Emerald
03.06.2003, 17:52 |
Fast immer zu früh! Thread gesperrt |
-->Ausblick ins 3. Quartal 2003
Wo stehen wir heute im Wirtschafts-Zyklus?
Der Irak-Krieg, als wichtigstes weltpolitisches Ereignis dieses Jahrhunderts, wurde innert etwas mehr als Monats-Frist beendet. Über die Notwendigkeit und Gründe dieses Feldzuges wird noch über Jahre debattiert und gestritten werden.
Es scheint, wie wir bereits in einem Bericht vom 07. 09.2001 bemerkten, dass der Nahe Osten zum Schauplatz der Ã-l-Abrechnungen durch die Amerikaner verkommen wird. Ã-l, das alleinseelig machende Schmiermittel der Weltwirtschaft, wurde einmal mehr zur wichtigsten Chef-Sache erkoren, mit den unausweichlichen Auswirkungen auf die Geld- und Finanzpolitik der Grossmacht Amerika.
Jetzt und heute muss die US-amerikanische Bilanz noch ein tiefes Rot aufweisen. Die Kriegskosten belasten den amerikanischen Steuerzahler, da dieses mal ein Verrechnen mit den Nato-Staaten und anderen Verbündeten, wenn überhaupt, nur gering ausfallen dürften. Der Aufbau des Iraks verschlingen b.a.w. ein Mehrfaches an den Erlösen aus der Ã-lproduktion. Mit anderen Worten: im Polit-Puzzle stehen wir erst am Anfang des strategischen Ablaufes in der Amerikanisierung von einem halben Dutzend Nahost-Staaten.
Das Kalkül könnte für die Amerikaner langfristig wirtschaftlich aufgehen. Sollte es der Regierung Bush gelingen, die Staaten Saudi-Arabien, Iran und Syrien ebenfalls in ihre Einfluss-Sphäre einzubinden: der Irak-Feldzug hat die dortigen Regierungs-Mannschaften in einen Trauma-Zustand versetzt, könnten für Amerika die anfänglichen Verluste in nicht zu ferner Zukunft in erhebliche Gewinne umschlagen.
Die fortschreitenden Depressionen der Gegenwart werden sich deshalb in absehbarer Zeit aufhellen und ein Wirtschafts-Aufschwung in drei bis vier Jahren lässt sich durchaus rechnen. Sobald die Sicht der Dinge wieder überschaubar wird, werden Vertrauen, Zuversicht und Zukunfts-Planung für uns Menschen zurückkehren. Voraussetzung für eine solche Entwicklung ist die Zusammenarbeit und Akzeptanz mit den übrigen Wirtschafts-Mächten in dieser Welt: China, Japan, Russland und Europa.
Da die gegenwärtige System- bzw. Sinn-Krise uns allen noch tiefgreifende Zäsuren abverlangen wird, dürften sich die amerikanischen Optionen einmal mehr als der einzig gangbare Weg anbieten. Im Euroland werden die in vielen Ländern bevorstehenden General-Streiks für Unruhen sorgen und vertieft Erinnerungen an die 30er-Jahre heraufbeschwören. Gerade solche Erfahrungen werden uns Europäern vor Augen führen, dass unsere heiss geliebten Sozial-Netze vis-a-vis Amerika, China und Russland zum eigentlichen Stolperstein werden könnten.
Auf Grund dieser Analyse gelangen wir schon jetzt zur Überzeugung, dass die amerikanische Devise ihren Niedergang in nicht all zu ferner Zukunft beenden dürfte und der jetzt überall bevorzugte Euro als eindeutig überteuert erscheinen lässt. Wir sind deshalb der Ansicht, dass Amerika trotz sehr misslichen Aussenhandels- und Budget-Zahlen schlussendlich wieder zum Favoriten aufsteigt.
Zug, 02. Juni 2003
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Nachfrager
03.06.2003, 18:27
@ Emerald
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Dann werden also folgende Probleme der USA in Kürze gelöst sein: |
-->Verschuldungspyramide von Konsumenten und Firmen, abfliessende Gewinne durchs Handelsbilanzdefizit, Spielgeld, Immobilienblase.
Wohlan, ich lese die Botschaft, allein, es fehlt der Glaube.
"Das Kalkül könnte für die Amerikaner langfristig wirtschaftlich aufgehen. Sollte es der Regierung Bush gelingen, die Staaten Saudi-Arabien, Iran und Syrien ebenfalls in ihre Einfluss-Sphäre einzubinden: der Irak-Feldzug hat die dortigen Regierungs-Mannschaften in einen Trauma-Zustand versetzt, könnten für Amerika die anfänglichen Verluste in nicht zu ferner Zukunft in erhebliche Gewinne umschlagen."
