R.Deutsch
03.05.2003, 09:11 |
Macht oder Markt? Thread gesperrt |
-->Hi,
Geld ist das Machtinstrument schlechthin. Wer Geld erzeugt, kann damit Macht erzeugen. Der Staat, oder die âMachtâ, wird also immer ein Geld als Abgabeninstrument bevorzugen, das neben den normalen Abgaben (Steuern) zusĂ€tzlich noch eine âheimtĂŒckische Enteignungâ ermöglicht, dadurch dass der Staat selbst Geld erzeugt.
FrĂŒher, als Gold und Silber noch Geld waren, gab es nur sehr begrenzte Möglichkeiten zusĂ€tzlicher Gelderzeugung fĂŒr die Macht. Man konnte nur bei Legierung und Gewicht ein wenig schummeln. Die Alchimisten arbeiteten zwar mit Hochdruck an der Gelderzeugung aus dem Nichts, fanden aber keine Lösung. Der Macht blieb also nichts anderes ĂŒbrig, als das Geld zum allgemeinen Abgabeninstrument (Steuermittel) zu erklĂ€ren, welches ohnehin im Markt schon als Zahlungsmittel benutzt wurde - eben Gold und Silber. Die Durchsetzung eines anderen Abgabemittels (welches die Macht ebenfalls nicht aus dem Nichts erzeugen konnte) hĂ€tte ja keinerlei Vorteile gebracht.
Das Ànderte sich erst, als John Law das Papiergeld erfunden hatte. Damit war das Alchimistengeld gefunden und jetzt hatte die Macht ein Interesse, einem speziellen Geld den Vorzug zu geben, also möglichst ungedecktes Papiergeld zum gesetzlichen Zahlungsmittel zu machen, statt Gold und Silber.
Die philosophische Debatte, ob die Sanktionen des Staates dem Geld Wert verleihen, oder ob das Gold dem Geld Wert verleiht, geht am Problem vorbei. Ich denke, das ist eine der vielen Nebeldebatten, die Geld als Machtinstrument eher verschleiern, als erklÀren.
Entscheidend ist allein, zu verhindern, dass irgendeine Stelle beliebig Geld (und somit Macht) erzeugen kann. Dies lÀsst sich nicht mit Vorschriften erreichen (Zentralbanken, IWF, Geldmengensteuerung etc.) sondern nur dadurch, dass die Gelderzeugung an etwas gebunden wird, dass seinerseits durch Menschen nicht beliebig vermehrbar ist.
Kredit (Kreditgeld) ist beliebig vermehrbar. Deshalb darf Geld nicht allein auf Kredit aufgebaut werden (wie heute), sondern es braucht eine reale Basis, die nicht von Menschen vermehrbar ist.
Einlösepflicht in Gold, mit einem darauf aufgebauten Kreditsystem, hatte das Problem hervorragend gelöst, bis die Amerikaner die Einlösepflicht aufgehoben haben und mit ihrem Betrugsgeld (Dollar) anfingen die Welt zu beherrschen. Chartalismus ist eine Theorie zur Rechtfertigung dieser Herrschaft.
Es lebe der Markt
RD
|
Bankrunner
03.05.2003, 09:22
@ R.Deutsch
|
Es ist noch ein langer Weg |
-->Hallo Herr Deutsch!
Sind wohl auch ein FrĂŒhaufsteher? Recht so!! Morgenstund hat GOLD im Mund [img][/img]
Habe gestern eine interessanten Beitrag gepostet ĂŒber Gold und Geld. Lesen sie doch mal selbst
Hallo!
