-->Was denn für „Zinssenkungen“?
Von Volkswirtschafts-Lehrstühlen bis zu Börsenanalysten herrscht felsenfest eine Ansicht vor, die offensichtlich nicht auszurotten ist und die durch permanent jubilierende Ekstasen nach sog. „Zinssenkungen“ irgendwelcher Zentralbanken (ZBs) nicht besser oder gar richtiger wird. Sie lautet: Durch „Zinssenkungen“ könnten die ZBs die Wirtschaft „ankurbeln“.
Zunächst muss festgestellt werden, dass ZBs niemals „Kredit“ vergeben, eine Tatsache, auf die schon vor mehr als 100 Jahren G.H. Kaemmerer hingewiesen hatte („Reichsbank und Geldumlauf“, die 2. Auflage ist in der Bibliothek der Bundesbank in Frankfurt einsehbar, man bestaune die Seiten 31, 51, 59, usf.). Wer keinen Kredit vergibt, kann auch keinen Zins verlangen und wer keinen Zins verlangt, kann diesen auch nicht senken.
Tatsächlich ist das, was die ZB als „Leitzinsen“ (man beachte das Wischiwaschi bei diesem Wort) auftischt, nichts anderes als eine vom Staat kassierte Monopolprämie, alias eine Steuer. Das ergibt sich auch aus der Tatsache, dass der „Gewinn“ der ZB in der Regel an den Staat abzuführen ist. Diese Steuer erhebt die ZB auf das „gesetzliche Zahlungsmittel“ (GZ), das sie allein ausgeben darf und dessen Funktion - auf den eigentlichen Punkt gebracht - einzig und allein darin liegt, „gesetzlich“ vorgeschriebene Zahlung, vulgo: Steuern, zu leisten. Würde eine Währung ihrer Funktion als GZ entkleidet (auf was lautend würde der Staat dann wohl seine Steuern erheben?), würde sich der „Wert“ des „Zahlungsmittels“ rasch in Richtung auf den „Materialwert“ senken, sprich auf Null. Tatsächlich also ist das, was die ZB, sofern sie - wie bei der Bundesbank - ihren „Gewinn“ an die Staatskasse abzuliefern hat, eine Steuer auf das Steuerzahlungsmittel GZ.
Überdies ist zu bedenken, dass die ZB letztlich nur das über ihre „Leitzinsen“ besteuern kann, was sie selbst gegenüber ihren Geschäftspartnern (MFIs) als Banknoten bzw. deren ZB-Guthaben passiviert. Da dies im deutschen Fall mit grosso modo über mittlere Zeit mit ca. 150 / 180 Mrd. Euro beziffert werden kann, bedeutet eine „Leitzinssenkung“, die nur auf diese Position gerechnet werden kann, eine verschwindend kleine Größe. Eine „Zinssenkung“ (Klartext: Steuersenkung) um 1 Prozent liegt im Bereich einer einstelligen Milliardensumme in Euro, wirkt zwar wie jede Steuersenkung, kann aber schlicht vergessen werden. Ein entsprechende Senkung aller Steuereinnahmen um diesen einen (!) Prozentpunkt würde das Drei- bis Vierfache bewirken und hätte also einen entsprechend „höheren Hebel“.
Lt. laufender Berichterstattung der Bundesbank über die Zinsaufwendungen der deutschen Unternehmen (ohne Banken und Telekommunikation; letztere werden angeblich aus „datentechnischen Gründen“ nicht erfasst), zuletzt ausführlich im Monatsbericht für April 2003, sind diese überdies verblüffend gering, sofern es um im Inland tätigen deutsche Unternehmen (aller Rechtsformen) geht. Sie machen um die 50 Mrd. Euro aus (brutto) und abzüglich der Zinserträge der Unternehmen verbleiben etwa 30 Mrd. Euro netto. Eine Zinssenkung um diesen einen Prozentpunkt, angenommen, sie erfasst Soll- und Habenzinsen gleichermaßen, würde die deutschen Unternehmen demnach um einige Hundert Millionen Euro entlasten - und das war’s. Bezogen auf die Erträge der Unternehmen (Umsätze plus aktivierte Eigenleistungen), aus denen die Zinsaufwendungen geleistet werden müssen beträgt eine „Entlastung“ durch Zinsen um einen Prozentpunkt irgendwo im Bereich von 0,01 Prozent, gerechnet auf die Erträge. Und das ist gar nichts.
