Yak
11.07.2003, 11:26 |
@Baldur: 2000 Jahre"Christentum" Thread gesperrt |
-->Hallo Baldur,
>Mir scheint, dass 2000 Jahre christliches Abendland mit Negierung und Tabuisierung der Sexualität, mit Hexenverfolgung und Hexenverbrennung (übrigens auch von Hebammen, wie im"Hexenhammer" beschrieben), mit Inquisition und Zölibat unser Verhalten in Partnerschaft, Sexualität und Familie auch heute noch, mehr als uns bewusst ist, beeinflusst. Die Rituale um Zeugung und Geburt sind hiervon nicht ausgenommen. Im Gegenteil.
Danke für diese Erinnerung, das sollte man sich immer wieder vor Augen führen. Damit lässt sich zumindest entwicklungsgeschichtlich vieles besser verstehen. Man darf hier aber m.E. nicht Christentum mit Kirchentum verwechseln. Es wurde und wird zwar viel vom Christentum geredet, hat aber eigentlich mit Christus und seinen Aussagen nichts zu tun.
Ich denke, das größte Unglück für das Kirchentum war die Abschaffung der Wiedergeburt beim zweiten Vatikanischen Konzil. Danach konnte man die Folgen des eigenen Tuns vortrefflich verschleiern, da sich ja alles in einem Leben abspielt und dann für den kirchentreuen"Christen" der Himmel wartet. Ansonsten wäre es jedem klar, dass er die Folgen des eigenen Tuns spätestens im nächsten Leben bearbeiten darf. Angeblich soll man ja vornehmlich mit Eigenschaften geboren werden, die man im Vorleben am meisten abgelehnt hat. Also einfach überlegen, wo das größte, emotionale Feindbild sitzt, dass weisst du, was dir blüht ;-)
>Im Alten Testament ist im I. Buch Moses, Kapitel 3, Vers 16 der berühmte Satz zu lesen:"Du sollst Deine Kinder unter Schmerzen gebären"....
Das Alte Testament ist ja auch noch vorchristlich... Ich kenne allerdings auch nicht den Zusammenhang, in dem das geschrieben steht.
>Vielleicht eine späte Rache für die durch"Eva und den Apfel" verursachte Verdammung aus dem Paradies?
Hmm, die Bibel spricht bei der Ebsünde sinngemäß (wo das steht, weiss ich nicht mehr), dass Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen haben. Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse (bzw. die Entwicklung unseres Urteilsvermögens) ist demnach die Erbsünde, die uns von Gott trennt. Man müsste mal in der griechischen oder germanischen (Stichwort: Götterdämmerung) nachsehen, ob hier Hinweise auf diesen Aspekt der (Bewusstseins-) Entwicklung enthalten sind. Leider kenne ich mich da zuwenig aus.
> Oder eine nicht enden dürfende Strafe an der ersten Frau Eva und allen nachkommenden Schwangeren bis in unsere Tage? Bekanntlich wurde die Bibel von Männern geschrieben...
>
>Unter den Menschen, die mit Schwangerschaft und Geburt zu tun haben, gibt es auch heute noch genügend"Dorfpriester", (.....)
Da kann ich dir nur voll und ganz zustimmen. Es sind Dorfpriester im Kreißsaal, die dem Kind zudem noch jede menschliche Empfindung absprechen. In Wirklichkeit haben sie die eigene, tiefe menschliche Empfindung bereits bei der Geburt verloren, sonst könnten sie das, was sie tun, nicht übers Herz bringen.
Es ist aber durchaus verständlich, dass normalerweise kein Mensch an diese Erfahrungen freiwillig heranwill. Es gibt da ein paar"nette", sehr einfache Übungen, die an die eigene Geburtserfahrung führen. Wer da nicht vorzeitig aussteigt oder aus Todesangst um sein Leben schreit, ist ein seltenes Expemplar in unserer Kultur. Eigentlich sollten diese Übungen zur Pflicht für alle Dorfpriester im Kreißsaal gemacht werden.
Gruß,
Yak
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dottore
11.07.2003, 12:11
@ Yak
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Re: Zur Theologie des"Christentums" |
-->Hi,
ich möchte gern Einiges zurechtrücken, wenn ich darf (habe noch Fundamentaltheologie bei Ratzinger gehört).
