-->Hallo an die Runde,
"Shit happens", hat der Board-Virtuose Baldur, neulich geschieben,"aber nur, wenn man bei E-Bay nicht aufpaßt".
Oh nein, es gibt noch ganz andere Möglichkeiten, wie man naiv und unbedarft voll in den Fladen treten kann.
Vor ewigen Zeiten habe ich mal was geschrieben, wie es mir ergangen ist, als ich bei der Espresso-Factory, München (www.espressofactory.de) eine sündhaft teure Kaffeemühle der Marke ECM bestellt habe. Wenn schon Wahn, dann richtig, zu den neapolitanischen Kaffeebohnen und einer ECM-Maschine dann auch die richtige Mühle. Ohne die eine oder andere Verrücktheit ist das Leben ja gar nichts wert.
Ich warte darauf, bis Frau Bärbel Höhn ihren Hintern, oh nein, ihr Gesicht, wie konnte ich das nur verwechseln, in die Kamera hält und etwas von den Schädlichkeiten des Kaffees absülzt, und daß die Koffeinsüchtigen dankbar sein sollten, wenn...
Leider hat es mit dieser Mühle ein paar sehr unerfreuliche Probleme gegeben. Es begann damit, daß mir die Espresso-Factory ein allem Anschein nach gebrauchtes Gerät zugeschickt hat, bei dem obenderein gewisse Funktionsmängel zu beobachten waren.
Noch am Tag der Zusendung habe ich bei Herrn Rudi Kaiser telefonisch reklamiert, ihm angekündigt, ich werde von meinem Recht auf Rückgabe Gebrauch machen, und ihm zugleich angeboten, falls er auf mein Anerbieten einginge, dürfe er den zurückzuzahlenden Betrag um 100 DM zu seinen Gunsten kürzen. Ich war bereit, ihm 100 Mark hinterherzuwerfen, unter der Bedingung, daß damit ein Rechtsstreit abgewendet sei.
Wer glaubt, Herr Rudi Kaiser habe sich auf diesen für ihn außerordentlich vorteilhaften Kuhhandel eingelassen, hätte die Mentalität dieses Herrn von Grund auf falsch eingeschätzt. Seine Reaktion, die im anwaltlichen Schreiben wiederholt wurde: Vermutlich habe ich die Mühle durch unsachgemäßen Gebrauch beschädigt und wolle nun, unter Berufung auf das Fernabsatzgesetz, ihm die finanziellen Folgen auferlegen.
Die Sache ging also vor Gericht. Nach einer ersten Verhandlung, die die Espresso Factory mit Pauken und Trompeten zu verlieren drohte, hat ihr Anwalt die Verhandlung mittendrin verlassen, um ein Versäumnisurteil und die Möglichkeit einer zweiten Verhandlung zu erwirken.
Diese zweite Verhandlung war heute Vormittag. Herr Rudi Kaiser wiederholte seine Einlassungen, wonach ich die Mühle ramponiert hätte, und ließ sich darin auch nicht von den Hinweisen der Richterin, daß er die alleinige Beweislast trage, irritieren.
Da der Beweis nicht angetreten werden konnte, und meinem Kontrahenten noch andere formale Ungereimtheiten nachgewiesen werden konnten, war das Urteil absehbar: Die Espresso-Factory hat den Kaufpreis in voller Höhe zurückzuerstatten und trägt darüber hinaus die Kosten des Verfahrens.
So weit alles paletti. Aber nur auf den ersten Blick. Dieser, im Grunde völlig läppische Vorgang hat 21 Monate gebraucht, um letztendlich entschieden zu werden, und hat im Rahmen von zwei Gerichtsverhandlungen 2 Anwälte und 3 Richter beschäftigt.
Derart negative Erfahrungen mit dem Rückgaberecht habe ich nur einmal gemacht, bei der Espresso-Factory. Bei Amazon zum Beispiel und anderen Online-Händlern hat es noch nie das geringste Problem gegeben. Erst kürzlich habe ich zu Amazon etwas zurückgeschickt, gestern kam die E-Mail, daß der Betrag demnächst auf meinem Konto eingehen werde.
Tempranillo
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