Mittelständische Unternehmen, so jüngste Untersuchungen, werden im Schnitt pro Jahr mit 15.000 Euro Zinkosten belastet. Fielen diese komplett weg („Zinssenkung“ auf Null) wäre das gleichbedeutend mit der Entlastung eines durchschnittlichen mittelständischen Betriebs, der sich bei der Entlassung eines einzigen (!) einfachen Arbeiters ergibt.
Mit der sog. „Zinspolitik“ ist also in der sog. „Realwirtschaft“ absolut kein Staat zu machen. Gewiss frommen niedrige Zinsen mehr als hohe. Aber der Effekt tobt sich, zumal solange noch „mehr“ zu erwarten ist, eher in der Finanzsphäre aus als dort, wo mit Hacke und Spaten, mit Reißbrett und Getränkeverkäufen „gearbeitet“ wird.
Noch eins ins Stammbuch all jeder, die vorfreudig auf eine „Erholung“ der Realwirtschaft setzen: Gekauft wird nie mit Geld, sondern stets mit und auf Kredit. Übrigens völlig davon unabhängig, ob der Kredit zinstragend ist oder nicht und die meisten Verbindlichkeiten, die ein Unternehmer passiviert sind unverzinslich, wie Verbindlichkeiten aus Lieferungen oder Löhnen. Geld dient nur dazu, bereits bestehende oder sich ergebende (siehe oben Steuern!) Verpflichtungen bei Fälligkeit mit eben täglicher Fälligkeit zu bezahlen.
Kredit wird nur vergeben, wenn Zahlung bzw. Rückzahlung zu erwarten ist, und genommen, sofern mit der Fähigkeit dazu gerechnet werden kann. Das es auf beiden Seiten harzt, ist nur zu bekannt. Kredit heißt Vertrauen (credere = glauben). Fasst die Realwirtschaft dieses Vertrauen nicht, könnte sich schnell herausstellen, dass die in etwelchen Aktienkursen erwartete und „eingepreiste“ Erholung der Realwirtschaft als Fehlkalkulation heraus stellt. Dann dürfte es für die Aktienkurse wieder mal kein Halten geben. Wieder mal - nach unten.
Dr. Paul C. Martin
<ul> ~ Quelle</ul>
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"....Dann dürfte es für die Aktienkurse wieder mal kein Halten geben. Wieder mal - nach unten.
>Dr. Paul C. Martin
hola Herr Doktor,
bei aller Liebe zu diesen,
Ihren Ausführungen:
Ihre obige felsenfeste Ansicht/Kernaussage, die offensichtlich nicht auszurotten ist(....), war schon immerund blieb unterm Strich bis heute falsch!!!![/b]
(ich kann mich so ungefähr seit Ende der Siebziger Jahre an diese Angestrengheiten,"Aktienpreise müssten nur noch fallen", erinnern - mag sein, dass ich ein paar Jahre, aber nur ein paar, schiefliege....)
Auch wenn es in den letzten 3 Jahren per saldo nur runterging.
Aktienkurse gingen seit ihrer ersten Feststellung immer (a la longue) nach oben - und es gab eben n i c h t per saldo für die"Aktienkurse wieder mal kein Halten" Wieder mal - nach unten.
Diese Aussage bleibt falsch!
Bei allem Diskussionsbedarf über Bewertungen im Allgemeinen, Unterbewertungen oder Überbewertungen und Preisen für Aktien, Gold und alle andere"Unsinnsanlagen (wie Zinspapiere)".
Dass die"Zinssenkungen" gerade auf dem Niveau weder Schmiermittel für die Börse noch für die Wirtschaft ist - da bin ich daccord.