Anbei eine kurze aber klare Darstellung was Geld und Gold wirklich sind aus Gunnar Heinsohn/Otto Steiger,"Eigentum, Zins und Geld - ungelöste RÀtsel der Wirtschaftswissenschaft", Rowohlt 1996
Die augenfĂ€lligste Form des eigentlichen Geldes in Form der MĂŒnze aus edlen Metallen ist fĂŒr die Existenz des money proper vollkommen unerheblich. Sie erklĂ€rt sich einzig und allein aus der Absicht, die Herstellung von Falschgeld zu verhindern. WĂ€re es in den frĂŒhen Eigentumsgesellschaften möglich gewesen, mit geringstem Aufwand fĂ€lschungssichere Anrechte auf Eigentum herzustellen, wĂ€re es zur EdelmetallmĂŒnze niemals gekommen. Dennoch haben auch diese frĂŒhen...konomien sich niemals auf die Knappheit der Edelmetalle als FĂ€lschungsschutz verlassen, sondern - etwa in der griechischen Antike - zusĂ€tzlich die Todesstrafe gegen FalschmĂŒnzer verhĂ€ngt. Das beste eigentliche Geld ist in der Tat solches, das nur Eigentum reprĂ€sentiert, vom eigenen Material her jedoch wertlos und doch fĂ€lschungssicher ist. Kosten, also Eigentumsverluste fĂŒr die Schaffung seiner monetĂ€ren ReprĂ€sentanten lĂ€gen dann bei Null, weshalb eine AnnĂ€herung an die vollkommene intrinsische Wertlosigkeit des money proper seit Beginn der Eigentumsgesellschaft gesucht wird. Diese Suche nach Nullkosten des money proper darf nun nicht damit verwechselt werden, dass solches Geld selbst aus dem Nichts geschöpft werde, wie sich etwa der MonetĂ€rkeynesianismus das vorstellt. Eine Geld emittierende Bank ist im Kern ein Eigentumskonglomerat, das Anrechte gegen sein Eigentum kreditiert. Dieses Eigentum selbst allerdings ensteht durch einen immateriellen Rechtsakt, der dem immer schon gegebenen physischen Besitz die EigentumsprĂ€mie hinzufĂŒgt. Sie ist insofern ein Nichts, als sie dem nun in Eigentum transformierten Besitz rein gĂŒtermĂ€ssig nichts hinzufĂŒgt. Bei ihrer Aufgabe jedoch konstituiert sich das Wirtschaften mit Geld und Zins.
Banknoten, die im Vergleich zur EdelmetallmĂŒnze dem Nichtskostenideal schon sehr nahekommen, sind Anrechte an das Eigentum der Bank. Sie achtet darauf, dass diese Noten nur dann emittiert werden, wenn sie Kreditkontrakte abschliessen kann, in denen die Schuldner fĂŒr ihre Refundierung mit Eigentum haften. Es ist mithin ausschliesslich das Eigentum der GlĂ€ubiger, das die Banknote - eine papierene MĂŒnze sozusagen - möglich macht. Wo solche Deckung fehlt, ist wiederum von Falschgeld oder eben von WillkĂŒrgeld die Rede, das deshalb so ungemein gefĂŒrchtet wird, weil es als blosses Anrecht auf Eigentum wirkliches Eigentum so lange kaufen kann, his seine Falschheit oder Wertlosigkeit bekannt ist.
Niemals kann ein Gut oder eine Ware Geld sein, da Geld blosses Anrecht auf Eigentum ist. Sehr wohl aber können sich bestimmte Arten von nioney proper plötzlich als Ware wiederfinden, wenn ihr Materialwert ĂŒber ihren Nominalwert steigt. Dem Kupferpfennig, der fĂŒr mehr als einen Pfennig Kupfer enthĂ€lt, kann die Verwandlung in Ware dabei ebenso unterlaufen wie einem money proper aus Gold oder Silber. Es ist diese kostspielige Materialseite vieler Arten von money proper, durch die Geldtheoretiker immer wieder in Verwirrung gestĂŒrzt werden.
Die Eigentumsbindung des Geldes gilt auch fĂŒr das Zentralbankgeld. Anders als bei Privatbanknoten ist allerdings nicht unmittelbar offensichtlich, dass es ohne deckendes GlĂ€ubigereigentum eine Emission auch von Zentralbanknoten nicht gibt. Denn es muss ja in dem dafĂŒr notwendigen Kreditkontrakt zwischen Zentralbank und GeschĂ€ftsbank durch letztere eine Ăbertragung von Verpflichtungen, fĂŒr die sie als GlĂ€ubiger haftet, an die Zentralbank vorgenommen werden. Wiewohl es manchen so erscheint, als ob die Zentralbank Geld aus dem Nichts schafft, da sie mit ihrer -Geldschöpfung kein GlĂ€ubigerrisiko eingeht, zwingt sie die GeschĂ€ftsbanken in ein GlĂ€ubigerrisiko.
