Tempranillo
09.06.2003, 19:25 |
Die pervertierte Pressefreieheit Thread gesperrt |
-->Hi,
weiter unten hat sich eine temperamentvolle Diskussion darĂŒber entzĂŒndet, ob man von Pressefreiheit ĂŒberhaupt noch reden könne, und ob die Medienlandschaft nicht unter der Hand gleichgeschaltet sei?
Meiner Beobachtung nach kann nur der von Pressefreiheit reden - pardon, dottore -, der sich damit abgefunden hat, sie in einer weitgehend pervertierten Form zu akzeptieren, und zu glauben, Pressefreiheit sei die Freiheit einiger GroĂverleger, ihre eigene Meinung in millionenfacher Auflage zu verbreiten.
Damit hÀtten wir ein Grundrecht, das in Wahrheit nur eine Handvoll kapitalstarker Medienunternehmer und -besitzer in Anspruch nehmen können!
DafĂŒr braucht man keinen entsprechenden Passus im Grundgesetz, diese Auslegung des Rechts auf freie MeinungsĂ€usserung ist eine zwangslĂ€ufige Folge marktwirtschaftlicher VerhĂ€ltnisse.
Bei der heutigen Diskussion wurde m.E. ein wenig ungeschickt vorgegangen, weil der Versuch unternommen wurde, den Nachweis einer im Grunde nicht mehr vorhandenen Meinungsfreiheit - als soziales Recht verstanden - am Beispiel der Causa Möllemann zu fĂŒhren, was im Moment an der Tatsache scheitert, daĂ der ganze Fall (noch) im dichten Nebel der Spekulation verborgen ist.
Ich möchte einen anderen Weg versuchen.
Es dĂŒrfte weitgehende Ăbereinstimmung herrschen, daĂ in D-Land die ĂŒberwĂ€ltigende Mehrheit (ca. 70-80 Prozent der Wahlberechtigten) gegen den Beitritt zur europĂ€ischen WĂ€hrungsunion war und ist, und darĂŒber hinaus sowohl ĂŒber Finanzierung als auch Verwendung der EU-BeitrĂ€ge (G. Schröder"In der EU wird deutsches Geld verbraten") massiven Unmut verspĂŒrt.
Wo wĂŒrden sich in der deutschen Medienlandschaft diese Ansichten wiederfinden? Nirgends, 75-80 Prozent der WĂ€hler werden mundtot gemacht!
Die massive UnterdrĂŒckung der eurokritischen Position wird u.a. von W. Hankel in seinen beiden Euro-BĂŒchern beklagt, wo er an einer Stelle sogar schreibt, kritische Journalisten wĂŒrden auf Druck interessierter Kreise von Podiumsdiskussionen nachtrĂ€glich wieder ausgeladen. (Die genaue Fundstelle habe ich im Moment nicht parat.)
Wann kommt denn einer der EuroklĂ€ger ĂŒberhaupt noch in den Medien zu Wort, und wie wird er dann subtil von den ModeratorInnen diskriminiert? Hankel gibt seine Interviews mittlerweile der Nationalzeitung, und Frau Prof. Renate Ohr, ebenfalls bekannte Eurokritikerin, habe ich in den letzten 10 Jahren nur ein Mal im ARD-Presseclub gesehen. Lebt sie ĂŒberhaupt noch?
Als der bekannt eurokritische Journalist Winfried MĂŒnster vor Jahren aus der Redaktion der SZ ausgeschieden ist, und durch Nikolaus Pieper ersetzt wurde, hatte das schon ein GÂŽschmĂ€ckle, zumal - Zufall, natĂŒrlich Zufall - damit auch der letzte Rest Eurokritik aus der SZ verschwunden war.
Mit welchem Engagement dottore ein flammendes Posting nach dem anderen fĂŒr die deutsche Pressefreiheit und gegen die Gleichschaltungshypothese verfaĂt hat, war fĂŒr mich am heutigen Pfingstmontag nicht die kleinste Ăberraschung.
Er selbst ist doch das beste Beispiel, was alles faul ist im Staate. Wo war denn in den letzten Jahren ein Beitrag zu lesen, der den Zusammenhang zwischen Ăberschuldung und anschlieĂender deflationĂ€rer Depression aufgegriffen hĂ€tte? Erst letzte Woche ist mir wieder der Winfried-MĂŒnster-Nachfolger Nikolaus Pieper unangenehm aufgefallen, als er in einem Kommentar geschrieben hat, zur Abwehr der Deflationgefahren mĂŒsse die EZB die Zinsen senken und der Staat solle daran gehen, vom Maastricht-Sparkurs abzuweichen.
Was ich jetzt am Beispiel Euro und EU versucht habe, lĂ€Ăt sich mit so gut wie jedem Thema durchexerzieren; dem Irak-Krieg, der amerikanischen Hegemonialpolitik, der Aushöhlung der Verfassung (v. Arnim), volksverhetzende ĂuĂerungen des Zentralrats ("Land der Mörder"), Mahnmal, Kriegsverbrechen der Alliierten, SouverĂ€nitĂ€t D-Lands, Erpressung von EntschĂ€digungszahlungen und nicht zuletzt mit der Frage nach Volksabstimmungen, die ja auch von annĂ€hernd 80 Prozent befĂŒrwortet werden, deren Verfechtern aber so gut wie nirgendwo mediale Resonanz zugestanden wird.
Wenn das keine Gleichschaltung auf kaltem Wege ist, ja was denn dann?
Tempranillo
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Josef
09.06.2003, 19:38
@ Tempranillo
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Re: Die pervertierte Pressefreieheit.Recht hast du! Da kann dottore schreiben |
-->so viel er will. Das laeuft alles viel subtiler als er uns das versucht weiss
zu machen. Oder kann mir jemand erklaeren warum es in D. keine einzige opositio-
nelle Tageszeitung, Rundfunksender und Fersehsender gibt. Und warum sind gewisse
Themen tabu? Wer schreibt gegen Scharon, wer gegen Friedmann? Wer schreibt
begruendet gegen Globalisierung. Wer schreibt positiv ueber das deutsche Volk?
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ottoasta
09.06.2003, 20:43
@ Josef
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hat doch schon einer versucht.. |
-->hallo,
nun, gegen Scharon zu schreiben hat doch schon einer versucht, ist seit kurzem tot! Fallschirm...
Es wird sich niemand finden, der sich gegen Friedmann und damit gegen den Zentralrat wendet! Grund genug wÀre ja da!
Ironie der Geschichte:
Genau an dem Tag, als Möllemann abstĂŒrzte, wurde vom Bundestag einstimmig ein Staatsvertrag mit dem Zentralrat beschlossen.
NatĂŒrlich wieder einmal, ohne vorher das Volk zu fragen! Wir sind ja zu blöde.
Alle 4 Jahre ein Kreuzchen machen, das wars halt.
Gruss Otto
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nasowas
09.06.2003, 20:56
@ Josef
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wĂŒnsche mir auch oppositionelle Rundfunks. etc. oder kann mir |
-->jemand erklĂ€ren warum man ĂŒber solche Meldugen in Deutschland weitgehendst nichts erfĂ€hrt:
In einer israelischen Tageszeitung fordert der Leiter des Instituts fĂŒr Medienkommunikation einer dortigen Hochschule zum Atomangriff auf Europa auf und bekommt dafĂŒr noch Beifall von der Leserschaft. Ich frage mich wie man wohl reagieren wĂŒrde wenn man in einer dt. Tageszeitung zu einem Atomangriff auf ein anderes Land aufrufen wĂŒrde?
"Pressemitteilung:
Berlin, den 04. Juni 2003
JF-Interview: Der Journalist Saul Zadka fordert in der israelischen Tageszeitung Ma'ariw, einen atomaren Angriff auf Europa zu erwĂ€gen: âIsrael soll Ziele in Europa angreifen"
Zu seiner Forderung, Israel mĂŒsse in ErwĂ€gung ziehen, âZiele in Europa anzugreifen"  notfalls âmit der Waffe des jĂŒngsten Tages" Â, nimmt der israelische Journalist Saul Zadka in einem Interview mit der am Freitag in Berlin erscheinenden Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT Stellung. Zadka hatte in einem Artikel in der linksliberalen israelischen Tageszeitung Ma'ariw gefordert, daĂ âjeder normale Israeli Europa als Feind betrachten sollte", da Europa bereit sei, âIsrael fĂŒr seine Beziehungen zur moslemischen Welt zu opfern". Daher sei es unter UmstĂ€nden notwendig, daĂ Israel das âVerhalten eines ÂčwahnsinnigenĆ Staates annimmt" und âseinen Zorn ĂŒber alles ergieĂt, was sich zwischen Dublin und Lublin erstreckt."