Es werden wieder Aktien gekauft, weil der Preis wieder erträglich war - wie auf dem Fischmarkt.
Der stinkendste Fisch findet noch einen Abnehmer - über den Preis.
Der frischeste auch...Eigentlich ganz einfach.
Tut mir leid - aber da beisst die Maus keinen Faden ab.
adios
y hasta luego
Dieter Koenig [img][/img]
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-->>"....Dann dürfte es für die Aktienkurse wieder mal kein Halten geben. Wieder mal - nach unten.
>>Dr. Paul C. Martin
>
>hola Herr Doktor,
>bei aller Liebe zu diesen,
>Ihren Ausführungen:
>Ihre obige felsenfeste Ansicht/Kernaussage, die offensichtlich nicht auszurotten ist(....), war schon immerund blieb unterm Strich bis heute falsch!!!![/b]
>(ich kann mich so ungefähr seit Ende der Siebziger Jahre an diese Angestrengheiten,"Aktienpreise müssten nur noch fallen", erinnern - mag sein, dass ich ein paar Jahre, aber nur ein paar, schiefliege....)
>Auch wenn es in den letzten 3 Jahren per saldo nur runterging.
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>Aktienkurse gingen seit ihrer ersten Feststellung immer (a la longue) nach oben - und es gab eben n i c h t per saldo für die"Aktienkurse wieder mal kein Halten" Wieder mal - nach unten.
>Diese Aussage bleibt falsch!
>Bei allem Diskussionsbedarf über Bewertungen im Allgemeinen, Unterbewertungen oder Überbewertungen und Preisen für Aktien, Gold und alle andere"Unsinnsanlagen (wie Zinspapiere)".
>Dass die"Zinssenkungen" gerade auf dem Niveau weder Schmiermittel für die Börse noch für die Wirtschaft ist - da bin ich daccord.
>Es werden wieder Aktien gekauft, weil der Preis wieder erträglich war - wie auf dem Fischmarkt.
>Der stinkendste Fisch findet noch einen Abnehmer - über den Preis.
>Der frischeste auch...Eigentlich ganz einfach.
>Tut mir leid - aber da beisst die Maus keinen Faden ab.
>adios
>y hasta luego
>Dieter Koenig [img][/img]
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-->>"....Dann dürfte es für die Aktienkurse wieder mal kein Halten geben. Wieder mal - nach unten.
>>Dr. Paul C. Martin
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>hola Herr Doktor,
>bei aller Liebe zu diesen,
>Ihren Ausführungen:
>Ihre obige felsenfeste Ansicht/Kernaussage, die offensichtlich nicht auszurotten ist(....), war schon immerund blieb unterm Strich bis heute falsch!!!![/b]
>(ich kann mich so ungefähr seit Ende der Siebziger Jahre an diese Angestrengheiten,"Aktienpreise müssten nur noch fallen", erinnern - mag sein, dass ich ein paar Jahre, aber nur ein paar, schiefliege....)
>Auch wenn es in den letzten 3 Jahren per saldo nur runterging.
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>Aktienkurse gingen seit ihrer ersten Feststellung immer (a la longue) nach oben - und es gab eben n i c h t per saldo für die"Aktienkurse wieder mal kein Halten" Wieder mal - nach unten.
>Diese Aussage bleibt falsch!
>Bei allem Diskussionsbedarf über Bewertungen im Allgemeinen, Unterbewertungen oder Überbewertungen und Preisen für Aktien, Gold und alle andere"Unsinnsanlagen (wie Zinspapiere)".
>Dass die"Zinssenkungen" gerade auf dem Niveau weder Schmiermittel für die Börse noch für die Wirtschaft ist - da bin ich daccord.
>Es werden wieder Aktien gekauft, weil der Preis wieder erträglich war - wie auf dem Fischmarkt.
>Der stinkendste Fisch findet noch einen Abnehmer - über den Preis.
>Der frischeste auch...Eigentlich ganz einfach.
>Tut mir leid - aber da beisst die Maus keinen Faden ab.
>adios
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