Wer jetzt immer noch nicht verstanden hat das Gold kein Geld ist, dem kann ich nicht helfen.
Ich glaube die Aussagen sind eindeutig
Gruss
Der Bankrunner
|
R.Deutsch
03.05.2003, 09:34
@ Bankrunner
|
Ich werde wohl damit leben mĂŒssen.... |
-->dass Sie mir nicht helfen können:-)
|
Popeye
03.05.2003, 10:01
@ Bankrunner
|
Re: Es ist noch ein langer Weg |
-->Hallo, @Bankrunner,
ich geb ja gerne zu, dass ich mich mit H/S schon immer schwer getan habe. Der Quatsch mit der EigentumsprĂ€mie ist empirisch und logisch eben einfach nicht nachvollziehbar. DarĂŒber hinaus verwechseln sie stĂ€ndig Schuldrecht mit Sachenrecht - wie folgender Satz deutlich macht:
"Eine Geld emittierende Bank ist im Kern ein Eigentumskonglomerat, das Anrechte gegen sein Eigentum kreditiert."
Offenbar haben H/S noch nie auf eine Bankbilanz geschaut. Wo sind da"Eigentumsrechte"? (Meinen sie vielleicht das Eigenkapital der Bank?)
Und letztlich ist - aus meiner Sicht - das Pfandrecht (eine der zentralen Hypothesen) keine zwingend notwendige Begleiterscheinung des Kredites. Ferner stöĂt regelmĂ€Ăig auf, dass eine Verwertung des Pfandes eine verbleibende Restschuld nicht erlöschen lĂ€Ăt. Vielmehr haftet der Schuldner weiter fĂŒr die nicht durch den Pfanderlös gedeckte Restschuld.
Ich wÀre vorsichtiger mit Aussagen wie:"Ich glaube die Aussagen sind eindeutig."
Schönes Wochenende
Popeye
|
CRASH_GURU
03.05.2003, 10:16
@ R.Deutsch
|
Re: Macht oder Markt? Sehr gut Reinhard D.!! |
-->>Hi,
>Geld ist das Machtinstrument schlechthin. Wer Geld erzeugt, kann damit Macht erzeugen. Der Staat, oder die âMachtâ, wird also immer ein Geld als Abgabeninstrument bevorzugen, das neben den normalen Abgaben (Steuern) zusĂ€tzlich noch eine âheimtĂŒckische Enteignungâ ermöglicht, dadurch dass der Staat selbst Geld erzeugt.
>FrĂŒher, als Gold und Silber noch Geld waren, gab es nur sehr begrenzte Möglichkeiten zusĂ€tzlicher Gelderzeugung fĂŒr die Macht. Man konnte nur bei Legierung und Gewicht ein wenig schummeln. Die Alchimisten arbeiteten zwar mit Hochdruck an der Gelderzeugung aus dem Nichts, fanden aber keine Lösung. Der Macht blieb also nichts anderes ĂŒbrig, als das Geld zum allgemeinen Abgabeninstrument (Steuermittel) zu erklĂ€ren, welches ohnehin im Markt schon als Zahlungsmittel benutzt wurde - eben Gold und Silber. Die Durchsetzung eines anderen Abgabemittels (welches die Macht ebenfalls nicht aus dem Nichts erzeugen konnte) hĂ€tte ja keinerlei Vorteile gebracht.
>Das Ànderte sich erst, als John Law das Papiergeld erfunden hatte. Damit war das Alchimistengeld gefunden und jetzt hatte die Macht ein Interesse, einem speziellen Geld den Vorzug zu geben, also möglichst ungedecktes Papiergeld zum gesetzlichen Zahlungsmittel zu machen, statt Gold und Silber.
>Die philosophische Debatte, ob die Sanktionen des Staates dem Geld Wert verleihen, oder ob das Gold dem Geld Wert verleiht, geht am Problem vorbei. Ich denke, das ist eine der vielen Nebeldebatten, die Geld als Machtinstrument eher verschleiern, als erklÀren.
