Reikianer
20.06.2003, 21:56 |
Multikulti-Erlebnis Thread gesperrt |
-->Ich besuche derzeit das Wiener Inselfest http://www2.donauinselfest.at, und gestern hatte ich ein Erlebnis, von dem ich Euch berichten wollte: Wir sind von Bühne zu Bühne getigert, es war recht gut, aber wirklich mitreissend waren nicht gerade viele Auftritte. Spät abends sind wir dann bei einem relativ kleinen Zelt angekommen, wo indische oder arabische Rhythmen gespielt wurden. Von 60-jährigen Arabern bis zu 15-jährigen Wienerinnen war alles bunt gemischt, und ich schwöre Euch, dass das zumindest für meine Begriffe mit Abstand die lebendigste Party des ganzen Festes war. Habt Ihr schonmal einen uralten, turbantragenden Inder völlig glücklich auf der Bühne tanzen gesehen? Oder arabische Kinder, die besser als die besten Europäer getanzt haben? Man kann das kaum beschreiben, aber vielleicht hilft das weiter: Ich wollte kurz was essen und habe mich von dem Zelt entfernt, gegenüber lief"Ballermann-Mucke" mit einem österreichischen"DJ". Zwei Leute haben es dort dann gewagt, zum tanzen auf die Tische zu steigen, keine zehn Sekunden später kam vom DJ die Durchsage, dass die Musik abgestellt wird, wenn sie dann nicht auf der Stelle runter gehen würden. Spiesser! Ich bin dann natürlich gleich wieder zum anderen Zelt gewechselt und wir haben den Rest des Abends gefeiert bis zum umfallen. Heute Abend ist das gleiche angesagt, bin mal gespannt, wie es wird.
Um das klarzustellen: Leute, die sich nicht einfügen können oder wollen, sind eine Belastung für die Gesellschaft, keine Frage(!), aber solange es nicht überhand nimmt, sind Leute aus anderen Nationen für mich eine totale Bereicherung. Das gestern war nur ein weiterer Beweis. Hat jemand von denen, die extrem gegen sowas sind, überhaupt Freunde, die aus dem Ausland stammen und sich hier in Europa integrieren konnten?
:-)Und tschüss!
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Baldur der Ketzer
20.06.2003, 22:09
@ Reikianer
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Re: Multikulti-Erlebnis |
-->>>>Hat jemand von denen, die extrem gegen sowas sind, überhaupt Freunde, die aus dem Ausland stammen und sich hier in Europa integrieren konnten?
........ja.......
beste Grüße vom Baldur
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Reikianer
20.06.2003, 22:13
@ Baldur der Ketzer
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Re: Multikulti-Erlebnis |
-->>>>>Hat jemand von denen, die extrem gegen sowas sind, überhaupt Freunde, die aus dem Ausland stammen und sich hier in Europa integrieren konnten?
>........ja.......
>beste Grüße vom Baldur
Hallo Juwel des Juwelen-Boards *schleim*
ich kann mir denken, worauf Du anspielst, und Schmarotzer, die sich nicht integrieren können und wollen, sollten rausgeschmissen werden, da sind wir uns wohl einig...aber andererseits...ich wünschte, Du hättest das gestern Abend miterlebt:-)
Beste Grüße
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Reikianer
20.06.2003, 22:37
@ Reikianer
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Re: Klarstellung |
-->Multikulti war wohl ein ziemliches Reizwort und führt auch nicht in die richtige Richtung: Ich rede von den Leuten, die andere Wurzeln haben, aber die Bereitschaft und auch die Bildung haben, sich zu integrieren. Ich bin sicher nicht für eine deutsche oder auch österreichische Gesellschaft, die zu einem Großteil aus Leuten besteht, die völlig andere Wurzeln haben, dann wäre es nicht mehr Deutschland, sondern eben Multikulti, und das kann glaube ich nicht langfristig funktionieren. Jede Nation sollte ihre Identität bewahren, was sonst passiert, kann man ja in den USA beobachten...
