Tassie Devil
12.07.2003, 06:28 |
Adenauers Rentenbetrug Thread gesperrt |
-->Hi all,
vor kurzem habe ich diesen Begriff hier im Forum gelesen, dottore hat ihn geschrieben.
Ich moechte hier mal etwas zu diesem sog. Rentenbetrug klarstellen.
Dr. Konrad Adenauer hat 1957, als er und seine Partei in diesem Jahr mit etwas mehr als 50% die absolute Mehrheit bei der Bundestagswahl erzielte, in der anschliessenden Allein-Regierungsperiode von 4 Jahren nicht nur das staatliche Kindergeld eingefuehrt, er hat auch die Grundlagen geschaffen, auf denen heute noch die staatliche Rentenversicherung steht, oder besser gesagt liegt, weil sie von Sozialisten, kaum am Ruder, auf die Schnauze gefallen wurde.
Bei dieser sog. Dynamisierung der Renten 1957 fuer alle Bezieher von Einkommen aus nichtselbstaendiger Arbeit ist die Tatsache unabstreitbar, dass bis einschliesslich dem Jahre 1967 der Beitritt zur staatlichen Rentenversicherung fuer alle diejenigen freiwillig war, die ueber einem gewissen Einkommensniveau, der Beitragsbefreiungsgrenze soweit ich mich erinnern kann, lagen.
Lediglich die Bezieher kleiner Einkommen waren zwangsbeitragsverpflichtet, die Bezieher von Einkommen ueber dieser Beitragsbefreiungsgrenze mussten jedoch, soweit sie nicht freiwillig am staatlichen Rentenversicherungssystem teilnahmen, Ersatzaufwendungen fuer ihre Altersrente in gleicher Hoehe nachweisen.
Diese Ersatzaufwendungen waren als Einzahlungen an Banken und/oder die private Versicherungswirtschaft gebunden, es waren auch nur risikogeringe Anlageformen zulaessig.
Der Rentenbetrug begann im Jahre 1968, als Dr. Konrad Adenauer bereits mehrere Jahre tot war, er verstarb nach meinen Erinnerungen 1965.
Im Jahre 1968 wurde das staatliche Rentensystem zum ersten Male nach 1957 dahingehend abgeaendert, dass nunmehr alle Bezieher von Einkommen aus nichtselbstaendiger Arbeit zwangsverpflichtet wurden, soweit sie ab diesem Jahr mit ihrer Erwerbsarbeit als Arbeitnehmer begannen, wobei eine Deckelung bei den Zwangsbeitraegen, der sog. Beitragsbemessungsgrenze, eingezogen wurde, was nichts anderes heisst, als dass Einkommensteile, die ueber dieser Grenze lagen, nicht mehr in die Berechnung zur Abfuehrung der Zwangsrente einbezogen wurden.
Leider war TD auch in dieser Beziehung von einer der Regelungen betroffen, die einen Zusammenhang mit der Zahl 68 haben, er hatte keine Chance mehr, dem Zwang der staatlichen Rentenversicherung zu entgehen.
Der nechste Betrug, dieses Rentensystem betreffend, wurde relativ kurz danach eingefaedelt und durchgezogen.
Man schrieb nach meiner Erinnerung das Jahr 1971, als aus angeblich organisatorischen Gruenden die seit 1957 bis dato voellig getrennt gefuehrte Rentenversicherung fuer Arbeiter und die Rentenversicherung fuer Angestellte zur BfA miteinander verquickt und verschmolzen wurden.
Um die Tatsache, dass bis zum Zeitpunkt dieses erneuten Betruges der Zusammenlegung die Rentenversicherung fuer Angestellte einen wesentlich hoeheren Ueberschuss erwirtschaftet hatte als die Rentenversicherung der Arbeiter, wurde nicht viel Federlesens gemacht.
Dennoch, auch nach Zusammenlegung beider Versicherungen war der Ueberschuss im Jahre 1971 immer noch so gross, dass die BfA knapp 10 Monate saemtliche Renten haette auszahlen koennen, ohne auch nur einen Pfennig von den Beitragsverpflichteten oder dem Bund einnehmen zu muessen.
Ab dem darauf folgenden Jahr 1972 begann auch fuer die BfA die grosse Sause, und bereits 1976 zur Bundestagswahl war, trotz Abschmelzung der Ruecklagen auf 3 Monatsausgaben zwecks Vermeidung des Totsparens, es FJS vorbehalten, dem amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt Probleme diese Versicherung betreffend vorzuwerfen, die dieser als Luege zurueckwies.
