kingsolomon
09.06.2003, 18:35 |
Kleine Ironie der Geschichte: Friedman widerruft Monetarismus Thread gesperrt |
-->genau zu dem Zeitpunkt, wo die FED sich am meisten auf ihn beruft...
<ul> ~ Lunch with the FT: Milton Friedman</ul>
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Tassie Devil
09.06.2003, 19:12
@ kingsolomon
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Re: Kleine Ironie der Geschichte: Friedman widerruft Monetarismus |
-->>genau zu dem Zeitpunkt, wo die FED sich am meisten auf ihn beruft...
Naja, im Alter von 91 Jahren kann ihm nichts mehr passieren, wenn er jetzt oeffentlich konstatiert: ich bin ein Dilettant.
Seinen Nobelpreis soll er ruhig behalten, damit die oekonomische Creme de la Creme ihn immer als einer der ihren vor Augen hat.
Uebrigens, auch Friedman hat einen juedischen Background, das nur mal am Rande.
Ein Schelm, wer boeses dabei denkt.
Gruss
TD
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Euklid
09.06.2003, 19:28
@ Tassie Devil
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Re: Kleine Ironie der Geschichte: Friedman widerruft Monetarismus |
-->>>genau zu dem Zeitpunkt, wo die FED sich am meisten auf ihn beruft...
>Naja, im Alter von 91 Jahren kann ihm nichts mehr passieren, wenn er jetzt oeffentlich konstatiert: ich bin ein Dilettant.
>Seinen Nobelpreis soll er ruhig behalten, damit die oekonomische Creme de la Creme ihn immer als einer der ihren vor Augen hat.
>Uebrigens, auch Friedman hat einen juedischen Background, das nur mal am Rande.
>Ein Schelm, wer boeses dabei denkt.
>Gruss
>TD
Er muß ja sein Standardwerk Geld regiert die Welt jetzt wiederrufen:Denn da steht doch schwarz auf weiß keine theoretische Wissenschaft sondern Praxis.
In diesem Buch sind mehrere Inflationen untersucht in verschiedenen Ländern:Feststellung des Buches ist daß die Hyperinflation nur durch direkte Zuwendungen via Staat aus der Notenbank kömmt.
Also nix mit Titeln.
Die Nummer wird völlig anders ablaufen weil sonst tatsächlich die Deflation die Monetaristen frißt.
Ich tippe weder auf Hubschrauber und sonst was:Ich tippe darauf daß die Notenbanken sich verständigen daß weltweit die Staatsschulden in den Industrieländern direkt via Druckerpresse vollständig abgebaut wird.
Das Geld wird also ohne Umwege in die Staatskassen geleitet:Bei uns der Empfänger Hans Eichel.
Den Ablauf stelle ich mir so vor:Eichel macht zum Beispiel 40MRD Eurotzer Minus nach Haushaltsplan.Damit die Schulden des Staatshaushaltes nicht steigen bekommt er die 40MRD gratis von der Notenbank.
Und damit endlich getilgt wird gibt es noch einen Aufschlag obendrauf.
Und dieser Aufschlag muß per Gesetz zur Tilgung der Staatsschulden also quasi den Staatsanleihebesitzern ausgezahlt werden.
Und Neue dürfen keine mehr aufgelegt werden.Das soll das Publikum beruhigen.
Also jeder erhält seine Kohle fristgerecht.
Damit werden die Zinsen auf die Staatsschulden immer weniger.
Daß dies wahrscheinlich nicht steuerbar ist versteht sich von selbst.Aber auf diese perfide Art läßt sich das Rentenniveau am schnellsten senken.
Die Leute wollen es nicht anders.
Das wird dann weltweit die schönste Inflation;-))
Gruß EUKLID
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Frank
09.06.2003, 19:28
@ kingsolomon
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Re: Kleine Ironie der Geschichte: Friedman widerruft Monetarismus |
-->>genau zu dem Zeitpunkt, wo die FED sich am meisten auf ihn beruft...
The use of quantity of money as a target has been not a success (Friedmann)
The power of central banks is very limited (Faber)
Die Zentralbankpolitik wird vom Markt bestimmt, nicht andersrum. Dabei fällt der stets recht geringe Einfluss der ZB im Laufe der Entwicklung einer kapitalistischen Wirtschaft. Das kommt daher, weil der Zins quasi immer mehr Geld aus dem Wirtschaftkreislauf saugt. Das ZB-Geld kommt daher im Effekt auch immer weniger dort an. Heute sehen wir, dass das Geld in Wirtschaft und Gesellschaft in erschreckendem Maße fehlt. Dabei hat die ZB M3 stets stärker ausgeweitet als das BIP gewachsen ist. Es ist also genügend Knete da - allerdings lagert sie vor allem bei den Leuten, die mehr Zinsen kassieren als zahlen.
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Emerald
09.06.2003, 19:32
@ kingsolomon
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Re: Kleine Ironie der Geschichte: Friedman widerruft Monetarismus |
-->Solche Zugeständnisse von Fehl-Einschätzungen erleben wir doch immer wieder.
Nur die Widerrufungen werden nicht mehr gefeiert, und keine Dogmas daraus
mehr gemacht. Der alte Nobelpreis-Träger kann es sich leisten, mit 91 Jahren,
zuzugeben, dass er sich getäuscht habe. Er ist nicht der Erste und wird nicht
der letzte sein.
Viele Wirtschafts-und andere Professoren bleiben verbohrt bis ans Lebens-Ende,
auch wenn sie längstens widerlegt wurden in ihren"absoluten Einsichten" -
und die Universtitäs-Bibliotheken vergessen in den meisten Fällen rechtzeitig
den Ballast von Bord zu schmeissen.
Solchermassen werden oftmals überholte Thesen über Generationen den jungen
Akademikern weiter vermittelt, welche dann auf die Menschheit losgelassen werden, mit all ihren Folgen.
Die letzte ist uns noch in frischer Erinnerung:
Die Pseudo-Finanz-Akrobaten aus den USA welche im Neuen Markt den Wirtschafts-
Aufschwung für das Jahrhundert 2100 erblickten.
Emerald.
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