R.Deutsch
15.05.2003, 09:42 |
Hitler war wenigstens ehrlich - aus der FAZ Thread gesperrt |
-->Hitler war wenigstens ehrlich
Ihr widert uns an: Die Amerikaner sind mit den Deutschen fertig / Von Ralph Peters
Die Gesellschaften des"alten Europa" erinnern Amerikaner an die arabische Straße. Die Europäer halten sich lieber an tröstliche Illusionen als an harte Realitäten. Sie reden viel, tun wenig und machen die Vereinigten Staaten für ihre eigenen Mißstände verantwortlich. Die Sprechchöre, die man kürzlich auf den Straßen Berlins hören konnte, unterschieden sich kaum von denen, die bis vor kurzem in Bagdad zu hören waren. Das Jammern und Klagen in Europa, die Begeisterung, mit der man den Amerikanern jede erdenkliche Bosheit unterstellt, während man alle Tugenden für sich beansprucht, und der erstaunliche Mangel an Selbstkritik lösen bei den Amerikanern Bestürzung aus. Wir dachten, ihr wäret erwachsen, aber von der anderen Seite des Atlantiks aus wirkt ihr wie verzogene Kinder. Und eure jüngsten Wutausbrüche haben Big Daddy Amerika veranlaßt, euch auf den Stufen des strategischen Waisenhauses auszusetzen.
Der Schaden, der durch den Streit zwischen den Vereinigten Staaten und jenen Ländern entstanden ist, deren Wortschatz sich plötzlich auf"Nein" und"Non" reduzierte, wird repariert werden - an der Oberfläche. In Fragen von beiderseitigem Interesse werden wir weiterhin zusammenarbeiten. Aber auf einer tieferen Ebene erscheinen die überschwenglich unredlichen Angriffe auf Amerika, die aus Frankreich und Deutschland zu hören waren (Belgien zählt einfach nicht), in Verbindung mit der schamlosen Effekthascherei der Herren Schröder und Chirac, selbst noch den pragmatischsten Amerikanern als hinreichender Grund, unsere seit langem bestehende Vernunftehe aufzukündigen.
Die Scheidung ist längst überfällig. Wenn die Vereinigten Staaten das"alte Europa" nun in Fragen von strategischer Bedeutung ignorieren, werden sie endlich frei sein von dem gescheiterten Modell europäischer Diplomatie, das der Welt so viele schreckliche Kriege, unbrauchbare Grenzen und ungestörte Diktatoren beschert hat. Die Streiche, die man in Paris und Berlin ausgeheckt hat, haben Washington in die Lage versetzt, sich dem Bann einer langen Hörigkeit zu entziehen und aus einem tiefen Schlaf zu erwachen, in dem Amerika sich in seinen Entscheidungen von den Geistern Europas heimsuchen ließ.
Nun habt ihr uns aufgeweckt, und wir sehen, daß Europas Einfluß nur ein Erbe von Albträumen war. Wir werden eure blutbeschmierten, verrotteten Regeln für das internationale System nicht länger hinnehmen, sondern unsere eigenen Regeln schaffen. Ihr werdet nicht viele unserer neuen Regeln mögen. Aber den Ausspruch Friedrichs des Großen über Maria Theresia abwandelnd, könnte man sagen, ihr werdet weinen, aber euren Anteil an der Beute einstreichen. Infolge einer Reihe bemerkenswerter Fehlkalkulationen haben Frankreich und Deutschland ihren Rückhalt verloren - nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern in der ganzen Welt. Ihr hattet euren Moment in der antiamerikanischen Sonne. Aber um zwölf Uhr mittags erwiest ihr euch als machtlos und unfähig.
Deutschland wird aus dieser Scheidung einige Vorteile ziehen. Die amerikanischen Kampftruppen werden den deutschen Boden bald für immer verlassen, und etwas später werden auch die Nachschubeinheiten folgen, deren Verlegung nun einmal schwieriger ist. Daraus wird Deutschland praktischen und psychologischen Nutzen ziehen, aber den größten Nutzen haben die amerikanischen Streitkräfte, denn sie waren schon lange nur noch die Melkkuh geldgieriger Organisationen von der Deutschen Bahn bis hin zu den Gewerkschaften.
Die Nato wird natürlich überleben. Zusammen mit der Europäischen Union ist sie eine unverzichtbare Beschäftigungsagentur für Europas überschüssige Bürokraten. Doch in den strategischen Überlegungen Washingtons werden andere bi- und multilaterale Militärbündnisse in den Vordergrund treten. Auf der Negativseite wird Deutschland nahezu seinen gesamten diplomatischen Einfluß außerhalb Kontinentaleuropas verlieren - und der war zumindest seit 1945 niemals besonders groß. Die Welt wird eure Euros nehmen, aber euch wird sie nicht ernst nehmen. Ihr habt eure Unabhängigkeit von Amerika erklärt. Nun habt ihr sie. Viel Glück!
Wir haben unseren Krieg leicht gewonnen, trotz eurer Proteste und ohne eure Hilfe. Und schmeichelt euch nicht mit dem Gerede über eure Weigerung, Amerikas Vasallen zu sein. Niemand in den Vereinigten Staaten hat das Recht Deutschlands in Frage gestellt, selbst zu entscheiden, ob es unsere Bemühungen um die Absetzung Saddam Husseins unterstützt. Deutschland hatte jedes Recht, eine Beteiligung abzulehnen. Erzürnt hat uns die Art, wie ihr es getan habt.
