Baldur der Ketzer
09.05.2003, 11:16 |
Grundsätzliches - was läuft schief im Staat? (Zins, Staatsschuld, Reiche) Thread gesperrt |
-->Hallo,
ich nehme Uwe´s Antwort auf meinen Beitrag gestern mal zum Anlaß, eine trivial klingende Frage ernsthaft aufzuwerfen:
- wie wären die als dringlichst geltenden kurzfristigen Probleme abzumildern, um die langfristigen Probleme in Ruhe hinbiegen zu können?
ich sehe als kurzfristiges Hauptproblem die unausgeglichenen öffentlichen Haushalte, die zu einem bedeutenden Teil (25%?) durch Zinslasten gekennzeichnet sind.
Wenn es so wäre, daß die Superreichen all diese öffentlichen Zinsen abgreifen würden, könnte man eine gewisse Entrüstung nachempfinden.
Aber - ist das eigentlich so?
Gibt es verläßliche Infos, wer eigentlich die ganzen Staatstitel hält und die Zinsen vereinnahmt?
Ich vermute diese Kreise bei Versicherern etc., zum kleinen Teil bei Kleinanlegern, Omas, Rentnern etc.
Als Anlageform von Kapitalisten-Unternehmern spielen doch Staatsanleihen keine Rolle, oder doch?
Also - wer würde laut aufschreien, wenn man die Bedienung der Staatsleihen aussetzen würde und sie einfröre (Begründung Staatsnotstand und Dummheit des Käufers)? Wo liegen diese Dinger?
Daß die deutschen Verhältnisse anders sind als die argentinischen, ist klar, weil die dt. Staatsverschuldung ja nicht in Fremdwährung läuft.
Bin gespannt.
Beste Grüße vom Baldur
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chiron
09.05.2003, 11:34
@ Baldur der Ketzer
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Re: Grundsätzliches - was läuft schief im Staat? (Zins, Staatsschuld, Reiche) |
-->Hallo Baldur
Statistisch beweisen lässt sich hier leider gar nichts. Dass die Versicherungen und Zentralbanken anderer Ländern grosse Positionen in Staatsobligationen haben, scheint kein Geheimnis zu sein. Dass auch Super-Reiche in den letzten Jahren in Staatsobligationen umgeschichtet haben, scheint aber nur logisch. Nehmen wir den Fall an, dass diese Personen frühzeitig gemerkt haben, dass die Wirtschaft ins Stottern kommt. Wäre ja kein Wunder, schliesslich waren sie genug nahe dran...was natürlich noch nichts zu sagen hat. Wir dürfen uns hier nicht als die einzigen ansehen, die gemerkt haben, was läuft. Wer genug Kohle hat, stellt die nicht ins Schaufenster, macht aber sehr wohl ähnliche Ueberlegungen wie wir. Staatsobligationen sind seit 3 Jahren die beste Investition und ich bin überzeugt, dass das viele Reiche gemerkt haben. Wir können uns jetzt darüber streiten, wie gross dieser Prozentsatz ist. Im übrigen kann ich als Reicher auch den Umweg über Aktien machen. Ich kaufe Aktien von Siemens, wieviel Staatsobligationen besitze ich dann? Wer macht Druck auf Siemens, die Leute zu entlassen und das Geld in Sicherheit zu bringen?
Warum machen wir nicht einfach einen Kapitalschnitt wie es bei Unternehmen tagtäglich beobachtet werden kann und wir wissen, wo die Dinger in den Depots schlummern. Für die grosse Masse dürfte unter dem Strich ein Kapitalschnitt aufgehen. Also, was hindert uns daran, diesen Schritt zu machen, oder zumindest darüber nachzudenken. Zumindest während der Fugger-Zeit waren die Super-Reichen gleichzeitig auch die wichtigsten Gläubiger des Staates. Kolumbus ist auf seiner Globalisierungs-Tour doch nur herumgekommen, um die Schuldzinsen zu bedienen, oder siehst du das anders. Ich vermute, so verschieden ist es heute auch nicht.
Und noch eine Klarstellung, ich habe nichts gegen die Reichen. Das Problem heute ist, das diese geradezu gezwungen werden ihr Geld in Staatsobligationen zu investieren. Bei einem Schuldenerlass aller Staaten käme dieses Geld wieder Investitionen zu Gute und die Arbeitslosigkeit ware vom Tisch. Steuern ade...etc.etc.
Gruss Chiron
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NaturalBornKieler
09.05.2003, 11:38
@ Baldur der Ketzer
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Also manchmal... |
-->Manchmal stehen mir ja die Haare zu Berge, wenn ich was vom Baldur lese...
aber manchmal fall ich auch vor Lachen vom Stuhl, so etwa in diesem Fall:
>(Begründung Staatsnotstand und Dummheit des Käufers)
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NBK
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Yak
09.05.2003, 15:08
@ chiron
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Re: Grundsätzliches - was läuft schief im Staat? (Zins, Staatsschuld, Reiche) |
-->> Bei einem Schuldenerlass aller Staaten käme dieses Geld wieder Investitionen zu Gute und die Arbeitslosigkeit ware vom Tisch. Steuern ade...etc.etc.
Wenn"dieses Geld" zuvor durch einen Schuldenerlass vernichtet wurde, dann ist es weg. Wer soll hier also mit was investieren?
Gruß, Yak
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chiron
09.05.2003, 15:28
@ Yak
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Re: Grundsätzliches - was läuft schief im Staat? (Zins, Staatsschuld, Reiche) |
-->>> Bei einem Schuldenerlass aller Staaten käme dieses Geld wieder Investitionen zu Gute und die Arbeitslosigkeit ware vom Tisch. Steuern ade...etc.etc.
>Wenn"dieses Geld" zuvor durch einen Schuldenerlass vernichtet wurde, dann ist es weg. Wer soll hier also mit was investieren?
>Gruß, Yak
Hallo Yak
Ich war etwas schlampig in der Formulierung. Ich meinte, das Geld, das wegen der zusätzlichen Neuverschuldung der Staaten, Kommunen, etc immer wieder zur Verfügung gestellt wird, sollte in Kleinunternehmen investiert werden. Kleinunternehmen darum, weil hier der Unternehmer keinen Einfluss auf die Politiker geltend machen kann. Kleinunternehmen bekommen aber heute kein Geld mehr, weil dieses in Staats- oder von Staaten garantiert Anleihen fliesst. Die Kleinunternehmen haben keine Chance gegen die Konkurrenz des Staates und gegen Grossunternehmen, die von der impliziten Staatsgarantie (Glaube des Investors) profitieren.
Gruss Chiron
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LenzHannover
10.05.2003, 12:57
@ Baldur der Ketzer
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Fragen wir doch mal die dt. Lebensversicherungen:-) (owT) |
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