-- Elli --
08.07.2003, 10:13 |
Meldungen am Morgen Thread gesperrt |
--> ~ Bundesbank-Chefvolkswirt Remsperger erklärt gegenüber dem Handelsblatt,
dass ein erneuter deutscher Verstoß gegen die Drei-Prozent-Defizit-Grenze eine
stabilitätsorientierte europäische Geldpolitik erschweren würde.
~ Die EU-Finanzminister werden nach Informationen aus EU-Kreisen empfehlen,
dass der französische Notenbankchef Trichet zum 1. November das Amt des
EZB-Chefs übernimmt. Die EZB wollte hierzu keine Stellungnahme abgeben.
~ Italiens Außenminister Frattani hat sich für eine flexiblere Interpretation der
Haushaltsregeln in der Europäischen Union ausgesprochen. Auf die Frage, was
die EU tun könne, um Strafen gegen jene Länder zu vermeiden, die die Defizitgrenzen
mehrfach überschreiten, erklärte Frattani: „Der Stabilitätspakt könne
nicht beseitigt, aber interpretiert werden.“ Diese Einschätzung teile auch der
italienische Wirtschaftsminister.
~ Japans Finanzminister Shiokawa bezeichnet den jüngsten Anstieg der Aktienkurse als
gesunden Trend, der die guten Gewinnaussichten der Unternehmen wiederspiegelt.
Shiokawa befürwortet außerdem ein Treffen mit Notenbankgouverneur
Fukui, um den Einbruch am japanischen Rentenmarkt zu diskutieren.
~ Die Auftragseingänge im japanischen Maschinenbau sind um 6,5% gegenüber
dem Vormonat und damit deutlich stärker als erwartet gestiegen. Der Anstieg
gegenüber dem Vorjahr beträgt sogar 12,2%.
~ LDP-Generalsekretär Yamasaki hält vorgezogene Parlamentswahlen am 9. November
für möglich. Premierminister Koizumi bestätigt unterdessen, dass die
Wahl des LDP-Vorsitzenden wie geplant Ende September erfolgen wird.
~ Der NAB-Geschäftsklimaindex ist im Juni auf acht Punkte (nach sieben im Mai)
gestiegen. Die Erwartungskomponente ist dagegen deutlich um zehn Punkte
auf jetzt 13,1 Punkte gestiegen.
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Cosa
08.07.2003, 10:26
@ -- Elli --
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Re: Meldungen am Morgen |
-->noch eine kleine Ergänzung zu Japan von gestern:
Japan/Bericht: BoJ will Buchung von JGB-Verlusten vermeiden
Tokio (vwd) - Die Bank of Japan (BoJ) will nach einem Bericht der Zeitung"Nihon Keizai" ihre Bilanzierungsmethoden so verändern, dass ihr auf dem Papier künftig keine Verluste durch Staatsanleihen (JGB) drohen. Seit der Einführung ihrer Politik der überreichlichen Liquiditätsversorgung 2001 sind die JGB-Bestände der BoJ auf rund 87 Bill JPY angewachsen. Nach der aktuellen Bilanzierungsmethodik muss die BoJ Verluste für den Fall verbuchen, dass die Notierungen unter den Kaufpreis fallen.
Wie das Blatt in seiner Montagausgabe berichtet, ist die BoJ der Ansicht, dass sie derartige Papierverluste nicht ausweisen muss, da sie die Anleihen ohnehin meist bis zur Fälligkeit hält. Aus diesem Grund wolle die Notenbank im Fiskaljahr 2004 zur Restbuchwertmethode übergehen, bei der die Differenz zwischen Einkaufspreis und Nennwert für jedes Jahr bis zur Fälligkeit abgeschrieben wird. Dem Bericht zufolge wird die BoJ diese Methode im Mai 2004 einführen.
vwd/DJ/7.7.2003/hab/jej
Gruss
Cosa
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- Elli -
08.07.2003, 10:30
@ Cosa
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Re: Meldungen am Morgen / danke! oT |
-->>noch eine kleine Ergänzung zu Japan von gestern:
>Japan/Bericht: BoJ will Buchung von JGB-Verlusten vermeiden
>Tokio (vwd) - Die Bank of Japan (BoJ) will nach einem Bericht der Zeitung"Nihon Keizai" ihre Bilanzierungsmethoden so verändern, dass ihr auf dem Papier künftig keine Verluste durch Staatsanleihen (JGB) drohen. Seit der Einführung ihrer Politik der überreichlichen Liquiditätsversorgung 2001 sind die JGB-Bestände der BoJ auf rund 87 Bill JPY angewachsen. Nach der aktuellen Bilanzierungsmethodik muss die BoJ Verluste für den Fall verbuchen, dass die Notierungen unter den Kaufpreis fallen.
