mangan
22.10.2000, 05:54 |
$-Abwertung gegen Edelmetall (Au/AG) keine Währungsreform? Thread gesperrt |
Re: $-Abwertungen gegen Edelmetall (Au/Ag) keine Währungsreform?
Geschrieben von dottore am 21. Oktober 2000 12:23:49:
Als Antwort auf: $-Abwertungen gegen Edelmetall (Au/Ag) keine Währungsreform? (owT) <19470.htm> geschrieben von mangan am 21. Oktober 2000 12:09:28:
"Währungsreform" ist ein Wiesewort.
In Wahrheit ist jede Währungsreform (auch die deutsche von 1948) ein Staatsbankrott.
Da der Staat sich selbst als wahren Schuldigen jedoch nicht nennen möchte, wird"reformiert". Zum Lachen, aber leicht zu durchschauen.
d.
Hallo dottore,
der Staat USA baut Schulden ab.
Geht also als Staat die USA"nie" bankrott?
Gibts deshalb in den USA nie eine Währungsreform? (Trotz Verlagerung der Schulden auf Private)
Mit Gruß und Dank für eine Antwort.
m
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dottore
22.10.2000, 12:01
@ mangan
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Re: $-Abwertung gegen Edelmetall (Au/AG) keine Währungsreform? |
>Hallo dottore,
>der Staat USA baut Schulden ab.
Ja, indem sie die vorübergehend - Baby-Boomer-Generation - auflaufenden Überschüsse der Sozialversucherung, die übers Budget laufen, dazu nehmen. Das ist ungefähr so wie wenn eine Firma ausstehende Lohnzahlungen als Gewinn verbuchen und an die Aktionäre ausschütten würde.
Abgesehen davon ist die Gross Public Debt bis heute gesteigen. Auf ca. 5,7 Bio $.
>Geht also als Staat die USA"nie" bankrott?
Doch! Das geht ganz fix, wenn die Krise startet. Denn dann gehen die Gewinne (vor allem die schönen Profits der"Investment Banken" aus Aktien-Hin-und-Her, sog."Churning" und die Einkommen der Bevölkerung subito zurück. Die Haupteinnahmequelle von US Government sind einkommensabhängige Steuern. Umsatzsteuern haben nur Einzelstaaten und die noch nicht Mal alle.
Die Ausgaben aber bleiben, dafür sorgt schon der militär-industrielle Komplex. Dann müssen rasch zusätzliche neue Schulden gemacht werden, die aber tragen dann Coupons, die erheblich über den heutigen liegen, denn der Kapitalmarktzins wird rapide steigen, in den kurzen Fristen wg. Liquiditätsproblemen der Wirtschaft, in den langen, weil die Leute abladen, um ready cash at hand zu haben.
>Gibts deshalb in den USA nie eine Währungsreform? (Trotz Verlagerung der Schulden auf Private)
Die Privaten - überschuldet bis hinter beide Ohren und gestopft voller margins wg. der Aktienzockerei (margins absolut und relativ auf all-time-High!) - werden sich jaulend an den Staat wenden, damit er ihnen hilft. Und der Gutmensch Gore wird dann entsprechende Programme auflegen ("debt relief programs"). Und Bush wird schneller zum Gutmenschen mutieren als wir ahnen, zumal ihm seine Freunde von der Wall Street schon Beine machen werden.
Dieses Umbuchen von privaten auf staatliche Schulden beginnt dann auf breiter Front."Drum leben jetzt noch alle flott, es kommt doch eh' der Staatsbankrott."
US-Schulden bei Reagans Start übrigens: ca. 0,9 Bio. Dolores. Staatsschulden haben sich also in 19 Jahren mehr als versechsfacht.
>Mit Gruß und Dank für eine Antwort.
>m
"You will see all kind of things, my friend!"
Grüße
d.
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Diogenes
22.10.2000, 12:29
@ dottore
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Also dann nichts mit Defla? |
Hi dottore,
Also in den US kommt wahrscheinlich die Infla (debt-relief-programms, Ausländer kippen ihre Dollars auf den Markt), richtig?? Immerhin sind die US Nettoschuldner und würden von einer (Hyper-)Infla profitieren.
Was ist dann mit dem Euroraum? Kreditcruch, weil Dollar"sicherheiten" nichts mehr wert sind? -> Staat muß auch bei uns"Retter in der Not" spielen, Budgets laufen komplett aus dem Ruder wegen Steuerausfällen -> vermehrte Kreditaufnahme durch den Staat, umbuchen von faulen Krediten auf den Staat -> Zinszahlungen steigen jenseits von gut und böse -> entwerder Staatsbankrott oder Notenpresse anwerfen -> Hyperinfla ist perfekt. Dann hätten wir in Europa ein ähnliches Szenario wie in den US.
Soweit richtig? Etwas übersehen?
Grüße (auch an Lullaby)
Diogenes
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dottore
22.10.2000, 13:33
@ Diogenes
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Re: Also dann nichts mit Defla? |
>Hi dottore,
>Also in den US kommt wahrscheinlich die Infla (debt-relief-programms, Ausländer kippen ihre Dollars auf den Markt), richtig?? Immerhin sind die US Nettoschuldner und würden von einer (Hyper-)Infla profitieren.
Richtig!
>Was ist dann mit dem Euroraum? Kreditcruch, weil Dollar"sicherheiten" nichts mehr wert sind? -> Staat muß auch bei uns"Retter in der Not" spielen, Budgets laufen komplett aus dem Ruder wegen Steuerausfällen -> vermehrte Kreditaufnahme durch den Staat, umbuchen von faulen Krediten auf den Staat -> Zinszahlungen steigen jenseits von gut und böse -> entwerder Staatsbankrott oder Notenpresse anwerfen -> Hyperinfla ist perfekt. Dann hätten wir in Europa ein ähnliches Szenario wie in den US.
>Soweit richtig? Etwas übersehen?
Soweit völlig richtig. Was steht an der Kathedrale von Stralsund:"Das ist so. Es kann nicht anders sein."
>Grüße (auch an Lullaby)
>Diogenes
Danken beide und grüßen
d. & L.
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