Jeweils also zu Baldur und Dir, Yak:
>>Mir scheint, dass 2000 Jahre christliches Abendland mit Negierung und Tabuisierung der Sexualität,
Diese Negierung ist nicht urchristlich, sondern ein späteres Konstrukt, das sich allein aus der Tatsache der Erbfolge (wer ist mein legaler Erbe? was erbt ein Bankert?) sowie aus der sich verengender Lebensräume ergibt (Familien wuchsen durch Kinderreichtum über ihre Existenzgrundlagen hinaus, so dass Kinder getötet oder verstoßen werden mussten; gilt für viele anderen Kulturen auch).
>>mit Hexenverfolgung und Hexenverbrennung (übrigens auch von Hebammen, wie im"Hexenhammer" beschrieben),
Es handelt sich beim"Hexenhammer" im Wesentlichen um die Verfolgung von"weisen Frauen" (siehe ausführlich auch Heinsohn/Steiger), die bei Verhütung, Abtreibung und Kindstötung halfen. Im Zuge der sich ab dem 13./14. Jh. ausbreitenden Machtmaximierung musste als Machtbasis die Bevölkerungszahl maximiert werden, um auf (nicht-söldnerische) Truppen zurückgreifen zu können. Das ist kein"christliches" Spezifikum, sondern wurde von jenen Kirchen"fürsten" betrieben, die ihrerseits über große Landgebiete verfügten, die sich verteidigen mussten bzw. erweitern wollten und von anderen Fürsten nicht minder.
>>mit Inquisition und Zölibat unser Verhalten in Partnerschaft,
"Inquisition" ist zunächst ein Strafprozessverfahren. Inquisitorisch = Vernehmung des Angeklagten selbst im Gegensatz zu akkusatorisch = Ankläger muss Beweis führen (Zeugen, Indizien usw.). Diese Verfahren, die als wichtigstes Instrument Folter und Gottesurteil kannten, waren in fast allen Staaten üblich. Die Folter wurde erst ab dem 18. Jh. abgeschafft.
Der Zölibat hat zunächst auch nichts mit"Christentum" zu tun, sondern bezieht sich auf die Tatsache, dass bei Ehen mit Kindern das Eigentum des Erzeugers nach dessen Tod auf diese übergegangen wäre. Das hätte die Belassung des Kircheneigentums in der Kirche (bzw. des Klostereigentums im Kloster) verunmöglicht, da dann die Kinder geerbt hätte bzw. es zu Erbansprüchen gekommen wäre.
>>Sexualität und Familie auch heute noch, mehr als uns bewusst ist, beeinflusst. Die Rituale um Zeugung und Geburt sind hiervon nicht ausgenommen. Im Gegenteil.
>Danke für diese Erinnerung, das sollte man sich immer wieder vor Augen führen. Damit lässt sich zumindest entwicklungsgeschichtlich vieles besser verstehen. Man darf hier aber m.E. nicht Christentum mit Kirchentum verwechseln. Es wurde und wird zwar viel vom Christentum geredet, hat aber eigentlich mit Christus und seinen Aussagen nichts zu tun.
So ist es. Aber Christus als eigentumsloser Wander-Rabbi hatte auch nichts zu hinterlassen (daher auch die interessante Kleiderzerteilungsszene unter dem Kreuz). Sobald Eigentum auftritt, das dauert, wird es kompliziert.
>Ich denke, das größte Unglück für das Kirchentum war die Abschaffung der Wiedergeburt beim zweiten Vatikanischen Konzil.
Das ist mir neu. Was meinst Du damit?
>Danach konnte man die Folgen des eigenen Tuns vortrefflich verschleiern, da sich ja alles in einem Leben abspielt und dann für den kirchentreuen"Christen" der Himmel wartet. Ansonsten wäre es jedem klar, dass er die Folgen des eigenen Tuns spätestens im nächsten Leben bearbeiten darf. Angeblich soll man ja vornehmlich mit Eigenschaften geboren werden, die man im Vorleben am meisten abgelehnt hat. Also einfach überlegen, wo das größte, emotionale Feindbild sitzt, dass weisst du, was dir blüht ;-)
Nicht die Institution des Fegefeuers unterschätzen (auch ein Konstrukt, siehe LeGoff), woraus sich logischerweise der Ablass entwickeln musste.
