Rene
10.07.2003, 14:18 |
Nachhilfe Staatsverschuldung Thread gesperrt |
-->dottore schrieb in seinem Beitrag:
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/204505.htm
dass die Staatsverschuldung 1950 bei über 20 Mrd. DM lag.
Nun hat der erste Haushalt mit defizit Ende der 60er abgeschlossen. Da rollte sogar ein Kopf, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Wie entsteht also bei regelmäßigem Haushaltsüberschuss ein Staatsdefizit?[img][/img]
Danke
Rene
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dottore
10.07.2003, 15:04
@ Rene
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Re: Nachhilfe Staatsverschuldung - Mit Vergnügen: |
-->>dottore schrieb in seinem Beitrag:
>http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/204505.htm
>dass die Staatsverschuldung 1950 bei über 20 Mrd. DM lag.
Die Zahlen (Mrd DM):
Ã-ffentliche Haushalte INSGESAMT:
1950 = 20,6
55: 41,0
60: 52,8
65: 84
70: 126
75: 203,
und so weiter, und so heiter...
In den folgenden 25 Jahren so mal knapp verzehnfacht. Was sind e-Funktionen?
DAS sind e-Funktionen!</bY>
>Nun hat der erste Haushalt mit defizit Ende der 60er abgeschlossen. Da rollte sogar ein Kopf, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Das war Schillers Konjunkturprogramm. Schulden Bund (!) 65: 33,7 - 70: 49,7.
[b]Einzige Rückführung (FJStrauß): 68/69 von 48,4 auf 47,1. (Waigel war in der Kasse 1989 nahe dran...).[/b]
>Wie entsteht also bei regelmäßigem Haushaltsüberschuss ein Staatsdefizit?[img][/img]
Ich weiß nicht, wovon hier die Rede ist. Falls Fritz Schäffers"Juliusturm" gemeint ist: Das war nicht ausgegebenes Geld. Und der Bund hielt sich von 53 bis 56 ganz manierlich: 16,7 auf 17,7.
Nun lebet rasch, nun lebet flott!
Bald kömmt er doch, der Staatsbankrott!
Gruß!
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Rene
10.07.2003, 15:42
@ dottore
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Dann lag ich falsch |
-->Staatsverschuldung hat es demnach immer schon gegeben.
Ich habe es selber noch mal schnell im Netz ergoogelt. Es ist wohl so, das der Staat auf Schulden gebaut ist.
Danke für die Ausführungen.
Gruss
Rene
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dottore
10.07.2003, 15:48
@ Rene
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Re: Es geht nicht anders |
-->>Staatsverschuldung hat es demnach immer schon gegeben.
In einem Kreditgeldsystem, wie das so schön heißt, muss der erste Kredit der der ZB an den Staat sein - denn wie anders sollte der überhaupt an Banknoten kommen, um sie auszugeben (Kopfgeld usw.).
Falls noch Fragen - immer zu.
Schönen Gruß!
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Bob
10.07.2003, 16:27
@ dottore
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Re: Es geht nicht anders -"e-Funktionen" sind ganz harmlos |
-->>>Staatsverschuldung hat es demnach immer schon gegeben.
>In einem Kreditgeldsystem, wie das so schön heißt, muss der erste Kredit der der ZB an den Staat sein - denn wie anders sollte der überhaupt an Banknoten kommen, um sie auszugeben (Kopfgeld usw.).
>Falls noch Fragen - immer zu.
>Schönen Gruß!
Das mit der e-Funktion ist nicht viel mehr als eine optische Täuschung!
Wenn man sich eine e-Funktion ansieht, dann sieht's immer ganz dramatisch aus: erst ein ziemlich flacher Teil, dann eine Beschleunigung und schließlich ein Krachen der Kurve nach oben.
Aber das ist eine optische Täuschung.
Man mache einmal folgendes Experiment: man isoliere aus dem"flachen" Teil der e-Kurve einen Ausschnitt und stelle ihn auf einem gesonderten Blatt für sich dar.
Das Ergebnis ist verblüffend: die Kurve rast genauso von links unten nach rechts oben, wie in dem Ausgangsdiagramm!
Auf reale Verhältnisse bezogen heißt das: jede Sekunde, jede Stunde, jeden Tag, jeden Monat jedes Jahr vollzieht die Staatsverschuldung einen exponentiellen Zuwachs - und bricht das Ganze etwa ständig zusammen?
bob
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dottore
10.07.2003, 18:10
@ Bob
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Re: Es geht nicht anders -"e-Funktionen" sind ganz harmlos |
-->Hi bob,
>Auf reale Verhältnisse bezogen heißt das: jede Sekunde, jede Stunde, jeden Tag, jeden Monat jedes Jahr vollzieht die Staatsverschuldung einen exponentiellen Zuwachs
Das ist nicht das Problem.
>- und bricht das Ganze etwa ständig zusammen?
Es bricht natürlich nicht"ständig" zusammen.
Da die Staatsverschuldung aber letztlich immer nur aus dem BIP bedient werden kann
[wobei dieses im Verlauf der Staatsverschuldung immer geringere Zuwachsraten als dieses, das BIP, bekommen muss, siehe Stichwort"arbeitslose Einkommen" - weder der Staat noch die Bürger arbeiten zur Bedienung der Staatsverschuldung, ganz im Gegensatz zum Ablauf der privaten Verschuldung]
muss es zu einem (und der reicht) Zusammenbruch kommen.