>Wie das Blatt in seiner Montagausgabe berichtet, ist die BoJ der Ansicht, dass sie derartige Papierverluste nicht ausweisen muss, da sie die Anleihen ohnehin meist bis zur Fälligkeit hält. Aus diesem Grund wolle die Notenbank im Fiskaljahr 2004 zur Restbuchwertmethode übergehen, bei der die Differenz zwischen Einkaufspreis und Nennwert für jedes Jahr bis zur Fälligkeit abgeschrieben wird. Dem Bericht zufolge wird die BoJ diese Methode im Mai 2004 einführen.
>vwd/DJ/7.7.2003/hab/jej
>
>Gruss
>Cosa
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dottore
08.07.2003, 11:58
@ Cosa
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Re: Momentchen! |
-->Hi,
zunächst Danke für die message.
Nun hat die BoJ also jede Menge Titel über pari gekauft, um so die Renditen auf nahe Null zu fahren. Sie kassiert zwar die verbrieften Zinsen weiterhin (die ihrerseits ja nicht vom Staat, und über den vom Steuerzahler kommen, sondern letztlich von ihr selbst), hat aber am Ende für einen 1000-Y-Titel nur das, was drauf steht - eben bei Endfälligkeit.
Jetzt gibt's zwei Möglichkeiten:
- Die BoJ zahlt die Zinsen weiter an sich selbst und kann sich notfalls aus dem KM zurückziehen; mögliche, wenn nicht höchstwahrscheinliche Folge: die KM-Sätze gehen in die Höhe, siehe aktuelle"Trendwende". Folge: Unnannehmlichkeiten vor allem für Banken und deren oder sonstige Depots, die dann noch mehr gestützt werden müssten - wieder von der BoJ.
- Sie belässt es - mit Hilfe zusätzlicher Käufe - bei der bisherigen Politik und damit bei der (nahe) null Rendite bzw. dem Nullzins. Dann schließt sich die Liqui-Falle noch mehr: jeder hat das Geld, was er eh schon hatte.
Ich glaube, im Hintergrund stehen Befürchtungen, dass die BoJ für insolvent erklärt werden könnte, falls sie die alte Bilanzierungspraxis beibehielte. Dann wäre das Szenario zum Zuge gekommen, dass erst die ZB und danach der Staat vom Schlitten müsste.
So bleiben beide drauf und das Publikum kann zugucken, wie der ganze Schlitten in den Graben kracht.
Gruß!
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El Sheik
08.07.2003, 13:46
@ dottore
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Lösung wie folgt: FIXED-FLOATING-INTEREST-RATE-SWAP (vgl.Bernanke, 31. Mai 2003) |
-->>So bleiben beide drauf und das Publikum kann zugucken, wie der ganze Schlitten in den Graben kracht.
>Gruß!
Hallo Dottore,
Dein Einwand wurde bereits von entsprechender Stelle vorhergesehen. Fed-Gouverneur beschrieb in seiner Rede in Japan vom 31.Mai (Remarks by Governor Ben S. Bernanke Before the Japan Society of Monetary Economics, Tokyo, Japan May 31, 2003 Some Thoughts on Monetary Policy in Japan) die Möglichkeit einer interessanten Umbuchungsaktion, die die Bank of Japan in Kooperation mit dem Finanzministerium (MoF) durchführen kann.
Die Kosten des Swaps wurden allerdings nicht diskutiert. Das MoF muß ja, um eine zum ursprünglichen Zustand kongruente Fristenstruktur seiner Verbindlichkeiten wiederherszutellen, nach und nach zu ungünstigeren Konditionen umschulden.
Allerdings könnte man diese Wiederherstellung der alten Fristenstruktur zeitlich über etliche Jahre strecken und somit auch die inflative Wirkung dieser Maßnahme.
Anbei der relevante Textauszug aus Bernankes Rede.