Danach nahm das Schicksal der Renten seinen weiteren dramatischen Verlauf nach unten.
Spaetestens 1990 war es dem Herz-Jesu-Marxisten Norbert Bluem"...aba die Raende iss sischae..." vorbehalten, die Rentenzwangsabgabe als Steuer perfekt zu implementieren, als er Millionen von Rentnern der bankrotten DDR an diese"Versicherung" heranfuehrte und sie groesstzuegig daran andockte, die nie zuvor auch nur einen Pfennig in diese"Versicherung" einbezahlt hatten.
Drei Dinge moechte ich zum Abschluss dieses Beitrages"Adenauers Rentenbetrug" erwaehnen:
1. Solange der"Alte" am Ruder war, war es keine Frage, dass beide Rentenversicherungen irgendwann nach 2 oder 3 oder 4 Jahrzehnten den Wechsel vom sog. Generationenvertrag auf ein Kapitaldeckungsverfahren allein deshalb vollziehen koennen, weil die bis dahin angesammelten Ruecklagen zu einem solchen Verfahren voellig ausgereicht haetten, was die bis zu diesem Zeitpunkt nur von den kleinen Einkommen zwangsabgefuehrten Beitraege auf ein sehr niedriges Niveau zurueckgefuehrt haette.
2. Das Anzapfen der Rentenversicherung durch den Bund mittels versicherungsfremden Faellen und Leistungen begann nach meiner Erinnerung bereits 1972.
3. Der deutsche Brandtstifter wurde nach meinen Memories im Jahre 1969 bei der Bundestagswahl zum Bundeskanzler einer grossen Koalition gewaehlt, bei den vorgezogenen Bundestagswahlen in 1972 kannte die Euphorie zu seiner Wiederwahl und zur Taufe der sozialistisch-liberalistischen Kalition keine Grenzen mehr:
Willy will I, Willy will I, Willyyyyy...
Gruss
TD
P.S. Drum lebt recht gut und lebt recht flott, er kommt recht bald - der Staatsbankrott [img][/img]
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nereus
12.07.2003, 09:19
@ Tassie Devil
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Re: Adenauers Rentenbetrug - Frage an Tassie |
-->Hallo Tassie!
Du bemerkst am Ende Deiner Ausführungen: Spaetestens 1990 war es dem Herz-Jesu-Marxisten Norbert Bluem"...aba die Raende iss sischae..." vorbehalten, die Rentenzwangsabgabe als Steuer perfekt zu implementieren, als er Millionen von Rentnern der bankrotten DDR an diese"Versicherung" heranfuehrte und sie groesstzuegig daran andockte, die nie zuvor auch nur einen Pfennig in diese"Versicherung" einbezahlt hatten.
Was diese Ausgabenbelastung für die Rentenkasse bedeutet ist sicherlich unstrittig.
Doch wie hättest Du denn die Millionenschar von Rentnern alternativ"entlohnt", da deren Einzahlungen im ostdeutschen Staatsbankrott dummerweise verschwanden?
Oder wäre Dein Vorschlag gewesen, diese Damen und Herren im fortgeschrittenen Alter zwangsweise in die Wüste Gobi ausfliegen zu lassen und..
[img][/img]
mfG
nereus
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alberich
12.07.2003, 12:20
@ Tassie Devil
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Re: Adenauers Rentenbetrug |
-->Hallo Tassi Devil,
der Rentenbetrug hat mit Adenauers Dynamisierung der Rente begonnen.
Davor wurde in der Art einer Lebensversicherung das Eingezahlte wieder Ausgezahlt (Kapitaldeckungsverfahren). Ob es eine Verzinsung gab und wie hoch ggf. entzieht sich z.Zt. meiner Kenntnis. Vielleicht weiß jemand mehr.
Demzufolge war die Rente gering.
Sein Sündenfall war die Entkoppelung von Einzahlung und Auszahlung. Die Dynamisierung war nur möglich, indem auf die Gelder der späteren Rentenbezieher zurückgegriffen wurde. Der sog. Generationenvertrag.
Zusätzlich gab es noch einen Staatszuschuß.
D.h.: Ursächlich für die Rentenmisere ist der Alte aus Rhöndorf. Für den Erhalt der Macht tat er alles, er verkaufte sogar seine Enkel (resp. deren Rente). Die Rentenreform (Januar 57) brachte ihm auch die Mehrheit im September 57 ein.
Adenauers Trick ließ uns die Rentenbeiträge einer ganzen Generation verspeisen. Das Resultat, Tassi Devil, wirst du an deiner Rente sehen, was du auch befürchtest.
