Dieter
11.07.2003, 11:07 |
Börsendienste, ein Eldorado für Ganoven? Thread gesperrt |
-->In fast allen wirtschaftlichen Bereichen kennen wir Standards, die die Leistung definieren und schlechtes von gutem abgrenzen. Und selbst wo es keine abgestuften Qualitätskriterien gibt, so gibt es zumindest Minimalanforderungen, die erfüllt sein müssen, um als Leistung zu gelten und abrechnungsfähig zu sein.
Bei Börsendiensten ist alles anders! Der Dienst versteht sich als Beratung, haftet aber nicht, wie es im wirtschaftlich beratenden Bereich üblich wäre (Anwalt, Steuerb., Architekt, Ing., usw.). Minimalstandards werden weder formuliert noch eingehalten:
Beispiel: Ein Architekt mag gut oder schlecht sein. Der Minimalstandard wäre aber, daß das Gebäude funktionsfähig und dauerhaft stabil ist. Wenn nicht, haftet er.
Gibt es bei Börsendiensten Minimalstandards wie z.B."wenn man alle Vorschläge befolgt, gäbe es bspw. eine Mindestrendite von 1% oder keinen Vermögensverlust" mit entspr. Haftung des Beraters. Fehlanzeige!
Somit stellt die Branche der Börsendienste eines der letzten"Eldorados" dar, in der Leistung versprochen wird und folgenlos für Haftung und Vermögen mißachtet werden kann.
Ein Heroin-Dealer muß für seine horrenten Gewinne immerhin noch eine qualifizierbare und quantifizierbare Leistung abliefern, ein Börsendienst verpflichtet sich höchstens für Quantität.
Demnach wäre ein Börsendienst nicht dem beratenden Gewerbe zuzuordnen, sondern der Literatur mit natürlich ganz anderen Anforderungen.
Da kann es die Mischung aus Sachbuch und Krimi geben, oder Satire, oder, oder.
Letztendlich wird die Literatur erfolgreich sein, die den Zeitgeist am besten erfaßt hat. Es wird nicht die Qualität der Aussage sein, sondern vordringlich die psychologischen Bedürfnisse der Lesenden, der Käufer, die den wirtschaftlichen Erfolg eines Börsendienstes ausmachen.
Gruß Dieter
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-- Elli --
11.07.2003, 12:11
@ Dieter
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Re: Börsendienste, ein Eldorado für Ganoven? / weitgehend Zustimmung... |
-->>In fast allen wirtschaftlichen Bereichen kennen wir Standards, die die Leistung definieren und schlechtes von gutem abgrenzen. Und selbst wo es keine abgestuften Qualitätskriterien gibt, so gibt es zumindest Minimalanforderungen, die erfüllt sein müssen, um als Leistung zu gelten und abrechnungsfähig zu sein.
>Bei Börsendiensten ist alles anders! Der Dienst versteht sich als Beratung, haftet aber nicht, wie es im wirtschaftlich beratenden Bereich üblich wäre (Anwalt, Steuerb., Architekt, Ing., usw.). Minimalstandards werden weder formuliert noch eingehalten:
>Beispiel: Ein Architekt mag gut oder schlecht sein. Der Minimalstandard wäre aber, daß das Gebäude funktionsfähig und dauerhaft stabil ist. Wenn nicht, haftet er.
>Gibt es bei Börsendiensten Minimalstandards wie z.B."wenn man alle Vorschläge befolgt, gäbe es bspw. eine Mindestrendite von 1% oder keinen Vermögensverlust" mit entspr. Haftung des Beraters. Fehlanzeige!
>Somit stellt die Branche der Börsendienste eines der letzten"Eldorados" dar, in der Leistung versprochen wird und folgenlos für Haftung und Vermögen mißachtet werden kann.
>Ein Heroin-Dealer muß für seine horrenten Gewinne immerhin noch eine qualifizierbare und quantifizierbare Leistung abliefern, ein Börsendienst verpflichtet sich höchstens für Quantität.