>Entscheidend ist allein, zu verhindern, dass irgendeine Stelle beliebig Geld (und somit Macht) erzeugen kann. Dies lÀsst sich nicht mit Vorschriften erreichen (Zentralbanken, IWF, Geldmengensteuerung etc.) sondern nur dadurch, dass die Gelderzeugung an etwas gebunden wird, dass seinerseits durch Menschen nicht beliebig vermehrbar ist.
>Kredit (Kreditgeld) ist beliebig vermehrbar. Deshalb darf Geld nicht allein auf Kredit aufgebaut werden (wie heute), sondern es braucht eine reale Basis, die nicht von Menschen vermehrbar ist.
>Einlösepflicht in Gold, mit einem darauf aufgebauten Kreditsystem, hatte das Problem hervorragend gelöst, bis die Amerikaner die Einlösepflicht aufgehoben haben und mit ihrem Betrugsgeld (Dollar) anfingen die Welt zu beherrschen. Chartalismus ist eine Theorie zur Rechtfertigung dieser Herrschaft.
>Es lebe der Markt
>RD
|
R.Deutsch
03.05.2003, 10:18
@ CRASH_GURU
|
Oh - danke (owT) |
-->
|
silvereagle
03.05.2003, 11:37
@ Popeye
|
Zustimmung |
-->Hallo Popeye,
das mit der mangelhaften Unterscheidung "Eigentum - (dingliches) Pfandrecht - (undingliches) Schuldrecht" habe ich kĂŒrzlich auch FĂŒrst Luschi zu erklĂ€ren versucht - leider bekam ich darauf keine Antwort.
Schön, wenn man mit seiner Meinung nicht allein dasteht!:-)
GruĂ, silvereagle
|
Burning_Heart
03.05.2003, 16:12
@ R.Deutsch
|
Re: Macht oder Markt? |
-->Hi
Warum wurde der Goldstandard wohl aufgehoben obwohl er die einzige Lösung war und ist?
Weil der Goldstandard den Sinn des Geldes(Ausbeutung des Volkes) auch mit aufhebt.Die Macht ist mit Gs machtlos.
Und deshalb werden wir auch nie einen echten Gs haben.Leider funktioniert Papiergeld ohne Gs aber nicht.
Geld ist kein Tauschmittel sondern eine zukĂŒnftige Katastrophe hervorgerufen durch Macht und Gier.
>Hi,
>Geld ist das Machtinstrument schlechthin. Wer Geld erzeugt, kann damit Macht erzeugen. Der Staat, oder die âMachtâ, wird also immer ein Geld als Abgabeninstrument bevorzugen, das neben den normalen Abgaben (Steuern) zusĂ€tzlich noch eine âheimtĂŒckische Enteignungâ ermöglicht, dadurch dass der Staat selbst Geld erzeugt.
>FrĂŒher, als Gold und Silber noch Geld waren, gab es nur sehr begrenzte Möglichkeiten zusĂ€tzlicher Gelderzeugung fĂŒr die Macht. Man konnte nur bei Legierung und Gewicht ein wenig schummeln. Die Alchimisten arbeiteten zwar mit Hochdruck an der Gelderzeugung aus dem Nichts, fanden aber keine Lösung. Der Macht blieb also nichts anderes ĂŒbrig, als das Geld zum allgemeinen Abgabeninstrument (Steuermittel) zu erklĂ€ren, welches ohnehin im Markt schon als Zahlungsmittel benutzt wurde - eben Gold und Silber. Die Durchsetzung eines anderen Abgabemittels (welches die Macht ebenfalls nicht aus dem Nichts erzeugen konnte) hĂ€tte ja keinerlei Vorteile gebracht.
>Das Ànderte sich erst, als John Law das Papiergeld erfunden hatte. Damit war das Alchimistengeld gefunden und jetzt hatte die Macht ein Interesse, einem speziellen Geld den Vorzug zu geben, also möglichst ungedecktes Papiergeld zum gesetzlichen Zahlungsmittel zu machen, statt Gold und Silber.