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Loki
21.06.2003, 04:56
@ Reikianer
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Re: Klarstellung |
-->>Multikulti war wohl ein ziemliches Reizwort und führt auch nicht in die richtige Richtung: Ich rede von den Leuten, die andere Wurzeln haben, aber die Bereitschaft und auch die Bildung haben, sich zu integrieren. Ich bin sicher nicht für eine deutsche oder auch österreichische Gesellschaft, die zu einem Großteil aus Leuten besteht, die völlig andere Wurzeln haben, dann wäre es nicht mehr Deutschland, sondern eben Multikulti, und das kann glaube ich nicht langfristig funktionieren. Jede Nation sollte ihre Identität bewahren, was sonst passiert, kann man ja in den USA beobachten...
Ich denke eher das gerade das Multikulti der richtige Weg ist. Und das Chaos in den Usa liegt wohl kaum an den verschiedenen Kulturen. Den Bisher hat nur eine Kultur regiert die europäische. Oder hast du schon mal was von einem Präsidenten gehört des Vorfahren chinesische oder afrikanische Einwanderer oder gar Ureinwohner wahren? So aber nimmt die Entwicklung ihren natürlichen Verlauf und wer weiß nach dem nächsten großen Krieg kommt uns vieleicht endlich die Einsicht [b]Das wir alle auf dem selben Planeten leben[b] Wie soll sich jemand integrieren der von vorneherein nicht erwünscht ist und dementsprechend ausgegrenzt wird? Was gibt uns eigentlich das Recht Menschen zu klassifizieren?[img][/img]
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Tassie Devil
21.06.2003, 06:05
@ Loki
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Re: Harmlos, harmloser, am naivsten |
-->>>Multikulti war wohl ein ziemliches Reizwort und führt auch nicht in die richtige Richtung: Ich rede von den Leuten, die andere Wurzeln haben, aber die Bereitschaft und auch die Bildung haben, sich zu integrieren. Ich bin sicher nicht für eine deutsche oder auch österreichische Gesellschaft, die zu einem Großteil aus Leuten besteht, die völlig andere Wurzeln haben, dann wäre es nicht mehr Deutschland, sondern eben Multikulti, und das kann glaube ich nicht langfristig funktionieren. Jede Nation sollte ihre Identität bewahren, was sonst passiert, kann man ja in den USA beobachten...
>Ich denke eher das gerade das Multikulti der richtige Weg ist. Und das Chaos in den Usa liegt wohl kaum an den verschiedenen Kulturen. Den Bisher hat nur eine Kultur regiert die europäische. Oder hast du schon mal was von einem Präsidenten gehört des Vorfahren chinesische oder afrikanische Einwanderer oder gar Ureinwohner wahren? So aber nimmt die Entwicklung ihren natürlichen Verlauf und wer weiß nach dem nächsten großen Krieg kommt uns vieleicht endlich die Einsicht Das wir alle auf dem selben Planeten leben[b] Wie soll sich jemand integrieren der von vorneherein nicht erwünscht ist und dementsprechend ausgegrenzt wird? Was gibt uns eigentlich das Recht Menschen zu klassifizieren?
Anscheinend ist der Beitragsschreiber der Meinung, dass grosse Kriege zum natuerlichen Verlauf auf diesem Planeten, wo wir alle leben, gehoeren.
Mir ist jedoch nicht bekannt, dass jedes Flecklein dieser Erde dicht besiedelt ist.
Warum ballt man sich jedoch in internationalen Stelldicheins in der BRDDR?
Anscheinend hat der Beitragsschreiber noch nie etwas von Raumspekulation gehoert oder gelesen: ist die Bevoelkerungszahl in einem Raum am Abnehmen, dann fallen nicht nur die Mieten und Immopreise, was letztlich auch dem Staat weniger Steuereinnahmen bringt, dann fallen auch alle anderen raumgebundenen Preise mit.
Weder der Staat noch Raumspekulanten koennen daher Interesse an abnehmender Bevoelkerungszahl haben, ganz im Gegenteil.
Dass Multikulti in engen Raeumen, Ballungsraeumen, Probleme loesen soll, auch das ist eines der Maerchen, das letztendlich zu einer groesseren Explosion fuehren wird, und zwar in nicht sehr ferner Zukunft.