>>Im Alten Testament ist im I. Buch Moses, Kapitel 3, Vers 16 der berühmte Satz zu lesen:"Du sollst Deine Kinder unter Schmerzen gebären"....
Was logisch ist, da Unsterbliche keine Kinder haben und mit der Vertreibung aus dem Paradies die Sterblichkeit einsetzt.
>Das Alte Testament ist ja auch noch vorchristlich... Ich kenne allerdings auch nicht den Zusammenhang, in dem das geschrieben steht.
>>Vielleicht eine späte Rache für die durch"Eva und den Apfel" verursachte Verdammung aus dem Paradies?
Adam und Eva wurden nicht aus dem Paradies vertrieben, weil das mit dem Apfel vom Baum der Erkenntnis passiert war. Sondern um zu verhindern, dass sie nach dem Baum des ewigen Lebens greifen, womit sie sowohl unsterblich als auch vermehrbar gewesen wären.
>Hmm, die Bibel spricht bei der Ebsünde sinngemäß (wo das steht, weiss ich nicht mehr), dass Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen haben. Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse (bzw. die Entwicklung unseres Urteilsvermögens) ist demnach die Erbsünde, die uns von Gott trennt. Man müsste mal in der griechischen oder germanischen (Stichwort: Götterdämmerung) nachsehen, ob hier Hinweise auf diesen Aspekt der (Bewusstseins-) Entwicklung enthalten sind. Leider kenne ich mich da zuwenig aus.
Da wird überall viel spekuliert. Ob aus dem Bewusstein die Ausbildung eines Urteilsvermögens folgt (woher kommt dann das Wissen über ein zu Beurteilendes?) bezweifle ich. Das sind spätere"ethische" Kategorien, die in den von Blut triefenden ersten Bibelabschnitten nicht fassbar sind.
>> Oder eine nicht enden dürfende Strafe an der ersten Frau Eva und allen nachkommenden Schwangeren bis in unsere Tage? Bekanntlich wurde die Bibel von Männern geschrieben...
Nein, das ist falsch. Die Forschung ist sich über eine Frau als Autorin der ersten Texte ziemlich einig.
>>
>>Unter den Menschen, die mit Schwangerschaft und Geburt zu tun haben, gibt es auch heute noch genügend"Dorfpriester", (.....)
>Da kann ich dir nur voll und ganz zustimmen. Es sind Dorfpriester im Kreißsaal, die dem Kind zudem noch jede menschliche Empfindung absprechen. In Wirklichkeit haben sie die eigene, tiefe menschliche Empfindung bereits bei der Geburt verloren, sonst könnten sie das, was sie tun, nicht übers Herz bringen.
Ich habe noch nie einen Dorfpriester dort gesehen und noch nie etwas davon gehört. Gibt es Untersuchungen / Quellen dazu?
Das mag von mir aus genügen. Vielen Dank für die interessanten Gedanken.
Gruß!
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sensortimecom
11.07.2003, 13:25
@ dottore
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Oh, Vorsicht @dottore: da bist du kein Spezialist;-) |
-->
>>>Im Alten Testament ist im I. Buch Moses, Kapitel 3, Vers 16 der berühmte Satz zu lesen:"Du sollst Deine Kinder unter Schmerzen gebären"....
dottore:
>Was logisch ist, da Unsterbliche keine Kinder haben und mit der Vertreibung aus dem Paradies die Sterblichkeit einsetzt.
Hallo dottore:
Wer sagt denn, dass die im"nicht-sterblichen" Zustand KEINE Kinder hätte haben können?
Wozu dann der Ausspruch Gottes schon vor dem Sündenfall (den du sicher kennst):"Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde, und unterwerft sie euch usw...")??
mfg Erich B.
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dottore
11.07.2003, 13:42
@ sensortimecom
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Re: Oh, doch, die Bibel kenne ich ganz gut |
-->Hi Erich,
> Wer sagt denn, dass die im"nicht-sterblichen" Zustand KEINE Kinder hätte haben können? > Wozu dann der Ausspruch Gottes schon vor dem Sündenfall (den du sicher kennst):"Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde, und unterwerft sie euch usw...")??
In Moses 1,1,22f. lesen wir:
"Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag."
Mit"sie" ist nicht der Mensch gemeint, der noch nicht geschaffen / erschienen war. Das genau ist aber das Problem: Wie kann jemand, der"erkennt", dass er sterblich ist, mit dieser Erkenntnis leben?
