-->>Gestrich (gerade mal wieder gelesen) bringt allerding auch den Satz...,
>"...dass die Vorgänge in der Gütersphäre durch die Vorgänge in der Geldsphäre >mit bestimmt und gesteuert werden."
>Sofern jemand freundlicherweise das Wörtchen"mit" ersatzlos streicht oder gar >durch ein"ausschließlich" ersetzt, macht er sich das Leben leichter, da er >das Problem mit dem"Wirtschaften" besser versteht, was nur von Vorteil sein >kann.
Hi dottore,
wie ich finde, hat Gestrich die Einwirkungen auf die Guetersphaere ausgehend von der Geldsphaere durchaus treffend dargestellt, nur ueber den variablen Grad des Einflusses kann man geteilter Ansicht sein.
Nach meinem Verstaendnis kann jedenfalls nicht die Rede davon sein, dass ausschliesslich die Geldsphaere zu allen Zeiten und zu 100% vorgibt, was in der Guetersphaere abzulaufen hat.
Was Gestrich fuer meinen Geschmack etwas nebuloes mit Sphaeren darstellt, das sind fuer mich Netze.
Gestrichs Geldsphaere begreife ich als das Finanznetz, hier wird per Mathematik gebucht bis sich alle Balken biegen, seine Guetersphaere als das Realwirtschaftsnetz, hier rollen die Raeder und es wird auf Teufel komm raus produziert. Soweit zu meinen Begrifflichkeiten.
Sowohl im Finanznetz wie auch im Realwirtschaftsnetz generieren Entscheidungen Startimpulse, deren Auswirkungen in Form von Aktivitaeten und weiteren Entscheidungen nicht nur innerhalb der gleichen Netzebene reflektiert werden, sondern netzuebergreifend auf das jeweils andere Netz einwirken, um von dort in aller Regel ebenfalls per"Feedbackimpuls" reflektiert zu werden.
Gestrich drueckt aus, dass auch zwischen diesen beiden Netzen eine"vertikale" Vernetzung existiert, womit er nach meiner Ansicht vollkommen Recht hat.
Eine getroffene Entscheidung kann mehrere Startimpulse und viele Feedbackimpulse innerhalb und zwischen beiden Netzen zur Folge haben.
In Abhaengigkeit des jeweils aktuellen Wirtschaftszykluses und der gegebenen finanzwirtschaftlichen UND realwirtschaftlichen Rahmenbedingen variieren die Mengen der Entscheidungen mit Startimpulsen auf der Ebene des Finanznetzes, guenstige Lagebeurteilungen im Hinblick auf Gewinn und Profit haben m.E. immer verstaerkte Entscheidungsmengen hier zur Folge, ganz im Gegensatz zu unguenstigen Beurteilungen.
Es sind diese realwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschiedenster Art des Realwirtschaftsnetzes, die als Grundlagen zur Entscheidungsfindung auf der Ebene der Finanzwirtschaft mit heran gezogen werden, sodass ich auch in dieser Hinsicht an Gestrichs Ausdrucksweise nichts anstoessiges finden kann.
Vor allem Ausnahmesituationen auf der Ebene des Realwirtschaftsnetzes fuehren doch oftmals dazu, dass die Startimpulse aufgrund von Entscheidungen auf dieser Ebene generiert werden und von dort aus auch in das Finanznetz einwirken.
Naturkatastrophen, aber auch Aufruhr und zunehmende amoralische/unethische Verhaltensweisen der Wirtschaftsteilnehmer in qualitativer und quantitativer Hinsicht sind m.E. alles Vorgaenge auf der Ebene des Realwirtschaftsnetzes, die Konsequenzen hieraus sind primaere Entscheidungsfindungen auf dieser Ebene mit sekundaeren Folgen im Finanznetz.
Geradezu passend finde ich Gestrichs Ausfuehrung in einem Wirtschaftszyklus der Depression. Ruecklaeufige und unterlassene Taetigkeiten im Realwirtschaftsnetz, rechtzeitig schliessende Geschaefte und Betriebe vor allem im Hinblick auf nahe Insolvenz, ruecklaeufige Leerung der Maerkte, das sind m.E. alles Entscheidungen mit Startimpulsen auf der Ebene des Realwirtschaftsnetzes. Zwar werden bei solchen Entscheidungen finanzwirtschaftliche Rahmenbedingungen (fehlende angemessene Gewinnaussichten, nahende Insolvenz, fehlender cash in der Taesch) als Grundlagen zur Entscheidungsfindung durchaus auch mit herangezogen, und es ist die Furcht vor den Folgen im Finanznetz bei unangemessener oder fehlerhafter Handlung im Realwirtschaftsnetz, die diese Entscheidung gleicher Ebene generiert, aber nach meinem Verstaendnis steuert hier primaer die Guetersphaere und nicht die Geldsphaere. Erst dann, wenn entsprechende finanzielle Gegebenheiten wie z.B. Insolvenz zwingend wirken, dann steuert wiederum die Geldsphaere und nicht umgekehrt die Guetersphaere.
Last but not least: eine Geldsphaere ohne Guetersphaere ist zwar denkbar aber voellig sinnlos und in der Praxis unmoeglich, der umgekehrte Fall jedoch kann durchaus Sinn machen und ist m.E. auch praktisch moeglich.
Die Bewaeltigung der Urschuld per se erfolgt auf der Ebene der Guetersphaere, eine Geldsphaere ist dazu nicht allzeit zwingend notwendig, auch wenn die Staatsmaechte bereits seit Jahrzehnten dazu zwingen.
>Gruß!
Gruss zurueck
TD
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