Immerhin, so Zadka im GesprĂ€ch mit der JUNGEN FREIHEIT, habe die âMehrheit der Leserbriefschreiber
meine Meinung unterstĂŒtzt".
Europa komme offenbar mittlerweile zu dem SchluĂ, daĂ es âein Fehler war, den Juden zu erlauben, den Staat Israel zu grĂŒnden", weshalb sie sich zunehmend fĂŒr die PalĂ€stinenser einsetzten. Sollten die EuropĂ€er jedoch nicht umdenken, könne fĂŒr die Israeli nur die Devise gelten, âder Freund unseres Feindes ist unser Feind".
Saul Zadka ist hauptberuflich Leiter des Instituts fĂŒr Medienkommunikation an der Israel Valley-Hochschule. Vor seiner TĂ€tigkeit fĂŒr Ma'ariw war er lange Jahre London-Korrespondent der israelischen Tageszeitung Ha'aretz. Mit seinem Artikel hat er in seiner Heimat einen Medienskandal ausgelöst."
P.S.
Vermutlich werden einige denken, es ist doch völlig uniteressant was in einer auslĂ€ndischen Tageszeitung geschrieben wird und was die Leser denken. FĂŒr mich ist es aber noch uniteressanter zu welchem Zeitpunkt eine Feldbusch etc. ihr Baby bekommt.
<ul> ~ aus www.jungefreiheit.de</ul>
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Emerald
09.06.2003, 21:02
@ nasowas
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Re: wĂŒnsche mir auch oppositionelle Rundfunks. etc. oder kann mir |
-->
Wir sind lÀngstens alle""verkauft"" und haben
doch nichts mehr zu melden oder gar aufzumucken.
Wenn es eine Re-Aktion ĂŒberhaupt noch einmal geben wird, kommt diese
aus den USA oder aus Russland, sicher nicht aus dem chronisch
ge-buckelten Europa.
Aber eines ist ganz sicher: die Reaktion wird kommen, weil sie bereits jetzt
unaufhaltbar ist.
Emerald.
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Albrecht
09.06.2003, 21:10
@ Tempranillo
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Die ungeschminkte Wahrheit, wie immer treffend ausgedrĂŒckt!!! (owT) |
-->
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Lichtenberg
09.06.2003, 22:30
@ Tempranillo
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Bravo. Vollste Zustimmung, nur wie Àndern? (owt.) |
-->>
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Stephan
09.06.2003, 23:28
@ Tempranillo
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Re: Was also tun? Link und Text |
-->Danke fĂŒr die wunderbaren AusfĂŒhrungen, Tempranillo. Was sollen wir - was können wir also tun?
Ich glaube fĂŒr das Forum sagen zu können: Wir alle hier bewegen uns tĂ€glich im Netz. Wir stossen auf viele Informationen.Ein Teil lĂ€Ăt sich hier bĂŒndeln. Wir diuskutieren ĂŒber Witschaft, Börse, Finanzen aber auch Politik & manchmal sogar ein wenig ĂŒber Boulevard.
Als erstes möchte ich eine Linkempfehlung aussprechen:
Eine kleine Site die Nachrichten bĂŒndelt. Der Vorteil. Jeder kann eigene Links eingeben! Ein junges PflĂ€nzchen, frech, unkonventionell, und manchmal sogar ein biĂchen ketzerisch. Aber schaut doch selbst:
<font color=red>http://www.feldpolitik.de<f/ont color=red>
Hier noch ein Text, passend zu unserer Diskussion.
erschienen in der Wochendausgabe der SĂŒddeutschen Zeitung:
<h1>Es existiert gar nicht </h1>
<h2>Kampf der Matrix in der Politik / Von Timothy Garton Ash </h2>
Sieht ganz so aus, dass wir doch in einer âMatrixâ leben. Wohin wir auch unsere Aufmerksamkeit lenken, wir stoĂen auf eine Politik der kĂŒnstlichen Wirklichkeit, die jener des Kultfilms Ă€hnelt. Können wir, einfache BĂŒrger, uns ĂŒberhaupt noch von dem System abstöpseln und gegen es kĂ€mpfen?
Greifen wir nur drei Geschichten heraus, auf die sich die Medien diese Woche warfen. Inzwischen zeichnet sich ab, dass wir in den Krieg gegen Saddam auf der Basis von anglo-amerikanischen Geheimdienstberichten gezogen sind, die (im besten Fall) politisch fahrlĂ€ssig verwertet oder (im schlechtesten Fall) schlicht gefĂ€lscht waren. Beim Treffen der fĂŒhrenden Politiker der Welt in Evian inszenierten Bush und Schröder vor den Kameras eine Show des gegenseitigen AnlĂ€chelns, das so ziemlich das exakte Gegenteil des wahren VerhĂ€ltnisses der beiden widergab. Und die konservative britische Presse malt das Bild eines europĂ€ischen Superstaats aus, der wie eine Dampfwalze die LĂ€nder plattdrĂŒckt - ein Bild, das die RealitĂ€t des Geschehens beim Verfassungskonvent in BrĂŒssel etwa so genau spiegelt wie eine Skulptur von Salvador DalĂ eine simple Bratpfanne.
Diese systematischen Versuche, die meisten Leute die meiste Zeit fĂŒr dumm zu verkaufen, werden von einigen der intelligentesten, bestinformierten und höchstbezahlten MĂ€nnern und Frauen der westlichen Gesellschaften unternommen: Spin-Doktoren, PR-Beratern, Ghostwritern und Geheimagenten. Wie jenes Parteimitglied OâBrien in George Orwells â1984â wissen sie natĂŒrlich, was sie tun. Die Fotografien, Tonbandmitschnitte und Transkripte, die die öffentlich aufgestellte Behauptung widerlegen, kennen sie, aber diese Beweise haben sie - wie OâBrien - tief im schwarzen Loch ihres GedĂ€chtnisses versenkt. âAscheâ, bemerkte er, ânoch nicht einmal identifizierbare Asche. Staub. Es existiert gar nicht. Es hat nie existiert.â
In diesem Jahr, das Orwells hundertsten Geburtstag feiert, verpflanzt uns der âKrieg gegen den Terrorismusâ auf gĂ€nzlich unerwartete Weise in eine Orwellsche Welt. Man machte uns weis, dass geheimdienstlichen Erkenntnisse uns Ozeanier (Amerika, GroĂbritannien, Australien) in den Krieg gegen den Irak (Orwells Eurasien) zwingen. Zu den stĂ€rksten Passagen in Blairs machtvoller Rede im Unterhaus, mit der er den Krieg rechtfertigte, gehörte seine Rhetorik des âIch weiĂ... Ich weiĂ...â, mit der er seine Behauptung unterstrich, dass mittlerweile eine Reihe von Diktaturen âunmittelbar vor dem Besitz einsatzfĂ€higer Nuklearwaffenâ stĂŒnden - auch wenn diese Kenntnisse leider kein NormalbĂŒrger ĂŒberprĂŒfen könne.
Unsere groĂe Mission
Ich glaube nicht, dass britische Geheimdienste oder auch deren Koordinatoren und Kontrolleure im âJoint Intelligence Committeeâ den Premierminister vorsĂ€tzlich mit falschen Berichten versorgt haben. Sie mĂŒssen nun einmal warnen. Und warnen, das bedeutet, dass die Agenten - zumal bei Bedrohungen, die von Diktatoren oder Terroristen ausgehen, die Massenvernichtungswaffen besitzen - dass also diese Agenten âworst-caseâ- Szenarien voraussehen mĂŒssen, selbst wenn sie sich nur auf eine einzige Quelle stĂŒtzen können. Ebenso wenig glaube ich, dass Tony Blair bewusst falsche ErklĂ€rungen abgab. Ganz so sicher bin ich mir allerdings nicht, was die beiden BĂŒros des Pentagons betrifft, das BĂŒro fĂŒr âSpezielle PlĂ€neâ und jenes fĂŒr âStrategischen Einflussâ. Und ins Feuer legen wĂŒrde ich meine Hand auch nicht fĂŒr jene Spin-Doktoren, die das zweite âDowning Street Dossierâ angefertigt haben.