- Ausweg 1: Griff anch der Unsterblichkeit ("Baum des Lebens"). Gescheitert.
- Ausweg 2: Akzeptanz der Tatsache und Suche nach einem"späteren" Ausweg (eines Tages wird jemand kommen, der..., was Kinder zwingend voraussetzt; Annahme eines ewigen Lebens, das aber erst nach dem Tod beginnen kann, usw.). Das treibt uns bis heute um.
Gruß!
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kieselflink
11.07.2003, 13:53
@ Yak
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Re: @Baldur: 2000 Jahre"Christentum" |
-->Hallo Yak,
>Oder wie war das mit"liebe deine Feinde" oder"die andere Backe hinhalten"?
vielleicht ist der folgende Link eine mögliche Antwort?!
<ul> ~ ...der halte die andere Wange hin: liebe deine Feinde</ul>
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sensortimecom
11.07.2003, 13:56
@ dottore
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Ne, doch nicht ganz;-) |
-->>Hi Erich,
>> Wer sagt denn, dass die im"nicht-sterblichen" Zustand KEINE Kinder hätte haben können?
>> Wozu dann der Ausspruch Gottes schon vor dem Sündenfall (den du sicher kennst):"Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde, und unterwerft sie euch usw...")??
>In Moses 1,1,22f. lesen wir:
>"Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag."
>Mit"sie" ist nicht der Mensch gemeint, der noch nicht geschaffen / erschienen war.
Hallo dottore:
Gleich darauf, wenige Verse später, in 1.Mos., Kap.1, Verse 27-28 heißt es aber (da wurde die Erschaffung des Menschen beiderlei Geschlechts bereits vorweggenommen):
27. Und Gott ging daran, den Menschen in seinem Bilde (od."Ebenbild" - je nach Bibel-Übersetzung, Anmkg.) erschuf er ihn; männlich und weiblich erschuf er sie.
28. Auch segnete Gott sie und sprach zu ihnen:"Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde, und unterwerft sie euch, und unterwerft euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe usw..."
Also das Statement kam lange vor dem Sündenfall.
mfg Erich B.
Das genau ist aber das Problem: Wie kann jemand, der"erkennt", dass er sterblich ist, mit dieser Erkenntnis leben?
>- Ausweg 1: Griff anch der Unsterblichkeit ("Baum des Lebens"). Gescheitert.
>- Ausweg 2: Akzeptanz der Tatsache und Suche nach einem"späteren" Ausweg (eines Tages wird jemand kommen, der..., was Kinder zwingend voraussetzt; Annahme eines ewigen Lebens, das aber erst nach dem Tod beginnen kann, usw.). Das treibt uns bis heute um.
Mal abwarten und Tee trinken;-)
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kieselflink
11.07.2003, 14:00
@ kieselflink
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OT: Sprücheklopfer |
-->Der im Vor-Posting erwähnte Beitrag stammt übrigens
aus einer Kommentarsammlung zu vielen bekannten Sprüchen,
deren Quelle den meisten Zeitgenossen gänzlich unbekannt ist.
So z.B.
Wer andern eine Grube gräbt...
Zustände wie in Sodom und Gomorrha
Der Prophet gilt nichts im eigenen Land
sein Licht nicht unter den Scheffel stellen...
....der werfe den ersten Stein!
Am siebten Tage sollst du ruhen
der hat sein Haus auf Sand gebaut
Menetekel - die Schrift an der Wand
den Staub von den Füßen schütteln
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr
wie ein Buch mit sieben Siegeln
Suchet der Stadt Bestes
Der Mensch lebt nicht von Brot allein
den Judaslohn erhalten
u.s.w.
Für den einen oder anderen vielleicht doch eine kleine Fundgrube
cheers - kieselflink
<ul> ~ Zum Sprücheklopfer</ul>
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nereus
11.07.2003, 14:28
@ sensortimecom
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Re: Ne, doch nicht ganz;-) - recht so Erich ;-) |
-->Hallo Eric!
Du gibst hier einen sehr interessanten Hinweis und da ich das Alte Testament.. im Büro!!.. in Griffweite neben mir liegen habe, möchte ich noch mal kurz zitieren:
Genesis 1. Kapitel Schöpfung
Vers 26: Und Gott sprach:"Lasset uns Menschen machen als unser Bild nach unserem Gleichnis! Herrschen sollen sie über des Meeres Fische, über den Himmels Vögel, über das Vieh auf der ganzen Erde überall und über alle Wimmelwesen, die auf Erden wimmeln."