Bundeskanzler Schröder hat uns erstaunt. Wir wußten schon lange, daß er ein politischer Scharlatan ist, aber das Ausmaß seiner Demagogie und seine amateurhafte Unfähigkeit, die Folgen seines Geschreis vorauszusehen, haben uns denn doch verblüfft. Wir sehen in Schröder einen Mann, der keinerlei Überzeugungen besitzt, ein politisches Tier von solcher Verkommenheit, daß er allenfalls den europäischen Karikaturen amerikanischer Schmalspurpolitiker ähnelt. Sein opportunistischer Antiamerikanismus schien nur auf Effekt aus zu sein, ohne jede Substanz und von keinem echten Glauben getragen.
Doch in anderer Hinsicht erwies Schröder sich als echter Europäer. Er kritisierte, aber bot keine eigenen brauchbaren Lösungen an. Er stellte Schlagworte über Ideen und Bequemlichkeit über ethische Belange. Und er gab kleinlichen Egoismus als politisches Heldentum aus. Welche Eigenschaften könnten das Europa des einundzwanzigsten Jahrhunderts besser charakterisieren?
Deutschland hat von Adenauer und Schmidt bis hin zu Gerhard Schröder einen tiefen Abstieg genommen. Am schwersten zu verdauen waren Bemerkungen von Mitgliedern der deutschen Regierung, in denen Präsident Bush mit Hitler verglichen wurde. Hält irgend jemand, der diese Zeitung liest, solch einen Vergleich für redlich? Und war es passend, daß er von einer deutschen Ministerin kam? Wohl kaum. Amerikaner hörten das Echo des Joseph Goebbels. Da sahen wir all die Demonstranten, auf deren Transparenten die Vereinigten Staaten mit dem Naziregime gleichgestellt wurden - die größte Geschmacklosigkeit, die Deutschland sich geleistet hat, seit die Krematorien erkaltet sind. Als die Empörung sich legte, erkannten wir, daß es bei all diesen Nazivergleichen gar nicht um uns ging, sondern um euch, um eure Schuld und eure Flucht vor der Verantwortung.
Nichts in diesem Krieg war so enthüllend wie die Antwort eines jungen Berliner Demonstranten in einem Fernsehinterview kurz nach dem Fall Bagdads. Der Reporter fragte ihn, was er über die Bilder der Iraker denke, die den Amerikanern zujubelten und die Saddam-Statue umstürzten. Der junge Deutsche antwortete, er finde die Szenen"peinlich". Zweifellos. Die Realität ist peinlich.
Oh, wir wissen, wie ihr uns seht. Ihr sagt es uns ja ständig. Wir sind ungebildet, weil wir nicht sagen können, wann die Uraufführung des"Rheingolds" war. Wir sind herzlos, weil unsere Gesellschaft Chancen über Sicherheit stellt. Wir sind naiv, weil wir eure Vorurteile nicht teilen. Wir sind Kriegstreiber, weil wir immer noch glauben, daß ein paar Dinge es wert sind, verteidigt zu werden. Und jetzt sind wir Nazis, weil wir einen Diktator absetzen, der sein eigenes Volk und seine Nachbarn abgeschlachtet, Terroristen Unterschlupf gewährt und in den Besitz von Massenvernichtungswaffen zu gelangen versucht hat.
Natürlich kauft ihr weiterhin die Produkte unserer Kultur. Eure intelligentesten jungen Leute kommen zu uns, um hier zu arbeiten. Wir Amerikaner haben den Rassismus überwunden, der Deutschland und Frankreich zerfrißt (wir warten darauf, in Berlin einen türkisch-deutschen Colin Powell oder in Paris eine Condoleeza Rice senegalesischer Abstammung zu treffen). Wir teilen also gewiß nicht eure Vorurteile. Und nach den Ereignissen vom 11. September 2001 werden wir nicht warten, bis wir wieder angegriffen werden, sondern vorsorglich überall dort zuschlagen, wo wir das für notwendig halten - und das werden wir tun, ohne Europa noch einmal um Erlaubnis zu fragen. Nach europäischen Maßstäben sind wir also tatsächlich Kriegstreiber.
Doch was ist mit dem Vorwurf, die Amerikaner seien die neuen Nazis? Ich glaube, ich weiß, unter welcher Krankheit ihr leidet. Meine ersten Einblicke erhielt ich als junger Army-Sergeant vor gut einem Vierteljahrhundert in einem noch nicht wiedervereinigten Deutschland. Obwohl das Ereignis schon zehn Jahre zurücklag, brachten junge Deutsche in unserer Unterhaltung das Gespräch unausweichlich auf das Massaker von My Lai in Vietnam. My Lai war eine von zwei dokumentierten Greueltaten des Vietnam-Kriegs. Fast zweihundert Dorfbewohner wurden dort ermordet. Das war unentschuldbar, und wir versuchten gar nicht, es zu entschuldigen. Aber diese jungen Deutschen griffen das Massaker in My Lai mit einem Eifer auf, der mich in Erstaunen versetzte. Für sie hoben die zweihundert Toten von My Lai Auschwitz und Treblinka auf, sechs Millionen ermordete Juden, Zigeuner, Homosexuelle und Regimegegner. Die Botschaft lautete:"Siehst du, ihr Amerikaner seid ebenso schlimm, wie wir Deutschen waren - und vielleicht noch schlimmer."