Besten Gruß vom Scheich
In short, one could make an economic case that the balance sheet of the central bank should be of marginal relevance at best to the determination of monetary policy. Rather than engage in what would probably be a heated and unproductive debate over the issue, however, I would propose instead that the Japanese government just fix the problem, thereby eliminating this concern from the BOJ's list of worries. There are many essentially costless ways to fix it. I am intrigued by a simple proposal that I understand has been suggested by the Japanese Business Federation, the Nippon Keidanren. Under this proposal the Ministry of Finance would convert the fixed interest rates of the Japanese government bonds held by the Bank of Japan into floating interest rates. This"bond conversion"--actually, a fixed-floating interest rate swap--would protect the capital position of the Bank of Japan from increases in long-term interest rates and remove much of the balance sheet risk associated with open-market operations in government securities. Moreover, the budgetary implications of this proposal would be essentially zero, since any increase in interest payments to the BOJ by the MOF arising from the bond conversion would be offset by an almost equal increase in the BOJ's payouts to the national treasury.6 The budgetary neutrality of the proposal is of course a consequence of the fact that, as a matter of arithmetic, any capital gains or losses in the value of government securities held by the BOJ are precisely offset by opposite changes in the net worth of the issuer of those securities, the government treasury.
Although the MOF could insulate, without budgetary cost, the BOJ's balance sheet from interest-rate risk on its holdings of government bonds, a similar program offered by the MOF to private-sector holders of bonds, such as commercial banks, would not be costless from the MOF's point of view, if inflation and interest rates were subsequently to rise.7 However, if the MOF entered into the proposed swap agreement with the BOJ, new purchases of government bonds from the private sector by the Bank of Japan would be costless to the national treasury. Thus, conditional on the swap arrangement being in force, open-market purchases of government bonds by the BOJ would combine an expansionary monetary policy with a reduction of interest-rate risk in the banking system at no budgetary cost.8 The simple step of immunizing the BOJ's balance sheet thus opens a number of interesting policy options.
The bond conversion (or interest-rate swap) just described is all that would be needed to protect the BOJ's balance sheet against any side effects from operations in government bonds. Incidentally, the approach could be extended to insulate the BOJ's balance sheet against potentially adverse effects of other types of asset purchases that the government might want to encourage. For example, to facilitate expanded purchases of asset-backed commercial paper, the government might agree, on request of the BOJ, to exchange government debt of the same maturity for the commercial paper. The net effect would be that the fiscal authority would assume the credit risk flowing from the nonstandard monetary policy action, as seems appropriate.
What should the Bank of Japan give up in exchange for the Ministry of Finance's removing a significant amount of risk from the BOJ's balance sheet? One option would be for the Bank to use its increased ability to bear risk to undertake new policy actions that would entail accepting other types of risk onto its balance sheet. Today I will argue for a different approach and suggest that the Bank of Japan cooperate temporarily with the government to create an environment of combined monetary and fiscal ease to end deflation and help restart economic growth in Japan. To do this, the BOJ might have to scrap rules that it has set for itself--for example, its informal rule that the quantity of long-term government bonds on its balance sheet must be kept below the outstanding balance of banknotes issued.
<ul> ~ Quelle</ul>
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dottore
08.07.2003, 16:54
@ El Sheik
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Re: Fein, fein, bloß... (ich wittere Crash-Gefahr schlechthin) |
-->Hi Scheich,
besten Dank. Nur das hier (von Dir zurecht hervorgehoben):
>Under this proposal the Ministry of Finance would convert the fixed interest rates of the Japanese government bonds held by the Bank of Japan into floating interest rates. This"bond conversion"--actually, a fixed-floating interest rate swap--would protect the capital position of the Bank of Japan from increases in long-term interest rates and remove much of the balance sheet risk associated with open-market operations in government securities.
Will mir nicht richtig in den Kopf. Wenn die BoJ schon die Bonds kauft (Kursstütze ---> Nullrendite, Bankenstütze ---> Pleitenverhindere), und insofern Herr des Geschehens ist und nicht von irgenwelchen outside-BoJ-rates abhängig, kann das doch wiederum nur heißen:
Die BoJ lässt los. Sie rettet mit dem Floating zwar den eigenen Hals, riskiert aber für den Rest des Marktes alles.
Wenn die BoJ schon ihre (!) capital position retten muss, führt dies im Umkehrschluss dazu, dass der Markt über kurz oder lang seine nicht mehr retten kann.
Ist das nun die lang gesuchte Stecknadel für das Crashen dieser neuen Bubble bzw. den Resten der alten - oder was?
Langsam kennt sich keiner mehr aus. Was heißen soll: Es ist mit einer dicken Überraschung von irgendwoher à la LTCM zu rechnen.