Vers 27: Und Gott schuf den Menschen als sein Bild. Alls Gottes Bild schuf er ihn. Er schuf sie als Mann und als Weib.
Vers 28: Und Gott segnete sie. Und Gott sprach zu ihnen:"Seid fruchtbar! Mehret Euch! Füllet die Erde! Macht sie Euch untertan! Herrschet über des Meeres Fische, über des Himmels Vögel und über alle Lebewesen, die auf der Erde wimmeln!"
Vers 29: Und Gott sprach:"Euch überlasse ich alles samentragende Kraut auf der ganzen Erde und alle Bäume mit samentragender Baumfrucht, daß sie euch zur Nahrung diene."
Vers 30:"Und alles grüne Kraut diene zur Nahrung allem Wilde, allen Vögeln des Himmels und allem Gewürm auf Erden, worin Lebensgeist ist." Und so ward es.
Hier kann man sehr interessante Dinge vermuten.
Gott sprach von uns, daher habe ich das extra fett gedruckt.
Er war also Chef einer Mannschaft. [img][/img]
Es sieht so aus als hätte er die Menschen zu Vegetarieren gemacht!
Sie sollen zwar über alle Tiere herrschen, sich jedoch nur pflanzlich ernähren.
mfG
nereus
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dottore
11.07.2003, 14:29
@ sensortimecom
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Re: Doch, doch, keine Bange |
-->Hi Erich,
wie Du sicher weißt, haben wir zwei Schöpfungsgeschichten. Die erste ist mit 2,4 zu Ende.
Die erste enthält den Text"männlich und weiblich erschuf er ihn" (den Menschen). Die zweite kommt erst zur Adam/Eva/Paradies- und Sündenfall-Story:
Ab 2,7:"Da machte Gott der Herrn den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der [Einzahl] Mensch ein lebendiges Wesen."
In der ersten ist der"vermehret-Euch"-Topos redundant (Menschen wiederholen, was Fische und Vögel schon dürfen), in der ersten sind auch alle Bäume frei, ab 1,29:
"Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise."
In der zweiten kommen die Vögel nach dem Menschen (2,19) und es fehlt die"Vermehrungspassage", auf den Menschen bezogen. In der zweiten kommt dafür dann sogleich die Verbots-Arie.
Und das Verhängnis nimmt nur dort seinen Lauf.
Wir haben also einen Mix aus zwei Schöpfungsgeschichten, die nichts miteinander zu tun haben. Sorry, dass ich das nicht nicht gleich besser herausgearbeitet hatte.
Gruß!
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bonjour
11.07.2003, 14:34
@ sensortimecom
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Re: wie man an den beiträgen hier sieht.... |
-->...gibt es auf diesem gebiet ja viel spekulation bzw. wissens-fetzen, die sich der eine so, der andere anders zusammensetzt.
das buch von heinsohn und steiger über die vernichtung der weisen frauen ist sehr empfehlenswert.
das leben im frühen (sogenannten dunklen - weil man nichts drüber weiß -) Mittelalter muß recht gut gewesen sein.
vor allem auch die aufgewiesenen zusammenhänge zur entwicklung extrem menschen-und lebensfeindlicher irrlehren und strukturen, die nach dem mittelalter (also nach den verbrennungen der weisen frauen und einiger männlicher ketzer)die macht übernahmen und bis zum heutigen tag anhalten.
gleichzeitig zu deren vernichtung hat auch die vernichtung der naturmedizin stattgefunden bzw. die gesamte medizin wurde komplett zur männerdomäne, was sich in ihren inhalten und verfahrensweisen bis auf den heutigen tag auswirkt.
die entwicklung des christentums hängt eng mit der entwicklung des patriarchats (später weltweit) zusammen, wobei die ersten schritte zur beseitigung des matriarchats von jüdischer seite ausgingen, sprich, die juden sind nahezu das einzige volk (außer den asiaten und noch ein paar kleineren), die nie ein matriarchat in der vergangenheit hatten.