Merke 1: Inhomogenitaeten verlangen und erfordern [b]immer einen erhoehten Leistungsaufwand, und bei letzterem stellt sich immer die Frage, wer dafuer zu bezahlen hat.
Merke 2: Je weniger sich in einem Wirtschaftsraum bewegt, z.B. weil die dort lebenden Menschen genuegsam und zufrieden mit ihrem Leben sind, desto weniger Steuern kassiert der Staat. Loesung 1: die Steuern anheben. Loesung 2: Bewegung in die Landschaft bringen. Loesung 1 ist leicht zu durchschauen, Loesung 2 dagegen nicht.
Kopfschuettelnd
TD
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Dagobert Duck
21.06.2003, 11:08
@ Reikianer
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Re: Multikulti-Erlebnis |
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Echt super!
Was bringt es eigentlich wirklich, wenn ein paar bekiffte Araber auf einer Bühne herumhopsen oder ein rumänischer Bettler seiner verstimmten Geige in einer Geschäftsstraße einige Quietscher entlockt? Von der kulturellen Befruchtung für einige Blauäugige abgesehen, ist viel eher anzunehmen, daß besagte Personen Nutznießer der österr. Sozialsysteme sind, als daß sie dazu Nennenswertes beitragen, kriminelle Aspekte mal gar nicht erwähnt.
Es freut mich zwar, wenn deine harmlose Weltsicht durch ein paar"nette Ausländer" neue Nahrung erhält, schau dir, um nicht vollends abzuheben, aber zwischendaurch auch mal wieder die schwarzafrikanische Drogendealerszene am Karlsplatz an!
Oder die albanischen und serbischen Zuhälter am Gürtel Nähe Westbahnhof!
Oder die Massen an Chinalokalen, die, wären das die einzigen Einnahmequellen für deren Wirte, schon längst zusperren hätten müssen.
Oder...
Ansonsten schönes Wochenende - Augen zu vor der Realität und ab aufs Fest zu den netten Leuten! Und schau zwischendurch immer wieder mal nach, ob du deine Geldbörse noch hast.
DD
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Tempranillo
21.06.2003, 11:43
@ Loki
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Re: Multikulti, die Unfähigkeit Unterschiede auszuhalten und zu schätzen |
-->Hallo Loki,
>Ich denke eher das gerade das Multikulti der richtige Weg ist. (...) So aber nimmt die Entwicklung ihren natürlichen Verlauf und wer weiß nach dem nächsten großen Krieg kommt uns vieleicht endlich die Einsicht Das wir alle auf dem selben Planeten leben Wie soll sich jemand integrieren der von vorneherein nicht erwünscht ist und dementsprechend ausgegrenzt wird?
Wie schon gestern bei dem Posting von Reikianer, in dem er den Charme eines im besten Sinne multikulturellen Festes an der Alten Donau beschrieben hat, habe ich auch jetzt den Eindruck, daß die damit verbundenen Probleme bewußt verdrängt werden.
Eine Gesellschaft läßt sich nun mal nicht so gestalten und organisieren wie ein buntes Straßenfest. Ohne ein Gemeinsamkeitsminium wird das Zusammenleben verunmöglicht; Ghettobildung scheint mir noch die harmloseste Folge des Prinzips Multi-Kulti.
Die Notwendigkeit von Grundgemeinsamkeiten wird sofort einsehbar, wenn man an die Sprache denkt. Wie soll in einer Gesellschaft, deren Mitglieder sich noch nicht einmal untereinander verständigen können, modernes ziviles Leben ablaufen? Die daraus resultierenden Zerfallstendenzen werden schon in der Bibel, beim Turmbau zu Babel, geschildert.
Hast Du schon mal über den Daumen gepeilt, was alles an der Sprache hängt? Schulunterricht, gesellschaftliche Kommunikation, Beruf und vor allem die Rechtspflege. Die Liste der Beispiele ließe sich erheblich verlängern, es wird aber deutlich geworden sein, worauf ich hinauswill.
In einer wirklichen Multi-Kulti-Gesellschaft sitzen die Individuen das ganze Leben hindurch in einem Theaterstück, dessen Text sie nicht verstehen, ja, nicht einmal verstehen können, weil ihnen die Sprache, in der das Stück gespielt wird, fremd ist.
