Bernd Niquet
24.10.2000, 10:08 |
An Jochen Thread gesperrt |
Lieber Jochen,
Bethmann hat zwar mit seiner Zinstrendtheorie eine innovative Sache hervorgebracht, seine Gelddefinition ist jedoch nicht haltbar und von der Nationalökonomie bereits seit 150 Jahren verworfen worden. Denn das nicht jeder Kredit Geld ist, sieht man am besten in Krisen, in denen alle Aktiva im Vergleich zum Wertstandard Geld abwerten.
Dieses Verständnis stammt aus der Zeit der Zettelbanken, in denen Privatbanken Geld herausgeben konnten, was jedoch den unangenehmen Effekt hatte, dass es Zwischen allen Zettelbanken eine Inflation an Wechselkursen gab. Diese"Banking"-Position ist jedoch heute in einem System gesetzlicher Zahlungsmittel aus den obigen Gründen nicht mehr haltbar.
Mit den besten Grüßen
BN
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Jochen
24.10.2000, 13:30
@ Bernd Niquet
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Re: An Jochen |
Moin Bernd Niquet!
>Bethmann hat zwar mit seiner Zinstrendtheorie eine innovative Sache hervorgebracht, seine Gelddefinition ist jedoch nicht haltbar und von der Nationalökonomie bereits seit 150 Jahren verworfen worden.
Na, das macht sie umso interessanter:-))
>Denn das nicht jeder Kredit Geld ist, sieht man am besten in Krisen, in denen alle Aktiva im Vergleich zum Wertstandard Geld abwerten.
Den Satz habe ich nicht ganz verstanden. Kannst du den vielleicht anhand eines Beispiels erläutern?
>Dieses Verständnis stammt aus der Zeit der Zettelbanken, in denen Privatbanken Geld herausgeben konnten, was jedoch den unangenehmen Effekt hatte, dass es Zwischen allen Zettelbanken eine Inflation an Wechselkursen gab.
Aber keine Inflation:-))
>Mit den besten Grüßen
Ebenso viele Grüße
Jochen
PS: Wenn ich hier noch ein halbes Jahr mitlese, dann kriege ich sicher ein WiWi-Diplom verliehen!!!
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Bernd Niquet
24.10.2000, 18:35
@ Jochen
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Beispiel |
Lieber Jochen,
in Krisen gibt es sofort lange Schlangen an den Banktüren. Denn die Menschen wissen - im Vergleich zu den Wirtschaftswissenschaftlern - sehr gut, dass nur Bargeld Geld ist. Und deswegen möchten sie ihre unsicheren Sichteinlagen auch schnell in sicheres Bargeld eintauschen. In derartigen Zeiten wird auch niemand Wechsel oder andere ähnliche Aktiva anstelle von Bargeld nehmen.
Viele Grüße
BN
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Jochen
24.10.2000, 21:50
@ Bernd Niquet
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Re: Beispiel |
Hallihallo Bernd Niquet!
>in Krisen gibt es sofort lange Schlangen an den Banktüren. Denn die Menschen wissen - im Vergleich zu den Wirtschaftswissenschaftlern - sehr gut, dass nur Bargeld Geld ist.
Nun, wenn ich die klassische (nicht historisch gemeint:-)) Geldmengendefinition M1, M2 usw. nehme, dann gehören auch die längerfristigen Positionen zur"Geldmenge". Und was zur"Geldmenge" gehört, ist doch Geld. (mathematisch gesprochen:"Bargeld" ist Teilmenge von"Geldmenge":-)).
>Und deswegen möchten sie ihre unsicheren Sichteinlagen auch schnell in sicheres Bargeld eintauschen. In derartigen Zeiten wird auch niemand Wechsel oder andere ähnliche Aktiva anstelle von Bargeld nehmen.
Das ist meines Erachtens aber ein Problem der Fristigkeit. Bar"geld" ist eben kurzfristiger verfügbar als die Hypothek über 30 Jahre.
Gruß
Jochen
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Bernd Niquet
25.10.2000, 13:51
@ Jochen
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Die Wissenschaft weiß es selbst nicht |
Lieber Jochen,
Geld ist - so paradox es klingen mag - das größte Rätsel der Nationalökonomie. Doch man hat es nicht gelöst, sondern sich vielmehr hinter vielen verschiedenen Definitionen verschanzt. Es gibt hierzu ein interessantes Buch"Rätsel Geld", Herausgegeben von Schelkle und Nitsch, Metrololis Verlag, Marburg, in dem mein Professor Riese aus meiner Sicht die vernünftigste Definition vertritt: Nur Bargeld ist Geld. Ansonsten kann sich die Profession damit jedoch trefflich bis zu ihrem Lebensende beschäftigen... Srpich: Bis zum jüngsten Tage!
Viele Grüße
BN
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Jochen
25.10.2000, 15:45
@ Bernd Niquet
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Re: Die Wissenschaft weiß es selbst nicht |
Hi Bernd!
>Geld ist - so paradox es klingen mag - das größte Rätsel der Nationalökonomie. Doch man hat es nicht gelöst, sondern sich vielmehr hinter vielen verschiedenen Definitionen verschanzt. Es gibt hierzu ein interessantes Buch"Rätsel Geld", Herausgegeben von Schelkle und Nitsch, Metrololis Verlag, Marburg,
Kenn ich! Prima Buch! Sehr empfehlenswert! H/S haben da auch einen Artikel drin, gell?
>in dem mein Professor Riese aus meiner Sicht die vernünftigste Definition vertritt: Nur Bargeld ist Geld. Ansonsten kann sich die Profession damit jedoch trefflich bis zu ihrem Lebensende beschäftigen... Srpich: Bis zum jüngsten Tage!
>Viele Grüße
>BN
Grüßle aus dem Schwabenland!
Jochen
PS: Heute rutscht der thread ins Archiv! Müssen also wieder neu anfangen!
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