ein berühmtes matriarchat hatten bekanntlich die griechen. bezeichnend für den weltweit stattgefundenen wandel in politik, kultur, medizin und im privaten bereich ist zum beispiel der kult der"stierspringerinnen", das waren im alten griechenland mädchen, die den stier bei den hörenern packten, wenn er anrannte, und sich über den rücken desselben schleudern ließen (kreta-knossos)
was aus diesem bedeutsamen ritual (der stierkopf wurde als symbol für die gebärmutter mit den eierstöcken gesehen, anatomiezeichnung angucken...)geworden ist, kann man in dem extrem patriarchatsbetonten land spanien sehen, wo die stiere grausam und ohne irgendeine relle chance widerlich dahingemetztelt werden...
ich könnte hier jetzt noch mehr dazu sagen (auch zu dieser ganzen komischen umstrittenen geburtengeschichte), hab aber leider keine zeit mehr heute..nur soviel, ich vermute da zusammenhänge...die weit über das hinausgehen, was man sich gemeinhin so vorstellt.
zum trost, öh, hier noch ein link
bis später, einen besonders bon `en jour..
<ul> ~ http://www.hagia.de</ul>
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dottore
11.07.2003, 14:39
@ nereus
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Re: Es war in der Tat eine Mannschaft |
-->Hi,
>Gott sprach von uns, daher habe ich das extra fett gedruckt.
>Er war also Chef einer Mannschaft.
Das war er in der Tat. Schon der erste Satz"bereschit bara elohim..." weist unmissverständlich auf einen Plural hin (-im). Wörtlich:
"Am Anfang erschufen die Götter...."
>Es sieht so aus als hätte er die Menschen zu Vegetarieren gemacht! Sie sollen zwar über alle Tiere herrschen, sich jedoch nur pflanzlich ernähren.
Nicht, denn (1. Schöpfungsgeschichte)...
"Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht."
... macht für Vegetarier im Kontext"herrschen" sonst keinen Sinn.
Gruß!
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Bob
11.07.2003, 14:41
@ sensortimecom
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Zeugung"in vitro" könnte von der Erbsünde befreien |
-->Ich hab schon die tollsten Sachen gelesen über bestimmte christliche Kreise in den USA, die ihren Kindern nicht mehr zumuten wollen, mit dem Gedanken daran zu leben, auf traditionelle Weise erzeugt worden zu sein.
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dottore
11.07.2003, 14:42
@ bonjour
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Re: Danke, vor allem für den Kreta-Hinweis! (owT) |
-->
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bonjour
11.07.2003, 14:43
@ dottore
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Re:"Das Matriarchat" von Heide Göttner-Abendroth als Buchempfehlung! (owT) |
-->
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Digedag
11.07.2003, 15:02
@ bonjour
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Matriarchat der Juden |
-->>die entwicklung des christentums hängt eng mit der entwicklung des patriarchats (später weltweit) zusammen, wobei die ersten schritte zur beseitigung des matriarchats von jüdischer seite ausgingen, sprich, die juden sind nahezu das einzige volk (außer den asiaten und noch ein paar kleineren), die nie ein matriarchat in der vergangenheit hatten.
Ich kann es jetzt leider nicht mit einer Quelle belegen, glaube aber, mal irgendwo gelesen zu haben, dass bei strenggläubigen Juden niemals ein Nicht-Jude zum jüdischen Glauben konvertieren kann.
Also Glaubens-Jude kann nur sein, wer als etnischer Jude geboren wurde. Und das einzige Kriterium dafür wäre traditionsgemäß eine jüdische Mutter.
Wenn die Mutter das Kriterium ist, so scheint mir das ein klares Signal zu sein, dass in grauer Vorzeit eben auch die Juden mal ein Matriarchat hatten.
Dass die Juden es sehr früh abgeschafft hatten, bleibt davon natürlich unberührt.
Digedag
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monopoly
11.07.2003, 15:38
@ Digedag
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Re: Matriarchat der Juden |
-->>>die entwicklung des christentums hängt eng mit der entwicklung des patriarchats (später weltweit) zusammen, wobei die ersten schritte zur beseitigung des matriarchats von jüdischer seite ausgingen, sprich, die juden sind nahezu das einzige volk (außer den asiaten und noch ein paar kleineren), die nie ein matriarchat in der vergangenheit hatten.
