördern.
Diese 130.000 Tonnen als monetäres Gold könnte die Geldmenge sein, die sich nicht mehr verändern muss. Man kann mit dieser Geldmenge jedes beliebige Handelsvolumen abwickeln. Konjunkturelle Anpassungen erfolgen über Kreditgeld - wie immer. Ein Produktivitätswachstum von 2-3% schlägt sich in Preissenkungen von 2-3% p.a. nieder.
Es gibt also genug Gold. Einen „Goldstandard“ braucht es nicht - es genügt die strikte Einlöseverpflichtung. Eine Behörde oder Zentralbank zur Geldmengensteuerung brauchen wir auch nicht.
Gruß
RD
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R.Deutsch
02.05.2003, 17:53
@ R.Deutsch
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Oh - sorry - Du heißt ja Popper - hat das was mit Popp zu tun:-) (owT) |
-->
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Harry Popper
02.05.2003, 20:01
@ R.Deutsch
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hat das was mit Popp zu tun - nein |
-->Hallo RD,
du hast den Freudschen Versprecher, der zu diesem Namen führte, rückwärts vollzogen. Ich hatte meiner Freundin mal wieder einiges von der Philosophie Karl Poppers erzählt, während ihre Tochter im Harry Potter-Fieber war. So kam es dann dass sie im Gespräch die Namensfusion erschuf...
Gruß
HP
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Harry Popper
02.05.2003, 20:23
@ R.Deutsch
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Re: @Harry Potter - Geldmenge |
-->Hallo RD,
>Diese 130.000 Tonnen als monetäres Gold könnte die Geldmenge sein, die sich nicht mehr verändern muss. Man kann mit dieser Geldmenge jedes beliebige Handelsvolumen abwickeln.
Okay, sehe ich auch so. Aber die Minenleute dürfen schon noch weiterbuddeln, oder?
>Konjunkturelle Anpassungen erfolgen über Kreditgeld - wie immer.
Du würdest das den Leuten überlassen, ohne staatliche Regelung, wenn ich es richtig verstehe? Wie hältst du es dann mit fractional banking?
>Ein Produktivitätswachstum von 2-3% schlägt sich in Preissenkungen von 2-3% p.a. nieder.
Wo kommt dieses Wachstum nach deiner Meinung her? Nur aus dem technischen Fortschritt? Oder auch aus dem debitistischen Druck?
Worauf ich hinaus möchte ist Folgendes: dottore argumentiert ja, dass der debitistische Druck zum Mehrprodukt bzw zur Mehrleistung ein entscheidender Wachtumsfaktor ist. Das Argument finde ich sehr überzeugend. Deswegen würde ich gerne verstehen, ob in einem System wie du es dir vorstellst dieser Wachstumsfaktor noch möglich ist.
>Es gibt also genug Gold. Einen „Goldstandard“ braucht es nicht - es genügt die strikte Einlöseverpflichtung. Eine Behörde oder Zentralbank zur Geldmengensteuerung brauchen wir auch nicht.
Ich dachte GS ist im wesentlichen diese Einlöseverpflichtung? Aber egal, ich sehe diesen Punkt genauso.
Gruß
HP
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Frank
04.05.2003, 02:55
@ fridolin
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Re: Geldmenge / Wirtschaftswachstum |
-->>Hallo,
>Frage eines volkswirtschaftlichen Laien: Kann man a priori eine Faustformel aufstellen, wie Geldmengenwachstum und Wirtschaftswachstum (oder sonstige volkswirtschaftliche Kennzahlen) in einer gesunden und stabilen Wirtschaft korreliert sein sollten?
---------- Klar, ganz einfach: Geldmengenwachstum 0, Wirtschaftswachstum 0. Letzteres verblüfft den Massenmenschen, da er verinnerlicht hat, dass kein Wachstum etwas ganz Schlimmes sei. Das ist leider eine Wahnidee, induziert durch unser Zinsgeldsystem. wir können ohne Wachstum sehr gut weiterleben und unsere Ressourcen noch etwas schonen. Inflation und Deflation dann ebenfalls Null. Voraussetzung: Umlaufgesichertes Geld, s. z.B. www.geldreform.de
>Mal angedacht: Im Lande X ist eine bestimmte Geldmenge im Umlauf. Die Notenbank hält diese Geldmenge absolut konstant, was immer auch passiert. Neues Geld wird nur ausgegeben, wenn etwa alte Geldscheine nachweislich vernichtet oder unbrauchbar geworden sind. Ist in einer solchen Situation ein Wachstum der jährlichen Wirtschaftsleistung überhaupt möglich?
>Wäre es sinnvoll, wenn beispielsweise das Geldmengenwachstum an das jährliche Wachstum des BIP angeschlossen wird - nach dem Muster: steigt das BIP um 2 %, dann darf auch die von der Notenbank ausgegebene Geldmenge um 2 % wachsen?
>Steckt hinter dem altbekannten Goldstandard - Geldmenge wird ganz oder zu einem festgelegten Prozentsatz durch hinterlegtes Gold gedeckt - nicht letzten Endes der Versuch, die Wirtschaftsleistung durch einen solchen objektiven Standard (Förderleistung der Goldminen) zu messen?
>Schönen Gruß.
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