>Demnach wäre ein Börsendienst nicht dem beratenden Gewerbe zuzuordnen, sondern der Literatur mit natürlich ganz anderen Anforderungen.
>Da kann es die Mischung aus Sachbuch und Krimi geben, oder Satire, oder, oder.
>Letztendlich wird die Literatur erfolgreich sein, die den Zeitgeist am besten erfaßt hat. Es wird nicht die Qualität der Aussage sein, sondern vordringlich die psychologischen Bedürfnisse der Lesenden, der Käufer, die den wirtschaftlichen Erfolg eines Börsendienstes ausmachen.
>Gruß Dieter
Allerdings: Anwälte, die haften? Das bezweifle ich doch sehr.
Am schlimmsten ist es aber bei den <font color=#FF0000>Ärzten</font> - die werden nach Misserfolg bezahlt! Gesunde Patienten brauchen die nicht. Ebenso das Pharmazeugs.
Zu den Börsenbriefen: Ja, immer optimistisch schreiben, das kommt am besten an. Erst drei volle Jahre Baisse haben bei Bernecker und Thieme erste Spruren hinterlassen.
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Amanito
11.07.2003, 12:28
@ Dieter
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Re: Börsendienste, ein Eldorado für Ganoven? |
-->Hallo Dieter,
im Prinzip richtig, das ist aber primär eine Preisfrage, es gibt schon Garantiebriefe. Ich überlege mir das auch schon längere Zeit, gibt aber etliche Probleme:
1. juristischer Natur, das wirklich von einem Juristen wasserdicht ausfeilen zu lassen, daß es dann nicht zu Klagen kommt, kostet sicher eine Menge, zumal das nicht Standard ist.
2. Wie von Elli erwähnt, sitzen wir da eher mit Ärzten und Rechtsanwälten in einem Boot, die nicht das Ergebnis schulden (also Gesundheit oder einen gewonnenen Prozeß), sondern nur den sachgemäßen Aufwand (kenne die genaue Formulierung nicht im Gesetz). Ein"Erfolgshonorar" für diese beiden Berufe gilt sogar als sittenwidrig bei uns! Noch eine Grundsatzfrage: wie ich etwas garantieren, das nicht unter meiner Kontrolle ist (die Entwicklung der Finanzmärkte)? Ebenso wie der Arzt nicht die Gesundheit des Patienten garantieren kann, wenn dieser seine Therapievorschläge nicht befolgt, weiterhin sehr ungesund lebt oder gefährliche Hobbies betreibt (wie Fallschirmspringen...). Und niemand kann mit Sicherheit sagen, was die Zukunft bringt.
3. die Frage ist, ob diese der Markt honoriert, d.h. wie aufnahmefähig er ist. Ich würde in jedem Falle das 2-5fache verlangen und das würde dann praktisch nur mehr für Finanzprofis und nicht mehr für Privatinvestoren in Frage kommen. Zu diesem Marktsegment habe ich aber erst teilweise Zugang, wäre marketingtechnisch sehr aufwendig.
Ich bin ohnehin schon Pionier in so vielen Bereich, übertreiben soll man's nicht [img][/img]
Manfred
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PuppetMaster
11.07.2003, 12:44
@ Dieter
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Re: Börsendienste, ein Eldorado für Ganoven? |
-->ist halt nicht viel anderes als die ganze esoterik-scharlatanerie.
mit amanito haben wir ja sogar ein beispiel von einer hybris von
börsenbrief und esoterik ("money from heaven") - fehlt nur noch,
dass er auch in der software-branche aktiv ist...:)
gruss
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nasowas
11.07.2003, 13:09
@ -- Elli --
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re Am schlimmsten ist es aber bei den Ärzten |
-->>Am schlimmsten ist es aber bei den <font color=#FF0000>Ärzten</font> - die werden nach Misserfolg bezahlt!
