Vorbemerkung: Verfolge das Forum seit einigen Wochen täglich, habe mich heute angemeldet. Nachfolgende ein Buchtip, an dem wohl der eine oder andere Gefallen finden wird.
Titel: Die Ohnmacht der Mächtigen. Das Kapital und die Weltkrise.
Autor: Günter Reimann
Erschienden: 1993 bei K& W, ISBN 3-378-00528-9 (War durch Amazon problemlos erhältlich)
Kurzbiographie des Autors (dem Umschlag des Buches entnommen): Geboren 1904 in der Mark Brandenburg; jüdischer Herkunft. 1925-1930 Wirtschaftsredakteur der"Roten Fahne", danach Sonderbeauftragter der Komintern in Vorbereitung der Ablösung Stalins durch Bucharin 1932. Nach dem Scheitern dieses Vorhabens Abwendung von der KPD [als Partei, nicht unbedingt ideologisch]. Gründung einer Widerstandsgruppe in Berlin. 1933 Emigration über Frankreich und England 1938 in die USA. Autor zahlreicher Bücher zur Weltfinanz. Gründete 1947 die in 50 Ländern tätige Agentur [eine Art Newsletter, der nur an Zentralbanken, andere Banken und bedeutende Personen aus der Finanzbranche geliefert wurde; Jahresabo $5000 bei 2500 Abonennten]"International Reports on Finance and Currencies", die er bis zu ihrer Übernahme durch die Financial Times 1983 als Herausgeber und Chefredakteur leitete. Lebt in New York.
Ich bin auf ihn durch ein Interview mit ihm aufmerksam geworden, das letztes Jahr im Deutschlandfunk gesendet wurde. Dort sagte er unter anderem, die Financial Times sei bei ihm vorstellig geworden, habe nach dem Preis gefragt, er habe einen exorbitanten Preis genannt, der ohne jede Diskussion durch die FT bezahlt wurde. Durch den Interviewer wurde in dieser Sendung gesagt, der Erfolg des Newsletters habe wohl auf 2 Faktoren beruht: 1. ) seine hohe Qulität 2. ) Die Tatsache, daß die Leser nicht befürchten mußten, ein geschöntes Produkt zu erhalten, da der Autor ja bekennender Kommunist war.
Nun einige Kernsätze als Appetitmacher:
Die internationalen Rivalitäten werden durch die nationalstaatliche Beherrschung des Geld- und Währungssystems verschärft. Sie werden durch die Einführung eines international gültigen Geldes, d.h. eines neuen international anerkannten goldwertigen Standards der Währungen, entschärft.
Die USA werden ihren Status als finanzkapitalistische Staatsmacht im interregionalen Konkurrenzkampf verlieren, wenn sie nicht die Initiative für die Wiederherstellung einer goldwertigen Währung ergreifen. Sonst wird die internationale Liquidität in den ECU-DM-Raum [Der Euro war 1993 noch nicht endgültig beschlossen] abgezogen. Mit Hilfe des Goldes als internationaler Währung werden die USA imstande sein, die internationale Liquidität im Dollarraum zu behaupten. Japan wird sich dabei mit dem Staats- und Finanzkapitalismus der USA liieren.
Die Konzepte von Maastricht werden grundlegend zu revidieren sein. ECU und DM werden ebenfalls auf Goldwertigkeit orientiert.
Die Umstellung der Währungen wird es ermöglichen, die kapitalisierten Geldansprüche zu revidieren. Ein hoher Goldpreis wird einen tiefen Einschnitt in die kapitalisierten Renten ermöglichen. Diese"Reform" ist nötig, um die Verwertungsbedingungen für das Kapital zu verbessern. Ansonsten gibt es keinen Ausweg aus den kumulativen Wirkungen der Stagflation
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