Jetzt, wo Deutschlands Juden seit langem abgeschlachtet oder vertrieben sind (zum größten Nutzen Amerikas, vielen Dank), greift ihr bei jeder Gelegenheit Israel an, unterstützt jede palästinensische Forderung, so absurd sie auch sein mag, und erfindet israelische Greueltaten. Für die Amerikaner kämpfen die Israelis um ihre Existenz, gegen Leute, die sie ausrotten wollen. Ihr empfindet die Israelis als Vorwurf an eure eigene Vergangenheit und schlagt auf sie ein. Clausewitz ist kein Führer mehr für euer nationales Verhalten. Heute müssen wir Sigmund Freud konsultieren. Einen Juden, natürlich.
Auch die Israelis sind tatsächlich von euren gewählten Politikern Nazis genannt worden."Nazi" scheint euer Lieblingsschimpfwort zu sein. Manchmal klingt das für uns so, als wäre jeder, der kein Deutscher ist, heute ein Nazi. Abgesehen natürlich von Arabern, die Juden ermorden. In diesem Fall spricht ein guter Deutscher von Freiheitskämpfern. Hier in Amerika leben Überlebende des Holocaust ebenso unter uns wie ehemalige G.I.s, die einst die Tore von Dachau öffneten. Sie waren und sind unsere Väter, unsere Lehrer und unsere Nachbarn. Ist es ein Wunder, daß wir eure Rhetorik abstoßend finden? Hitler war wenigstens aufrichtig in seiner Bigotterie. Und heute müssen wir die lächerliche Schizophrenie in eurer gegenwärtigen Gesellschaft ertragen, in der ihr abwechselnd erklärt, die deutsche Schuld müsse ein Ende haben, und ein revisionistisches Geschichtsbild pflegt, das die Bombardierung eurer Städte durch die Alliierten oder die Versenkung von Schiffen, auf denen U-Boot-Mannschaften transportiert wurden, mit den Greueltaten der Nazis gleichsetzt. Eure Versuche, das Unentschuldbare zu entschuldigen, erinnert uns eher daran, daß Deutschland jede Bombe verdiente, die auf seinen Boden niederging. Bush soll dasselbe wie Hitler sein? Dann zeigt uns doch bitte die amerikanisches Todeslager!
Als lebenslanger Bewunderer der deutschen Kultur empfinde ich tiefe Verzweiflung. Euer Kanzler hat die wertvolle Maxime"Mehr sein als scheinen" in ihr Gegenteil verkehrt:"Mehr scheinen als sein". Goethes zeitlose Frage"Deutschland, aber wo liegt es?" hat nun eine Antwort gefunden:"Zwischen Rußland und Frankreich, von Chirac verarscht und von Putin kühl ausgenutzt." Und Faust hat sich als Professor Unrat"geoutet". Auf Wiedersehen Lili Marleen. Es war mal schön.
Und Marianne? Da auch schon vorher niemand die Deutschen ernst nahm, hatte Berlin in der Irak-Frage weniger zu verlieren als Paris. Frankreich zockte mit dostojewskischer Besessenheit im strategischen Kasino und war bankrott, als der Morgen kam. Präsident Chirac und sein de Villepin erwiesen sich als eines der inkompetentesten Gespanne in der Geschichte der Diplomatie, zwei Betrunkene am Steuer der internationalen Politik. Es wundert uns, daß die Franzosen tatsächlich glaubten, Paris könne Washington diktieren. Tut uns leid, aber Gallien erteilt Rom keine Befehle.
Die französische Naivität läßt uns den Kopf schütteln. Wie konnten sie die Situation so falsch einschätzen? Die Franzosen sind doch angeblich so schlau und verschlagen. Wie konnten sie sich so ungeschickt anstellen? Die Antwort ist einfach: Wie die Araber glauben sie an ihre eigenen Phantasien. Abgesehen von der alten Illusion, daß Frankreich immer noch eine Großmacht sei, schätzen Chirac und de Villepin George Bush vollkommen falsch ein. Sie hatten ihn so oft einen Cowboy genannt, daß sie meinten, an diesem Mann sei nichts dran. Und da irrten sie sich.
Ich habe nicht für Präsident Bush gestimmt. Aber nach dem 11. September war ich froh, daß er unser Präsident war. Wäre Al Gore im Weißen Haus gewesen, hätten wir im Stil der Europäer gehandelt und einen Ausschuß gegründet, der hätte klären sollen, warum wir die Katastrophe auf uns gezogen haben. Präsident Bush führte eine erschütterte Nation zu einem abgewogenen, sorgfältig überdachten Handeln, das einer terroristischen Organisation nach der anderen den Hals gebrochen und eine rückständige Theokratie aus einem Land, eine blutige Diktatur aus einem anderen Land vertrieben hat.
Und Amerika ist noch nicht fertig. Wir werden nicht länger dem europäischen System folgen, wonach Diktatoren innerhalb der Grenzen ihres Landes tun und lassen dürfen, was sie wollen. Eure Forderung nach der Achtung nationaler Souveränität bedeutet nur, daß Hitler vollkommen akzeptabel gewesen wäre, wenn er nur nicht die Juden ermordet hätte. Und wir werden uns auch nicht mehr an die Traditionen von Königen und Kaisern halten, wonach Staatsoberhäupter vor persönlicher Bestrafung sicher sind, ganz gleich welche Verbrechen sie begehen. Wir werden die wirklich Schuldigen verfolgen, nicht die Massen. Und noch so laute Beschimpfung am Brandenburger Tor oder auf der Place de la Concorde wird uns davon nicht abhalten. Wir sind fertig mit eurer Lust, über vergangene Holocauste zu weinen, aber nicht bereit zu sein, neue Holocauste zu verhindern oder zu beenden. Srebrenica ist das europäische Modell. Bagdad ist unseres.