Adenauers Fehler war auch, den 2. Teil der Rentenreform, die Förderung der Familien und Kinder (sprich der Beitragszahler), mit den Worten abzutun: Kinder kriegen die Leute sowieso.
Ein fataler Irrtum. Adenauers System hätte nur bei unveränderten Bedingungen funktioniert. Aber genau das Fehlen der Kinder und die immer längere Lebenszeit der Rentner lassen das System kollabieren (andere Faktoren siehe Weltartikel). Und interessant: Es dauerte Jahrzente bis der Fehler des Systems offensichtlich wurde, obwohl eigentlich ab Mitte der 60er erkennbar für die die sehen wollten.
Nach sept. 69 haben die Sozen nur die Schleusen, die schon da waren, noch weiter geöffnet (wie es so Sozenart ist) und Kohl erzielte den ultimativen Dammbruch.
Zum Rest: d'accord: Das Volk freute sich über das Füllhorn, das über sie ausgeschüttet wurde und merkte nicht, das das kein Manna war, was vom Himmel fiel sondern ihr eigenes Geld.
gruß
alberich
zum historischen Ablauf:
http://www.cducsu.de/TextVersion/fraktion/geschichte_detail.jsp?ID=2&NavID=null
http://www.welt.de/daten/2001/03/25/0325wi242792.htx
>Drei Dinge moechte ich zum Abschluss dieses Beitrages"Adenauers Rentenbetrug" erwaehnen:
>1. Solange der"Alte" am Ruder war, war es keine Frage, dass beide Rentenversicherungen irgendwann nach 2 oder 3 oder 4 Jahrzehnten den Wechsel vom sog. Generationenvertrag auf ein Kapitaldeckungsverfahren allein deshalb vollziehen koennen, weil die bis dahin angesammelten Ruecklagen zu einem solchen Verfahren voellig ausgereicht haetten, was die bis zu diesem Zeitpunkt nur von den kleinen Einkommen zwangsabgefuehrten Beitraege auf ein sehr niedriges Niveau zurueckgefuehrt haette.
Die Rückführung zum Kapitalverfahren hätte in den 60er spätestens 70er erfolgen müssen. Ob der Kapitalstock ausgereicht hätte, große Frage, 10 Monatsausgaben wären sicher zuwenig gewesen.
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Albrecht
12.07.2003, 13:04
@ nereus
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Re: Adenauers Rentenbetrug - Frage an Tassie |
-->Ganz einfach...
Die DDR Renten hätten über den Steuerhaushalt bezahlt werden müssen, so daß alle Bürger an diesen Kosten beteiligt worden wären, nicht nur die Arbeitnehmer aus den alten Bundesländern.
Jetzt kommt natürlich der Einwand,"die Renten werden doch aus dem Bundeshaushalt bezuschußt.."
Dazu kann ich nur sagen:"Nur Kuddelmuddel" ;-)))
Gruß
Albrecht
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Tassie Devil
12.07.2003, 20:15
@ nereus
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Re: Adenauers Rentenbetrug - @nereus |
-->>Hallo Tassie!
>Du bemerkst am Ende Deiner Ausführungen: Spaetestens 1990 war es dem Herz-Jesu-Marxisten Norbert Bluem"...aba die Raende iss sischae..." vorbehalten, die Rentenzwangsabgabe als Steuer perfekt zu implementieren, als er Millionen von Rentnern der bankrotten DDR an diese"Versicherung" heranfuehrte und sie groesstzuegig daran andockte, die nie zuvor auch nur einen Pfennig in diese"Versicherung" einbezahlt hatten.
>Was diese Ausgabenbelastung für die Rentenkasse bedeutet ist sicherlich unstrittig.
>Doch wie hättest Du denn die Millionenschar von Rentnern alternativ"entlohnt", da deren Einzahlungen im ostdeutschen Staatsbankrott dummerweise verschwanden?
>Oder wäre Dein Vorschlag gewesen, diese Damen und Herren im fortgeschrittenen Alter zwangsweise in die Wüste Gobi ausfliegen zu lassen und..
>
Spass beiseite jetzt.
Ich habe genau zu diesem Thema vor Wochen Sascha die Antwort darauf gegeben, die auch jetzt Albrecht in seinem Beitrag anreisst.
nereus, ist doch ganz klar, alle Steuerzahler haetten die Rentner der bankrotten DDR tragen muessen, das waeren alle steuerzahlenden Personen der BRDDR gewesen, in den alten wie auch in den neuen Bundeslaendern, Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Beamte, Politiker, Freischaffende...
