rocca
02.06.2003, 02:08 |
Morgen wird alles billiger Thread gesperrt |
-->SZ vom 31.05.2003) — „Wir nennen es Deflationsgericht“, sagt Chiyo Kadota mit ernster Miene. Dann lacht sie und schaufelt den gedämpften Reis, gebratene Rindfleischstreifen und Zwiebelringe mit Gusto aus der großen weißen Porzellanschüssel. „Gyudon“ heißt das Gericht und kostet im Kettenrestaurant Yoshinoya ungefähr zwei Euro. „Es reicht als leichtes Mittagessen aus“, meint Kadota und trinkt das Wasser aus, das gratis serviert wird.
So sieht die gutmütige Seite der japanischen Deflation aus.
Den Spitznamen „Deflationsgericht“ erhielt „Gyudon“, weil es vor zwei Jahren noch fast drei Euro gekostet hatte. Dann setzte in Japan ein erbarmungsloser Wettbewerb unter Schnellimbissketten ein.
McDonalds, Kentucky Fried Chicken, Mosburger und viele kleinere Ketten begannen die Preise für Hamburger, Nudelsuppen und einfache Reisgerichte zu senken. Yoshinoya musste nachziehen und griff zu einem dramatischen Mittel. Das einfachste Gyudon-Gericht sollte nicht mehr als zwei Euro kosten. Seither verkauft Yoshinoya über Mittag fast doppelt so viele Gyudon. Oder eben „Deflationsessen“.
Eine abstrakte Zahl wird ganz real
Defuree nennen die Japaner die Deflation, und sie spüren sie überall; im Restaurant, im Kleidergeschäft, im Warenhaus und beim Immobilienmakler. Jene abstrakte Zahl von minus 0,4 Prozent, die japanische Volkswirte gerade wieder für die Veränderung des allgemeinen Preisniveaus im Monat April errechnet haben, erlebt der Durchschnittsjapaner auf sehr unterschiedliche Weise im täglichen Leben.
„Deflation hat immer zwei Gesichter; ein Gutmütiges und ein Bösartiges“, sagt Eiji Yokoyama, Volkswirt von AIG Global Investment. Gutmütig wirke sich der schrittweise Preisverfall im Hochpreisland Japan überall dort aus, wo die Preise zuvor weit über dem Niveau der entwickelten Industrieländer gestanden hatten.
Yokoyama empfiehlt als Anschauungsbeispiel eine Joggingrunde um den Kaiserpalast von Tokio. Das von rund sechs Kilometern Wassergraben und Wegen umfasste Grundstück war 1990 am Höhepunkt der damaligen Spekulationsblase für Immobilien so viel wert wie der US-Bundesstaat Kalifornien. Inzwischen ist das zwei Quadratkilometer große Stück Land nur noch so teuer wie die halbe Stadt Los Angeles. „Aus dieser Warte betrachtet, wird Japan wohl noch einige Jahre an Preisverfall zu leiden haben, um wirklich auf ein internationales Niveau zu gelangen“, prophezeit Yokoyama.
PS: Wenn ich durch Berlin laufe:
KD: 750 Artikel im Preis dauerhaft gesenkt
Drospa: 2000 Artikel im Preis reduziert.
Lidl, Reichelt werden immer billiger.
Bei Reichelt gibts inzwischen schmackige Toyotas mit viel Gimmicks für 14 800! Vergleichbarer VW beim Markenhändler nicht unter 20 000 zu haben!
in Kreuzberg: Hier echte Kalbfleischdöner nur 1,80 (hatte vorher DM 2,90 gekostet, nach € Umstellung 2,30!!) gibts vereinzelt auch wieder für 1,50! Ich mag das Zeugs aber nicht so doll. 2x im Jahr Döner, 1x im Jahr Hamburger reicht mir völlig, bin halt richtig altmodisch, möchte halt gerne wissen in was ich reinbeisse!! Koche lieber selbst!
Geh ich beim Landauer vorbei gibts immer noch nen freien Tisch bei bestem Sommerwetter! Letztes Jahr gabs noch Wartezeiten von 1/2 Stunde!
Jau jau, ist halt Inflation! [img][/img]
<ul> ~ hier gehts weiter</ul>
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rocca
02.06.2003, 02:18
@ rocca
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Kann gar nicht so schnell kopieren wie ich fündig werde |
-->Industrie warnt vor Deflationsdiskussion
Angesichts aufkeimender Konjunkturhoffnungen in Europa und den USA sorgt sich die deutsche Industrie zunehmend um mögliche Dämpfer wegen der anhaltenden Deflationsdebatte.