Keiner kann mehr die Augen davor verschlieĂen, dass sich die demokratische Politik des 21. Jahrhunderts in einer Medienwelt der virtuellen RealitĂ€t entfaltet, in der Auftritt und Schein den Vorrang vor der Wirklichkeit genieĂen. Das zeitgemĂ€Ăe Genre der Politik ist weder das Faktum noch die Fiktion, sondern die âFaktionâ: Dokumentieren und Dramatisieren in einem, rund um die Uhr. Es ist nicht die Welt des Newspeak, sondern der News- Konzerne. Und sie wird nicht beherrscht von einer totalitĂ€ren BĂŒrokratie, sondern von einem vertraulichen, habituellen Zusammenspiel von Politikern, Spin-Doktoren, PR-Experten und Journalisten der Medienkonzerne, ein Spiel, das in London so funktioniert wie in Berlin, Paris oder Washington. Auf der Website von Rupert Murdochs News Corporation (www.newscorp.com) findet sich das Manifest der groĂen Mission:âSo wie unsere Unternehmen die Welt umspannen, umspannt unsere Vision Kunst und Humor, KĂŒhnheit und MitgefĂŒhl, Information und Innovation... Jeden Tag erfĂŒllen unsere Autoren und Schauspieler, Drucker und Hersteller, Reporter und Direktoren, indem sie Hunderte von Millionen Leute unterhalten und aufklĂ€ren, unsere Missionâ. AufklĂ€rung, in der Tat.
Auf diese Weise wird das kleine geheimdienstliche Indiz, auf das ein einsamer Mitarbeiter des BĂŒros in Bagdad vielleicht nur in einer Nebenbemerkung das Pentagon, den CIA oder das MI6 hinweist, aufgebauscht und zu den Spin-Doktoren der Regierungschefs hochgeredet, wo es mĂ€chtig angereichert wird, um es von hier auf die sensationslĂŒsterne Titelseite eines Millionen-Boulevardblattes zu schaffen. Am Ende der Nahrungskette steht alles andere, nur nicht mehr das ursprĂŒngliche kleine Indiz. Aus dem Faktum wurde Faktion.
Gibt es ein Mittel gegen diese Matrix des realen Lebens? Im Prinzip nur das schlichteste: finde die Fakten und berichte sie. âDie Tatsachenâ, proklamierte der groĂe amerikanische Journalist Isador F. Stone, âdie Tatsachen sind subversivâ. Die Tatsachen, nicht die Wahrheit - wer kennt die letztere schon? Darum traf es alle, die noch an die amerikanische seriöse Presse als Leitstern in der Dunkelheit glaubten, so hart, dass auch in der New York Times - wohl die beste Zeitung weltweit, die gegen Geld zu tauschen ist - Geschichten erfunden werden.
George, Gerhard, Jacques, Doris
Wie auch immer, der Trend in den Medien und der Politik entfernt sich von den Fakten, hin zu einer Neo-Orwellschen Welt der fabrizierten Wirklichkeit. Das ist nicht dasselbe wie eine Welt der LĂŒgen, wenn es ihr auch nahe kommt. Auf dem Gipfel in Evian trat zum Beispiel Schröder auf die Hotelterrasse, auf der sich soeben - eher linkisch und ver legen - Bush und Chirac unterhielten. Schröder sprach in sein Handy. SchlieĂlich reichte er es Chirac mit dem Signal weiter, es handle sich um einen bedeutenden Anruf; Chirac trat mit dem Telefon zur Seite. Bush blieb nun keine andere Wahl als gemeinsam mit Schröder, dessen forciert aufforderndes Lachen im weitem Umkreis unĂŒberhörbar war, im freundschaftlich anmutenden GesprĂ€ch gesehen zu werden. So kam Schröder zu seinem âDeutschland-und-die- USAturteln-wieder-miteinander-Fotoâ in den deutschen Medien des nĂ€chsten Tages. SpĂ€ter stellte sich heraus, dass der Anrufer mit seiner weltpolitisch so dringlichen Botschaft fĂŒr Chirac...Schröders Frau Doris war. Reinste BĂŒhnenshow. Leute in einer Position, die es wissen mĂŒssen, vertrauen einem an, die Wahrheit hinter dem Bild sei, dass Bush es Schröder auf Dauer ĂŒbel nehme und niemals verzeihen werde, dass dieser ihm zur Irakfrage ein persönliches Versprechen gegeben habe.
âZwei Millionen ArbeitsplĂ€tze gefĂ€hrdetâ, trompetete die Sun am Dienstag, den 27. Mai. âDie EU ist darauf aus, unsere Wirtschaft zu kapern. â Und so wurde diese ânews storyâ eingeleitet: âSollte Tony Blair, befĂŒrchtete man gestern Abend, das neue Vertragswerk mit der EU unterzeichnen, werden zwei Millionen ArbeitsplĂ€tze verloren gehen.â Weiter hinten in der Ausgabe war dann fĂŒr die, die es bis dahin schaffen, zu lesen, dass diese Zahl von zwei Millionen nichts als eine Vermutung des euroskeptischen Ă-konomen Patrick Minford ist. Willkommen in einer weiteren Ecke der Matrix.
Und so geht es weiter. Der beste Ort, den Kampf gegen das Neo- Orwellsche Universum aufzunehmen, sind die Medien. Werden Sie also Journalist, wenn Sie in den Kampf einsteigen möchten. Die Fakten finden und berichten, nicht mehr, nicht weniger. Wie Orwell.
Der Autor lehrt Zeitgeschichte an den UniversitÀten Oxford und Stanford.
GruĂ
Stephan
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Stephan
09.06.2003, 23:31
@ Tempranillo
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Re: Was also tun? Link und Text |
-->Danke fĂŒr die wunderbaren AusfĂŒhrungen, Tempranillo. Was sollen wir - was können wir also tun?
Ich glaube fĂŒr das Forum sagen zu können: Wir alle hier bewegen uns tĂ€glich im Netz. Wir stossen auf viele Informationen.Ein Teil lĂ€Ăt sich hier bĂŒndeln. Wir diuskutieren ĂŒber Witschaft, Börse, Finanzen aber auch Politik & manchmal sogar ein wenig ĂŒber Boulevard.
Als erstes möchte ich eine Linkempfehlung aussprechen:
Eine kleine Site die Nachrichten bĂŒndelt. Der Vorteil. Jeder kann eigene Links eingeben! Ein junges PflĂ€nzchen, frech, unkonventionell, und manchmal sogar ein biĂchen ketzerisch. Aber schaut doch selbst:
<font color=red>http://www.feldpolitik.de</font color=red>
Hier noch ein Text, passend zu unserer Diskussion.
erschienen in der Wochendausgabe der SĂŒddeutschen Zeitung:
<h1>Es existiert gar nicht </h1>
<h2>Kampf der Matrix in der Politik / Von Timothy Garton Ash </h2>
Sieht ganz so aus, dass wir doch in einer âMatrixâ leben. Wohin wir auch unsere Aufmerksamkeit lenken, wir stoĂen auf eine Politik der kĂŒnstlichen Wirklichkeit, die jener des Kultfilms Ă€hnelt. Können wir, einfache BĂŒrger, uns ĂŒberhaupt noch von dem System abstöpseln und gegen es kĂ€mpfen?
Greifen wir nur drei Geschichten heraus, auf die sich die Medien diese Woche warfen. Inzwischen zeichnet sich ab, dass wir in den Krieg gegen Saddam auf der Basis von anglo-amerikanischen Geheimdienstberichten gezogen sind, die (im besten Fall) politisch fahrlĂ€ssig verwertet oder (im schlechtesten Fall) schlicht gefĂ€lscht waren. Beim Treffen der fĂŒhrenden Politiker der Welt in Evian inszenierten Bush und Schröder vor den Kameras eine Show des gegenseitigen AnlĂ€chelns, das so ziemlich das exakte Gegenteil des wahren VerhĂ€ltnisses der beiden widergab. Und die konservative britische Presse malt das Bild eines europĂ€ischen Superstaats aus, der wie eine Dampfwalze die LĂ€nder plattdrĂŒckt - ein Bild, das die RealitĂ€t des Geschehens beim Verfassungskonvent in BrĂŒssel etwa so genau spiegelt wie eine Skulptur von Salvador DalĂ eine simple Bratpfanne.
