--> Um in Zukunft nicht öffentlich von USrael gedemütigt zu werden, verabschiedete die Europäische
Union auf ihrem Gipfel in Griechenland am 20. Juni 2003 den Entwurf einer sogenannten
Sicherheits-Doktrin, die Amerikas"Präventivkriegs-Doktrin" in vorauseilendem Gehorsam zu seiner
eigenen Weltpolitik erklärt hat. D.h., wenn in Amerika bald wieder in irgendein Land einzufallen
gedenkt, um sich die Rohstoffe des zu überfallenden Landes anzueignen, befindet sich die usraelische
Kriegs- und Kolonialpolitik zufälligerweise in Einklang mit den EU-Sicherheitsdoktrin. Somit kann
die EU Amerikas Raubzüge in Zukunft offen unterstützen, weil die Europäische Gemeinschaft ja die
gleichen guten Ziele verfolgt:"Die Europäische Union droht dem Iran mit einer breiten Palette
abgestufter Sanktionen, wenn Teheran sich nicht bei 'allen seinen Aktivitäten im nuklearen
Bereich gegenüber der Internationalen Atomenergiebehörde vollkommen transparent'
zeige. Darauf einigten sich die EU-Staats- und Regierungschefs am Freitag bei ihrem
Treffen auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki. Die Sanktionen könnten reichen von
politischem Druck über Handelsblockaden bis hin zu - 'robuster Intervention'." (Die Welt,
21.6.2003, S. 6)
Selbst eine"robuste Intervention" wird Amerika zugesichert, d.h., Europa wird sich an USraels
Bombardierungen, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht, beteiligen. Wenn nötig, werden sogar
strategische Atombomben geworfen. Etwa zwei Wochen vor diesem Schulterschluß mit Amerikas
Kolonial- und Kriegspolitik wurde der US-Hegemonialpolitik durch den UN-Sicherheitsrat
Immunität vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Völkermord und Verbrechen gegen die
Menschlichkeit erteilt.
Der EU-Chefdiplomat Javier Solana galt schon immer als USraels Mann in der EU. Er war es nun,
der das Konzept einer neuen europäischen US-Politik entworfen hat."Solanas Doktrin soll
Brücken nach Amerika bauen.... Mit den USA teilt die europäische Doktrin die Analyse
der neuen Bedrohungen." (Die Welt, 21.6.2003, S. 6)
Somit führt die EU eine"eigene Sicherheitspolitik" ein, die zufällig mit der amerikanischen
Kolonialpolitik identisch ist. Interessant ist, daß USrael schon nach dem offiziellen Ende des
Irak-Kriegs ankündigte, den Iran als nächstes Land auf der Liste der"Schurkenstaaten" zu überfallen
und einen"Regimewechsel" herbeizuführen. Und nun liest man in Solanas EU-Sicherheitsdoktrin:
"Es könne im äußersten Falle auch ein Regimewechsel sein," den die EU mit oder für
Amerika herbeizuführen bereit ist. (Die Welt, 21.6.2003, S. 6) Und so wurde beim EU-Gipfeltreffen
in Griechenland mit Blick auf den Iran festgestellt:"Die EU sei über die Nuklearisierung eines
nahöstlichen Staates sehr, sehr besorgt". (Die Welt, 21.6.2003, S. 6)
Wie gesagt, Europa ist besorgt über die"Nuklearisierung" des Iran, nicht aber über die Bedrohung
des vor Atomwaffen strotzenden Israel, das gemäß einer BND-Analyse mit seinen Atomraketen
nicht nur alle Länder im Mittleren Osten, sondern auch Deutschland bedroht:"Raketen können
Deutschland treffen.... Die BND-Erkenntnisse zeigen ein erschreckendes Bild von der
Verbreitung atomarer, biologischer und chemischer Massenvernichtungswaffen: Iran,
Pakistan, Indien, Lybien, Ägypten, Syrien, Israel und Nordkorea sind Staaten, die an der
einen oder anderen Waffe arbeiten, teils gekoppelt mit der Produktion von
Trägerraketen." (Die Welt, 25.1.2001, S. 7)"Die CIA schätzte kürzlich, daß Israel
zwischen 200 und 400 Atomwaffen besitzt." (Ha'aretz, Israel, 15.5.2001)
Ebenso besorgt zeigten sich die EU-Regierungschefs in Griechenland über die sogenannte Gefahr,
daß"Schurkenstaaten" Massenvernichtungswaffen weiterverbreiten könnten:"Mit den USA teilt
die europäische Doktrin die Analyse der neuen Bedrohung: unkontrollierte Verbreitung
von Massenvernichtungswaffen." (Die Welt, 21.6.2003, S. 6) Nicht besorgt waren die
EU-Regierungschefs über die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen durch Israel:
"Welches Land erhält von den USA Waffen zum Nullpreis und verkauft sie an China
weiter, trotz amerikanischer Proteste? Antwort: Israel." (Evening Standard, London,
13.22003, S. 11)
Somit bewahrten sich insbesondere die Deutschen ihre liebste politische Lebenslüge von der Einheit
der Europäischen Union. Nachdem Amerika die EU erfolgreich gespalten und gegeneinander in
Stellung gebracht hatte ("altes" und"neues" Europa) mußten die politischen Lebenslügner beweisen,
daß nicht sein kann, was nicht sein darf. Es ging darum, sich weiterhin selbst anlügen zu können, es
gäbe so etwas wie ein einiges Europa. Wie also haben Schröder und Chirac unter Beweis gestellt,
daß der Zyniker Rumsfeld nicht recht behalten hat, mit seinem"alten" und"neuen" Europa? Ganz
einfach, das"alte" Europa hat sich dem"neuen" Europa (Amerikas Fünfte Kolonne) unterworfen
indem es die Welt-Kolonial-Politik der USA als ihr eigenes, neues europäisches Weltkonzept
ausgibt.
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-->>Die Gelackmeierten hätten sehr gut daran getan schnellstmöglich mit
>Russland eine Achse aufzubauen. Jetzt werden mit grösster Sicherheit China
>und Russland eine Alliance aufbauen, und dann gute Nacht altes Europa.
Hallo Emerald,
wem sagst Du das! Bei genauerem Hinsehen drängt sich dann wieder die Skepsis in den Vordergrund.
In einer Allianz mit Russland wäre Europa, so wie jetzt auch, der Schwächere. Die Frage ist, ob wir dann nicht vom Regen in die Traufe kämen?
Die Zeiten, wo ein Bündnis aus D-Land, Ã-sterreich und Russland auf dem Kontinent Frieden und Stabilität, so einigermaßen jedenfalls, garantieren konnte, sind 1914 zu Ende gegangen.
Wäre ich ein Anhänger der amerikanischen Hegemonialpolitik würde ich die Zerstörung dieses Friedensankers und die anschließende Zerstückelung Europas, die restlose Auflösung der stabilisierenden Donaumonarchie, für den Geniestreich des Jahrhunderts halten - eine glänzende Inszenierung des"Teile und Herrsche".
Ob sich die zerstreuten europäischen Partikel noch einmal zu einer Allianz von politischem Gewicht zusammenfügen werden, scheint mir im Moment mehr als unwahrscheinlich, leider.
Tempranillo
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