Ein Minimum an Einheit ist somit für jede Art von Zusammenleben unabdingbare Voraussetzung. Ergänzend zur Sprache kämen noch ganz andere Aspekte hinzu, die vielleicht noch wichtiger sind, weil sie erfahrungsgemäß nicht so ohne weiteres angeeignet werden können. Die Akzeptanz dessen, wofür der Ausdruck"Zivilgesellschaft" ein passender Begriff ist. Also, daß Konflikte gewaltfrei zu lösen sind, die Regierung durch freie und geheime Wahlen estimmt wird und, von durchschlagender Wichtigkeit - ich erinnere an OvBs Kulturkampf -daß in einem Staat die Justiz oberste Rechtsautorität ausübt, und nicht irgendein geistlcher Führer, sei es der Papst, sei es der Kalif von Köln.
Die Notwendigleit der Verständigung auf ein gesellschaftliches Gemeinsamkeitsminimum scheint mir von den Multi-Kulti-Fans nicht hinreichend wahrgenommen worden.
Denn an diesem Punkt wird die tiefe innere Widersprüchlichkeit, geradezu ein Multi-Kulti-Paradoxon offenbar: Wenn sich die Eigentümlichkeiten verschiedener Kulturen infolge des Verlustes der gegenseitigen Abgrenzung notwendigerweise abschleifen müssen, geht damit logischerweise auch ein erheblicher Teil der Eigenständigkeiten verloren.
Das Ergebnis, vor allem langfristig, verkehrt die multikultirellen Absichten in ihr krasses Gegenteil. Wo zuvor bunte, lebendige, mit dem Reiz des exotischen umgebene Vielfalt war, herrscht jetzt fader Einheitsbrei.
Wer nicht imstande ist, Unterschiede auszuhalten und zu schätzen, könnte sich für seine Absichten kein besseres Programm ausdenken als Multi-Kulti.
Multi-Kulti zu Ende gedacht, wäre m.E. Leberkäs und Weißwürscht in Nizza und Baghdad, Lederhos´n im Mittleren Westen, Heurigenlokale in Neu Dheli oder der Endsieg von Ballerman 6 in allen mediterranen Urlaubsparadiesen.
Tempranillo
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Tempranillo
21.06.2003, 15:31
@ Reikianer
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Re: Multikulti führt zu Mono-Kulti |
-->Hallo Reikianetr,
was braucht Ihr in Wien noch Multi-Kulti, jenseits der Breitenfurter Straße fängt doch eh der Balkan an. Ist, bin mir nicht sicher, eine Bemerkung des bei Euch nicht ganz unbekannten Fürst Metternich.
Jetzt aber etwas ernsthafter. Du hast in schönen Sätzen geschildert, was den Reiz der Multikulturalität, des Exotischen, ausmachen kann. Aber so wenig wie das von Dir geschilderte Fest, schade, daß ich nicht dabei sein konnte, die Wirklichkeit eines Staatswesens wiedergeben kann, so wenig steht der Zigeunerbaron für die Realität der K.u.K. Machtentfaltung - sofern man nicht zur Ansicht gekommen ist, für die meisten Politiker gelte das, was Koloman Zsupan, der Schweineziechter singt, in Vorwegnahme von Franz Fischler und anderen, eher deutschen Freß- und Fettsäcken:
"Ja das Schreiben und das Lesen,
Das ist nie mein Fach gewesen,
Denn schon von Kindesbeinen
Befaßt´ ich mich mit Schweinen"
So weit so schön und auch unterhaltsam.
Aber Du hast möglicherweise einen fatalen Zusammenhang übersehen, wie die Multikulturalität langfristig zur Monokulturalität führt.
Wenn Indien überall ist, sogar auf einer Donauinsel, dann ist Indien nirgendwo!
Oder, hoffentlich zitiere ich jetzt Johann Nestroy richtig,"Alles ist wahr, weil nix wahr ist."
Warum soll ich noch fremde und ferne Länder besuchen, wenn ich sie, in vielfach äußerst problematischen Erscheinungsformen, vor der Haustür finden kann?