Präsident Bush ist ein Texaner, wie die Europäer nur zu gerne betonen. Aber die französischen und deutschen Geheimdienste haben den Charakter der Texaner offenbar nicht verstanden. Sie reden nicht kunstvoll daher, aber sie handeln entschlossen. Sie sind keine Relativisten. Texaner glauben, daß es einen Unterschied zwischen Gut und Böse gibt. Und wenn ein Texaner offen beleidigt und insgeheim hintergangen wird, nimmt er das nicht freundlich auf. Es ist nicht ratsam, einem Texaner öffentlich entgegenzutreten, sofern man nicht die Absicht - und die Mittel - hat, die Sache bis zum Ende durchzufechten. Den Texanern ist es sogar vollkommen egal, wo auf der Landkarte Europa liegt. Im Augenblick sind wir alle Texaner. Ihr habt uns keine Wahl gelassen.
Aus dem Amerikanischen von Michael Bischoff.
Ralph Peters ist Offizier a. D. des amerikanischen Heeres und veröffentlichte sechzehn Bücher, darunter Romane, Aufsatzsammlungen und Werke über Strategie. Das"Wall Street Journal" nannte ihn den"Tom Clancy des denkenden Menschen". Sein jüngstes Buch hat den Titel"Beyond Terror: Strategy in a Changing World".
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.05.2003, Nr. 112 / Seite 31
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Tempranillo
15.05.2003, 09:52
@ R.Deutsch
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Re: Demnächst sicher ein Amerika-Verriß in der N.Y.-Times, aus deutscher Feder? (owT) |
-->
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JN++
15.05.2003, 10:12
@ R.Deutsch
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Jetzt kommt's raus: Amerika, Europas stärkste Marionette |
-->>Die Streiche, die man in Paris und Berlin ausgeheckt hat, haben Washington in die Lage versetzt, sich dem Bann einer langen Hörigkeit zu entziehen und aus einem tiefen Schlaf zu erwachen, in dem Amerika sich in seinen Entscheidungen von den Geistern Europas heimsuchen ließ.
Tja Europa, jetzt hast Du vergeigt, denn Dein Kind, die gehorsame Kolonie im Westen, will endlich die Unabhänbgigkeit.
Was soll jetzt nur aus uns werden???
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Dreiherrenstein
15.05.2003, 10:23
@ JN++
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Schröders Agenda sagt alles |
-->A - Alle
G - Gegner
E - erzwingen
N - nun
D - Deutschlands
A - Abstieg
2010
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Pudelbirne
15.05.2003, 10:24
@ R.Deutsch
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suess, das klingt nach verstossener liebe... (owT) |
-->
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FUXX
15.05.2003, 10:46
@ R.Deutsch
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Ich sag nur: Indianer,Sklaven,& eigene Nase!!! (owT) |
-->
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rodex
15.05.2003, 11:12
@ R.Deutsch
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Re: Hitler war wenigstens ehrlich - aus der FAZ |
-->Ich sitze hier jetzt seit fünf Minuten mit offenem Mund. Der Text ist einfach unglaublich. Ich nehme hier nur mal zwei Punkte raus, die ich für wichtig halte:
>Eure Forderung nach der Achtung nationaler Souveränität bedeutet nur, daß Hitler vollkommen akzeptabel gewesen wäre, wenn er nur nicht die Juden ermordet hätte.
Völlig falsch. Hitler hat (wie Bush) die nationale Souveränität anderer Staaten mit Füßen getreten, in der Hinsicht ist jeder Vergleich mit ihm völlig legitim. Das man Hitler im Hinblick auf den Völkermord an den Juden nicht mit Bush vergleichen kann, dürfte jedem klar denkenden Menschen (zumindest in Europa) klar sein. Trotzdem muß man auf Tendenzen hinweisen dürfen, wie etwa das kubanische 'Dachaunamo Bay'. Wenn Deutschland etwas aus seiner Geschichte gelernt hat, dann das nie wieder Hitler! Da reagieren wir halt etwas sensibel, und wollen Fehlentwicklungen rechtzeitig begegnen. Da den US-Amerikanern diese Sensibilität fehlen zu scheint, sind sie im Zweifelsfall dazu verdammt, die Geschichte wiederholen zu müßen.
>Natürlich kauft ihr weiterhin die Produkte unserer Kultur.
In diesem Punkt könnte sich der Autor entscheidend irren. Und dieser Irrtum hat das Potential, das Schicksal des seiner Meinung nach neuen Rom zu besiegeln. Da sind wir Europäer zur Abwechslung mal ganz realistisch: Die schönsten Weltmachtsträume scheitern, wenn man sie nicht finanzieren kann.
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Standing Bear
15.05.2003, 11:25
@ R.Deutsch
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Kein Bruder hätte es besser formulieren können. |
-->Die FAZ sinkt wirklich immer Tiefer. Oder wird uns ihre"Tiefe" erst jetzt bewußt? Einzig und allein der Aussage, daß die deutsch Diplomatie scheinheilig ist, kann ich zustimmen. Der Rest ist pure Hetze und Fürsprechung für die Neue Weltordnung. Nur gut, daß der feine Mann kein Wort über das Völkerrecht verloren hat. Er lebt immer noch in dem Irrglauben, der Moloch könne sich alles erlauben.