Sollte, könnten...was bitte heisst"langfristig"? Ein Jahr, zehn Jahre, hundert Jahre? Die Amerikaner haben einen Schneeball ins Rollen gebracht, von dem noch niemand sagen kann, in welcher Größe er im Tal eintrifft.
"Der Aufbau des Iraks verschlingen b.a.w. ein Mehrfaches an den Erlösen aus der Ã-lproduktion. Mit anderen Worten: im Polit-Puzzle stehen wir erst am Anfang des strategischen Ablaufes in der Amerikanisierung von einem halben Dutzend Nahost-Staaten."
Der Aufbau des Iraks? Sorry, ich glaube nicht daran, dass die USA den Irak"aufbauen" möchten. Und ob sich ein halbes Dutzend Nahost-Staaten so mir nichts, Dir nichts, amerikanisieren lässt, wage ich zu bezweifeln.
"Die fortschreitenden Depressionen der Gegenwart werden sich deshalb in absehbarer Zeit aufhellen und ein Wirtschafts-Aufschwung in drei bis vier Jahren lässt sich durchaus rechnen."
Wunderbar. Fragt sich nur, was in den drei oder vier Jahren bis dahin passiert. Was heisst eigentlich"absehbare Zeit"?
"Sobald die Sicht der Dinge wieder überschaubar wird, werden Vertrauen, Zuversicht und Zukunfts-Planung für uns Menschen zurückkehren. Voraussetzung für eine solche Entwicklung ist die Zusammenarbeit und Akzeptanz mit den übrigen Wirtschafts-Mächten in dieser Welt: China, Japan, Russland und Europa."
Jenes China, dass soeben mit dem Drei-Schluchten-Staudamm eine Umweltlotterie beispiellosen Ausmaßes in Gang gebracht hat? Japan, in dem die Notenbank das Land künstlich beatmet? Von Russland und Europa ganz zu schweigen?
"Da die gegenwärtige System- bzw. Sinn-Krise uns allen noch tiefgreifende Zäsuren abverlangen wird, dürften sich die amerikanischen Optionen einmal mehr als der einzig gangbare Weg anbieten. Im Euroland werden die in vielen Ländern bevorstehenden General-Streiks für Unruhen sorgen und vertieft Erinnerungen an die 30er-Jahre heraufbeschwören."
Sinn-Krise? Ein wirtschaftlicher Zyklus hat mit einer Sinnkrise nichts zu tun. Und bevor hier in Deutschland gestreikt wird, steigt der Silberpreis auf 50,- Dollar ;-).
"Auf Grund dieser Analyse gelangen wir schon jetzt zur Überzeugung, dass die amerikanische Devise ihren Niedergang in nicht all zu ferner Zukunft beenden dürfte und der jetzt überall bevorzugte Euro als eindeutig überteuert erscheinen lässt. Wir sind deshalb der Ansicht, dass Amerika trotz sehr misslichen Aussenhandels- und Budget-Zahlen schlussendlich wieder zum Favoriten aufsteigt."
Auch da hätte ich gerne eine etwas weniger nebulöse Zeitangabe. Schlussendlich, sind das 5, 10, 20 oder 40 Jahre?
Fragt sich
Nachfrager
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kingsolomon
03.06.2003, 19:25
@ Emerald
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Re: Mein lieber @Emerald |
-->dass ich mich aus dem Geschichtsunterricht an kein Imperium erinnern kann,
das unmittelbar aus dem Niedergang zu neuen Höhen aufsteigt kann durchaus
an meinem Geschichtslehrer, meinem Gedächtnis oder aber dem ach so beliebten
Attribut 'NEW' ( im Sinne von shock and awe, oder nie dagewesen )liegen,mit dem sich viele amerikanischen Herrn so gerne schmücken.
Allein mir fehlt der Glaube, was Letzeres beträfe, vor allem weil insbesondere
die Chinesen weitaus besser zu wissen scheinen, wie Wohlstand zu schaffen ist, als die Amerikaner, die sich im Grunde auf ein perfektes Schmarotzersystem( sorry, für
das harte Wort) eingerichtet haben. Es wird der Tag kommen, wo der Wirt
die Rechnung präsentiert. Das ist meine Überzeugung.
Dass Europa und der Euro auf lange Sicht ihre eigenen Probleme haben, steht
auf einem anderen Blatt.
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