Theo Stuss
07.07.2003, 12:49 |
Offtopic: Genealogie Thread gesperrt |
-->Hallo, liebe Leute,
ich habe festgestellt, dass mein Freund Emmanuel de Vannoise, ein kleiner und bescheidener Buchhalter, von Alfred dem Grossen abstammt.
Emmanuels Familie betrieb wegen ihrer hochadligen Herkunft schon immer Ahnenforschung. Er hat 1,40m handgeschriebene Stammbäume, die sein Vater in alle Richtungen verfolgt hatte.
Emmanuel, er sieht wegen seines Vorfahren Isaak II. Angelos, Kaiser von Byzanz und Schwiegervater Philipps von Schwaben, gar nicht wie blonder Recke aus, sondern wie eine Sparausgabe von Michel Friedman. Seine Haut ist wegen Erbschäden mit Pusteln bedeckt und deshalb wird er sein blaues Blut weitervererben.
Emmanuel leitet seine Abkunft von dem Schwanenritter Gottfried von Brabant, Herr zu Aerschot ab, dessen Töchter in die Familie derer von Harcourt eingerheiratet haben. Wie stammt also Gottfried von König Alfred ab?
Egbert, König von Essex (802 - 839)
Sein Sohn Ethelwulf König von Wessex ab 839
ihm folgten seine 4 Söhne, als letzter
Alfred der Grosse (871-899)
Sein Sohn Eduard der Ältere (899- 924)
Eduards Tochter Eadgith heiratet Otto den Grossen von Deutschland.
Ihre Tochter Luitgard heiratete Herzog Konrad den Roten von Lothringen, der gegen die Ungarn am Lechfeld fiel.
Konrads Sohn Otto war Graf im Wormsgau und Herzog von Kärnten (+1004).
Dessen Sohn Heinrich war Graf von Speyer, der wiederum Vater des ersten Saliers Konrads II. wurde. Sein Sohn Heinrich III. zeugte mit Agnes von Poitou den Canossagänger Heinrich IV., dessen Tochter Agnes die Grossmutter Barbarossas war.
Agnes zeugte mit Friedrich I., Herzog von Schwaben,
einen Friedrich II., Herzog von Schwaben, der zeugte
Friedrich Barbarossa, Kaiser und König.
Dessen Sohn Philipp von Schwaben zeugte mit Irene, Tochter Isaaks II. Angelos, unter anderem eine Tochter Maria von Schwaben, die Heinrich II. von Brabant ehelichte und zeugten gemeinsam Heinrich III. von Brabant.
Einer seiner Söhne war Gottfried, Herr zu Aerschot und Viersen und hinterlies keinen Sohn. Eine seiner Töchter heiratete in die Familie Harcourt hinnein und den Rest bis zun den Vannoise spare ich mir.
Puh!
Theo
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Theo Stuss
07.07.2003, 12:51
@ Theo Stuss
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Re: Offtopic: Genealogie |
--> >Er hat 1,40m handgeschriebene Stammbäume, die sein Vater in alle Richtungen verfolgt hatte.
Gemeint sind Aktenordner im Bücherregal.
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SchlauFuchs
07.07.2003, 13:20
@ Theo Stuss
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Re: Offtopic: Genealogie |
-->Ich hab zwar nicht genau verstanden, mit welcher Intention du das hier geschrieben hast, aber ich habe auch ein wenig Genealogie in meiner Familie betrieben. Die aeltesten Familienmitglieder, die ich finden konnte, sind etwa aus dem Jahr 1510, muetterlicherseits. Mein vaeterlicher Zweig ist leider nur bis 1640 zurueckverfolgbar.
ciao!
SF
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NaturalBornKieler
07.07.2003, 13:20
@ Theo Stuss
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OT: Nix besonderes, oder? |
-->Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit stammen wir alle von Alfred dem Großen, Karl dem Großen oder Knut dem Großen ab. Das ist fast so ähnlich wie bei dem berühmten Josephspfennig:
Nehmen wir eine durchschnittliche Generationendauer von 25 Jahren. Das macht seit 900 n.Chr. bis heute ca. 44 Generationen.
Nehmen wir an, in jeder Generation überleben zwei Nachkommen, die sich weitervermehren. (Bei Hofe dürfte der Durchschnitt eher höher gewesen sein...).