Gruß
SB
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silvereagle
15.05.2003, 11:27
@ Tempranillo
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ja, so wird der neue Konflikt langsam aufgebaut (owT) |
-->>
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Standing Bear
15.05.2003, 11:27
@ Tempranillo
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Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit schon. |
-->Und zwar mit 0%.:-)
Ahoi!
SB
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pecunia
15.05.2003, 11:31
@ rodex
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Re: Hitler war wenigstens ehrlich - aus der FAZ |
-->>Ich sitze hier jetzt seit fünf Minuten mit offenem Mund. Der Text ist einfach unglaublich.
Mir geht es genauso! Dachte einen ganzen Augenblick beim Lesen, dies sei Ironie. Aber diese Hoffnung wurde zerstoert. Der Autor kann Sie wohl nicht alle haben.
Mich erschuettert zudem, dass ein solcher offensichtlicher Mist in der FAZ abgedruckt wird. Spricht nicht gerade fuer die Qualitaet dieser Zeitung, zumal ich die Meinung des offensichtlich gnadenlos verwirrten Autors nicht mit der"typisch amerikanischen" gleichsetzen wuerde.
Kopfschuettel
pecunia
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silvereagle
15.05.2003, 11:40
@ pecunia
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bedenklich wird's wohl erst... |
-->... wenn nicht binnen Kürze ein entsprechender Gegen-Artikel erscheint, der diese hasserfüllt-pathologischen Kollektivtiraden dem Autor retourniert, ohne dabei das amerikanische Volk in ebensolcher Weise zu veruteilen oder anzugreifen. Dann war es nichts weiter als eine misslungene Vulgär-Provokation, die schnell vergessen sein wird.
Ich wäre allerdings nicht zu optimistisch. Da ist was im Busch, wenn es auch noch eine ganze Zeit dauern wird, bis es ganz sichtbar wird.
Gruß, silvereagle
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Yak
15.05.2003, 12:05
@ R.Deutsch
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Danke, eine wundervolle Beschreibung des wahren Amerika |
-->Man muss sich nur die Fremdwahrnehmung einer Person - oder hier einer großen Gruppe eines Landes - ansehen, und man weiss, wer derjenige selber wirklich (d.h. unbewusst) ist.
Jetzt wird mir etwas klarer, wohin das ganze geht. Vielen Dank für die ungewollte Selbstdarstellung an den mir unbekannten Autor (Texas häähh? Wo liegt das? [img][/img]
>Wie konnten sie die Situation so falsch einschätzen?
Wird sich Amerika (hoffentlich) bald fragen.
>Und Amerika ist noch nicht fertig. Wir werden nicht länger dem europäischen System folgen, wonach Diktatoren innerhalb der Grenzen ihres Landes tun und lassen dürfen, was sie wollen.
Na hoffentlich fängt Amerika bald damit an, solange es noch nicht zu spät ist.
Stichwort Patriot Act u.V.m.
Wenn man Bush mit Hitler vergleicht, dann hat das für die Zeit bis maximal 1933 seine - sehr beängstigende - Berechtigung. Allerdings geht es m.E. nicht um die Person Bush, sondern um einen Mainstream, der schon lange vor Bush in Entwicklung ist.
Sogar der oben zitierte Schreiberling vergleich Amerika mit Rom und widerlegt genau das, was er mit vielen Zeilen zu beschreiben versucht. Damals kamen noch 12 Jahre, dann war Schluss. Mal sehen, was in 12 Jahren sein wird. Ich hoffe, dass dann in den Schulbüchern stehen wird"nie wieder wird von amerikanischem Boden ein Krieg ausgehen".
Gruß, Yak
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R.Deutsch
15.05.2003, 12:27
@ pecunia
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Das ist natürlich amerikanischer Stammtisch... |
-->aber vielleicht 60% der Amerikaner dürften mittlerweile wohl so historisch primitiv denken. Insofern finde ich es gut, dass die FAZ das mal bringt.
Ich finde es eher erschreckend, wie Stammtische manipuliert werden können.
Gruß
RD
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Herbi, dem Bremser
15.05.2003, 13:58
@ pecunia
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Re: Hitler war wenigstens ehrlich - aus der FAZ |
-->>.. ein solcher offensichtlicher Mist in der FAZ abgedruckt wird. Spricht nicht gerade fuer die Qualitaet dieser Zeitung, zumal ich die Meinung des offensichtlich gnadenlos verwirrten Autors nicht mit der"typisch amerikanischen" gleichsetzen wuerde.
>Kopfschuettel
Moin pecunia,
wenn du in den zuletzt gelaufenen Quaksitzrunden, QSR, (Talkshows) die amerikanischen Gäste aufmerksam verfolgt hast, Sicherheitexperte xy etcpp.,
dann dürfte dir der in der FAZ dargebotene Text eigentlich nicht als"offensichtlicher Mist" eines"offensichtlich gnadenlos verwirrten Autors" bekannt sein.
Ich hatte jene QSRs stets bei der ersten Erwähnung des Begriffes"El Quaida" um- bzw. abgeschaltet.
Wenn Scholl-Latour weiterhin unwiderlegt richtig liegt,"El Kwoida" sei vor dem Einmarsch amerikanischer Soldaten in Afghanistans ein dort völlig unbekannter Begriff gewesen,
dann scheint mir auch weiterhin, wie bei den letzten Neuigkeiten, jedes Geplärre um, mit, von und durch"El Quark Da" nicht irgendein Fünkchen Wahrheit zu beinhalten: riading, saharaing.