Diese systematischen Versuche, die meisten Leute die meiste Zeit fĂŒr dumm zu verkaufen, werden von einigen der intelligentesten, bestinformierten und höchstbezahlten MĂ€nnern und Frauen der westlichen Gesellschaften unternommen: Spin-Doktoren, PR-Beratern, Ghostwritern und Geheimagenten. Wie jenes Parteimitglied OâBrien in George Orwells â1984â wissen sie natĂŒrlich, was sie tun. Die Fotografien, Tonbandmitschnitte und Transkripte, die die öffentlich aufgestellte Behauptung widerlegen, kennen sie, aber diese Beweise haben sie - wie OâBrien - tief im schwarzen Loch ihres GedĂ€chtnisses versenkt. âAscheâ, bemerkte er, ânoch nicht einmal identifizierbare Asche. Staub. Es existiert gar nicht. Es hat nie existiert.â
In diesem Jahr, das Orwells hundertsten Geburtstag feiert, verpflanzt uns der âKrieg gegen den Terrorismusâ auf gĂ€nzlich unerwartete Weise in eine Orwellsche Welt. Man machte uns weis, dass geheimdienstlichen Erkenntnisse uns Ozeanier (Amerika, GroĂbritannien, Australien) in den Krieg gegen den Irak (Orwells Eurasien) zwingen. Zu den stĂ€rksten Passagen in Blairs machtvoller Rede im Unterhaus, mit der er den Krieg rechtfertigte, gehörte seine Rhetorik des âIch weiĂ... Ich weiĂ...â, mit der er seine Behauptung unterstrich, dass mittlerweile eine Reihe von Diktaturen âunmittelbar vor dem Besitz einsatzfĂ€higer Nuklearwaffenâ stĂŒnden - auch wenn diese Kenntnisse leider kein NormalbĂŒrger ĂŒberprĂŒfen könne.
Unsere groĂe Mission
Ich glaube nicht, dass britische Geheimdienste oder auch deren Koordinatoren und Kontrolleure im âJoint Intelligence Committeeâ den Premierminister vorsĂ€tzlich mit falschen Berichten versorgt haben. Sie mĂŒssen nun einmal warnen. Und warnen, das bedeutet, dass die Agenten - zumal bei Bedrohungen, die von Diktatoren oder Terroristen ausgehen, die Massenvernichtungswaffen besitzen - dass also diese Agenten âworst-caseâ- Szenarien voraussehen mĂŒssen, selbst wenn sie sich nur auf eine einzige Quelle stĂŒtzen können. Ebenso wenig glaube ich, dass Tony Blair bewusst falsche ErklĂ€rungen abgab. Ganz so sicher bin ich mir allerdings nicht, was die beiden BĂŒros des Pentagons betrifft, das BĂŒro fĂŒr âSpezielle PlĂ€neâ und jenes fĂŒr âStrategischen Einflussâ. Und ins Feuer legen wĂŒrde ich meine Hand auch nicht fĂŒr jene Spin-Doktoren, die das zweite âDowning Street Dossierâ angefertigt haben.
Keiner kann mehr die Augen davor verschlieĂen, dass sich die demokratische Politik des 21. Jahrhunderts in einer Medienwelt der virtuellen RealitĂ€t entfaltet, in der Auftritt und Schein den Vorrang vor der Wirklichkeit genieĂen. Das zeitgemĂ€Ăe Genre der Politik ist weder das Faktum noch die Fiktion, sondern die âFaktionâ: Dokumentieren und Dramatisieren in einem, rund um die Uhr. Es ist nicht die Welt des Newspeak, sondern der News- Konzerne. Und sie wird nicht beherrscht von einer totalitĂ€ren BĂŒrokratie, sondern von einem vertraulichen, habituellen Zusammenspiel von Politikern, Spin-Doktoren, PR-Experten und Journalisten der Medienkonzerne, ein Spiel, das in London so funktioniert wie in Berlin, Paris oder Washington. Auf der Website von Rupert Murdochs News Corporation (www.newscorp.com) findet sich das Manifest der groĂen Mission:âSo wie unsere Unternehmen die Welt umspannen, umspannt unsere Vision Kunst und Humor, KĂŒhnheit und MitgefĂŒhl, Information und Innovation... Jeden Tag erfĂŒllen unsere Autoren und Schauspieler, Drucker und Hersteller, Reporter und Direktoren, indem sie Hunderte von Millionen Leute unterhalten und aufklĂ€ren, unsere Missionâ. AufklĂ€rung, in der Tat.
Auf diese Weise wird das kleine geheimdienstliche Indiz, auf das ein einsamer Mitarbeiter des BĂŒros in Bagdad vielleicht nur in einer Nebenbemerkung das Pentagon, den CIA oder das MI6 hinweist, aufgebauscht und zu den Spin-Doktoren der Regierungschefs hochgeredet, wo es mĂ€chtig angereichert wird, um es von hier auf die sensationslĂŒsterne Titelseite eines Millionen-Boulevardblattes zu schaffen. Am Ende der Nahrungskette steht alles andere, nur nicht mehr das ursprĂŒngliche kleine Indiz. Aus dem Faktum wurde Faktion.
Gibt es ein Mittel gegen diese Matrix des realen Lebens? Im Prinzip nur das schlichteste: finde die Fakten und berichte sie. âDie Tatsachenâ, proklamierte der groĂe amerikanische Journalist Isador F. Stone, âdie Tatsachen sind subversivâ. Die Tatsachen, nicht die Wahrheit - wer kennt die letztere schon? Darum traf es alle, die noch an die amerikanische seriöse Presse als Leitstern in der Dunkelheit glaubten, so hart, dass auch in der New York Times - wohl die beste Zeitung weltweit, die gegen Geld zu tauschen ist - Geschichten erfunden werden.
George, Gerhard, Jacques, Doris
Wie auch immer, der Trend in den Medien und der Politik entfernt sich von den Fakten, hin zu einer Neo-Orwellschen Welt der fabrizierten Wirklichkeit. Das ist nicht dasselbe wie eine Welt der LĂŒgen, wenn es ihr auch nahe kommt. Auf dem Gipfel in Evian trat zum Beispiel Schröder auf die Hotelterrasse, auf der sich soeben - eher linkisch und ver legen - Bush und Chirac unterhielten. Schröder sprach in sein Handy. SchlieĂlich reichte er es Chirac mit dem Signal weiter, es handle sich um einen bedeutenden Anruf; Chirac trat mit dem Telefon zur Seite. Bush blieb nun keine andere Wahl als gemeinsam mit Schröder, dessen forciert aufforderndes Lachen im weitem Umkreis unĂŒberhörbar war, im freundschaftlich anmutenden GesprĂ€ch gesehen zu werden. So kam Schröder zu seinem âDeutschland-und-die- USAturteln-wieder-miteinander-Fotoâ in den deutschen Medien des nĂ€chsten Tages. SpĂ€ter stellte sich heraus, dass der Anrufer mit seiner weltpolitisch so dringlichen Botschaft fĂŒr Chirac...Schröders Frau Doris war. Reinste BĂŒhnenshow. Leute in einer Position, die es wissen mĂŒssen, vertrauen einem an, die Wahrheit hinter dem Bild sei, dass Bush es Schröder auf Dauer ĂŒbel nehme und niemals verzeihen werde, dass dieser ihm zur Irakfrage ein persönliches Versprechen gegeben habe.
âZwei Millionen ArbeitsplĂ€tze gefĂ€hrdetâ, trompetete die Sun am Dienstag, den 27. Mai. âDie EU ist darauf aus, unsere Wirtschaft zu kapern. â Und so wurde diese ânews storyâ eingeleitet: âSollte Tony Blair, befĂŒrchtete man gestern Abend, das neue Vertragswerk mit der EU unterzeichnen, werden zwei Millionen ArbeitsplĂ€tze verloren gehen.â Weiter hinten in der Ausgabe war dann fĂŒr die, die es bis dahin schaffen, zu lesen, dass diese Zahl von zwei Millionen nichts als eine Vermutung des euroskeptischen Ă-konomen Patrick Minford ist. Willkommen in einer weiteren Ecke der Matrix.