Genau genommen haetten sie in die Sozialhilfesicherungssysteme eingeordnet gehoert, weil die fuer Bankrottfaelle zustaendig war und ist und von den Steuerzahlern getragen wird.
Damit meine ich jetzt keinesfalls, dass man diese Rentner dorthin haette abschieben muessen, um sie dann auf aeusserste Schmalkost zu setzen, davon kann keine Rede sein.
Es ist jedoch so, dass diese Sozialfaelle - tut mir leid, aber die DDR war nun mal bankrott unter Beruecksichtigung der Wiedervereinigung, so wie diese abgehalten wurde - eben nicht die Sozialhilfebudgets belastet haben, sodass noch jede Menge Multikulti-Asyl-Volumen gegeben war, bis die roten Blinklichter zu rotieren begannen.
Bluem hat mit einem Schlag den Boden aus dem Rententopf rausgehauen und die Rentenversicherung zu einer separaten Zwangssteuerquelle des Bundes gemacht, deshalb dieser perfekte Kuddelmuddel, den Albrecht erwaehnt.
Im uebrigen ist es so, dass bei Aufnahme der Neurentner in die Rentenversicherung bzgl. des Nachweises der versicherungspflichtig angenommenen Zeiten und Taetigkeiten aeusserst grosszuegig verfahren wurde, auch das ging natuerlich zu Lasten der Westrenter und aller Beitragszahler.
Aus dieser Sicht der obrigkeitlichen Grosszuegigkeit heraus muss die DDR ein Staatsgebiet gewesen sein, auf dem in starkem Masse nur hoch- und hoechstqualifizierte Arbeitende anzutreffen waren, die ausnahmslos ueber Jahrzehnte pausenlos Tag und Nacht nur eines gemacht hatten: wild geschuftet. [img][/img]
>mfG
>nereus
Gruss
TD
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Tassie Devil
13.07.2003, 01:35
@ alberich
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Re: Adenauers Rentenbetrug |
-->>Hallo Tassi Devil,
Hi alberich,
>der Rentenbetrug hat mit Adenauers Dynamisierung der Rente begonnen.
Das sehe ich nicht so.
Um es gleich vorwegzunehmen, weiter unten schreibst Du:
>Adenauers System hätte nur bei unveränderten Bedingungen funktioniert.
Damit drueckst Du genau das aus was Sache ist: waere auch an diesem System nicht nach Adenauers Tod herumgeschraubt worden, dann haetten sich die Bedingungen nicht derartig verselbststaendigt, wie sie es taten und umgekehrt.
Die Zauberlehrlinge haben schon vor 30 Jahren begonnen zuzuschlagen.
Die"Wirtschaftskrise" von 1966 hatte doch gerade gezeigt, wie wichtig es ist, die Rentenversicherung der kleinen Leute aus dem Umlageverfahren des Generationenvertrages auf die verlaesslichere Plattform der Kapitaldeckung heraus zu fuehren.
Aber mal weiter im Text.
>Davor wurde in der Art einer Lebensversicherung das Eingezahlte wieder Ausgezahlt (Kapitaldeckungsverfahren). Ob es eine Verzinsung gab und wie hoch ggf. entzieht sich z.Zt. meiner Kenntnis. Vielleicht weiß jemand mehr.
>Demzufolge war die Rente gering.
So isses, die Rente war gering.
>Sein Sündenfall war die Entkoppelung von Einzahlung und Auszahlung. Die Dynamisierung war nur möglich, indem auf die Gelder der späteren Rentenbezieher zurückgegriffen wurde. Der sog. Generationenvertrag.
>Zusätzlich gab es noch einen Staatszuschuß.
Ich kann das nicht als Suendenfall sehen, weil nur die Bezieher kleiner Einkommen darin eingeschlossen waren und weil das spaetere Kapitaldeckungsverfahren angepeilt war. Dass das nicht nur leere Worte waren, das beweisst der erwirtschaftete Ueberschuss der BfA 1971, trotz der Tatsache, dass bereits relativ kurz zuvor schon kraeftig gesuendigt worden war, dies jedoch allemal nach Adenauers Tod.
Von was anderem sollen kleine Leute denn bitteschoen ihre ggf. wenig spaeteren Altersrenten denn einmal bestreiten, wenn anfaenglich ihre Rentenkasse leer ist, als auf ihre Zukunft zu setzen, naemlich ihre Kinder, von denen sie erhoffen, dass diese es spaeter einmal besser werden machen koennen wie sie selbst!?
Aus kleinen Leuten werden dann groessere Leute, wenn sie spaeter auf Kapitalien zurueckgreifen koennen, die ihr Eigentum sind, nur die machen sie stark, jedoch muessen diese zuerst angespart werden, anders geht das nicht.