Potentially same procedure as perling the harbor.
Gruß vom veget(ar)ierenden
Herbi-voring
especially bush( tre)es
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t-bull
15.05.2003, 14:14
@ pecunia
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Re: Hitler war wenigstens ehrlich - aus der FAZ - |
-->>>Ich sitze hier jetzt seit fünf Minuten mit offenem Mund. Der Text ist einfach unglaublich.
>Mir geht es genauso! Dachte einen ganzen Augenblick beim Lesen, dies sei Ironie. Aber diese Hoffnung wurde zerstoert. Der Autor kann Sie wohl nicht alle haben.
>Mich erschuettert zudem, dass ein solcher offensichtlicher Mist in der FAZ abgedruckt wird. Spricht nicht gerade fuer die Qualitaet dieser Zeitung, zumal ich die Meinung des offensichtlich gnadenlos verwirrten Autors nicht mit der"typisch amerikanischen" gleichsetzen wuerde.
>Kopfschuettel
>pecunia
Hi,
da sind wir einer Meinung.
Die FAZ ist wirklich tief gesunken.
Mit der durchschnittlichen amerikanischen Meinung hat dieser Artikel definitiv nichts gemein.
Hier will jemand antiamerikanische Ressentiments schüren und den Spalt zwischen Deutschland und den USA noch vertiefen.
Dem Autor (und FAZ, Spiegel und Co.) scheint dies leider zu gelingen. (Was man hier im Forum auch beobachten kann)
Gruß
Felix
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Baldur der Ketzer
15.05.2003, 14:28
@ t-bull
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das Verbuchseln der Wechstaben |
-->
>Hier will jemand antiamerikanische Ressentiments schüren und den Spalt zwischen Deutschland und den USA noch vertiefen.
>Dem Autor (und FAZ, Spiegel und Co.) scheint dies leider zu gelingen. (Was man hier im Forum auch beobachten kann)
Hallo, Felix,
wenn man das sinngemäß überträgt, würde das bedeuten, daß ein mieser Taschendieb mit nichteinheimischer Herkunft im strafunmündigen Alter, der eine alte Omma anrempelt und ihr die klägliche Rente klaut, bloß niederträchtigen Ausländerhaß schüren will.
Du verbuchselst die Wechstaben von Ursache und Wirkung.
Beste Grüße vom Baldur
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Euklid
15.05.2003, 14:30
@ t-bull
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Re: Hitler war wenigstens ehrlich - aus der FAZ - |
-->>>>Ich sitze hier jetzt seit fünf Minuten mit offenem Mund. Der Text ist einfach unglaublich.
>>Mir geht es genauso! Dachte einen ganzen Augenblick beim Lesen, dies sei Ironie. Aber diese Hoffnung wurde zerstoert. Der Autor kann Sie wohl nicht alle haben.
>>Mich erschuettert zudem, dass ein solcher offensichtlicher Mist in der FAZ abgedruckt wird. Spricht nicht gerade fuer die Qualitaet dieser Zeitung, zumal ich die Meinung des offensichtlich gnadenlos verwirrten Autors nicht mit der"typisch amerikanischen" gleichsetzen wuerde.
>>Kopfschuettel
>>pecunia
>Hi,
>da sind wir einer Meinung.
>Die FAZ ist wirklich tief gesunken.
>Mit der durchschnittlichen amerikanischen Meinung hat dieser Artikel definitiv nichts gemein.
>Hier will jemand antiamerikanische Ressentiments schüren und den Spalt zwischen Deutschland und den USA noch vertiefen.
>Dem Autor (und FAZ, Spiegel und Co.) scheint dies leider zu gelingen. (Was man hier im Forum auch beobachten kann)
>Gruß
>Felix
Meine ehrliche Meinung:
der Artikel ist absolut erstklassig weil er beide Seiten geißelt.
Ich kann weder Anti-Amerikanismus noch Deutschtümelei erkennen.
Ich kann auch die Richtung nicht erkennen.
Wenn ich die Überschrift Hitler war wenigstens ehrlich als die Kreter lügen nie auffasse muß der Rest wohl Satire sein oder ich brauche eine sprachliche Nachschulung.
Der Artikel haut beide in die Pfanne und deswegen finde ich ihn gelungen.
Wer sieht das anders?
Oder hat hier jemand das Jenninger - Syndrom?
Auf den Inhalt dieses Artikels könnte ich keinen Eid schwören was nun wirklich gemeint ist.
Gruß EUKLID
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Tempranillo
15.05.2003, 14:37
@ silvereagle
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Re: @ silvereagle: Nein, der alte fortgeführt, der nie der unsere war! |
-->>>
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Uwe
15.05.2003, 19:26
@ R.Deutsch
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Politik/Ausland/Feuilleton?) |
-->Da ich kein Leser Der FAZ bin, hätte ich gerne gewußt, welcher Rubrik die FAZ diesen Arikel untergeorndet hat (Politik/Ausland/Feuilleton?)
Zum Inhalt des Artikels bleibt mir wenig sachliches vorzutragen, obwohl auf dieser Ebene m.E. nahezu alle Teile dieser Meinungsäußerung zerrissen werden könnten, denn es fällt schwer sachlich gegenzuargementieren, wenn man in dieser Art (mit-)angegriffen wird.