Mein Rat in dieser Lage wäre: Allergrößte Vorsicht in allem!
Dank + Gruß!
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dottore
08.07.2003, 17:25
@ dottore
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Re: Der 10-yr TSE kommt von 0.53 (Mai / Schnitt / Kasse) und jetzt: |
-->
Bond prices fell as the stock rally continued to lure investors' money. The yield on the
key 10-year Japanese government bond (0#JPTSY=JBTC) rose 7.5 basis points to
[b]1.16 percent. A mediocre auction of five-year bonds did nothing to boost sentiment in
the market, where yields have soared from record lows hit last month.
Weiß nicht, ob ich Gespenster sehe, aber ich sehe irgendwann.
emerald u.a. hatten schon sehr früh auf den"Dreher" aufmerksam gemacht. Wohin er führt, weiß ich logo nicht.
Gruß!
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El Sheik
08.07.2003, 19:44
@ dottore
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Renten-Krach in zwei Schritten. |
--><font color=gray>>Hi Scheich,
>besten Dank. Nur das hier (von Dir zurecht hervorgehoben):
>>[i]Under this proposal the Ministry of Finance would convert the fixed interest rates of the Japanese government bonds held by the Bank of Japan into floating interest rates. This"bond conversion"--actually, a fixed-floating interest rate swap--would protect the capital position of the Bank of Japan from increases in long-term interest rates and remove much of the balance sheet risk associated with open-market operations in government securities.
>Will mir nicht richtig in den Kopf. Wenn die BoJ schon die Bonds kauft (Kursstütze ---> Nullrendite, Bankenstütze ---> Pleitenverhindere), und insofern Herr des Geschehens ist und nicht von irgenwelchen outside-BoJ-rates abhängig, kann das doch wiederum nur heißen:
>Die BoJ lässt los. Sie rettet mit dem Floating zwar den eigenen Hals, riskiert aber für den Rest des Marktes alles.
>Wenn die BoJ schon ihre (!) capital position retten muss, führt dies im Umkehrschluss dazu, dass der Markt über kurz oder lang seine nicht mehr retten kann.
>Ist das nun die lang gesuchte Stecknadel für das Crashen dieser neuen Bubble bzw. den Resten der alten - oder was?
>Langsam kennt sich keiner mehr aus. Was heißen soll: Es ist mit einer dicken Überraschung von irgendwoher à la LTCM zu rechnen.
>Mein Rat in dieser Lage wäre: Allergrößte Vorsicht in allem!
>Dank + Gruß![/i]
</font>
Hallo Dottore!
In Bernankes Rede kommt der von mir eingefügte Textausschnit erst im letzten Drittel. Zuvor (und auch logisch zuvor) rät Bernanke zu einer Politik der"Reflationierung". Er schlägt für die Geldpolitik eine sog. "Preisniveau-Regel" vor. Diese setzt sich zusammen aus:
<center>[Preisniveau-Ziel]
=
[Inflationsziel]
+
[nicht erreichtes Inflationsziel der Vorjahre]
</center>Führte man diese Regel z.B. ab Januar 2004 ein bedeutete dies folgendes: Die kumulierte Inflation der letzten 10 Jahre lag in Japan bei ca. -9%. Das Preisniveau soll sich ab 2004 laut Vorgabe BoJ jährlich um z.B. 2% erhöhen. Insgesamt liegt das Potenzial für Preisniveausteigerung aus der Summe beider Werte bei 11%.
Würden 2004 aber"nur" 4% Inflation erreicht (durch wildes Gelddrucken der BoJ), müßten 7% (11% minus 4%) Preisniveau-Ziel in 2005 vorgetragen werden. 2005 läge das Potenzial für Preisniveausteigerung somit bei 9%.
Wenn die Marktteilnehmer sehen, daß es der BoJ damit ernst ist, ihr Preisniveau-Ziel auch zu erreichen, werden sie dieses schnell einpreisen. Die seit den 70ern nicht mehr gesehenen "inflationary expectations" werden mit einem Mal wieder da sein. Renten werden krachen (Krach N°1). Und dann.
Und dann kommt der vorhin zitierte Teil von Bernankes Ausführungen zum Tragen. Dann, und nicht früher, werden MoF und BoJ den Swap vereinbaren. Der Swap schockt die Rentenmärkte, die noch heftiger einbrechen (Krach N°2). Gold macht Riesensätze. Der Yen stürzt ab. Nach einer ordentlichen Panik stützt man nur zu bereitwillig die Märkte, man kauft zu sehr günstigen Kursen. Zur Not wird Goldbesitz kriminalisert, wie einst 1934. Die Staatsmacht kann ja jedes gesetzliche Zahlungsmittel durchdrücken. Fiat bleibt.
