--> Hallo!
Die Statistik welche die Wohnfläche pro Einwohner zeigt finde ich besonders interessant. Sie zeigt uns sehr schön wie der Wohlstand in Deutschland Jahr für Jahr immer mehr und mehr zugenommen hat.
Wohnfläche je Einwohner 1989 bis 2001
West- und Ostdeutschland in m2
Jahr/Westdeutschland/Ostdeutschland/gesamt
1989 / 36,7 / 27,4 / 34,7
1990 / 36,4 / 28,2 / 34,8
1991 / 36,5 / 28,7 / 34,9
1992 / 36,5 / 29,0 / 35,1
1993 / 36,9 / 29,3 / 35,4
1994 / 37,4 / 31,1 / 36,2
1995 / 37,9 / 31,8 / 36,7
1996 / 38,3 / 32,6 / 37,2
1997 / 38,8 / 33,7 / 37,9
1998 / 39,3 / 34,5 / 38,4
1999 / 39,9 / 35,2 / 39,0
2000 / 40,2 / 36,0 / 39,5
2001 / 40,5 / 36,7 / 39,8
2002 / 40,7 / 37,2 / 40,2
Quelle: http://www.immopilot.de/Marktlage/Wflde/wflde.html
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Auf der einen Seite ist dies natürlich durch die Zunehmende Anzahl von Singles und"dinks" zu erklären. Aber bei betrachten der folgenden Statistik...
[i]Wohnungsbestand 1999
Die Bestandsstatistik für die Jahre 2000/2001 wurde noch nicht veröffentlicht
Anzahl Zimmer/WE / WE/Ts / Anteil v.H.
1 Zimmer / 832,5 / 2,2
2 Zimmer / 2.373,5 / 6,2
3 Zimmer 8.380,0 / 22,2
4 Zimmer / 11.446,6 / 30,4
5 Zimmer / 7.295 / 19,1
6 Zimmer / 3.894,6 / 10,1
7 Zimmer / 3.762,1 / 9,8
Gesamt / 37.984,3 / 100,0
Quelle: http://www.immopilot.de/Marktlage/wohnungsbestand1998/wohnungsbestand1998.html
...fällt auf, daß ein Großteil der Bevölkerung an der allgemeinen Wohlstandsentwicklung teilgenommen haben muß.
Das Statistische Bundesamt schreibt dann auch richtig:
[...] Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, von denen Belastungen von Natur und Umwelt ausgehen, haben sich in den letzten dreißig Jahren stark verändert: Die Zahl der Einwohner im früheren Bundesgebiet stieg von 1960 bis 1994 um fast 20 Prozent auf knapp 66 Mill. Bei einer Zunahme der Zahl der Erwerbstätigen um rund 10 Prozent auf 28 Mill. - und <font color="#FF0000">gleichzeitigem Rückgang der durchschnittlichen Arbeitszeit um 27 Prozent </font>- stieg das Bruttoinlandsprodukt in konstanten Preisen je Erwerbstätigem um 146 Prozent auf 94 000 DM. Gleichzeitig erhöhte sich der Kapitalstock je Erwerbstätigem in den vergangenen 35 Jahren sogar um 240 Prozent. Durch zunehmenden Einsatz von Kapital und abnehmenden Einsatz von Arbeit konnte die Arbeitsproduktivität seit 1960 auf das Dreieinhalbfache gesteigert werden. <font color="#FF0000">Gleichzeitig hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten auch das Verbraucherverhalten stark gewandelt. Die jedem Einwohner zur Verfügung stehende Wohnfläche hat sich zwischen 1960 und 1993 von 19 m² auf fast 38 m² nahezu verdoppelt</font> [Kommentar von mir: Mittlerweile ist sie auf 40,2 m² im Jahr 2002 gestiegen]. <font color="#FF0000">Die Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohner ist heute um 42 Prozent höher als 1960</font>. Am auffälligsten ist der Zuwachs an <font color="#FF0000">motorisierter Mobilität. Die im Durchschnitt von jedem Einwohner im motorisierten Individualverkehr zurückgelegten Kilometer stiegen von 1960 bis 1993 um 240 Prozent an. [...]</font>. [/b]
[/i]
Quelle: http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm1996/p1640112.htm
[b] Wenn ich diese Zahlen so betrachte dann geht es uns eigentlich noch viel zu gut. Wir wissens bloß nicht mehr weil wir uns scheinbar schon dran gewöhnt haben an all die schönen Dinge. Die Politik muß nun versuchen den Leuten irgendwie verständlich klar zu machen, daß es so nicht mehr weitergehen kann. Und ich kann Forderungen und das Brüllen der der Gewerkschaften nach Staatskonsum zum Erhalten des Systems nichts mehr abgewinnen. Wenn ich diese Zahlen betrachte muß ich in der Tat feststellen, daß große Teile (nicht alle aber eben große Teile) der Bevölkerung tatsächlich über ihren Verhältnissen lebt.