>Die philosophische Debatte, ob die Sanktionen des Staates dem Geld Wert verleihen, oder ob das Gold dem Geld Wert verleiht, geht am Problem vorbei. Ich denke, das ist eine der vielen Nebeldebatten, die Geld als Machtinstrument eher verschleiern, als erklÀren.
>Entscheidend ist allein, zu verhindern, dass irgendeine Stelle beliebig Geld (und somit Macht) erzeugen kann. Dies lÀsst sich nicht mit Vorschriften erreichen (Zentralbanken, IWF, Geldmengensteuerung etc.) sondern nur dadurch, dass die Gelderzeugung an etwas gebunden wird, dass seinerseits durch Menschen nicht beliebig vermehrbar ist.
>Kredit (Kreditgeld) ist beliebig vermehrbar. Deshalb darf Geld nicht allein auf Kredit aufgebaut werden (wie heute), sondern es braucht eine reale Basis, die nicht von Menschen vermehrbar ist.
>Einlösepflicht in Gold, mit einem darauf aufgebauten Kreditsystem, hatte das Problem hervorragend gelöst, bis die Amerikaner die Einlösepflicht aufgehoben haben und mit ihrem Betrugsgeld (Dollar) anfingen die Welt zu beherrschen. Chartalismus ist eine Theorie zur Rechtfertigung dieser Herrschaft.
>Es lebe der Markt
>RD
|
R.Deutsch
03.05.2003, 16:52
@ Burning_Heart
|
Es wurde nicht der Goldstandard aufgehoben..... |
-->sondern Amerika hat bankrott erklÀrt (seine vorher abgegebene Verpflichtung zur Goldeinlösung nicht eingelöst)
|
Burning_Heart
03.05.2003, 17:03
@ R.Deutsch
|
Re: Es wurde nicht der Goldstandard aufgehoben..... |
-->>sondern Amerika hat bankrott erklÀrt (seine vorher abgegebene Verpflichtung zur Goldeinlösung nicht eingelöst)
Moin
Ist aber das selbe wĂŒrde ich sagen.
Einfach so den Gs abschaffen hat sich wohl keiner getraut.
|
Frank
04.05.2003, 02:24
@ R.Deutsch
|
Re: Macht oder Markt? |
-->>Hi,
>Geld ist das Machtinstrument schlechthin. Wer Geld erzeugt, kann damit Macht erzeugen.
---------- wo ist hier der Einspruch von dottore? Geld erzeugen kann nur die ZB, und die ist lt. seiner Vorstellung völlig machtlos!
Der Staat,
---------- ja, der Staat hat Macht, aber (momentan) kein Geld und kann niemals Geld erzeugen. Grundlagen nicht verstanden!
oder die âMachtâ, wird also immer ein Geld als Abgabeninstrument bevorzugen, das neben den normalen Abgaben (Steuern) zusĂ€tzlich noch eine âheimtĂŒckische Enteignungâ ermöglicht, dadurch dass der Staat selbst Geld erzeugt.
>FrĂŒher, als Gold und Silber noch Geld waren, gab es nur sehr begrenzte Möglichkeiten zusĂ€tzlicher Gelderzeugung fĂŒr die Macht. Man konnte nur bei Legierung und Gewicht ein wenig schummeln. Die Alchimisten arbeiteten zwar mit Hochdruck an der Gelderzeugung aus dem Nichts, fanden aber keine Lösung. Der Macht blieb also nichts anderes ĂŒbrig, als das Geld zum allgemeinen Abgabeninstrument (Steuermittel) zu erklĂ€ren, welches ohnehin im Markt schon als Zahlungsmittel benutzt wurde - eben Gold und Silber. Die Durchsetzung eines anderen Abgabemittels (welches die Macht ebenfalls nicht aus dem Nichts erzeugen konnte) hĂ€tte ja keinerlei Vorteile gebracht.
>Das Ànderte sich erst, als John Law das Papiergeld erfunden hatte. Damit war das Alchimistengeld gefunden und jetzt hatte die Macht ein Interesse, einem speziellen Geld den Vorzug zu geben, also möglichst ungedecktes Papiergeld zum gesetzlichen Zahlungsmittel zu machen, statt Gold und Silber.