Die Frage des Auswanderns hat sich dann auch erledigt, weil wir überall auf der Welt die gleiche Sch..., Verzeihung, den gleichen Multi-Kulti-Alete-Hipp- und Milupa-Brei finden werden.
Es wird Dir vielleicht paradox erscheinen, aber die Multi-Kulti-Propagandisten zerstören genau das, was sie vorgeben, erhalten zu wollen, die kulturelle Vielfalt!
Tempranillo
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chiron
21.06.2003, 23:44
@ Tempranillo
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Antwort aus dem Multi-Kulti Land Schweiz |
-->
>Eine Gesellschaft läßt sich nun mal nicht so gestalten und organisieren wie ein buntes Straßenfest.
Warum eigentlich nicht?
Ohne ein Gemeinsamkeitsminium wird das Zusammenleben verunmöglicht;
So ist es, und das Minimum muss die Gleichwertigkeit sein.
Ghettobildung scheint mir noch die harmloseste Folge des Prinzips Multi-Kulti.
Ghetto ist nicht die Folge von Multi-Kulti sondern von ausgrenzen bestimmter Bevölkerungsgruppen.
>Die Notwendigkeit von Grundgemeinsamkeiten wird sofort einsehbar, wenn man an die Sprache denkt. Wie soll in einer Gesellschaft, deren Mitglieder sich noch nicht einmal untereinander verständigen können, modernes ziviles Leben ablaufen? Die daraus resultierenden Zerfallstendenzen werden schon in der Bibel, beim Turmbau zu Babel, geschildert.
Ich dachte, die Schweiz sei ein ziviles Land trotz der Sprachenvielfalt und der kulturellen Unterschiede.
>Hast Du schon mal über den Daumen gepeilt, was alles an der Sprache hängt? Schulunterricht, gesellschaftliche Kommunikation, Beruf und vor allem die Rechtspflege. Die Liste der Beispiele ließe sich erheblich verlängern, es wird aber deutlich geworden sein, worauf ich hinauswill.
Klar schon, nur ist die Argumentationskette nicht einleuchtend.
>In einer wirklichen Multi-Kulti-Gesellschaft sitzen die Individuen das ganze Leben hindurch in einem Theaterstück, dessen Text sie nicht verstehen, ja, nicht einmal verstehen können, weil ihnen die Sprache, in der das Stück gespielt wird, fremd ist.
Mein Gott, in was für einem Land lebe ich nur.
>Ein Minimum an Einheit ist somit für jede Art von Zusammenleben unabdingbare Voraussetzung.
Bis hierher bin ich völlig mit Dir einverstanden.
Ergänzend zur Sprache kämen noch ganz andere Aspekte hinzu, die vielleicht noch wichtiger sind, weil sie erfahrungsgemäß nicht so ohne weiteres angeeignet werden können. Die Akzeptanz dessen, wofür der Ausdruck"Zivilgesellschaft" ein passender Begriff ist. Also, daß Konflikte gewaltfrei zu lösen sind, die Regierung durch freie und geheime Wahlen estimmt wird und, von durchschlagender Wichtigkeit - ich erinnere an OvBs Kulturkampf -daß in einem Staat die Justiz oberste Rechtsautorität ausübt, und nicht irgendein geistlcher Führer, sei es der Papst, sei es der Kalif von Köln.
Jetzt gefallen mir die Argumente schon besser.
>Die Notwendigleit der Verständigung auf ein gesellschaftliches Gemeinsamkeitsminimum scheint mir von den Multi-Kulti-Fans nicht hinreichend wahrgenommen worden.
Die Diskussion läuft hier am Kernpunkt vorbei. Für Dich ist das Gemeinsamkeitsminimum die Sprache, für mich Respekt Akzeptanz und Leistung für die Gemeinschaft.
>Denn an diesem Punkt wird die tiefe innere Widersprüchlichkeit, geradezu ein Multi-Kulti-Paradoxon offenbar: Wenn sich die Eigentümlichkeiten verschiedener Kulturen infolge des Verlustes der gegenseitigen Abgrenzung notwendigerweise abschleifen müssen, geht damit logischerweise auch ein erheblicher Teil der Eigenständigkeiten verloren.