Dann gäbe es heute 2 hoch 44 = zirka 17 Billionen Nachkommen von Alfred. Tatsächlich sind es vor allem deshalb weniger, weil es irgendwann unvermeidlich zu"Inzucht" kommt und die tatsächlich lebenden Menschen in Alfreds Stammtafel doppelt, dreifach, hundertfach auftreten. Aber dass Alfreds Erbmasse, wenn auch in homöopathischen Mengen, in ganz Europa verteilt ist, kann man wohl als sicher annehmen.
Cheers
NBK
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Theo Stuss
07.07.2003, 14:19
@ NaturalBornKieler
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Re: OT: Nix besonderes, oder? |
-->Stimmt natürlich, aber nicht jeder kann das aufzeigen.
Emmanuel kannte seinen Stammbaum bis zu Barbarossa. Ich habe ihm gesagt,"stammst du von Barbarossa, dann stammst du von Alfred", da war er platt.
Ich weiss, dass ich über meine Urgrossmutter von irgendwelchem französischen Adel abstamme, die im Rahmen der Hugenottenverreibung Frankreich verlassen musste. Daten habe ich keine.
Der Witz, wie alle möglichen Leute von Karl dem Grossen, oder von Alfred abstammen läuft so:
Nachgeborene, weniger wichtige Tochter, oder jüngster Sohn heiratet nicht in königliches Geschlecht, sondern auf Herzogsniveau.
Gottfried von Brabant hatte das Pech, den Herzogstitel nicht zu erben, weil er der jüngere der Brüder war, sondern er war nur Herr von Aerschot und Viersen. Der Schwanenritter hatte alsdann nur Töchter. Immerhin gut verheiratet in die Familie Harcourt. Diese Linie hält das 15.Jhr durch.
Auch hier heiratet irgendwann eine Tochter nur einen weniger wichtigen Adligen.
Am Ende trifft es im 18.Jhr. die de Vannoise, die eigentlich Le Breton de Vannoise heissen, was nicht mehr bedeuten will, als"die Bretonen aus Vannes", also einfache Freibauern und damit niederster Landadel, gerade noch heiratsfähig.
Igendwann entwickeln die De Vannoise akademische Ambitionen und interessieren sich für ihre Geschichte. Im Grunde setzt sich durch die Heiratspolitik die blaublütige Abkunft von Oben nach Unten durch. Nachgeborene werden irgendwie untergebracht, sofern sie nicht im Kloster landen.
Aber der halbinvalide Buchhalter Emmanuel ist sofern ein Paradebeispiel, als dass er wahrscheinlich wirklich seine Abkunft vom Kaiser Karl selig wird nachweisen können.
Er nervt jeden hier mit seiner Genealogie. Einem anderen Freund von mir, Arnaud de Perrier, den man immer für Emmanuels Bruder hielt, hat er nachgewiesen, dass er ein Cousin 7.Grades sei. Der Lokalpolitiker de Perrier platzte vor Begeisterung nach der Eröffnung des Halbsimpels Emmanuel,"...mit diesem Deppen auch noch verwandt sein...", allerdings würde sich Emmanuel eher die Zunge abbeissen, als jemals zu lügen.
Ein Volldepp in unserer Gemeinde ist Jean-Yves, natürlich auch ein entfernter Cousin Emmanuels. Jean-Yves brachte es fertig während der Messe am Sonntag dreimal sein Handy bimmeln zu lassen. Spastisch watschelnd verliess er die Kirche, die Haare so speckig, als hätte er sich noch Vasiline hineingeschmiert. Wir wiesen ihm den Kindergarten als Aufenthaltsraum zu. Hier sitzen auch immer die bettelnden Penner während des Gottesdienstes. Ob der verstorbene Vermuthpenner Jean-Jacques der Ming-Dynastie entstammt, entzieht sich aber meiner Kenntnis.
Schönen Sommer,
Theo
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Theo Stuss
07.07.2003, 14:20
@ SchlauFuchs
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Re: Intention Sommerloch (owT) |
-->
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SchlauFuchs
07.07.2003, 14:26
@ NaturalBornKieler
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Re: OT: Nix besonderes, oder? |
-->>Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit stammen wir alle von Alfred dem Großen, Karl dem Großen oder Knut dem Großen ab. Das ist fast so ähnlich wie bei dem berühmten Josephspfennig:
>Nehmen wir eine durchschnittliche Generationendauer von 25 Jahren. Das macht seit 900 n.Chr. bis heute ca. 44 Generationen.