>Die philosophische Debatte, ob die Sanktionen des Staates dem Geld Wert verleihen, oder ob das Gold dem Geld Wert verleiht, geht am Problem vorbei. Ich denke, das ist eine der vielen Nebeldebatten, die Geld als Machtinstrument eher verschleiern, als erklÀren.
>Entscheidend ist allein, zu verhindern, dass irgendeine Stelle beliebig Geld (und somit Macht) erzeugen kann. Dies lÀsst sich nicht mit Vorschriften erreichen (Zentralbanken, IWF, Geldmengensteuerung etc.) sondern nur dadurch, dass die Gelderzeugung an etwas gebunden wird, dass seinerseits durch Menschen nicht beliebig vermehrbar ist.
>Kredit (Kreditgeld) ist beliebig vermehrbar. Deshalb darf Geld nicht allein auf Kredit aufgebaut werden (wie heute), sondern es braucht eine reale Basis, die nicht von Menschen vermehrbar ist.
>Einlösepflicht in Gold, mit einem darauf aufgebauten Kreditsystem, hatte das Problem hervorragend gelöst, bis die Amerikaner die Einlösepflicht aufgehoben haben und mit ihrem Betrugsgeld (Dollar) anfingen die Welt zu beherrschen. Chartalismus ist eine Theorie zur Rechtfertigung dieser Herrschaft.
>Es lebe der Markt
>RD
|
dottore
04.05.2003, 15:10
@ R.Deutsch
|
Re: Macht oder Markt? |
-->>Hi,
>Geld ist das Machtinstrument schlechthin. Wer Geld erzeugt, kann damit Macht erzeugen.
Damit wÀre die Privatgeld-These erledigt? Oder gibt es"nicht erzeugtes" Privatgeld?
>Der Staat, oder die âMachtâ, wird also immer ein Geld als Abgabeninstrument bevorzugen, das neben den normalen Abgaben (Steuern) zusĂ€tzlich noch eine âheimtĂŒckische Enteignungâ ermöglicht, dadurch dass der Staat selbst Geld erzeugt.
Es gibt zwei Enteignungen:
1. Die durch die Abgabe im Abgabengut (= Geld) selbst (unfreiwillig).
2. Die durch die Wiederausgabe der Abgabe (Geldverschlechterung).
1. und 2. immer nur durch Macht möglich - ergo Macht vor Geld.
>FrĂŒher, als Gold und Silber noch Geld waren, gab es nur sehr begrenzte Möglichkeiten zusĂ€tzlicher Gelderzeugung fĂŒr die Macht.
Doch, siehe Bergbauregal. Wem gehörten denn wohl schlieĂlich die Bergwerke? Wo Bergbau bei Gold und Silber komplett privat ist, muss sich die Macht dem anpassen (viel Bergbau = viel Gold und Silber, wobei die ParitĂ€t ĂŒber die Produktionskosten entscheidet, also darĂŒber ob produziert wird oder nicht).
Deshalb ist und war der GS nicht ein"Geldsystem", sondern ein MachtbeschrÀnkungssystem. Deshalb musste er auch in die Grube, als die Macht - siehe 1914 - mal wieder Oberwasser kriegen wollte.
>Man konnte nur bei Legierung und Gewicht ein wenig schummeln.
Beim auszugebenden Geld. Bei der Abgabe kann nicht geschummelt werden - auĂer die Abgabe wird erhöht. Wird 990/1000 Gold fein als Abgabe erhoben, könnte der Staat nur auf 1000/1000 gehen. Und Ende. Will er mehr, muss er die Steuern (Abgabe von Gold) erhöhen. Also statt 10 mal 1 Gramm 1000/1000 Gold fein dann eben 20 Gramm.
>Die Alchimisten arbeiteten zwar mit Hochdruck an der Gelderzeugung aus dem Nichts, fanden aber keine Lösung. Der Macht blieb also nichts anderes ĂŒbrig, als das Geld zum allgemeinen Abgabeninstrument (Steuermittel) zu erklĂ€ren, welches ohnehin im Markt schon als Zahlungsmittel benutzt wurde - eben Gold und Silber.