Und nicht zu vergessen die Zahnärzte, welchen man hilflos ausgeliefert ist!!
Ich bin eigentlich jemand, der nur wegen des Stempels im Bonusheft jährlich zum Zahnarzt geht. Beim letzten Stempel abholen ("zahnärztlichen Kontrolle") meinte der"ZArzt", da wär ein Loch, welches gebohrt werden müsse. Ich hatte zwar keine Beschwerden, habe diesem"Arzt" aber geklaubt. Über meinen Selbstanteil an der Füllung würde ich ja gar nicht meckern, aber seit dem"Bohrtag" war ich nun schon zwei mal zur Nachbehandlung. Anfangs nur zum nachpollieren der Füllstelle, danach zum röntgen. Der Kerl kann sich nicht erklären warum ich beim zubeißen auf diesem Zahn nun schmwerzen verspüre. [img][/img]
Ich weiß, dass mein Problem im Vergleich zu dem was andere mit Ärzten mitmachen nichts ist. Meine Wut über diesen"Arzt" kann ich jedoch zur Zeit einfach nicht unterdrücken.
Wenn ich dann höre wie und was Medizinstudenten an der Uni lernen, kann ich nur noch den Kopf schütteln. Man nennt sie dort die Ankreuzer, da sie in ihren Klausuren keine Antworten schreiben müssen, sondern nur das Kreuz hinter einer von verschiedenen Antworten setzten müssen. Sie lernen auch nicht wie Krankheiten entstehen, sondern nur wie man Krankheiten behandelt.
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nasowas
11.07.2003, 13:35
@ PuppetMaster
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Wenn Du jemanden als Scharlatan beschimpfst, solltest Du es wenigsten belegen. |
-->Ich kenne von amanito ja nur einige kostenlose Veröffentlichungen und möchte ihn deswegen nicht unbedingt verteidigen. (aber schon gar nicht möchte ich jemanden beschimpfen von dem ich wenig weiss)
Persönlich glaube ich, dass es Dinge gibt, die man nach allgemeiner Lehrmeinung nicht leicht erklären kann und deshalb halte ich auch astrologische Einflüsse für möglich.
Da Du ja nun anderer Meinung bist, belege es doch! Interessant wäre es doch zu wissen, wie oft Amanito in einem bestimmten Zeitraum richtig und wie oft er falsch lag.
Gruß
Stefan
>ist halt nicht viel anderes als die ganze esoterik-scharlatanerie.
>mit amanito haben wir ja sogar ein beispiel von einer hybris von
>börsenbrief und esoterik ("money from heaven") - fehlt nur noch,
>dass er auch in der software-branche aktiv ist...:)
>gruss
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JLL
11.07.2003, 14:01
@ Dieter
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Re: Müssen wir den wirklich alles und jedes von Bürokraten benchmarken lassen? |
-->Ich stelle mir da lebhaft eine Behörde von Strickjackenträgern vor, die mit der Weisheit des zeitlichen Abstands die Empfehlungen von Börsenbriefen beurteilt. Dr. Jens Ehrhardt würde wahrscheinlich häufiger einen Rüffel wegen nicht EU-konformen Gedankenguts bekommen und wegen eines Mangels an politischer Korrektheit. Ja wofür braucht man dann eigentlich überhaupt noch Börsenbriefe, wenn doch die vom Staate ausgehaltenen Sesselpupser ohnehin die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und beurteilen können, was gute Anlagepolitik ist?
Allenfalls könnte man gewisse Mindeststandards definieren, die immer erfüllt sein müssen, vergleichbar den Anlagevorschriften des VAG oder derer für KAGs. Warum aber sollte sich ein Privatanleger nicht ganz bewußt entscheiden"gegen den Strom zu schwimmen"? Die Anlage in physischem Edelmetall ist bei Versicherungen höchstens im Rahmen der Ã-ffnungsklausel zulässig, falls überhaupt - ansonsten ist es einfach nicht als Anlageart definiert. Warum sollte sich ein Privatanleger ohne Not derartigen Vorschriften unterwerfen oder Dienste bezahlen, deren unabhängiges Denken auf diese Weise gegängelt und kanalisiert wird?
Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie man einen Börsenbrief nutzt. Eher als Ideengeber, um vielleicht ein paar interessante Fakten, Gerüchte, Argumente zu erfahren, oder ob man sklavisch irgendwelche Musterdepots nachbildet. Soll es dann auch einen Standard für zulässige Ideen oder Argumente geben? In jedem Fall ist zu befürchten, dass für derartige Standards mal wieder der Dümmste aller Nutzer zum Maßstab erhoben wird. Also das Idealbild des entscheidungs- und handlungsunfähigen sowie entmündigten Bürgers, der sich vom Staat gerne an die Hand nehmen läßt. Es ist genau der Typ von Börsenbriefleser, der sich im Erfolgsfalle"seiner" Erfolge brüstet und wenn es schiefgeht, den Brief verklagt - eine widerwärtige Spezies, die aber leider mehr und mehr zum Maßstab der Rechtsprechung wird.
Schönen Tag
JLL
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PuppetMaster
11.07.2003, 14:05
@ nasowas
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Re: Wenn Du jemanden als Scharlatan beschimpfst, solltest Du es wenigsten belegen. |
-->wenn du genau liest, merkst du, das sich weder geschimpft habe, noch
amanito explizit einen scharlatan genannt habe. das hast du fälschlicherweise
aus dem kontext heraus selber interpretiert. ein hinweis deines
unterbewusstseins?
>Da Du ja nun anderer Meinung bist, belege es doch! Interessant wäre es doch zu wissen, wie oft Amanito in einem bestimmten Zeitraum richtig und wie oft er falsch lag.
das liegt wohl kaum an mir zu beweisen. er kann gerne seine
statistiken hier reinstellen.
offensichlich ist aber, dass amanito esoterik und börsenbrief
kombiniert - diese aussage muss ich dir wohl kaum beweisen, oder?
kannst du dich denn damit einverstanden erklären, dass es
in der esoterk-branche haufenweise scharlatane gibt? und dass es
auch in der börsenwelt von diesen nur so wimmelt?
ich selber habe im persönlichen umfeld schon sehr schlimme
erfahrungen gemacht/beobachtet mit esoterischen lebensberatern.
für hilfesuchende in verletzlichen seelischen zuständen können
solche leute verheerende schäden anrichten.
gruss
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Digedag
11.07.2003, 14:11
@ JLL
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Zumindest hat der Herr Riester es so versucht... (owT) |
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nasowas
11.07.2003, 15:49
@ PuppetMaster
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Re: Wenn Du jemanden als Scharlatan beschimpfst, solltest Du es wenigsten belegen. |
-->>wenn du genau liest, merkst du, das sich weder geschimpft habe, noch
>amanito explizit einen scharlatan genannt habe. das hast du fälschlicherweise
>aus dem kontext heraus selber interpretiert. ein hinweis deines
>unterbewusstseins?
ok. ich nehme es zur Kenntnis, dass Du es anders gemeint hast, als ich es verstanden habe. Du schreibst halt"ganze esoterik-scharlatanerie" und nennst im nächsten Satz halt diesen Namen. Hörte sich für mich so an als ob Du es verallgemeinerst und anschl. ein Bsp. nennst.
>offensichlich ist aber, dass amanito esoterik und börsenbrief
>kombiniert - diese aussage muss ich dir wohl kaum beweisen, oder?
Nein, mußt Du nicht.
>kannst du dich denn damit einverstanden erklären, dass es
>in der esoterk-branche haufenweise scharlatane gibt? und dass es
>auch in der börsenwelt von diesen nur so wimmelt?
Beides würde ich mit ja beantworten. Aber Scharlatane gibt es auch wo anders.
Gruss
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