>Nehmen wir an, in jeder Generation überleben zwei Nachkommen, die sich weitervermehren. (Bei Hofe dürfte der Durchschnitt eher höher gewesen sein...).
>Dann gäbe es heute 2 hoch 44 = zirka 17 Billionen Nachkommen von Alfred. Tatsächlich sind es vor allem deshalb weniger, weil es irgendwann unvermeidlich zu"Inzucht" kommt und die tatsächlich lebenden Menschen in Alfreds Stammtafel doppelt, dreifach, hundertfach auftreten. Aber dass Alfreds Erbmasse, wenn auch in homöopathischen Mengen, in ganz Europa verteilt ist, kann man wohl als sicher annehmen.
>Cheers
>NBK
Das mit der Inzucht ist mir in meiner Genealogie auch schon aufgefallen. Mein Grossvater und meine Grossmutter muetterlicherseits sind 3. Cousin, aber auch 7. Cousin 1. Grades ueber eine andere Linie.
ciao!
SF
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NaturalBornKieler
07.07.2003, 14:36
@ Theo Stuss
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offtopic: Genealogie |
-->Ahnenforschung ist schon ganz lustig, vor allem, wenn man nebenher den geschichtlichen Kontext mitbetrachtet. Einige meiner Vorväter haben einiges an Material aus dem 19. Jhd. hinterlassen, was aus heutiger Sicht ganz interessant zu lesen ist.
Mit blaublütigen Vorfahren kann ich leider nicht dienen, obgleich ich es an einigen Punkten bis ca. 1560 zurückverfolgen kann. Die meisten meiner Ahnen hatten immer Ackererde unter den Fingernägeln. Während der Großteil wohl aus Niedersachsen stammt, kann ich andere Zweige nach Köln, Berlin, Pommern, Ostpreußen bis hin nach Litauen zurückverfolgen.
>Der Witz, wie alle möglichen Leute von Karl dem Grossen, oder von Alfred abstammen läuft so:
>Nachgeborene, weniger wichtige Tochter, oder jüngster Sohn heiratet nicht in königliches Geschlecht, sondern auf Herzogsniveau.
Gerade bei den großen Herrschern ist es am wahrscheinlichsten, dass wir alle von ihnen abstammen. Nicht nur, dass sie zeitlebens oft mehrere"offizielle" Frauen hatten, sondern auch das Mätressenwesen dürfte bei ihnen zu vielen Zeiten am ausgeprägtesten gewesen sein. Mit entsprechenden Folgen. Im Grunde ist es wie in der Natur. Der Chef darf sich am meisten fortpflanzen.
Cheers
NBK
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SchlauFuchs
07.07.2003, 14:54
@ NaturalBornKieler
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Re: offtopic: Genealogie |
-->>Mit blaublütigen Vorfahren kann ich leider nicht dienen, obgleich ich es an einigen Punkten bis ca. 1560 zurückverfolgen kann. Die meisten meiner Ahnen hatten immer Ackererde unter den Fingernägeln. Während der Großteil wohl aus Niedersachsen stammt, kann ich andere Zweige nach Köln, Berlin, Pommern, Ostpreußen bis hin nach Litauen zurückverfolgen.
Meine Vorfahren waren Bauer, Bergabeiter oder Küfner (weis nicht genau was der macht). Muetterlicherseits kommen sie alle aus dem Saarland (Neunkirchen). Vaeterlicherseits aus Sachsen (Dresden, Wittenberg)
ciao!
SF
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Emerald
07.07.2003, 15:15
@ Theo Stuss
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Re: Offtopic: Genealogie |
-->Die 1m40cm lange Ordner-Reihe ist sehr eindrücklich.
Ich befürchte mit der Reisetätigkeit der letzten vier bis fünf Generationen
wird
1. der Ahnen-Forscher einen Schrank zukaufen müssen und
2. die Cousin-Heiraten werden aufhören, da afrik., asiatisches und südamerik.
Einheiraten mehr Spass versprechen dürften. Alleine schon wegen der
Haut, meint,
Emerald.
Genealogie kommt von 'genetisch analogisch ' =:)
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