Wenn es"ohnhin" schon da war, war die Macht ebenfalls"ohnehin" schon da, siehe oben: "Geld ist das Machtinstrument schlechthin." (R.Deutsch)
>Die Durchsetzung eines anderen Abgabemittels (welches die Macht ebenfalls nicht aus dem Nichts erzeugen konnte) hÀtte ja keinerlei Vorteile gebracht.
Wer hatte also die"Vorteile" vor der Macht? Und worin bestand der Vorteil - auĂer darin, ein"Machtinstrument" zu haben?
>Das Ànderte sich erst, als John Law das Papiergeld erfunden hatte. Damit war das Alchimistengeld gefunden und jetzt hatte die Macht ein Interesse, einem speziellen Geld den Vorzug zu geben, also möglichst ungedecktes Papiergeld zum gesetzlichen Zahlungsmittel zu machen, statt Gold und Silber.
Auf diese"Erfindung" hat die Macht 5000 Jahre lang warten mĂŒssen? Womit hatte sie sich wohl vor Law an der Macht gehalten?
>Die philosophische Debatte, ob die Sanktionen des Staates dem Geld Wert verleihen, oder ob das Gold dem Geld Wert verleiht, geht am Problem vorbei. Ich denke, das ist eine der vielen Nebeldebatten, die Geld als Machtinstrument eher verschleiern, als erklÀren.
Ach ja. Ist nun Gold ein Machtinstrument oder nicht? Ist es kein Machtinstrument (siehe oben) - wie kann es dann Geld sein? Dessen"Erzeugung" (siehe oben) Macht erzeugt?
>Entscheidend ist allein, zu verhindern, dass irgendeine Stelle beliebig Geld (und somit Macht) erzeugen kann.
Demnach konnte jeder, der Gold und Silber fand, Macht erzeugen?
>Dies lÀsst sich nicht mit Vorschriften erreichen (Zentralbanken, IWF, Geldmengensteuerung etc.) sondern nur dadurch, dass die Gelderzeugung an etwas gebunden wird, dass seinerseits durch Menschen nicht beliebig vermehrbar ist.
Also hat der Macht, der etwas hat, das nicht beliebig vermehrbar ist?
>Kredit (Kreditgeld) ist beliebig vermehrbar. Deshalb darf Geld nicht allein auf Kredit aufgebaut werden (wie heute), sondern es braucht eine reale Basis, die nicht von Menschen vermehrbar ist.
Wie wird / wurde denn Gold vermehrt?"Nicht von Menschen"?
>Einlösepflicht in Gold, mit einem darauf aufgebauten Kreditsystem, hatte das Problem hervorragend gelöst, bis die Amerikaner die Einlösepflicht aufgehoben haben und mit ihrem Betrugsgeld (Dollar) anfingen die Welt zu beherrschen. Chartalismus ist eine Theorie zur Rechtfertigung dieser Herrschaft.
Dieser Herrschaft? Wie wĂ€rs mit aller Herrschaft? Chartalismus"rechtfertigt" ĂŒberhaupt nichts, sondern erklĂ€rt nur das, was ist: Was die Macht zur Abgabe erklĂ€rt und das per Macht-Carta wird automatisch Geld, sobald die Macht es nicht nur thesauriert, sondern selbst zur von ihr festgesetzten ParitĂ€t wieder ausgibt.
>Es lebe der Markt
Ja fĂŒr alle, die sich mĂŒhen mĂŒssen, die Abgabe dort zu erwirtschaften.
GruĂ!
|
R.Deutsch
04.05.2003, 18:11
@ dottore
|
Macht oder Markt |
-->Dottore schreibt:
Es gibt zwei Enteignungen:
1. Die durch die Abgabe im Abgabengut (= Geld) selbst (unfreiwillig).
2. Die durch die Wiederausgabe der Abgabe (Geldverschlechterung).
Ich sprach von der dritten Form - von der âheimtĂŒckischen Enteignungâ durch Betrug - wie Alan Greenspan es nennt.
GruĂ
R
|