Und so geht es weiter. Der beste Ort, den Kampf gegen das Neo- Orwellsche Universum aufzunehmen, sind die Medien. Werden Sie also Journalist, wenn Sie in den Kampf einsteigen möchten. Die Fakten finden und berichten, nicht mehr, nicht weniger. Wie Orwell.
Der Autor lehrt Zeitgeschichte an den UniversitÀten Oxford und Stanford.
GruĂ
Stephan
<ul> ~ Feldpolitik</ul>
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Tempranillo
10.06.2003, 00:11
@ Stephan
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Re: Was zu tun ist, weiĂ ich auch nicht |
-->Hi Stephan und Lichtenberg,
wenn ihr Euch fragt, warum ich mir mit meiner Antwort so lange Zeit gelassen habe, ich weià doch auch nicht, wo man ansetzen könnte.
Die ehrliche Antwort wÀre, wahrscheinlich nichts!
So lange die ĂŒbergroĂe Mehrheit nicht merkt, oder merken will, wie ĂŒbel ihr mitgespielt wird, wird alles seinen Weg gehen. In Analogie zu frĂŒheren Situationen, etwa anno 45, denke ich, die Deutschen werden erst dann wach werden, und selbst da bin ich noch skeptisch, wenn sie sich irgendeiner Form von Zusammenbruch ausgesetzt sehen.
Darauf zu hoffen, im Sinne von"Ordnung aus dem Chaos", wĂ€re eine Einstellung, die ich gerne anderen ĂŒberlasse.
Was könnte ich jetzt als halbwegs konstruktive Antwort formulieren? Vielleicht"BewuĂtseinsbildung"?
Es fĂ€llt sofort auf, daĂ das keine Antwort sein kann, weil ja, wie zu Recht moniert, das ganze Instrumentarium, das dafĂŒr in Frage kĂ€me, die ganze Klaviatur von Bildung, Ausbildung, Information und Unterhaltung, hauptsĂ€chlich von den Virtuosen, meistens eher SchaumschlĂ€gern, der GehirnwĂ€sche bedient wird.
Sofern sich das BewuĂtsein nicht von selbst, ohne gröĂere Ă€uĂere Einwirkung bildet, sehe ich wenig Chancen auf einen Wandel der Einstellung.
Es ist doch alles aussichtslos, wenn man einen extremen Raucher wieder und wieder auf die drohende Gefahr eines Lungenkarzinoms hinweist, und jedesmal als Antwort eine stehende Phrase von"mir schadet das nicht, in unserer Familie sind alle steinalt geworden" erhÀlt.
Es hat nicht lange gedauert, bis der Raucher eines besseren belehrt wurde. GenĂŒtzt hat es ihm nichts, die Lektion war tödlich. So Ă€hnlich schĂ€tze ich auch das deutsche Volk ein.
Tempranillo
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HB
10.06.2003, 00:35
@ Tempranillo
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Subverting The Media [E] |
-->Ob AnalogieschlĂŒsse zur Situation diesseits des Atlantiks gezogen werden können und mĂŒssen?
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SUBVERTING THE MEDIA
By David Guyatt
In discussing the assassination of John F. Kennedy, Dan Rather, the well-loved anchorman for CBS Television, described the now famous Zapruder film that captured footage of the shot which killed President John F. Kennedy. The movie, taken by amateur cameraman, Abraham Zapruder, was quickly snapped-up by Life magazine for $250,000.00. Although Life published still frames of the movie, the 18 second film was kept under lock and key - not to be seen by Americans until 1975.
But Ratherâs remarks were misleading. He told his viewers that the film showed JFK falling forward - confirming the official view that Kennedy had been shot from behind. However, the film clearly showed Kennedy lurching violently backwards, evidence of a frontal shot. To add to the confusion, the Warren Commission report printed two frames of the film in reverse - again implying a rear shot - an accident the FBI typified as a âprinting error.â
Meanwhile, still pictures lifted from the Zapruder film were also published by Life magazine. Remarkably, they too were published in reverse order, thereby creating the impression that the President had been shot from behind by lone gunman Lee Harvey Oswald. Until the film was shown to Americans in its entirity, no one was the wiser. Following the broadcast in 1975, a massive controversy followed giving rise to ongoing allegations of conspiracy.
The Zapruder film clearly showed President Kennedy had also been shot from the front. The result immeasurably strengthened the charge - that had been bubbling in the background - that the President had been assassinated as a result of a well orchestrated conspiracy, and that this was covered-up to protect the guilty, who many now believe involved senior figures in the CIA and US military. Not least it was pointed out that Henry Luce, the founder of Life magazine was a close personal friend of Allen Dulles, the Director of the CIA. Moreover, the individual who purchased the Zapruder film for Life magazine was C.J. Jackson, formerly a âpsychological warfareâ consultant to the President.
Inevitably, these events were to lead to accusations that the media were culpable of the worst form of toadying and propaganda. This, in turn raised serious questions about the role and integrity of the mass media. Some years later, Washington Post reporter, Carl Bernstein - who came to fame with his colleague Bob Woodward, for their expose of the Nixon administrationâs illegal re-election campaign activities, known as âWatergateâ - dropped a media bombshell on an unsuspecting America.
In an October 1977, article published by Rolling Stone magazine, Bernstein reported that more than 400 American journalists worked for the CIA. Bernstein went on to reveal that this cozy arrangement had covered the preceding 25 years. Sources told Bernstein that the New York Times, Americaâs most respected newspaper at the time, was one of the CIAâs closest media collaborators. Seeking to spread the blame, the New York Times published an article in December 1977, revealing that âmore than eight hundred news and public information organisations and individuals,â had participated in the CIAâs covert subversion of the media.
âOne journalist is worth twenty agents,â a high-level source told Bernstein. Spies were trained as journalists and then later infiltrated - often with the publishers consent - into the most prestigious media outlets in America, including the New York Times and Time Magazine. Likewise, numerous reputable journalists underwent training in various aspects of âspook-craftâ by the CIA. This included techniques as varied as secret writing, surveillance and other spy crafts.
The subversion operation was orchestrated by Frank Wisner, an old CIA hand whoâs clandestine activities dated back to WW11. Wisnerâs media manipulation programme became known as the âWisner Wurlitzer,â and proved an effective technique for sending journalists overseas to spy for the CIA. Of the fifty plus overseas news proprietaryâs owned by the CIA were The Rome Daily American, The Manilla Times and the Bangkok Post.
Yet, according to some experts, there was another profound reason for the CIAâs close relations with the media. In his book, âVirtual Government,â author Alex Constantine goes to some lengths to explore the birth and spread of Operation Mockingbird. This, Constantine explains, was a CIA project designed to influence the major media for domestic propaganda purposes. One of the most important âassetsâ used by the CIAâs Frank Wisner was Philip Graham, publisher of the Washington Post. A decade later both Wisner and Graham committed suicide - leading some to question the exact nature of their deaths. More recently doubts have been cast on Wisnerâs suicide verdict by some observers who believed him to have been a Soviet agent.
Meanwhile, however, Wisner had âimplemented his plan and owned respected members of the New York Times, Newsweek, CBS and other communication vehicles, plus stringersâŠâ according to Deborah Davis in her biography of Katharine Graham - wife of Philip Graham - and current publisher of the Washington Post. The operation was overseen by Allen Dulles, Director of Central Intelligence. Operation Mockingbird continued to flourish with CIA agents boasting at having âimportant assetsâ inside every major news outlet in the country.â The list included such luminaries of the US media as Henry Luce, publisher of Time Magazine, Arthur Hays Sulzberger, of the New York Times and C.D. Jackson of Fortune Magazine, according to Constantine.
But there was another aspect to Mockingbird, Constantine reveals in an Internet essay. Citing historian C. Vann Woodwardâs New York Times article of 1987, Ronald Reagan, later to become President of the US, was a FBI snitch earlier in his life. This dated back to the time when Reagan was President of the Actorâs Guild. Woodward says that Reagan âfed the names of suspect people in his organisation to the FBI secretly and regularly enough to be assigned an informerâs code number, T.10.â The purpose was to purge the film industry of âsubversives.â
As these stories hit the news, Senate investigators began to probe the CIA sponsored manipulation of the media - the âFourth Estateâ that supposedly was dedicated to acting as a check and balance on the excesses of the executive. This investigation was, however, curtailed at the insistence of Central Intelligence Agency Directors, William Colby and George Bush - who would later be elected US President. The information gathered by the Senate Select Intelligence Committee chaired by Senator Frank Church, was âdeliberately buriedâ Bernstein reported.