>Ich kann es jetzt leider nicht mit einer Quelle belegen, glaube aber, mal irgendwo gelesen zu haben, dass bei strenggläubigen Juden niemals ein Nicht-Jude zum jüdischen Glauben konvertieren kann.
>Also Glaubens-Jude kann nur sein, wer als etnischer Jude geboren wurde. Und das einzige Kriterium dafür wäre traditionsgemäß eine jüdische Mutter.
>Wenn die Mutter das Kriterium ist, so scheint mir das ein klares Signal zu sein, dass in grauer Vorzeit eben auch die Juden mal ein Matriarchat hatten.
>Dass die Juden es sehr früh abgeschafft hatten, bleibt davon natürlich unberührt.
>
>Digedag
Also soweit ich weis, kann man auch bei den streng gläubigen Juden zum Judentum übertreten.
http://www.talmud.de/gijurtxt
Das Kriterium mit der Mutter gilt wohl aus Vererbungsgründen, weil man sich beim Vater nicht ganz sicher sein kann.
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nereus
11.07.2003, 16:58
@ dottore
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Re: Es war in der Tat eine Mannschaft - ich will ja nicht kleinlich sein |
-->Hallo dottore!
Welchen Sinn macht dann aber Vers 29 der klar und deutlich auf die Nahrung abhebt?
Dann hätte man es bei Vers 28 belassen können und 2000 Jahre später hätte ein"unwissender Zeitgenosse" wie ich, nicht das Problem diese Versstellen zu hinterfragen.
Der separate Hinweis "Euch überlasse ich alles samentragende Kraut auf der ganzen Erde und alle Bäume mit samentragender Baumfrucht, daß sie euch zur Nahrung diene." hätte der Big-Boss sich damit sparen können.
Wir reden immerhin von Gott und keinem Bundestag-Hinterbänkler. [img][/img]
mfG
nereus
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Juergus
11.07.2003, 19:01
@ Yak
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Re: @Baldur: 2000 Jahre |
-->>Hallo Baldur,
Angeblich soll man ja vornehmlich mit Eigenschaften geboren werden, die man im Vorleben am meisten abgelehnt hat. Also einfach überlegen, wo das größte, emotionale Feindbild sitzt, dass weisst du, was dir blüht ;-)
Och, die Leute erzählen viel, wenn der Tag lange ist:)
>Das Alte Testament ist ja auch noch vorchristlich... Ich kenne allerdings auch nicht den Zusammenhang, in dem das geschrieben steht.
Tja, und ich behaupte, dass das AT grösstenteils satanisch und nicht göttlich
ist. Jesus sagte zu den Juden"Ihr habt den Teufel zum Vater"!
>Hmm, die Bibel spricht bei der Ebsünde sinngemäß (wo das steht, weiss ich nicht mehr), dass Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen haben. Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse (bzw. die Entwicklung unseres Urteilsvermögens) ist demnach die Erbsünde, die uns von Gott trennt.
Hmm, die Erbsünde hat nicht viel mit Adam und Eva zu tun. Die Erbsünde ist
der Engelssturz und dieser ist wie richtig gesagt die Trennung von Gott.
>Es ist aber durchaus verständlich, dass normalerweise kein Mensch an diese Erfahrungen freiwillig heranwill. Es gibt da ein paar"nette", sehr einfache Übungen, die an die eigene Geburtserfahrung führen. Wer da nicht vorzeitig aussteigt oder aus Todesangst um sein Leben schreit, ist ein seltenes Expemplar in unserer Kultur.
Mit diesen Dingen ist nicht zu spassen! Folgeschäden nicht ausgeschlossen.
Das Unterbewusstsein braucht Führung. Der Uneingeschränkte Ausdruck des
UB ist Wahnsinn und die Hospitäler öffnen Jährlich x-mal die Tore für
solche Fälle. Leider jedoch meist umsonst.
>Die Hexenverbrennung findet heute subtiler statt und die Inquisitoren nennen sich z.B. Wissenschaftler und Ärzte.
>>Entweder stimmt was mit dem religiösen Selbstverständnis nicht, oder etwas stimmt mit dem herrschenden, für die Erde zuständigen *Gott* nicht, der nicht mit dem Schöpfer übereinstimmen muß, sondern sehr sehr viel profaner sein kann.......(vgl. William Bramley, die Götter von Eden)
Mit Gott stimmt alles, aber er greift nicht ein. Selbst ist der Mann, bzw.
der Mensch ;)
So, jetzt hab ich meinen Senf auch mal abgegeben.