Das ist dann der Staatsbankrott per Zahlungseinstellung der öffentlichen Hände (Crash) bzw. per Repudiation der staatlichen Zahlungsmittel im Verlaufe einer Hyperinflation.
Gruß!
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Harry Popper
10.07.2003, 18:43
@ Bob
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keine opt. Täuschung |
-->Hi,
>Das mit der e-Funktion ist nicht viel mehr als eine optische Täuschung!
>Wenn man sich eine e-Funktion ansieht, dann sieht's immer ganz dramatisch aus: erst ein ziemlich flacher Teil, dann eine Beschleunigung und schließlich ein Krachen der Kurve nach oben.
>Aber das ist eine optische Täuschung.
Nein, das ist keine opt. Täuschung. Die Ableitung der e-Fkt. ist wieder eine e-Fkt. Das heißt die Steigung der e-Fkt. nimmt nach rechts hin immer mehr zu. Die e-Fkt. wird also immer steiler. Genau das sieht man ja auch.
Gruß
HP
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Tassie Devil
10.07.2003, 22:07
@ dottore
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Re: Zusammenbruch |
-->>Da die Staatsverschuldung aber letztlich immer nur aus dem BIP bedient werden kann
>[wobei dieses im Verlauf der Staatsverschuldung immer geringere Zuwachsraten als dieses, das BIP, bekommen muss, siehe Stichwort"arbeitslose Einkommen" - weder der Staat noch die Bürger arbeiten zur Bedienung der Staatsverschuldung, ganz im Gegensatz zum Ablauf der privaten Verschuldung]
>muss es zu einem (und der reicht) Zusammenbruch kommen.
>Das ist dann der Staatsbankrott per Zahlungseinstellung der öffentlichen Hände (Crash) bzw. per Repudiation der staatlichen Zahlungsmittel im Verlaufe einer Hyperinflation.
>Gruß!
Hi dottore,
entschuldige bitte, wenn ich Dich ein wenig korrigiere, damit es klarer wird:
>...weder der Staat noch eine im Zeitverlauf stetig abnehmende Anzahlung an Buergern (Selbstverrentungen und Sozialfaelle) arbeiten zur Bedienung der Staatsverschuldung, ganz im Gegensatz zum Ablauf der privaten Verschuldung, die sich auf immer weniger zur Bedienung der Staatsverschuldung arbeitende Buerger konzentriert...
Der Zusammenbruch kommt doch nur deshalb, weil die Guthaben und die Schulden aus der Staatsverschuldung zu einseitig verteilt sind, das und nur das ist das Problem.
Was alles zu diesen Einseitigkeiten gefuehrt hat, das ist eine lange Liste, sie faengt beim Thema"sozial" an und hoert nicht zuletzt bei Schiebereien auf, an der selbst Angehoerige der BRDDR-Staatsmafia beteiligt waren.
Staendig steigende Staatsschulden (Inflation) muessen nicht zwangslaeufig zum crash fuehren, und zwar genau dann, wenn die Wahrung saemtlicher wirtschaftlicher Verhaeltnisse nicht darunter leidet.
Dann werden zwar die Geldzahlen wie auch die Schuldenzahlen immer groesser, aber entsprechend wachsen auch die Zahlen auf allen Maerkten incl. Arbeitsmaerkten und bei allen Beteiligten mit.
Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem die im Zeitablauf angehaeuften Nullen bei saemtlichen Geld- und Schuldenzahlen gleichmaessig gekuerzt werden, und fertig ist die Lauge, es liegt dabei kein Staatsbankrott vor, die negativen Seiten dieser Waehrungsreform treten auch nicht zu Tage, alle rechnen einfach wieder mit kleinen Zahlen.
Man wuerde dies auch an nachfolgendem Beispiel sehen:
Es sei ein Staatsbankrott angenommen, alle und alles wird dabei rasiert.
Die neue Waehrung startet der Staat damit, dass er als kleinste Geldeinheit statt 1 GE drei Nullen anhaengt und mit 1.000 GE oder sogar mit sechs angehaengten Nullen bei 1.000000 die Chose per Staatskreditaufnahme anstartet.
Die Zahlen wachsen unter diesen Startbedingungen schnell in den Himmel, aber es ist kein Staatsbankrott am Horizont erkennbar, die Wirtschaft floriert, lediglich die Zahlenrechnerei ist etwas umstaendlich, und das kann man per Waehrungsreform ganz ohne Weh und Ach abstellen, wie oben geschrieben.
Der Staat zahlt nie seine Schulden, solange diese jedoch ausgeglichen verteilt bleiben, i.e. es finden weder (Geld-)Vermoegenskonzentrationen in grossem Umfang noch gleichartige Schuldenkonzentrationen statt, ist diesbezueglich alles in Butter.
Mit Sozialismus oder Kommunismus hat der Erhalt einer angemessenen Ausgeglichenheit nichts zu tun.
Natuerlich unterstelle ich bei einem solchen Erhalt einer angemessenen auf (Nicht-Geld-)Leistung basierten Ausgeglichenheit aller Schulden- und Vermoegensverhaeltnisse, dass die weit ueberwiegende Mehrheit in einer solchen Volkswirtschaft arbeitsfaehig und leistungswillig ist, denn wenn die Haelfte oder noch mehr nicht arbeitsfaehig oder leistungsunwillig ist, dann geht die Sache sowieso gegen die Wand. Sie geht sogar dann gegen die Wand, wenn es keine Leistungsunwilligen gibt, aber leider jede Menge Arbeitsunfaehiger - welle henn mer scho taete, bloss muesse henn mer ned kenne... [img][/img]
Gruss
TD
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