Despite this suppression of evidence, information leaked out that revealed the willing role of media executives to subvert their own industry. âLetâs not pick on some reporters,â CIA Director William Colby stated during an interview. âLetâs go to the managements. They were witting.â Bernstein concluded that âAmericaâs leading publishers allowed themselves and their news services to become handmaidens to the intelligence services.â Of the household names that went along with this arrangement were: Columbia Broadcasting System, Copley News Service - which gave the CIA confidential information on antiwar and black protestors - ABC TV, NBC, Associated Press, United Press International, Reuters, Newsweek, Time, Scripps-Howard, Hearst Newspapers and the Miami Herald. Bernstein additionally stated that the two most bullish media outlets to co-operate were the new York Times and CBS Television. The New York Times even went so far as to submit stories to Allen Dulles and his replacement, John McCone, to vet and approve before publication.
Slowly, the role of Mockingbird in muzzling and manipulating the press began to be revealed. In 1974, two former CIA agents, Victor Marchetti and John D. Marks, published a sensational book entitled âThe CIA and the Cult of Intelligence.â The book caused uproar for the many revelations it contained. Included amongst them was the fact that the, until then, widely respected Encounter magazine was indirectly funded by the CIA. The vehicle used to covertly transfer funds to Encounter and many other publications, was the Congress for Cultural Freedom (CCF)- a CIA front. A decade earlier, in 1965, the CCF was renamed Forum World Features (FWF) and purchased by Kern House Enterprises, under the direction of John Hay Whitney, publisher of the International Herald Tribune and former US Ambassador to the United Kingdom.
The Chairman of Forum World Features was Brian Crozier, who resigned his position shortly before the explosive book went on sale. Crozier, a former âEconomistâ journalist, was a âcontactâ of Britainâs Secret Intelligence Service (MI6). His employment to head up the CIA financed Forum World Features in 1965, caused a row with MI6 who felt the CIA had breached the secret agreement between the UK and USA by recruiting one of their own assets.
Crozierâs media style was more discrete than Mockingbird. He preferred, when possible, to insert his pre-spun propaganda stories to unwitting members of the media, who would reprint them unaware of the bias they contained. In time, Crozier would go on to head up a shadowy anti subversive and dirty tricks group called the â61,â that sought to counter communist propaganda. Another group of which he was a member was the Pinay Cercle - a right wing Atlanticist group funded by the CIA - that claimed credit for getting Margaret Thatcher elected as British Prime Minister.
Another propaganda operation, run from Lisburn barracks in Northern Ireland, and under nominal British Army control, participated in extensive media manipulation around the same time. Known as âClockwork Orangeâ this involved the construction of propaganda material designed to discredit prominent members of the then Labour government as well as some in the Conservative shadow cabinet. Especially targeted was then Prime Minister Harold Wilson. Clockwork Orange relied heavily on forged documents that would be given to selected journalists for publication. Many of these forgeries sought to demonstrate secret communist ties - or east bloc intelligence affiliations - amongst high profile politicians.
The aim was to destabilise Wilson and the Labour government by falsely showing them to be soft on communism or even pro communist. This operation clearly favoured a right wing Conservative administration under the leadership of Mrs. Thatcher. In the event, Wilson resigned, said to have been sickened by the numerous personal snipe attacks against him. During the time he was under siege, Wilson experienced numerous break ins at his office, as well as having his phone lines tapped -courtesy of unnamed officials in the security service, it is believed. By 1979 the Conservative party was returned to power.
Yet, with the demise of the cold war the motive for media propaganda has collapsed. Or has it? James Lilly, former Director of Operations at the CIA later became Director of Asian studies at the American Enterprise Institute - a think tank heavily staffed by former intelligence types. Lilly, in giving testimony to a Senate committee during 1996 observed: âJournalists, I think, you donât recruit them. We canât do that. Theyâve told us not to do that. But you certainly sit down with your journalists, and Iâve done this and the Station Chief has done it, others have done itâŠâ
But even as the cold war rationale for subverting the media recedes into the distance, press manipulation continues anon. A classified CIA report surfaced in 1992, that revealed the Agencyâs public affairs office â⊠has relationships with reporters from every major wire service, newspaper, news weekly, and television network in the nation.â The report added that the benefits of these continued contacts had been fruitful to the CIA by turning âIntelligence failure stories into intelligence success storiesâŠâ Basking in a glow of self satisfaction, the report continued âIn many cases, we have persuaded reporters to postpone, change, hold or even scrap stories that could have adversely affected national security interests.â
But the last word goes to Noam Chomsky. A Professor of Linguistics at the Massachusetts Institute of Technology, Chomsky has extensively investigated the role of todayâs media. His analysis is un-nerving. The democratic postulate, Chomsky says, âis that the media are independent and committed to discovering and reporting the truthâŠâ Despite this axiom, Chomsky finds that the media supports âestablished powerâ and is âresponsive to the needs of government and major power groups.â He additionally argues that the media is a mechanism for pervasive âthought controlâ of elite interests and that ordinary citizens need to âundertake a course of intellectual self-defence to protect themselves from manipulation and controlâŠâ The covert role of the media has now apparently shifted its focus. One time expediter of the âcold war,â it now clamours for the extension of âcorporate power.â
Was the CIA behind Thatcherâs election?
Brian Crozierâs protege was Robert Moss - a speech writer for Margaret Thatcher. It was Moss who wrote Thatcherâs now famous speech âThe Sovietization of Britainâ that resulted in her being nick-named the âIron Lady.â It was Thatcherâs strident anti-communism and laissez faire free market economic policies that made her so attractive to powerful right wingers in the Conservative party, and ensured her election as Conservative leader. Moss, received much of his inspiration from Cord Meyer, Jr., the London CIA Station Chief -and long time expert in covert operations. Additional input to Moss came from the CIAâs Miles Copeland, formerly the head of the CIAâs âGaming Roomâ in Langley, Virginia. The Gaming Room was used to simulate covert actions prior to them being acted out for real.
Profile of Professor Noam Chomsky
Professor of Linguistics at the Massachusetts Institute of Technology, Noam Chomsky is an internationally acclaimed, scholar, writer and political activist who has extensively scrutinised the thorny subject of media manipulation by elite and corporate interests. His books âNecessary Illusions - Thought Control in Democratic Societies,â and âManufacturing Consent,â co-authored with Edward Herman, are considered classics on the subject. Chomsky argues that the role of money and elite interests continue to undermine a meaningful society. Professor Chomskyâs views will be expounded more fully in an exclusive interview to be published in a forthcoming issue of The X Factor.
The CIA use of the media to undermine Chile
In his expose of the CIAâs subversion of the media, reporter Carl Bernstein outlined how Chileâs socialist Prime Minister, Salvador Allende, was brought to ruin by a CIA sponsored media campaign. According to Bernstein, one of the Agencyâs most valuable media âassetsâ was Hal Hendrix, the Miami News Latin American correspondent during the 1960âs. Hendrix, who was known as âThe Spookâ by his colleagues, was at the forefront of a CIA sponsoered anti Allende media campaign. Other reporters sympathetic to the CIAâs strategy, funnelled Agency funds to Allendeâs political foes, as well as writing anti Allende propaganda for CIA controlled newspapers. The entire âget Allendeâ campaign was orchestrated by the Nixon White House which was under pressure from major US corporations like Coca Cola and IT&T to âkeep Allende from taking power.â
Journalists and corporate suppression of the news
Professor Noam Chomsky, and his co-author Edward Herman, in their book âManufacturing Consent,â have gone to extraordinary lengths to demonstrate how media censorship operates. Self censorship, the authors maintain, largely results from a set of âfiltersâ inculcated into the very heart of journalism, that Chomsky and Herman call the âPropaganda model.â The first of these âfiltersâ the authors maintain, arises from corporate ownership primarily resulting in the mass media being beholden to âprofit orientation.â The argument is that the largest media enterprises are now owned not just by one or two corporate entities, but by dozens of them - via cross-ownership. Consequently, a given media outlet is less likely to bite the hand that owns it.
