-->Hallo Dottore,

ersteinmal vielen Dank für ihre Ausführungen zur Hyperinfla. War sicher nicht nur für mich sehr erhellend + informativ.
Auf meinem Turitrip nach Stockholm habe ich im Münzmuseeum Scheine/Zettel gesehen auf denen sinngemäß stand:

"Gegen diesen Scheint zahlt die BlaBla-Bank zu Dresden dem Ãœberbringer 100 Deutsche Reichsmark" Datum irgendwas in den 20ern (23 oder 26???), 2 wenn nicht sogar 3 Unterschriften.

Diese Scheine lagen nicht weit von der Inflationsabteilung.
Handelt es sich bei diesen Scheinen um die von ihnen genannten"Darlehenskassenscheine"?
Oder hat es damit etwas anderes auf sich, etwa so ´ne Art Notgeld gg. Bargeldknappheit in Defla?
Desweiteren habe ich da noch ähnliche Scheine gesehen, mit denen während Nazizeit z.B. nur Juden oder Zwangsarbeiter bezahlen durften. Sind das auch eine Art"Darlehenskassenscheine" zur Inflationierung gewesen oder hatten die einen anderen Zweck?

Im übrigen sollten sie dem Museeum vielleicht mal eine Sachspende zukommen lassen. Haben die doch zum Thema Geld Bücher ihrer drei Lieblinge Smith, Marx und Keynes liegen. Fand ich schon sehr lustig.

Vielleicht darf ich hier noch ein wenig Manöverkritik üben. Sie sind ja Medienprofi und in dem Geschäft sagt ja bekanntlich ein Bild mehr als tausend Worte!
Wäre es möglich, dass ab + an zu ihren Ausführen ein Bild, Skizze oder Bilanz auftaucht?
Auch ein Link zu diesen würde ja genügen.
Eventuell haben sie ja ein Bildchen von einem Darlehenskassenschein, damit wir uns schon mal mit dem Anblick vertraut machen können.
Es kommen ja immer mal wieder neue Leute (so wie ich) hier ins Forum und nicht jeder ist kaufmännisch oder buchhalterisch beschlagen.
Ich schätze ihre freiwillige Arbeit hier sehr, vielleicht ist der Mehraufwand dafür ja noch zu ertragen. Bestenfalls erspart man sich damit Nachfragen. Vielleicht ist ja jemand im Forum technisch in der Lage ihre Bilder reinzustellen.

Herzlichsten Gruß
McShorty, der mal wieder ´ne Menge gelernt hat

-->>Hallo Dottore,
>ersteinmal vielen Dank für ihre Ausführungen zur Hyperinfla. War sicher nicht nur für mich sehr erhellend + informativ.
>Auf meinem Turitrip nach Stockholm habe ich im Münzmuseeum Scheine/Zettel gesehen auf denen sinngemäß stand:
>"Gegen diesen Scheint zahlt die BlaBla-Bank zu Dresden dem Ãœberbringer 100 Deutsche Reichsmark" Datum irgendwas in den 20ern (23 oder 26???), 2 wenn nicht sogar 3 Unterschriften.

Das war einer von dieser Art:



>Oder hat es damit etwas anderes auf sich, etwa so ´ne Art Notgeld gg. Bargeldknappheit in Defla?

Nein, die waren in kleinen Stückelungen (siehe Foto)"Kleingeld", in großen kursierten sie bei Firmen.

>Desweiteren habe ich da noch ähnliche Scheine gesehen, mit denen während Nazizeit z.B. nur Juden oder Zwangsarbeiter bezahlen durften. Sind das auch eine Art"Darlehenskassenscheine" zur Inflationierung gewesen oder hatten die einen anderen Zweck?

Das sind die sog."Lagerscheine" (= Bezugsscheine zum Bezug von Essen und auch zum Minihandel in KZs usw.). Ich hatte in Ochsenfurt solche Scheine gezeigt (mit Judenstern, usw.). Selten!

Achtung: Der eigentliche Infla-Turbo waren die unverzinslichen (!) Schatzanweisungen des Reiches, die von der RB direkt übernommen wurden. Nur um die geht es! Leider, leider habe ich noch keinen solchen U-Schatz entdecken können; die lagen schließlich bei der RB und verschwanden aus der Bilanz ab 15. November 1923 komplett - wahrscheinlich (jaul!) alle im üblichen Banknotenverbrennungsofen verfeuert.

Der Witz der größten Hyperinflation aller Zeiten (nur die ungarische war noch ein paar Takte besser): Die eigentlichen Verursacher sind spurlos verschwunden. Geblieben ist nur die"Gegenbuchung", also die berühmtem"Milliarden"- und"Billionen-Noten", die von der RB gegen diese U-Schätze ausgegen wurden.

Es gab die einfachere Variante: Ãœberstempelung - hier:



Also, es soll gern besser werden.

Danke + Gruß!

-->Hallo Dottore,

vielen Dank für die umfangreichen Erläuterungen + Bilder.
Ja genau, obige Banknote war es, sicher mit anderer Seriennummer,:-).
Mit Sachspende, dachte ich eher an ein Buch von ihnen zum Thema Geld oder Debitismus. War mehr spaßig gemeint da ich leider fürchte, dass die damit wenig anfangen können/wollen.
Denn Keynes + Marx lagen ja beim Thema Geld nicht so ganz in der Mitte.
Aber zum Thema Hyperinfla werde ich nun wachsamst aufpassen.

Herzlichen Gruß
McShorty, schon wieder was gelernt
>Es gab 1914 außer der RB noch Privatnotenbanken in Sachsen, Bayern, Württemberg und Baden. Die gingen dann 1923 komplett unter.
>>Diese Scheine lagen nicht weit von der Inflationsabteilung.
>>Handelt es sich bei diesen Scheinen um die von ihnen genannten"Darlehenskassenscheine"?
>Nein, die sehen so aus:
>
>>Im übrigen sollten sie dem Museeum vielleicht mal eine Sachspende zukommen lassen. Haben die doch zum Thema Geld Bücher ihrer drei Lieblinge Smith, Marx und Keynes liegen. Fand ich schon sehr lustig.
>Kluge Leute. Hat man besser in EA zu Hause. Spende? Nein. Die Schweden hatten nun den ältesten Papiergeldschwindel (Palmstruch-Noten) und nichts daraus gelertn, jedenfalls nichts, was sie uns mitgeteilt hätten. 350 Jahre lang Schweigen - Schweinerei!
>>Vielleicht darf ich hier noch ein wenig Manöverkritik üben. Sie sind ja Medienprofi und in dem Geschäft sagt ja bekanntlich ein Bild mehr als tausend Worte!
>>Wäre es möglich, dass ab + an zu ihren Ausführen ein Bild, Skizze oder Bilanz auftaucht?
>Werde mir Mühe geben. Mein Web-Space ist leider seit langem voll. Also kann ichs nur über Elli (mail an ihn, Danke) tun.
>>Auch ein Link zu diesen würde ja genügen.
>>Eventuell haben sie ja ein Bildchen von einem Darlehenskassenschein, damit wir uns schon mal mit dem Anblick vertraut machen können.
>Siehe oben. Andere Seite des Scheines hier:
>[img][/img]
>Also, es soll gern besser werden.
>Danke + Gruß!