<font color=gray>
Also:
Renten-Krach N°1 bei Einführung der Preisniveau-Regel
Renten-Krach N°2 bei Durchführung des Swaps
</font>
Besten Gruß
El Sheik
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- Elli -
08.07.2003, 19:49
@ El Sheik
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Re: Renten-Krach in zwei Schritten. / Gelddrucken? |
-->Den Teil bitte mal erklären:
>Würden 2004 aber"nur" 4% Inflation erreicht (durch wildes Gelddrucken der BoJ)
Geld drucken ist leicht, aber wohin dann mit den Scheinchen? Wer kriegt sie?
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El Sheik
08.07.2003, 20:01
@ - Elli -
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Gretchenfrage |
-->>Den Teil bitte mal erklären:
>>Würden 2004 aber"nur" 4% Inflation erreicht (durch wildes Gelddrucken der BoJ)
>Geld drucken ist leicht, aber wohin dann mit den Scheinchen? Wer kriegt sie?
Hallo Elli!
Das ist die Gretchenfrage. Super! Kann ich nicht vollumfänglich beantworten. Bernanke argumentiert mit den Inflationserwartungen, den"inflationary expectations", die wieder in die Köpfe der Wirtschaftenden gebracht werden müssen.
Doch wie heißt es so schön: You can't push a string. Und genau dahin zielt Dein Gegenargument.
Was ist, wenn die Rohstoffpreise steigen. Aus irgendwelchen Gründen. stark steigen.
Das konventionelle Argument sind die Steuererleichterungen, die die Japaner zu mehr Konsum anregen sollen. Nachfrage steigt, Preise steigen usw.
Gruß
vom Scheich
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- Elli -
08.07.2003, 20:10
@ El Sheik
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Re: Gretchenfrage |
-->>>Den Teil bitte mal erklären:
>>>Würden 2004 aber"nur" 4% Inflation erreicht (durch wildes Gelddrucken der BoJ)
>>Geld drucken ist leicht, aber wohin dann mit den Scheinchen? Wer kriegt sie?
>Hallo Elli!
>Das ist die Gretchenfrage. Super! Kann ich nicht vollumfänglich beantworten. Bernanke argumentiert mit den Inflationserwartungen, den"inflationary expectations", die wieder in die Köpfe der Wirtschaftenden gebracht werden müssen.
Ja, Wirtschaft fängt im Kopf an.
>Doch wie heißt es so schön: You can't push a string. Und genau dahin zielt Dein Gegenargument.
Richtig. Bisher haben sie es nicht geschafft, trotz aller Versuche.
>Was ist, wenn die Rohstoffpreise steigen. Aus irgendwelchen Gründen stark steigen.
Ja, das wäre ein Grund (oder Zwang?), sich wieder (weiter) zu verschulden. Aber das verschiebt nur das Problem. Die faulen Kredite müssen gestrichen werden, eher geht nix.
>Das konventionelle Argument sind die Steuererleichterungen, die die Japaner zu mehr Konsum anregen sollen. Nachfrage steigt, Preise steigen usw.
>Gruß
>vom Scheich
Und das hat eben nicht funktioniert.
Die Umweltkatastrophen werden die Wirtschaft vielleicht retten... makaber.
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El Sheik
08.07.2003, 20:25
@ - Elli -
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Geht auch weniger drastisch. |
-->>>>Den Teil bitte mal erklären:
>>>>Würden 2004 aber"nur" 4% Inflation erreicht (durch wildes Gelddrucken der BoJ)
>>>Geld drucken ist leicht, aber wohin dann mit den Scheinchen? Wer kriegt sie?
>>Hallo Elli!
>>Das ist die Gretchenfrage. Super! Kann ich nicht vollumfänglich beantworten. Bernanke argumentiert mit den Inflationserwartungen, den"inflationary expectations", die wieder in die Köpfe der Wirtschaftenden gebracht werden müssen.
>Ja, Wirtschaft fängt im Kopf an.
>>Doch wie heißt es so schön: You can't push a string. Und genau dahin zielt Dein Gegenargument.
>Richtig. Bisher haben sie es nicht geschafft, trotz aller Versuche.
