--> ~ Erste Zahlen zum Q1 BIP-Wachstum in der Eurozone blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die deutsche
Wirtschaft ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres überraschend geschrumpft. Das BIP sank um 0,2%
gg. Vq. (0,5% gg. Vj.). Für den Rückgang zum Vorquartal sorgte vor allem der negative Wachstumsbeitrag des
Außenhandels. Die nur leichte Erhöhung der inländischen Nachfrage gegenüber dem Vorquartal konnte dies
nicht ausgleichen. Das Statistische Bundesamt präsentierte die Eckdaten zum BIP früher als bislang üblich. Detaillierte
Ergebnisse werden am kommenden Donnerstag veröffentlicht. Auch im laufenden Quartal dürfte das
Wachstum schwach bleiben. Erst in Q3 ist mit einer leichten Erholung zu rechnen.
~ Auch das italienische (-0,1%
gg. Vq.) und niederländische Wirtschaftswachstum (-0,3% gg. Vq.) war in den ersten drei Monaten des Jahres
rückläufig.
~ Die Inflationsrate der Eurozone wird nach Einschätzung von Bundesbankpräsident
Welteke in den kommenden Monaten weiter zurückgehen. Welteke verweist
auf die gesunkenen Ã-lpreise und den höheren Euro-Kurs. Die Konjunkturentwicklung
verlaufe in der Eurozone ähnlich enttäuschend wie im
vergangenen Jahr, in Deutschland sei die Lage noch unerfreulicher. Man müsse
davon ausgehen, dass das Verlaufsbild nicht so aussehen werde wie noch zu
Anfang des Jahres erwartet. Welteke rechnet aber nicht mit einem deutschen
Minus-Wachstum für das Gesamtjahr 2003.
~ Die deutsche Bundesbank rechnet nach Aussage ihres Chefvolkswirts
Remsperger nach dem BIP-Rückgang im ersten Quartal mit einem geringeren
Wachstum für das Gesamtjahr als bislang angenommen. Genauere Daten
nannte Remsperger nicht. (Die Bundesbank war bislang von einem Jahreswachstum
von 0,5% ausgegangen.)
~ Einer ersten Schnellschätzung zufolge hat die Wirtschaft in der Eurozone insgesamt im ersten Vierteljahr 2003
zum Vorquartal stagniert. Dies war die schwächste Entwicklung seit dem vierten Quartal 2001. Es war das erste
Mal, dass Eurostat eine solche frühe Schätzung des BIPs der Eurozone veröffentlichte. Sie beruht auf den
Wachstumsdaten Deutschlands, Italiens, Griechenlands, der Niederlande und verfügbaren Wirtschaftsindikatoren
aus Spanien und Frankreich.
~ Bundesfinanzminister Eichel hat angekündigt, kein Zieljahr für einen Ausgleich der öffentlichen Haushalte in
Deutschland mehr zu nennen. Er strebe jedoch an, das Ziel, ohne neue Schulden auszukommen, noch in diesem
Jahrzehnt zu erreichen. Eichel hatte bereits zuvor eingeräumt, dass ein Ausgleich nicht wie von ihm bislang
angestrebt im Jahr 2006 geschafft werden könne. Nach Einschätzungen der Steuerschätzer muss der Staat bis
einschließlich 2006 mit rund EUR 126 Mrd. weniger Einnahmen rechnen als bislang angenommen. 2003 betragen
die Ausfälle rund EUR 8,7 Mrd., davon alleine 3,5 Mrd. für den Bund. Da diese Zahlen auf relativ optimistischen
Annahmen zum Wirtschaftswachstum beruhen, könnte der Fehlbetrag noch höher ausfallen. Im bekannten Elliott-Wellen-Forum geht man von etwa 200 Mrd. EUR aus. *g*
~ Die Europäische Zentralbank (EZB) geht in ihrem jüngsten Monatsbericht vom Beginn einer Konjunkturerholung
später in diesem Jahr aus und hält die Risiken für die Preisstabilität auf mittlere Sicht für begrenzt. Damit wurde
die Erklärung von EZB-Präsident Wim Duisenberg nach dem Zinsentscheid am 8. Mai wiederholt.
~ In ihrem vierteljährlichen Inflationsreport geht die Bank of England (BoE) von einer kräftigen Erholung des
Wirtschaftswachstums in H2 2003 aus. Die Wirtschaft würde unter anderem von der jüngsten Abwertung des
GBP Impulse erhalten. Zwar würde die Inflation voraussichtlich kurzfristig ihren Zielwert (2,5%) weiter überschießen,
dürfte jedoch Anfang 2003 unter diesen Wert fallen. Indessen erklärte ein Regierungssprecher, dass Großbritannien
am 9. Juli bekannt geben wird, ob ein Beitritt zum Euro gegenwärtig im Interesse des Landes ist.
~ Die Schweizer Regierung hat ihre Wachstumsprognose für 2003 von bislang
0,8% auf jetzt 0,0% gesenkt. Für 2004 werden jetzt 1,6% statt zuvor 1,9%
erwartet.
~ Die US-Erzeugerpreise haben im vergangenen Monat wegen stark gesunkener Energiekosten einen Rekordrückgang
verzeichnet. Allerdings drückten auch gefallene Preise für Autos und Zigaretten auf die Produzentenpreise.
Insgesamt sank der Index um 1,9% gg. Vm. Dies war der stärkste Rückgang seit Beginn der Statistik im
Jahr 1947. Die Energiepreise sanken allein um 8,6%. Die Kernrate - also ohne die schwankungsanfälligen Preise
für Energie und Lebensmittel - sank um 0,9%. Dies war das stärkste Minus seit nahezu zehn Jahren.
~ Die US-Industrieproduktion ist im April etwas stärker zurückgegangen als erwartet. Die Gesamterzeugung ist
im Vergleich zum Vormonat um 0,5% gesunken nach einem Rückgang von ebenfalls 0,5% im März. Die Kapazitätsauslastung
entsprach mit 74,4% (Vormonat 74,8) den Erwartungen. Allerdings verbesserte sich die Lage in
der Industrie im Großraum New York im Mai deutlich. Der von der Federal Reserve Bank von New York ermittelte
Index für das Verarbeitende Gewerbe kletterte auf plus 10,6 Punkte von minus 20,2 Zählern im April.
~ Der Konjunkturindex der Philadelphia Fed ist im Mai schwächer als erwartet
von -8,8 auf -4,8 Punkte angestiegen. (Werte unter Null deuten auf eine Abschwächung
im Verarbeitenden Gewerbe hin.)
~ Der US Senat stimmte gestern einem USD 350 Mrd. Steuersenkungspaket zu, dass auch eine befristete Aufhebung
der Dividendensteuer vorsieht. In 2003 sollen zunächst 50% der Dividendenerträge steuerfrei sein, in
2004 bis 2006 wären Dividendenerträge gänzlich steuerbefreit. Ab 2007 müssten Dividendenerträge wieder versteuert
werden. Der Senatsvorschlag muss noch mit dem Repräsentantenhaus abgestimmt werden, das ein Steuersenkungspaket
von USD 550 Mrd. vorgeschlagen hatte.
~ Die japanische Wirtschaft hat im ersten Quartal stagniert. Das reale BIP blieb
gegenüber dem Vorquartal unverändert, im vierten Quartal 2002 hatte die
Wachstumsrate noch 0,5% betragen. Negativ wirkte vor allem der Außenhandel:
Die Exporte sind um 0,5% zurückgegangen, nachdem sie im Vorquartal
mit einem Plus von 4,5% noch einen wichtigen Wachstumsbeitrag liefern
konnten.
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