Was sind die Vorteile von gegenseitiger Abgrenzung und das Bewahren von Eigenständigkeiten. Welche meinst Du?
>Das Ergebnis, vor allem langfristig, verkehrt die multikultirellen Absichten in ihr krasses Gegenteil. Wo zuvor bunte, lebendige, mit dem Reiz des exotischen umgebene Vielfalt war, herrscht jetzt fader Einheitsbrei.
Sprichst Du von persönlichen Erfahrungen und ist das nur eine Meinung? Bitte Beispiele, ich habe genau das Gegenteil erlebt.
>Wer nicht imstande ist, Unterschiede auszuhalten und zu schätzen, könnte sich für seine Absichten kein besseres Programm ausdenken als Multi-Kulti.
Machst Du hier den Bock zum Gärtner? Wenn man Deine früheren Postings zu geschichtlichen Hintergründen nicht gelesen hat, kann man diesen Satz nicht nachvollziehen...oder habe ich das falsch verstanden?
>Multi-Kulti zu Ende gedacht, wäre m.E. Leberkäs und Weißwürscht in Nizza und Baghdad, Lederhos´n im Mittleren Westen, Heurigenlokale in Neu Dheli oder der Endsieg von Ballerman 6 in allen mediterranen Urlaubsparadiesen.
Eine sehr tendenziöse Analyse.
Die Frage aller Fragen ist:"Warum kommen die Ausländer ins Land", um zu arbeiten oder wegen der grosszügigen sozialen Abgeltung. Ausländer die wegen der Arbeit kommen, haben keine Zeit in Parks rumzusch..., Krach zu machen bis in die frühen Morgenstunden, etc. Die Schweiz hatte mit den Ausländern nur Probleme, wenn in kurzer Zeit sehr viele ins Land kamen. Ob in den 60er Jahren die Italiener oder in den 90er die Ex-Jugoslawen, beide Male drohte die Stimmung zu kippen. Heute ist der Ausländeranteil in den Schulen in städtischen Bezirken oft klar über 50 %. Da ist eine Integration nicht möglich, weder sprachlich noch kulturell, was zu ernsthaften Konflikten und Kriminalität führt. Rückblickend wird Dir aber jeder Schweizer sagen, dass der massive Zustrom von Italienern vor 40 Jahren heute klar als grosse Bereicherung angesehen wird. Es gibt wohl nicht mehr viele Familien, die einen rein schweizerischen Stammbaum haben und das hat sicher niemandem geschadet, im Gegenteil.
Gruss Chiron
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Tempranillo
22.06.2003, 00:48
@ chiron
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Re: Das Land der Toblerone Multi-Kulti? Ich bitte Dich! |
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>>Eine Gesellschaft läßt sich nun mal nicht so gestalten und organisieren wie ein buntes Straßenfest.
>Warum eigentlich nicht?
Weil es schwer sein wird, die Unterschiede zu aussereuropäischen Kulturen zu überbrücken. Je größer die Unterschiede, in quantitativer und qualitativer Hinsicht, desto schwieriger die Organisation. Läßt sich am Beispiel des EU-Parlaments vortrefflich verfolgen, mit demnächst über 20 verschiedenen Sprachen und Traditionen durch unterschiedliche politische, gesellschaftliche und rechtliche Systeme.
Kannst Du Türkisch, eine arabische Sprache oder eine der zahlreichen Sprachen des indischen Subkontinents?
Mit Deinen Schweizer Landsleuten, nehme ich an, wirst Du Dich verständigen können, egal, ob Sie aus dem Tessin kommen oder aus der Gegend um Genf.
Die Schweiz als Beispiel für Multi-Kulti anzuführen, kann doch nicht Dein Ernst sein. Es gibt 3 große Sprachgruppen, aber ein einheitliches Staatswesen, und vor allem, wenn mich nicht alles täuscht, Übereinstimmung im Hinblick auf einen Kanon an demokratischen (!) Grundwerten.
>Ohne ein Gemeinsamkeitsminium wird das Zusammenleben verunmöglicht;
>So ist es, und das Minimum muss die Gleichwertigkeit sein.
