--><font size="5">Satire über raffgierige Manager </font>
Andy Borowitz befriedigt die Rachsucht der geprellten Aktionäre
New York - Humor ist, wenn man trotzdem lacht: Das Verlagshaus Simon & Schuster und der Satiriker Andy Borowitz setzen darauf, dass die Anleger, die mit Hilfe der inzwischen verurteilten Vorstandschefs in den USA sieben Billionen Dollar verloren haben, weitere 9,95 Dollar hinblättern, um die Tragödie humorvoll abzuschließen.
Nächsten Monat erscheint"Who Moved My Soap? The CEOs Guide to Surviving in Prison", eine Parodie auf den Manager-Ratgeber"Who Moved My Cheese?" von Spencer Johnson, der in Deutschland unter dem Titel"Die Mäuse-Strategie für Manager" erschienen ist.
Im Mittelpunkt der humoristischen Ausgabe steht Shamco International, ein fiktives Imperium aus den Bereichen Energie, Telekommunikation und Pharma. Als Vorlage dienten die Skandale bei Tyco, einem Konglomerat, das mit dubiosen Bilanzierungspraktiken letztes Jahr Schlagzeilen machte.
"Es gibt Millionen von Amerikanern, die sich über betrügerische Vorstände aufregen und Rache wollen", erklärt Borowitz sein Buch. Dass die Investoren sich nach Rache sehnen, ist nicht verwunderlich. Die seit drei Jahren anhaltende Talfahrt an den Aktienbörsen hat den Standard & Poor's-500-Index 40 Prozent gekostet. Hinzu kamen Bilanzmanipulationen bei Unternehmen wie Enron, Worldcom und Tyco."Empörung ist der Nährboden für Satire", erläutert David Rosenthal, Verleger von Simon & Schuster.
Borowitz, ein Hüne von 1,90 Meter, der am liebsten Jeans und T-Shirt trägt, ist für seine scharfe Zunge bekannt."Es gibt soviel protziges, albernes und dummes Gequatsche über Führung, Strategie und Kapitalanlage", beobachtet Nell Minow, Herausgeberin von Corporate Library, einer Online-Suchmaschine für Unternehmensresearch."Andy Borowitz hat ein Gespür dafür." Einmal traf es Harvey Pitt, den Ex-Chef der US-Börsenaufsicht SEC. Eine Woche, nachdem er für seine Behörde den Antrag auf Regierungsstatus gestellt hatte, was sein Gehalt angehoben hätte, platzierte Borowitz auf der Website die fingierte Meldung:"SEC-Chef bittet Kongress um Date mit Jennifer Lopez. Abgeordnete werden dem Wahnwitz-Antrag kaum nachkommen".
Nicht alle verstehen seinen mitunter schwarzen Humor. Im Mai 2000, zwei Monate nach dem Allzeithoch der US-Aktien, verspottete Borowitz die Anleger mit dem Buch"Trillionaire Next Door: The Greedy Investor's Guide to Day Trading". Doch der Ratgeber für geldgeile Investoren kam nicht so gut an."Ich bekam seltsame E-Mails von Lesern aus Fernost, die mehr über mein Day-Trading-System wissen wollten", erinnert sich Borowitz."Das hat mir Angst gemacht."
Dann erregte der Tyco-Skandal seine Aufmerksamkeit. Ex-Vorstandschef Kozlowski soll mehrere Millionen Dollar veruntreut haben. Daraus bastelte Borowitz im September folgende Meldung:"Ex-Tyco-Chef, auf Kaution frei, treibt vier Unternehmen in den Konkurs". Binnen 36 Stunden"hat der Ex-Vorstandschef über 8,2 Mrd. Dollar seiner Firma für Autos, Ferienwohnungen und Champagner ausgegeben. Das Halsband für seinen Labrador kostete 22 Millionen Dollar", so die Website. Borowitz:"Die Leute neigen dazu, bei wütenden Antworten wegzuhören. Mit Humor kann man viel mehr erreichen." Bloomberg
<ul> ~ Kostproben von Borowitz</ul>
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