-->Statistisches Bundesamt
<font size=5>Deutsche Wirtschaft schrumpft</font>
<font color="#FF0000">Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal überraschend geschrumpft</font>. Im Vergleich zum vierten Quartal 2002 hat der Wert der in Deutschland erwirtschafteten Leistungen um <font color="#FF0000">0,2 Prozent abgenommen</font>, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Von AFX News befrage Volkswirte hatten im Durchschnitt nach der Stagnation im Vorquartal einen leichten Zuwachs von 0,2 Prozent erwartet.
Volkswirte hatten kräftigeres Wachstum erwartet
Verglichen mit dem Vorjahresquartal ist die Wirtschaft der Behörde zufolge hingegen um 0,5 Prozent gewachsen. Volkswirte hatten ein etwas kräftigeres Wachstum von 0,7 Prozent erwartet. <font color="#FF0000">Das Bundesamt wies zudem darauf hin, dass unter Ausschaltung des Kalendereffekts die Zunahme gegenüber dem Vorjahresquartal 0,2 Prozent betragen hätte. Die ersten drei Monaten des laufenden Jahres hatten knapp einen Arbeitstag mehr</font>.
Mehr importiert als exportiert
Die im Quartalsvergleich geringere Wirtschaftsleistung gehe vor allem auf einen Anstieg der Importe zurück, der deutlich über dem der Exporte lag. Dies habe zu einem negativen Wachstumsbeitrag des Exportüberschusses (Außenbeitrag) geführt. Die nur leichte Erhöhung der inländischen Verwendung habe dies nicht ausgleichen können. Auch im Vorjahresvergleich habe der geringere Exportüberschuss im ersten Quartal das Wachstum negativ beeinflusst. Hier habe aber der Anstieg der inländischen Verwendung aber zu einem wenn auch schwachen Wirtschaftswachstum geführt. Die Wirtschaftsleistung wurde von 37,9 Millionen Erwerbstätigen erbracht. Das waren 481.000 Personen oder 1,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Erste Reaktionen von Volkswirten
Gerd Hassel, ING BHF-Bank:"Wir haben noch nie die offizielle Wachstumsprognose der Regierung von 0,75 Prozent für das Gesamtjahr geteilt, und jetzt müssen wir wahrscheinlich noch unsere eigene Prognose von 0,5 Prozent nach unten revidieren. <font color="#FF0000">Wir werden dieses Jahr wohl fast überhaupt kein Wachstum haben</font>."
Jörg Krämer, Invesco Asset Management:"Ich kann mich nicht erinnern, dass die Analysten von einer BIP-Veröffentlichung schon einmal so überrascht worden sind. Das die Importe stärker als die Exporte gestiegen sind, wussten wir. Aber die Industrieproduktion ist gestiegen - deshalb hatte keiner mit diesem Wert gerechnet. Auch der Einzelhandelsumsatz ist gestiegen. Es ist schwer zu erklären. <font color="#FF0000">Fakt ist, dass wir in einer Rezession sind</font>. Die Frühindikatoren sind zuletzt eingebrochen, und <font color="#FF0000">ich kann nicht erkennen, wie das zweite Quartal positiv werden soll</font>.
<font color="#FF0000">Die Hoffnungen auf einen Aufschwung im zweiten Halbjahr sind durch die Euro-Aufwertung ebenfalls dahin</font>. Allein aufgrund des Rückgangs im ersten Quartal wird jeder Prognostiker seine Prognose für das Jahr um 0,4 Prozentpunkte senken müssen. <font color="#FF0000">Ich würde jetzt nicht mehr ausschließen, dass die Wirtschaft im Jahr 2003 insgesamt schrumpfen wird</font>."
Ralph Solveen, Commerzbank:"Das ist eindeutig unter den Erwartungen...Offenbar hat die Inlandsnachfrage zu einem Anstieg der Importe geführt. Wir prognostizieren derzeit ein Jahreswachstum von 0,5 Prozent - das müssen wir uns jetzt natürlich noch einmal genauer anschauen. Für die Regierung ändert sich dadurch nicht sehr viel, aber es wird eine Überraschung für die EZB sein."
Andreas Rees, Hypovereinsbank:"Das ist eine sehr große Überraschung, weder von den bekannten harten Zahlen noch von den Stimmungsindikatoren her gestützt. Die Produktion ist um 0,4 Prozent gestiegen, das BIP um 0,2 Prozent geschrumpft - Ich weiß nicht, ob es das jemals so gegeben hat. Der Außenbeitrag hat das Wachstum offensichtlich sehr stark belastet. <font color="#FF0000">Wir werden unsere Jahresprognose deutlich nach unten revidieren</font>. Im Prinzip ist das technisch schon eine Rezession. Wegen des starken Euro sind die Risiken abwärts gerichtet. <font color="#FF0000">Es sieht düster aus</font>."
Eichel kündigt höhere Neuverschuldung an
<font color="#FF0000">Deutschland droht eine Rezession und den Bürgern härtere Sparmaßnahmen</font>. Bundesfinanzminister Hans Eichel sagte am Mittwochabend, dass die Wirtschaftsleistung entgegen allen Annahmen im ersten Quartal dieses Jahres leicht gesunken sei. Angesichts dessen und der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit komme man auch in diesem Jahr nicht an einer deutlichen Erhöhung der Neuverschuldung vorbei, sagte der SPD-Politiker in Hannover. <font color="#FF0000">Nach einem Medienbericht klafft im Bundeshaushalt 2004 ein Loch in Höhe von rund 16 Milliarden Euro</font>.
Konjunkturprognose immer noch zu hoch?
Eichels Angaben bringen die Konjunkturprognose der Bundesregierung ins Wanken, die zuletzt auf 0,75 Prozent zurückgeschraubt wurde. Diesen Wert halten Konjunkturforscher für immer noch zu hoch.
Eichel will Sparkurs verschärfen
<font color="#FF0000">In einem Zeitungsinterview kündigte Eichel an, seinen Sparkurs 2004 zu verschärfen</font>. <font color="#FF0000">Außerdem forderte er Einschnitte bei den Sozialsystemen, insbesondere bei der Rente</font>. Im kommenden Jahr sei es"absolut zwingend", einen"verfassungsgemäßen Haushalt" aufzustellen und die europäische Verschuldungsgrenze einzuhalten, sagte Eichel der"Frankfurter Rundschau" (Donnerstagausgabe). Alle Ausgabenpositionen müssten auf den Prüfstand, betonte der Minister. Für 2003 erwarte er eine Neuverschuldung des Bundes von mehr als 30 Milliarden Euro.
Haushalt 2004: Fehlen rund 16 Milliarden Euro?
Die"Berliner Zeitung" (Donnerstagausgabe) berichtete unter Berufung auf Regierungskreise von einem Fehlbetrag im Haushalt 2004 von rund 16 Milliarden Euro. <font color="#FF0000">Diese Summe müsse Eichel in den nächsten Wochen durch Einsparungen aufbringen, damit der Etat nicht gegen das Grundgesetz und den Euro-Stabilitätspakt verstößt</font>, berichtete die Zeitung weiter.
Quelle: T-Online
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