The authors go on to cite a number of additional filters that operate behind the scenes. These range from the power of advertisers through to the role played by powerful pressure groups - for example the military - who work hard to âshapeâ information in a favourable light. This is a clear example and one that defence correspondents are all too aware of. The Pentagon can be a great aid to a defence journalist providing inside information and other access. But this sort of co-operation and access is dependent on the angle or âspinâ that will appear in the resulting story. In other words the article must meet with their approval. If, on the other hand, the story attacks the military, co-operation is quickly pulled. Other powerful pressure groups operate in a similar fashion. These include, for example, the arms, oil, pharmaceutical, farmers and brewing industries.
Today, barely any story reaches the media that hasnât been artfully packaged by Public Relations guruâs - retained for their ability to slant stories in favour of their clients interests. Television news regularly air news items that use pre-shot footage supplied by corporate film wizards. In the past, the fag-smoking, booze-guzzling archetypal reporter trudged the streets tracking down a front-page story. Today, however, the media hound merely cuts and pastes the contents of a freebie, pre-spun âPress Packâ - directly to his computer Desk Top Publishing programme. In short, investigative journalism has been replaced by a clubby merry go round of money spinning splutter that regales the reader with carefully wrought stories fronting as news items.
Rarely do the media cover seriously controversial subjects. During the heady days of the Scott enquiry, few stories appeared that looked at the financing of weapons to Iraq and Iran. A few journalists knew this was a major aspect of the arms to Iraq affair, but how many newspapers revealed which British banks had been up to their neck in weapons financing? Corporate money has massive clout and if you want to stay in business, as a journalist, you donât rock the boat. By any measure this is self censorship.
Ask most journalists and they will chuckle and say it is not. Sure, some stories are âspikedâ - that is the nature of journalism. Spiked stories generally result from legal reasons and constraints, media professionals will tell you, but rarely result from direct action to suppress stories that the public should learn about. Occasionally, a newspaper proprietor may step in a kill a story for their own reasons. These just as often end-up in the pages of Private Eye, so little advantage ultimately accrues. At least that is the rationale.
<ul> ~ SUBVERTING THE MEDIA</ul>
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stocksorcerer
10.06.2003, 00:52
@ Tempranillo
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Re: Die pervertierte Pressefreieheit |
-->Hallo Tempranillo,
ich bin ebenfalls weitgehend frustriert, wenn ich sehe, wie in zahlreichen Medien diveres Themen behandelt werden und welche Interessen dadurch bedient werden.
- Sind es Akte"angenommenen" vorauseilenden Gehorsams von angestellten oder Redakteuren oder"freien" Journalisten?
- Sind es Absprachen, die hinter verschlossenen TĂŒren stattgefunden haben?
- Handelt es sich um die Macht des Herausgebers?
- Handelt es sich um wirtschaftliche ZwÀnge des jeweiligen"Unternehmens", die in redaktionelle Belange hineinspielen?
- Sind es die ReprÀsentanten der verschiedensten Gruppen in den RundfunkrÀten, die ihre Macht kanalisieren?
- Oder haben gewisse Leute einfach bloà Angst, von gewissen"Listen" gestrichen zu werden, wenn Berichterstattung nicht mehr"gefÀllt"?
Amerikas Medienlandschaft ist ein tolles Beispiel dafĂŒr, wenn man solche PerversitĂ€ten zur Vollkomenheit"reifen" lĂ€Ăt. Wenn ein Netz von zusammengeschalteten Hörfunksendern politisch ĂŒber das"Sein" oder"Nichtsein" oder das"Recht" oder"Unrecht" entscheidet. Wenn Journalismus nicht mehr darstellt, sondern selbst erschafft, heimlich kommentiert und suggeriert. Wenn es nicht mehr die"Nachricht" gibt, ĂŒber die möglichst weitgehend vorurteilsfrei berichtet wird, sondern den"Event", den man von einer ganz gewissen Perspektive beleuchtet, als gĂ€be es keine andere. Wenn anlĂ€Ălich von Anti-Kriegs-Demos plötzlich"Pro-Bush-Demonstrationen" AKTIV von diesen Machern ins Leben gerufen werden und dann gleichgewichtet oder gar ĂŒberproportional Eingang in das Sende-Programm finden.
Der ganz ĂŒble Kelch in Gestalt von Haim Saban ist womöglich an uns vorbeigegangen und uns bleibt ein ultra weichgespĂŒltes proamerikanisches Sat1/Pro7/N24 erspart. Aber unsere Medien - gerade in Bezug auf Rundfunk (womit ich Hörfunk und in erster Linie Fernsehen meine), sind gelinde gesagt lĂ€ngst eine Katastrophe.
LĂ€ngst sind aus den - wie man sich gerne selbst gesehen hat - aus den WĂ€chtern der Demokratie ErfĂŒllungsgehilfen des Systems geworden. Hier eine Bitte, da ein Wunsch, hier ein geĂ€nderter Satz, ein unterschlagener Absatz, ein gecancellter O-Ton. Die Berichterstattung ĂŒber den Irak-Krieg war in groben ZĂŒgen bis auf wenige Ausnahmen fahrlĂ€ssig bis kriminell. Und die wenigen Magazine wie vielleicht Fakt, Monitor oder Panorama, die Ă€uĂerst kritisch berichtet haben, wurden als Alibi-Charakter benutzt, dass es eben die"freie Presse" gibt. Andere hochgradig spannende halbdokumentarische Streifen wie beispielsweise die des irischen Filmemachers ĂŒber die heimliche Hinrichtung gefangener Afghanen wurden auf Sendezeiten gelegt, die keine Breitenwirkung in der Zuschauerschaft erzielen.
Es gibt keine freie Berichterstattung. Die Medien sind parteipolitisch und von anderen EntscheidungstrĂ€gern wie den Kirchen und ethnischen Gruppen unterwandert und mitbestimmt. Ethik im Journalismus ist mittlerweile ein Relikt der Vergangenheit, das höchstens noch an zweitklassigen UniversitĂ€ten in Publizistik- oder Journalistik-StudiengĂ€ngen als Grundseminar serviert wird, das man aber nicht obligatorisch benötigt, um seinen Magister oder Ă€hnliches abzuschlieĂen. Journalismus als vierte Gewalt neben Legislative, Judikative und Exekutive ist Augenwischerei. Vielmehr verkommt der Journalismus immer mehr zu einer Art Ă-ffentlichkeitsarbeitsorgan, die die drei Gewalten nach auĂen vertritt.
Mich erinnert das stets an die 68iger, die APO, die Wasserwerfer, das ganze Programm. Und ich schĂŒttele immer wieder den Kopf wenn ich feststelle, dass wahnsinnig viele des damaligen"Aufbruchs" ihren privaten Weg in das System gefunden haben, indem sie Lehrer geworden sind oder StaatsanwĂ€lte oder Politiker und beamtet.
Ich sehe nur noch wenig fern und lese nur noch ganz gezielt. Wenn ich gewisse Gesichter sehe, denke ich automatisch an Eier und Tomaten oder schlimmeres. Und immer hĂ€ufiger hat sich dieses GefĂŒhl in den letzten Monaten bei Journalisten eingestellt.
Wir brauchen wieder mehr"hessische Landboten" und weniger Bildzeitung. Das ist die ganze Wahrheit. Leider dĂŒrfte aber jeder neue Versuch, eine solche Zeitung zu platzieren, durch"AufkĂ€ufer" oder öffentliche"Madig-Macher" im Keim erstickt werden.
winkÀÀÀÀ
stocksorcerer
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Sushicat
10.06.2003, 00:56
@ Tempranillo
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Re: Die pervertierte Pressefreieheit |
-->Hallo Tempranillo,
danke fĂŒr den tollen Text. Und Du hast recht.
Dass wir in einer Gesellschaft leben, in der Pressefreiheit herrscht, ist genauso aberwitzig wie der Glaube, in einer intakten Demokratie zu leben.
Als ob es jemals auf den Einzelnen oder die Wahrheit angekommen wÀre!
Nichts als schöne Worte. Immer schön vorgekaut und millionfach nachgeplappert!
Schönen GruĂ in den Wattekokon und sĂŒĂe TrĂ€ume, solange das noch möglich ist. Denn mittlerweile fangen die LĂŒgen an, weh zu tun. Nein, sie werden richtig gefĂ€hrlich.