Ist das Dein Ernst? Orientalische Ethik- und Moralvorstellungen, Füherprinzip und Polygamie als gleichwertig mit dem europäischen Rechtsverständnis?
Wenn Du die Gleichwertigkeit, vielleicht besser Gleichrangigkeit der verschiedenen Kulturen meinst, käme das schon besser hin. Seltsamerweise wird gerade die Gleichwertigkeit anderer Kulturen von den Verfechtern des Multikulti immer leidenschaftlich bestritten, indem sie unsere Vorstellung von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten in andere Kontinente exportieren wollen; wenn es sein muß mit Bomben oder dem Anzetteln von Volksaufständen.
>Ghettobildung scheint mir noch die harmloseste Folge des Prinzips Multi-Kulti.
>Ghetto ist nicht die Folge von Multi-Kulti sondern von ausgrenzen bestimmter Bevölkerungsgruppen.
Vielleicht möchten manche ganz gern ausgegrenzt sein? Das Beispiel mit dem Kalifen von Köln war ein extremes, aber bestimmt nicht unzutreffend. Du überschätzt m.E. ganz gealtig das Bedürfnis bestimmter sozialer Gruppen sich voneinander abzugrenzen, was im übrigen auch im Sinne der Identitätssiftung verläuft.
>>Die Notwendigkeit von Grundgemeinsamkeiten wird sofort einsehbar, wenn man an die Sprache denkt. Wie soll in einer Gesellschaft, deren Mitglieder sich noch nicht einmal untereinander verständigen können, modernes ziviles Leben ablaufen? Die daraus resultierenden Zerfallstendenzen werden schon in der Bibel, beim Turmbau zu Babel, geschildert.
>Ich dachte, die Schweiz sei ein ziviles Land trotz der Sprachenvielfalt und der kulturellen Unterschiede.
In der Schweiz war die Sprachenvielfalt kein Problem in den Grundschulen, oder anderswo ein Punkt, der die innerschweizerische Verständigung (!!!) beeinträchtigt hätte. Ich habe die Sprache nur als Beispiel gebraucht, und nie gesagt, daß sie nur das einzige Problem darstellen würde.
>>Hast Du schon mal über den Daumen gepeilt, was alles an der Sprache hängt? Schulunterricht, gesellschaftliche Kommunikation, Beruf und vor allem die Rechtspflege. Die Liste der Beispiele ließe sich erheblich verlängern, es wird aber deutlich geworden sein, worauf ich hinauswill.
>Klar schon, nur ist die Argumentationskette nicht einleuchtend.
>>In einer wirklichen Multi-Kulti-Gesellschaft sitzen die Individuen das ganze Leben hindurch in einem Theaterstück, dessen Text sie nicht verstehen, ja, nicht einmal verstehen können, weil ihnen die Sprache, in der das Stück gespielt wird, fremd ist.
>Mein Gott, in was für einem Land lebe ich nur.
Kannst Du Türkisch oder eine andere der oben erwähnten Sprachen. In D-Land ist an vielen Grundschulen kaum sinnvoller Unterricht mehr möglich, weil ein großer Prozentsatz der Kinder nicht richtig Deutsch kann, und die Lehrkraft nicht Türkisch.
>Die Diskussion läuft hier am Kernpunkt vorbei. Für Dich ist das Gemeinsamkeitsminimum die Sprache, für mich Respekt Akzeptanz und Leistung für die Gemeinschaft.
Nein. Die Sprache ist ein Teil des Gemeinsamkeitsminimums, wenn auch ein absolut unabdingbarer. Weiterhin übersiehst Du, daß Multi-Kulti ja gerade das, was Du"Gemeinschaft" nennst auflöst. Die Gemeinschaft ist nicht mehr die, bislang national definierte Gesellschaft, sondern der jeweilige Clan mit Rechtsvorstellungen, die von dem, was in Paragraphen festgehalten ist, zum Teil dramatisch abweichen.
Den Zerfall der Gesellschaft in Clans und Familien hat der frühere italienische Staatsanwalt Giovanni Falcone in einem grandiosen Beitrag für die ZEIT einmal als eines der wesentlichsten Hindernisse bezeichnet, weshalb in Italien dem Organisierten Verbrechen so schwer beizukommen sein.