Jedoch, dass ich beim Lesen dieses Abdruckes an einige andere, von der Tonart diesem verwandte Beiträge erinnert wurde, läßt mich umso leichter es nachzuvollziehen, dass nicht jede Meinungsäußerung gleichzusetzen ist mit der Mehrheitsmeinung, anderseits aber man wohl auf Einzelmeinungen hören muß, um mögliche Strömungen zu erkennen.
Daher meinen Dank an die, die derartige Meinungen"drüben" und"hier" veröffentlichen, wobei die Sichtrichtungen ihre Verfasser sich anscheinend in der Tat nur im unterschiedlichen Geburtsland voneinander unterscheiden.
Gruß,
Uwe
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doppelknoten
16.05.2003, 10:20
@ Uwe
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Re: F A Z: hitler war wenigstens ehrlich: noch ein 'nachschlag' von mir |
-->uwe schrieb
>Da ich kein Leser Der FAZ bin, hätte ich gerne gewußt, welcher Rubrik die FAZ diesen Arikel untergeorndet hat (Politik/Ausland/Feuilleton?)
>Zum Inhalt des Artikels bleibt mir wenig sachliches vorzutragen, obwohl auf dieser Ebene m.E. nahezu alle Teile dieser Meinungsäußerung zerrissen werden könnten, denn es fällt schwer sachlich gegenzuargementieren, wenn man in dieser Art (mit-)angegriffen wird.
>Jedoch, dass ich beim Lesen dieses Abdruckes an einige andere, von der Tonart diesem verwandte Beiträge erinnert wurde, läßt mich umso leichter es nachzuvollziehen, dass nicht jede Meinungsäußerung gleichzusetzen ist mit der Mehrheitsmeinung, anderseits aber man wohl auf Einzelmeinungen hören muß, um mögliche Strömungen zu erkennen.
>Daher meinen Dank an die, die derartige Meinungen"drüben" und"hier" veröffentlichen, wobei die Sichtrichtungen ihre Verfasser sich anscheinend in der Tat nur im unterschiedlichen Geburtsland voneinander unterscheiden.
>Gruß,
>Uwe
.............................................
danke uwe,
für diese sachliche kritik bzw. einordnunsgversuch.
ich will dieser dumpfen deutsch-bewegung noch dazu entgegentreten:
denn ich bin ein um das andere mal regelrecht erschrocken, welchen strömungen hier betrieben werden:
es gibt über den zustand deutschlands und vieler seiner bewohner, wie dieses forums, wirklich alamierendes zu registrieren.
das kommt hier jedenfalls löblich zum ausdruck.
dass sich hier angesichts dieser tatsächlich schon skandalös polemischen (auch in meinen augen)ergüsse in der faz
(um den"hitler- war- wenisgtens-ehrlich-bericht" geht es natürlich)
aber nun gar nicht einer einmal traut, auch auf die leider wahren erkenntnisse dieses amis einzugehen, weil sie diesen deutschtümelnden nicht in ihren deutschen kram passen, das gibt mir arg zu denken.
aber in wieviel punkten hat diese böse mensch leider recht??? oder hat er etwa nicht???
es waren leider sehr viele.
wie gesagt, es waren auch bösartigkeiten dabei; die hätten ihm von mir eine in die fresse eingebracht, um es mal deutlich zu sagen, wenn er mir persönlich gegenüber gesessen hätte.
aber nichts davon wird mal in einer schonungslosen selbstanalyse zur kenntnis genommen! das will man nicht hören.mit wieviel der kerl recht hat, ist geradezuniederschmetternd. und dass passt natürlich nicht in das richtig-deutsche weltbild.
stattdessen werden unterschwellig und manchmal unverholen offen wieder diese niederschmetternden wir-waren-in wahrheit-nicht-schuld-an den- weltkriegen-thesen und andere-haben-auch-konzentrationslager-thesen betrieben.
wiederlich. das kotzt mich an.
ich bin aber nicht alleine. und das ist gut so.
und das ist aber auch schade, weil sich kein mensch hier am forum traut, auch nur einen mucks zu schreiben.
er wird sofort gnadenlos demontiert und auseinandergenommen und springerstiefelartig als vaterlandsverräter von den betreffenden an die wand gestellt.
wenn nur einer aufmuckt gegen diese brut, wird er von den geschulten meistern an die wand gestellt. Ich wiederholt mich bewusst.
wie früher! die ganz alten kennen das.
dieses dem unter- dem- tisch -beifall -klatschen ist genauso schlimm und das tut dem sonst so tollen forum keinen dienst, diese unterwanderung übelster art von rechts, wenn man dieses althergebrachte klischee einmal bemühen darf, statt springerstiefel und glatze.
das geht ja über den normalen antiamerikanismus weit hinaus.
gefährlich und abstossend
und auch ein grund, sich in diesem land aus dem staub zu machen.
und deswegen stelle ich auch nun diesen augenöffnenden
gastkommentar eines amis rein, der „unter uns“ lebt. er kennt uns pappenheimer genau, wie man lesen kann.
ich muss ihm leider in vielen, vielen punkten recht geben.
und nun können die paradeschreiber wieder ihre flinten laden: aber, mich können sienicht und viele andere, wem auch immer sei dank, auch nicht.
schönen tag noch.
kneric
<font size ="6">Was die Deutschen an Amerika stört</font>
Gastkommentar
von Stefan Theil (sefan theil ist deutschland-korrespondent der amerikanischen zeitschrift „newsweek“.