Hoffe etwas Klarheit gebracht zu haben.
Viele Grüsse
Jürgen
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Juergus
11.07.2003, 20:00
@ dottore
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Re: Es war in der Tat eine Mannschaft |
-->Hallo nochmal,
>... macht für Vegetarier im Kontext"herrschen" sonst keinen Sinn.
>Gruß!
Als Freizeitweiser hätte ich dazu auch noch ein Statement:
Warum hat uns Gott dann spitze Eckzähne gegeben, wie sie nur bei
Fleischfressern vorkommen? Auch Mahlzähne haben wir, also rein
biologisch sind wir als Allesfresser geboren.
MfG
Jürgen
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monopoly
11.07.2003, 21:19
@ Juergus
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Re: @Baldur: 2000 Jahre |
-->>>Hallo Baldur, > Angeblich soll man ja vornehmlich mit Eigenschaften geboren werden, die man im Vorleben am meisten abgelehnt hat. Also einfach überlegen, wo das größte, emotionale Feindbild sitzt, dass weisst du, was dir blüht ;-)
>Och, die Leute erzählen viel, wenn der Tag lange ist:)
>>Das Alte Testament ist ja auch noch vorchristlich... Ich kenne allerdings auch nicht den Zusammenhang, in dem das geschrieben steht.
>Tja, und ich behaupte, dass das AT grösstenteils satanisch und nicht göttlich
>ist. Jesus sagte zu den Juden"Ihr habt den Teufel zum Vater"!
Jesus sagte auch der alte Bund sei gebrochen, nun ja ob das wirklich wahr ist. (siehe heute). Irgendwann soll das Volk Israel ja mal zurückkehren, audgerechnet jetzt passiert es...
Und zudem akzeptieren sie Jesus nicht, wegen der Trinitätslehre.
>>Hmm, die Bibel spricht bei der Ebsünde sinngemäß (wo das steht, weiss ich nicht mehr), dass Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen haben. Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse (bzw. die Entwicklung unseres Urteilsvermögens) ist demnach die Erbsünde, die uns von Gott trennt.
>Hmm, die Erbsünde hat nicht viel mit Adam und Eva zu tun. Die Erbsünde ist
>der Engelssturz und dieser ist wie richtig gesagt die Trennung von Gott.
>>Es ist aber durchaus verständlich, dass normalerweise kein Mensch an diese Erfahrungen freiwillig heranwill. Es gibt da ein paar"nette", sehr einfache Übungen, die an die eigene Geburtserfahrung führen. Wer da nicht vorzeitig aussteigt oder aus Todesangst um sein Leben schreit, ist ein seltenes Expemplar in unserer Kultur.
>Mit diesen Dingen ist nicht zu spassen! Folgeschäden nicht ausgeschlossen.
>Das Unterbewusstsein braucht Führung. Der Uneingeschränkte Ausdruck des
>UB ist Wahnsinn und die Hospitäler öffnen Jährlich x-mal die Tore für
>solche Fälle. Leider jedoch meist umsonst.
>>Die Hexenverbrennung findet heute subtiler statt und die Inquisitoren nennen sich z.B. Wissenschaftler und Ärzte.
>>>Entweder stimmt was mit dem religiösen Selbstverständnis nicht, oder etwas stimmt mit dem herrschenden, für die Erde zuständigen *Gott* nicht, der nicht mit dem Schöpfer übereinstimmen muß, sondern sehr sehr viel profaner sein kann.......(vgl. William Bramley, die Götter von Eden)
>Mit Gott stimmt alles, aber er greift nicht ein. Selbst ist der Mann, bzw.
>der Mensch ;)
Es gab ja welche, die haben den Holocaust als Beweis dafür genommen, dass es keinen Gott gäbe. Auch Rabbiner die anonsten alle Kriege in den Schriften vorhersagt wissen wollen, sagen dazu nur: Gott kann selbst bestimmen ob er ungerecht ist. Es gibt sogar einen Rabbi, der meinte die 6 Millionen Opfer seien als Sünder bestraft worden.
>
>So, jetzt hab ich meinen Senf auch mal abgegeben.
>Hoffe etwas Klarheit gebracht zu haben.
>
>Viele Grüsse
>Jürgen
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