HB/dpa BERLIN. „Dieses Deflationsgeschrei, das leider auch vom IWF (Internationaler Währungsfonds) kommt, ist unselig“, kritisierte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Michael Rogowski, in der „Welt am Sonntag“. „Deflation ist kein Automatismus, sondern ein Angstprodukt, das herbeigeredet wird.“ Bei einer Deflation kommt in ausgeprägten konjunkturellen Schwächephasen zu einer gefährlichen Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen und schrumpfender Nachfrage.
Nach Einschätzung des BDI-Präsidenten hat die deutsche Wirtschaft in der aktuellen Konjunkturkrise bereits das Schlimmste überstanden. „Dieses Jahr wird lausig“, sagte er zwar. „Wir haben aber das Ende der Talsohle erreicht, und die Auftragseingänge in der Industrie werden allmählich leicht anziehen.“ Kräftige Wachstumsschritte seien in dem erhofften nächsten Aufschwung aber nicht zu erwarten. Allerdings werde die Wachstumschwelle, von der an neue Arbeitsplätze geschaffen würden, „niedriger liegen als heute mit über zwei Prozent„.
<ul> ~ Wer weiterlesen will ->HIER</ul>
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rocca
02.06.2003, 02:27
@ rocca
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Realrendite war selten so hoch! Heute liegt sie bei drei Prozent. |
-->Zinsstrategie: Das große Umdenken
Anleger stöhnen über niedrige Zinsen. Zu Unrecht: Die realen Renditen an den Rentenmärkten sind höher als vor zehn Jahren. Welche Anleihen sich lohnen.
<ul> ~ hier geht weiter. ->bitterscheen</ul>
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Toby0909
02.06.2003, 10:31
@ rocca
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und auf deutsch? |
-->der billigere wird gewinnen - bzw. der mit dem niedrigsten Kosten oder der mit dem meisten Cash - ich denke das ist ein wunderbares Szenario - genau so wird der Wohlstand von Japan, USA und EU nach Südostasien, Mexico, Lateinamerika usw... transferiert.....
Und irgendwann sind nur noch wenige übrig im Wettbewerb - und dann werden die Preise massivst angehoben...
Toby
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Nachfrager
02.06.2003, 11:27
@ rocca
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Wenn's doch nur so einfach wäre |
-->"PS: Wenn ich durch Berlin laufe:
KD: 750 Artikel im Preis dauerhaft gesenkt
Drospa: 2000 Artikel im Preis reduziert."
Wenn ich mir die Mietpreise in NRW ansehe, kann von einer Defla noch lange nicht die Rede sein. Düsseldorf, Köln: von Preissenkungen kann keine Rede sein, im Gegenteil.
Werkstattpreise für's Auto: steigen unaufhaltsam, keine Preisnachlässe in Sicht.
Was nutzt es mir, wenn ich für den Deoroller 20 Cent weniger bezahle, aber in der Werkstatt 50 Euro mehr abdrücke?
"Lidl, Reichelt werden immer billiger."
Wie früher schon mal gesagt wurde: wir haben es hier auch mit einem Preiskampf diverser Ketten untereinander zu tun. Und KD und Drospa kämpfen gegen Schlecker. Defla?
"in Kreuzberg: Hier echte Kalbfleischdöner nur 1,80 (hatte vorher DM 2,90 gekostet, nach € Umstellung 2,30!!) gibts vereinzelt auch wieder für 1,50!"
Döner 1,8 EUR: 3,52 DM. Immer noch eine Preissteigerung von 18% gegenüber dem Preis vor der Umstellung. Defla?
Auch ich sehe die Deflationsargumente als gewichtig, logisch und absolut fundiert an. Die Frage ist nur, und ich bin nicht der Einzige, der sich den Kopf darüber zerbricht: berücksichtigen wir alle Einflüsse?
Schlechtere Qualität zum gleichen Preis ist verdeckte Inflation, die man nicht sofort bemerkt. Und: entscheidend ist doch, wie die Lage für diejenigen aussieht, die mit kleinem Geld über die Runden kommen müssen.
Beispiel Kleinwagen. Für einen popeligen dreitürigen Ford Fiesta, wo nur ABS, Alufelgen und Klimaanlage als sinnvolles Zubehör erkennbar sind, sollen 14.000,- Euro berappt werden. Ein Witz. Defla?
Für mich bleibt es dabei: Dottores Argumente sind nicht von der Hand zu weisen.
Aber die Situation ist viel zu kompliziert, um eine klare Aussage in die eine oder andere Richtung treffen zu können. Und wenn wie jetzt das Wort und der Zustand"Deflation" von den Medien gierig aufgegriffen wird, weil man endlich mal wieder was anderes hat, worüber man schreiben kann, dann ist das für mich ein Kontraindikator erster Güte.
Wir werden uns überraschen lassen müssen. Leider wird diese Überraschung in jedem Fall ungewöhnlich ausfallen: sowohl in ihrer Stärke als auch in ihren negativen Auswirkungen.
Gruß
Nachfrager
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