Exzel
29.06.2003, 20:42 |
Wirtschaftsaufschwung schlecht für die Börse Thread gesperrt |
-->Man könnte ja meinen, dass ein wirtschaftlicher Aufschwung schlecht für die Börse ist. Das ist nach Börsenguru Kostolany aber falsch! Ein Wirtschaftsboom nimmt viel Kapital für direkte Investitionen in Anspruch und saugt einen großen Teil der Spargelder auf. Es bleibt weniger für die Anlagen in Wertpapieren übrig. Die Banken kommen den Kreditnachfragen schwer nach, um so mehr, als die Notenbank die Zinsen erhöht, um eine eventuelle inflatorische Wirkung des Booms zu bremsen.
Nur leider verstehe ich eins nicht. Auch wenn die Unternehmen viel Geld brauchen gibt es doch noch immer die Kleinanleger, die ihr Geld in Aktien stecken können. Natürlich ist ein Kleinanleger zu wenig, um die Aktienkurse zu beeinflussen, aber in der Gesamtheit sieht das ja schon anders aus. Da ist es doch zwangsläufig nicht notwendig, dass Unternehmen ihr Geld in Aktien stecken, damit die Kurse steigen.
Wer kann mir weiterhelfen?
Ich danke schon einmal im Voraus.
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silvereagle
29.06.2003, 21:18
@ Exzel
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schon der Grundgedanke ist mE irreführend |
-->Hallo Exzel,
> Man könnte ja meinen, dass ein wirtschaftlicher Aufschwung schlecht für die Börse ist.
Da könnte man natürlich zunächst schon einmal ein wenig spitzfindig sein, und fragen, welche"Börse" Du da meinst. Vielleicht die Betreibergesellschaft (z.B. Deutsche Börsen AG)? ;-) Aber das ist es nicht, worauf ich hinaus will.
> Auch wenn die Unternehmen viel Geld brauchen gibt es doch noch immer die Kleinanleger, die ihr Geld in Aktien stecken können.
Genau hier liegt mE ein grundlegender Irrtum vor. Geld"steckt" bitte nirgendwo"drin". Es wird ausgegeben und eingenommen, das ist alles. Wer Aktien kauft, gibt sein Geld weg, er"parkt" es nicht, und"steckt" es nirgends"rein". Er gibt es aus.
Zu meinen, dass hohe Indizes nur durch"ständig neues Hineinstecken von Geld" entstehen, der irrt mE. Vielmehr sagt ein hoher Preis z.B. eines Aktienpakets nichts anderes aus, als wieviel Geld der"Markt" für die Hergabe dieses Pakets verlangt. Wie viele solcher Pakete dabei gehandelt werden, ist ziemlich irrelevant. Eines (in hundert Jahren) genügt, um einen Marktpreis zu bilden, der hundert Jahre hält - und warum nicht auf hohem Niveau?
> Natürlich ist ein Kleinanleger zu wenig, um die Aktienkurse zu beeinflussen, aber in der Gesamtheit sieht das ja schon anders aus. Da ist es doch zwangsläufig nicht notwendig, dass Unternehmen ihr Geld in Aktien stecken, damit die Kurse steigen.
Richtig, nirgends muss eine"riesige Menge Geld reingesteckt" werden, sondern (zumindest ein) Käufer und Verkäufer müssen sich auf einen höheren Preis einigen. Was sie dazubewegt, kann sehr vielschichtig sein."Indikatoren" wie das sogenannte"Wirtschaftswachstum" können dabei sowohl in die eine Richtung wie in die andere wirken. Das sind massenpsychologische Phänomene, die mE niemals mit auch nur annähernd absoluter Sicherheit vorhergesagt werden können - und auch mit mächtigen Mitteln nur schwer zu steuern sind. Wenn überhaupt.
Fazit: Alles Gerede um sogenannte"fundamentals" ist nicht allzuviel wert. Aber selbstverständlich kann es das Marktgeschehen beeinflussen - in welche Richtung auch immer. Man weiss halt leider vorher nicht, in welche. ;-)
Gruß, silvereagle
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susi
30.06.2003, 09:23
@ Exzel
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Re: Wirtschaftsaufschwung schlecht für die Börse - Also... |
-->Hi Exzel
also Dein erster Satz sollte wohl lauten:
>Man könnte ja meinen, dass ein wirtschaftlicher Aufschwung GUT für die Börse ist.
--- oder?
>Das ist nach Börsenguru Kostolany aber falsch! Ein Wirtschaftsboom nimmt viel Kapital für direkte Investitionen in Anspruch und saugt einen großen Teil der Spargelder auf. Es bleibt weniger für die Anlagen in Wertpapieren übrig.
--- Das gilt so nur, wenn's wirklich ab (nach oben) geht mit der Wirtschaft, also im Hauptwachstumszyklusteil:-) und da sind die Kurse ja schon längst stark gestiegen. Die von K. angeprochene Geldverknappung für Börseninvestments leitet dann typischerweise zus. mit anderen Faktoren (Gewinnmitnahmen etc.) die Stagnierungszeit für die Kurse ein, bevor es wieder abwärts geht.
>Die Banken kommen den Kreditnachfragen schwer nach, um so mehr, als die Notenbank die Zinsen erhöht, um eine eventuelle inflatorische Wirkung des Booms zu bremsen.
--- DAS dürfte in jetzigen Fall wirklich ein Problem werden. Insbesondere im Hinblick auf die Immo-preisblase überm Teich mit Freddie+Fannie und der Refinanzierungs- und Verschuldungslust des amerikanischen Verblauchers.
Das ist ein ausgetrockneter Wald und die Zinsen werden das Streichholz sein!
>Nur leider verstehe ich eins nicht. Auch wenn die Unternehmen viel Geld brauchen gibt es doch noch immer die Kleinanleger, die ihr Geld in Aktien stecken können. Natürlich ist ein Kleinanleger zu wenig, um die Aktienkurse zu beeinflussen, aber in der Gesamtheit sieht das ja schon anders aus. Da ist es doch zwangsläufig nicht notwendig, dass Unternehmen ihr Geld in Aktien stecken,
damit die Kurse steigen.
--- Kurse steigen in der Hoffnung und im ersten Teil des Aufschwungs. Danach s.o.
>Wer kann mir weiterhelfen?
>Ich danke schon einmal im Voraus.
ein Versuch von Susi [img][/img]
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