Denn die, die vorgeben, fĂŒr Pressefreiheit zu stehen, oder die, die uns mit der Demokratie in Sicherheit wiegen, fĂŒhren uns in eine sehr unangenehme Zeit, weil sie der Allgemeinheit etwas vormachen.
Aber ich glaube, die Menschen wollen es auch gar nicht anders.
Wir haben sicher alle schon eindringliche GesprĂ€che im Familien- und Bekanntenkreis gefĂŒhrt.
Es gibt einen Unterschied zwischen etwas nicht glauben wollen und etwas nicht hören wollen.
Irgendwann gibt man es auf. Ich zumindest.
Eigentlich wollte ich hier gar nichts mehr schreiben, aber Du und dieser Text waren es mir wert.
Gute Nacht
Sushicat
P.S. AuĂerdem habe ich mir heute abend nochmal"Insider" mit Al Pacino angesehen und da ist mir wieder richtig schlecht geworden, weil natĂŒrlich das Gute und die Wahrheit gesiegt haben.
Na ja, Al Pacino gucken war es mir auch wert.
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Tempranillo
10.06.2003, 01:27
@ Sushicat
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Re: @Sushicat, Albrecht, Stephan, Lichtenberg, Josef und |
-->Hi Sushicat,
>Irgendwann gibt man es auf. Ich zumindest.
>Eigentlich wollte ich hier gar nichts mehr schreiben, aber Du und dieser Text waren es mir wert.
Vielen herzlichen Dank fĂŒr Deine freundlichen Worte, was natĂŒrlich auch an Albrecht, Stephan, Lichtenberg, Josef und ĂŒberhaupt alle geht, die meinem Schrieb zugestimmt haben.
Mich freut besonders, daà ich Dich vom Pfad Deiner grottenschlechten VorsÀtze abbringen konnte, und Du trotzdem nochmal einen Beitrag verfasst hast.
Aber ein wenig egoistisch ist Dein Standpunkt ja schon. Hast Du Dir schon mal Gedanken gemacht, wie viele Boardmitglieder auf Deine BeitrĂ€ge und Deine Cartoons warten? Wir haben so wenig zu lachen, und jetzt istÂŽs auch noch Essig mit Deinen Karikaturen. Das kannst Du nicht machen! Zumindest solltest Du Deinen resignativen Anfall, ich kenne das auch, glaubÂŽ mir, nochmal ĂŒberdenken, und Dich dann wieder öfter sehen lassen.
>Aber ich glaube, die Menschen wollen es auch gar nicht anders.
>Wir haben sicher alle schon eindringliche GesprĂ€che im Familien- und Bekanntenkreis gefĂŒhrt.
Oh ja. GesprÀche wÀre in meinem Fall nicht das richtige Wort; es waren verbale Schlachten.
>Irgendwann gibt man es auf. Ich zumindest.
Geht mir genauso. Aber warum muĂ es hier am EW-Board sein?
Ich weiĂ jetzt nicht, was man jemandem wĂŒnscht, der gerade ein, hoffentlich nur vorĂŒbergehendes, Stimmungstief bebrĂŒtet, wĂŒnschen soll? Ich fĂŒrchte, jede ĂuĂerung in Richtung"Kopf hoch, wird schon wieder" wird als Ironie, fast schon Vera...sche aufgefaĂt und erreicht genau das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung.
In Ermangelung einer brauchbaren Idee wĂŒnsche ich Dir jetzt einfach
Eine gute Nacht
Tempranillo
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Sushicat
10.06.2003, 08:32
@ Tempranillo
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@ Tempranillo |
-->>Mich freut besonders, daà ich Dich vom Pfad Deiner grottenschlechten VorsÀtze abbringen konnte, und Du trotzdem nochmal einen Beitrag verfasst hast.
>Aber ein wenig egoistisch ist Dein Standpunkt ja schon. Hast Du Dir schon mal Gedanken gemacht, wie viele Boardmitglieder auf Deine BeitrĂ€ge und Deine Cartoons warten? Wir haben so wenig zu lachen, und jetzt istÂŽs auch noch Essig mit Deinen Karikaturen. Das kannst Du nicht machen! Zumindest solltest Du Deinen resignativen Anfall, ich kenne das auch, glaubÂŽ mir, nochmal ĂŒberdenken, und Dich dann wieder öfter sehen lassen.
>>Irgendwann gibt man es auf. Ich zumindest.
>Geht mir genauso. Aber warum muĂ es hier am EW-Board sein?
>Ich weiĂ jetzt nicht, was man jemandem wĂŒnscht, der gerade ein, hoffentlich nur vorĂŒbergehendes, Stimmungstief bebrĂŒtet, wĂŒnschen soll? Ich fĂŒrchte, jede ĂuĂerung in Richtung"Kopf hoch, wird schon wieder" wird als Ironie, fast schon Vera...sche aufgefaĂt und erreicht genau das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung.
Guten Morgen Tempranillo,
na ja, Cartoons poste ich hin und wieder schon noch. Ich sehe sie mir nÀmlich leidenschaftlich gerne an und manchmal sind sie meiner Meinung nach so gut, daà ich nicht anders kann.
Das mit dem hier nicht mehr schreiben meine ich wortwörtlich.
Cartoons und Texte mit Quelle, die das ausdrĂŒcken, was ich auch gerne sagen wĂŒrde, sind etwas anderes. Nenne mich feige, ja, vielleicht hast Du recht.
Aber ich habe hier am Board einfach zu oft die Erfahrung gemacht, ein kleines Fischchen zu sein, das sich aus der lauschigen Lagune auf die hohe, rauhe See hinausbegibt, dort wo die groĂen Fische miteinander schwimmen. Und die sind nicht gerade zimperlich.
Ich hÀtte mich auch gerne foreveryoungs Diskussion neulich angeschlossen, weil ich genau verstand, was er meinte.
Vielleicht liegt es auch an dem von mir gewÀhlten Nick, weil ich unter einem anderen Namen, der kernig und markant klingt, auch an anderen Boards schreibe. Dort habe ich die negativen Erfahrungen nie gemacht, daà ich von einigen geschulmeistert, bevormundet und einfach nicht ernst genommen wurde.
Ich sehe dieses Board als das mit den spitzesten Ellenbogen an. So ist es nun mal in der Wirtschaftswelt, denke ich mir, das ist schon ok.
Und ich betone, ich möchte mit meinen Zeilen hier nicht schon wieder jammern!
Du bist einer von denjenigen, wegen denen ich immer wieder gerne hierher zurĂŒckkomme und im Stillen lese - und Du hast mich gefragt.
Alles halb so wild.
Wenn ich wieder gute Cartoons sehe, werde ich sie gerne posten.
Denn hey, schlieĂlich mache ich einem Tempranillo eine Freude. Das ist doch was.
Einen schönen Tag wĂŒnscht
Sushicat
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Reikianer
10.06.2003, 21:08
@ Tempranillo
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Re: Noch jemand, der... |
-->...wahrscheinlich dazu beitragen wĂŒrde, das viele Auswanderungswillige vielleicht doch noch eine Hoffnung fĂŒr Deutschland hĂ€tten, wenn er in die Politik gehen wĂŒrde. Einen Ă€hnlichen Kommentar habe ich auch an dottore geschrieben - auch wenn Ihr unterschiedliche Meinungen vertretet, seid Ihr Deutschland und den Leuten, die hier leben, viel nĂ€her, als jeder Politiker, den ich kenne. Kommt aber nicht in Frage, oder?
Beste GrĂŒĂe!
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Euklid
11.06.2003, 07:42
@ Reikianer
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Re: Noch jemand, der... |
-->Sorry
aber ich verspĂŒre nicht die geringste Lust das Chaos das Politiker angerichtet haben am Ende mit dem eigenen Leben zu bezahlen wĂ€hrend sich die Drohnen die das angerichtet haben an fernen StrĂ€nden mit der deutschen Staatspension im RĂŒcken gut gehen lassen.
Das muĂ man sich nicht geben.
Dazu mĂŒssen Leute her die zwischen 30 und 40 Jahre alt sind.
Und die mĂŒssen unterstĂŒtzt werden.
Dazu sahe ich uneingeschrÀnkt ja (aber anders wie Schröder wohlgemerkt;-)))
GruĂ EUKLID
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