>Was sind die Vorteile von gegenseitiger Abgrenzung und das Bewahren von Eigenständigkeiten. Welche meinst Du?
Ganz einfach, Vielfalt. Mit Eigenständigkeiten meine ich die Merkmale dessen, was kulturelle Identität ausmacht. Ich bin sehr dafür, daß die Franzosen Franzosen, die Engländer Engländer, die Türken Türken etc. etc. bleiben.
>>Das Ergebnis, vor allem langfristig, verkehrt die multikultirellen Absichten in ihr krasses Gegenteil. Wo zuvor bunte, lebendige, mit dem Reiz des exotischen umgebene Vielfalt war, herrscht jetzt fader Einheitsbrei.
>Sprichst Du von persönlichen Erfahrungen und ist das nur eine Meinung? Bitte Beispiele, ich habe genau das Gegenteil erlebt.
Das ist doch völlig logisch: Wenn die Deutschen türkische und die Türken deutsche Eigenschaften annehmen, ebnen sich Unterschiede ein.
>>Wer nicht imstande ist, Unterschiede auszuhalten und zu schätzen, könnte sich für seine Absichten kein besseres Programm ausdenken als Multi-Kulti.
>Machst Du hier den Bock zum Gärtner? Wenn man Deine früheren Postings zu geschichtlichen Hintergründen nicht gelesen hat, kann man diesen Satz nicht nachvollziehen...oder habe ich das falsch verstanden?
Multi-Kulti sorgt, wenn man es global versucht zu betrachten, für eine Einebnen der Unterschiede, zwangläufig, weil doch sonst, auf geographisch engem Raum, überhaupt kein Zusammenleben möglich ist.
Die Völker tauschen so lange Eigenschaften aus, bis am Ende nur noch Einheitsbrei übrig ist.
>>Multi-Kulti zu Ende gedacht, wäre m.E. Leberkäs und Weißwürscht in Nizza und Baghdad, Lederhos´n im Mittleren Westen, Heurigenlokale in Neu Dheli oder der Endsieg von Ballerman 6 in allen mediterranen Urlaubsparadiesen.
>Eine sehr tendenziöse Analyse.
Warst Du schon mal auf Malle? Das ist beileibe kein Einzelfall. Mich wundert nicht, wenn die Mallorquiner auf Deutsche allergisch reagieren. Das ist halt Multi-Kulti und seine Folgen, wobei man in diesem Fall kaum vom Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Kulturkreise reden kann - trotzdem bauen sich Spannungen auf, obwohl die Insel von den Touristen lebt, und das gar nicht mal so schlecht.
>Die Frage aller Fragen ist:"Warum kommen die Ausländer ins Land", um zu arbeiten oder wegen der grosszügigen sozialen Abgeltung.
Diese Frage hat mich im Moment nicht so sehr interessiert. Mir ging´s um die innere Widersprüchlichleit der Multikulturalität.
> Rückblickend wird Dir aber jeder Schweizer sagen, dass der massive Zustrom von Italienern vor 40 Jahren heute klar als grosse Bereicherung angesehen wird.
Wie kommst Du nur auf den seltsamen Gedanken, Italiener als Repräsentanten eines anderen Kulturkreises anzusehen? Deutsche Katholiken haben in den zumeist italienischen Päpsten den Stellvertreter Gottes verehrt.
Die vielen deutschen Städte, die vor knapp 2000 Jahren von Römern gegründet wurden, brauche ich jetzt hoffentlich nicht aufzählen. Im übrigen wäre der Hinweis auf Italien, wo es TROTZ der unbestreitbaren kuturellen und sogar religiösen Nähe immer mal zu gegenseitigen Ressentiments kommt, ein bestechendes Argument gegen das Multi-Kulti-Konzept.
>Es gibt wohl nicht mehr viele Familien, die einen rein schweizerischen Stammbaum haben und das hat sicher niemandem geschadet, im Gegenteil.
Ich hab´schon mal geschrieben, daß mich nicht interessiert, wo jemand her kommt, welchen Stammbaum er hat, sondern wo er hin will, wie seine Interessen gelagert sind.
Tempranillo
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