>>Was ist, wenn die Rohstoffpreise steigen. Aus irgendwelchen Gründen stark steigen.
>Ja, das wäre ein Grund (oder Zwang?), sich wieder (weiter) zu verschulden. Aber das verschiebt nur das Problem.
<font color=red> Nicht zwangsläufig. Würde eher so formulieren: Es stößt die Lösung an. Man muß ja nur einmal die Inflation anstoßen. Dann ist sie da, wird von der Massenspyche wahrgenommen und ist ein Dispositum für die Presse, für Manipulation, für Verstärkung. Inflation nährt die Inflation. Dieser Satz wird dann wieder gelten. Das können wir uns noch nicht vorstellen, weil wir gerade zwei Jahrzehnte Disinflation gewohnt sind. Es geht um Gewöhnung, es geht um das Denken der Wirtschaftenden. Es muß möglich sein, es ist möglich, dort den Inflationsgedanken, die Angst vor steigenden Preisen mit all ihren selbstverstärkenden Folgen hinein zu bringen. Die Türkei hat das ja auch geschafft.
</font> Die faulen Kredite müssen gestrichen werden, eher geht nix. [/b]<font color=red>
Oder es kommt zu einer starken Inflation, in der die zwar faulen, aber immer noch nominalen Kredite relativ bedeutungslos werden, relativ zu anderen Gütern und relativ zu gesunden Krediten.</font>
>>Das konventionelle Argument sind die Steuererleichterungen, die die Japaner zu mehr Konsum anregen sollen. Nachfrage steigt, Preise steigen usw.
>>Gruß
>>vom Scheich
>Und das hat eben nicht funktioniert.
>Die Umweltkatastrophen werden die Wirtschaft vielleicht retten... makaber.
<font color=red>Fazit: Inflationserwartungen müssen nur einmal angestoßen werden. Dann kann man sie leicht halten und verstärken.
Gruß vom Scheich
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- Elli -
08.07.2003, 20:39
@ El Sheik
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Re: Geht auch weniger drastisch. / Zustimmung (owT) |
-->
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fridolin
09.07.2003, 09:41
@ dottore
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Wieso Crash-Gefahr schlechthin? |
-->Will mir nicht richtig in den Kopf. Wenn die BoJ schon die Bonds kauft (Kursstütze ---> Nullrendite, Bankenstütze ---> Pleitenverhindere), und insofern Herr des Geschehens ist und nicht von irgenwelchen outside-BoJ-rates abhängig, kann das doch wiederum nur heißen:
>Die BoJ lässt los. Sie rettet mit dem Floating zwar den eigenen Hals, riskiert aber für den Rest des Marktes alles.
>Wenn die BoJ schon ihre (!) capital position retten muss, führt dies im Umkehrschluss dazu, dass der Markt über kurz oder lang seine nicht mehr retten kann.
Verstehe ich irgendwie nicht so richtig. Ein solcher Swap würde primär natürlich dazu dienen, die Bilanz der BoJ in Ordnung zu bringen bzw. dort Kursverluste bei den verbuchten Bonds zu verhindern. Das MoF würde (bzw. könnte) diesen Swap auch allen anderen Haltern seiner Anleihen anbieten, z.B. Geschäftsbanken oder Privatleuten. Wenn dann etwa bei Geschäftsbanken Bilanzrisiken drohten, wären die mit dem Umtausch im Floater genauso weg.
Kommt es aus sonstigen Gründen bei einigen Banken zu Problemen (faule Kredite beispielsweise), könnten dies nach altbekannter Manier durch"Zuschütten" des Problems mit BoJ-Geld zu regeln sein. Sprich, die BoJ stellt jede nur gewünschte Liquidität bereit und nimmt von den Banken dafür Staatsanleihen oder sonstige Vermögenswerte, notfalls vielleicht auch Aktien oder eigene Schuldscheine.
Im Endeffekt sähe es so aus, daß das Geld bei Banken und Privaten liegt, jegliche Anleihen und vielleicht auch Aktien bei der BoJ. Die Staatsbank bzw. damit der Staat hätte damit das Ausfallrisiko übernommen. Bei Aktienübernahme auch gleich das Eigentum an den Banken. Der Staat als Reparaturbetrieb des Kapitalismus, wie in der alten Stamokap-Theorie. ;-) Wir hätten dann eine Art Staatswirtschaft mit all ihren Begleitsymptomen, aber einen Crash?
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