Wir sind doch bloß gegen die amerikanische Kriegspolitik", sagen mir meine deutschen Freunde."Mit Antiamerikanismus hat das überhaupt nichts zu tun." Frage ich meine amerikanischen Bekannten, bekomme ich einen anderen Eindruck. Die meisten erzählen mir von Anmache, dummen Vorwürfen, manchmal sogar offenem Hass. Es wird ihnen unterstellt, sie ließen sich von Unmenschen regieren. Einem Journalisten, der bei einem deutschen Sender arbeitet, sagte eine junge Kollegin:"Bei euch in Washington haben ja nur die Juden das Sagen." Eine amerikanische Bekannte, die seit 20 Jahren in Deutschland lebt, meint, noch nie habe sie sich in ihrer Wahlheimat so fremd gefühlt.
Die Wut vieler Deutscher ist vielleicht sogar verständlich. Spätestens seit Beginn des Irak-Kriegs wurden sie ja täglich mit den abstrusesten Berichten konfrontiert. Im"Spiegel" und im"Stern" wurde suggeriert, die Amerikaner hätten absichtlich Massaker unter Zivilisten angerichtet. Ein Reporter vom ZDF hat behauptet, das Plündern in Bagdad sei Teil des amerikanischen Plans gewesen, eine eiserne Militärkontrolle zu rechtfertigen.
Und im Deutschlandradio meinte neulich ein Vorstand des Deutschen Journalistenverbands, die Amerikaner hätten die drei getöteten Journalisten im Hotel"Palestine" absichtlich beschossen. Dem Pentagon läge ja nichts an einer kritischen Berichterstattung.
Was ich immer wieder feststelle, ist die permanente Unterstellung von Boshaftigkeit. Kein Motiv ist zu schlimm, um als Erklärung für amerikanisches Handeln herzuhalten. Blut für Ã-l, gezielte Zerstörung des Völkerrechts, um die Weltherrschaft zu erlangen, blutrünstige Gewaltfantasien von durchgeknallten Rambos und so weiter.
In der aktuellen Diskussion vergessen wir schnell, wie gut sich diese Ressentiments über die letzten 150 Jahre gehalten haben. Es scheint kaum ein beständigeres Vorurteil in der deutschen Kulturgeschichte zu geben als das von den degenerierten Neue-Welt-Barbaren mit ihrer oberflächlichen, geldgierigen, Indianer-mordenden Micky-Maus-Kultur.
Aber warum diese Vorurteile, heute noch? Ich glaube, für viele Deutsche ist Amerika ein Symbol für all das, wovor es ihnen am meisten gruselt: die böse Globalisierung, der böse freie Markt, die böse Gentechnik, der böse Multikulturalismus. Schlimmer noch: Die Amis besitzen auch noch die Frechheit, diese Dinge nicht nur leidend zu ertragen, sondern sogar gut zu finden!
In gewisser Weise steht Amerika im krassen Gegensatz zu dem, was der deutschen Gesellschaft lieb und recht ist. Ein Land, das sein Heil nicht in einem für alles und jeden zuständigen Staat sucht?
O Schreck! Ein Land von Einwanderern? Igitt! Eine Gesellschaft, die an die Zukunft glaubt und an ihre Fähigkeit, praktische Probleme zu lösen, anstatt zu schwanken zwischen utopischem Wunschdenken und Festklammern am Bestehenden? Schön wär's!
Ich glaube, gerade dieser letzte Punkt hat in der Irak-Frage zu viel Unverständnis geführt. Ob der Krieg nun richtig war oder nicht, auf jeden Fall ist er auch ein Produkt des amerikanischen Optimismus. Den Deutschen in ihrer wohlfahrtsstaatlichen Dauernarkose ist dieser Optimismus fremd. Sie verstehen es gut, sich mit dem Gegebenen zu arrangieren, nicht aber, außerhalb ihres bekannten Koordinatensystems Lösungen zu finden. So müssen sie fast zwangsläufig die Amerikaner missverstehen und ihnen böse Absichten unterstellen.
Aber letztendlich ist die Unterstellung von Boshaftigkeit auch eine Reflexion auf sich selbst. Nur weil man selbst so zynisch ist und grundlegend pessimistisch, vermutet man bei anderen die finstersten Absichten.
Ich glaube, es gibt noch einen Grund, warum gerade jetzt das Draufhauen auf Amerika so beliebt ist. Deutschland ist in einer kritischen Zeit. Es steht vor der Notwendigkeit, zum ersten Mal in seiner Geschichte große gesellschaftliche Umwälzungen ohne Gewalt von innen oder außen durchführen zu müssen - wenn es seinen Lebensstandard halten will.
Außenpolitisch macht es erste Gehversuche ohne den großen Bruder Amerika in einer Zeit, wo das hehre Ideal vieler Deutschen, das vereinigte Europa, in Scherben liegt und nationalstaatliches Denken ein Comeback feiert. Inmitten so viel Umbruchs ist doch nichts befriedigender als ein schönes Vorurteil, ein böser Onkel, der an allem schuld ist.
In ihrer unheilvollen Geschichte haben die Deutschen schon zu oft die Antwort auf ihre Probleme außerhalb ihrer eigenen Gesellschaft gesucht, ihre Identität in der Antihaltung gefunden. Ich wünsche mir, dass sie es dieses Mal anders machen.
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Wassermann
16.05.2003, 10:54
@ Uwe
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Feuilleton (oT) |
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