Es kann nicht nur bergauf gehen mit der Wohnfläche pro Einwohner. Es ist nur zu natürlich, daß es auch mal zehn, fünfzehn Jahre bergab gehen kann. Aus 40 m² pro Einwohner können auch mal wieder 30 m² werden. Und selbst die 30 m² wären noch über 50% mehr als 1960.
Ich habe oft den Eindruck, daß sich die Leute heute oft selbst <font color="#FF0000">ARM MACHEN</font>. Denn wenn man so lebt wie 1960 und keinen Fernseher hat (gab's früher auch nicht) und keinen DVD-Player braucht und nicht die Reise in die dominikanische Republik macht und mit der halben Wohnungsgröße zufrieden ist dann würden viele merken, daß das Geld zum Leben in diesem Land doch noch reicht.
Das Problem ist, daß die Werbung uns immer vermittelt, daß wir alle diese schönen neuen Dinge unbedingt brauchen. Kaum gibt's DVD-Filme muß sich halb Deutschland diese Player kaufen. Heute haben die Leute vieles was sie früher nicht hatten. Das beginnt bei der Geschirrspülmaschine und geht über die Mikrowelle bis hin zu teuren Stereoanlagen, PCs, Handys und größeren Autos und größeren Fernsehgeräten mit mehr Bilddiagonale.
Wenn manche Haushalte nur alle die Produkte nicht besitzen würden die es 1960 nicht und nicht die Reisen machen würden die man früher defintiv nicht machen konnte hätten manche wohl 50.000 Euro oder noch mehr auf dem Konto stehen.
Das Fazit: Auch wenn es bergab geht in diesem Land und die Wohlstandsexplosion immer langsamer wurde und nun der Wohlstand sogar mal abnimmt... AUF EINEM HOHEN BIS SEHR HOHEN NIVEAU SIND WIR IMMER NOCH. Und zwar fast alle. Es gibt nur mehr und mehr RELATIVE Armut. Absolut gesehen Arm ist in Deutschland wohl niemand. Hungern oder Frieren müssen die allerwenigsten. Selbst die die gar nix tun müssen es nicht. Relativ arm ist man in Deutschland wenn man weniger hat wie der Durchschnitt. Und selbst der ärmste ist in Deutschland noch reicher als der viele Kinder in Afrika die tagtäglich verhungern.
Nur ist es so, daß ich die Menschen auch verstehen kann wenn sie Jammern. Denn es ist von der Psyche her einfacher aus einem zerbombten Land den Aufstieg zum Wohlstand mitzuerleben als von einem Wohlstand den man von Kind auf gewöhnt ist den Abstieg mitzumachen. Der Mensch ist ein Gewöhungswesen und gewöhnt sich an das meiste in seiner Umgebung. Und gerade weil sich heute gerade junge Menschen an einen Wohlstand gewöhnt haben den es so bald wohl nicht mehr geben wird sehe ich schwarz für Deutschland. Es gibt keine Perspektiven mehr. Deutschland steckt fest. Die Situation ist festgefahren. Und es ist demotivierend in einem Land seine Existenz zu starten wenn man merkt, daß man für immer mehr tun und arbeiten immer weniger real erhält. Das ist für die Menschen von der psychischen Seite her sehr schlecht.
Viele Grüße
Sascha
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