Was das Ansparen betrifft, Du glaubst doch hoffentlich nicht daran, dass in dem maessig inflationaeren Umfeld der damaligen Zeiten die Manager der Rentenkassen ihre wachsenden Kassenvolumina nur wie Sparbuecher bei den Sparkassen anlegen durften und konnten!?
Vergiss auch bitte nicht den Zuschuss des Bundes aus Steuergeldern.
>D.h.: Ursächlich für die Rentenmisere ist der Alte aus Rhöndorf. Für den Erhalt der Macht tat er alles, er verkaufte sogar seine Enkel (resp. deren Rente). Die Rentenreform (Januar 57) brachte ihm auch die Mehrheit im September 57 ein.
Das hast Du jetzt sehr dramatisch ausgedrueckt, ich kann das nicht unterschreiben.
Im uebrigen ist etwas mit dem spezifizierten Datum der Rentenreform faul, ich komme weiter unten darauf zurueck.
>Adenauers Trick ließ uns die Rentenbeiträge einer ganzen Generation verspeisen. Das Resultat, Tassi Devil, wirst du an deiner Rente sehen, was du auch befürchtest.
Das ist mir jetzt viel zu billig, Adenauer auf diese Art und Weise die Schuld zuzuschieben, und schon Deine Ausdrucksweise gefaellt mir nicht.
Verspeist wurde von"uns" (wer issn das ueberhaupt?) ueberhaupt nichts, die Rentenkasse kam nach anfaenglich guten Fortschritten Richtung Kapitaldeckungsverfahren in der Folge lediglich ueber ihre Durchlauferhitzerfunktion nicht hinweg, spaetestens die Bluemschen Operationsorgien an den Sozialsystemen haben auch den Durchlauferhitzer vollends der totalen Willkuehr der BRDDR Staatsmafia unterstellt.
Was mich selbst betrifft, ich weiss seit 1968, was tatsaechlich Sache bei der Rentenversicherung war, ich bin doch kein Blinder.
Auch war mir immer klar, dass dann, und nur dann, wenn Deutschland wirtschaftlich voll zur Hoelle faehrt, wie z.B. vor 70 Jahren mit Massenarbeitslosigkeit etc., dann ist bei der Staatsrente, soviel ich auch zuvor per feierlichen Versprechungen abgezockt worden sein mag, Sense.
Ich hielt die naechste deutsche Hoellenfahrt auch fuer relativ lange Zeit nicht fuer moeglich, jedoch, wie ich sehe und weiss, man lernt halt nie aus.
Mein eigener Erzeuger hat mich im Alter von 20 Jahren, rund 1 Jahr noch vor meiner Volljaehrigkeit, wortwoertlich wissen lassen:"Solange Du nicht volljaehrig bist, kann ich mit Dir und Deinem Zeugs machen was ich will".
Es sprach die Macht pur, und so etwas praegt.
Selbstverstaendlich habe ich mich auch anderweitig rententechnisch durch meine rein private Ignatztive etwas abgesichert, auch ohne teutonische Rente werde ich nicht frieren, hungern oder duersten muessen, mein Hauseigentum und weiteres Trallala wird schon dafuer sorgen, dass ich im Alter nicht abstuerzen werde. [img][/img]
>Adenauers Fehler war auch, den 2. Teil der Rentenreform, die Förderung der Familien und Kinder (sprich der Beitragszahler), mit den Worten abzutun: Kinder kriegen die Leute sowieso.
Damit hat er absolut recht gehabt, denn gerade die kleinen Leute haben immer Kinder bekommen, die Pille gab es noch nicht, was die meissten der kleinen Leute zuvor zwar nie gross hat werden lassen, aber die Kinder waren fuer die Alten in gewissem kleinem Rahmen Rentensicherung.
Damit sollte aber nach laengerem Anlauf auf das Kapitaldeckungsverfahren auf Dauer Schluss sein.
Im uebrigen, was sollte denn noch alles gefoerdert werden, das Kindergeld aus Steuermitteln wurde ebenfalls nach der Bundestagswahl 1957 eingefuehrt!?
>Ein fataler Irrtum. Adenauers System hätte nur bei unveränderten Bedingungen funktioniert. Aber genau das Fehlen der Kinder und die immer längere Lebenszeit der Rentner lassen das System kollabieren (andere Faktoren siehe Weltartikel).
Den fatalen Irrtum beging nicht Adenauer sondern die sozialistischen Begluecker aller Couleur in der BRDDR, denen jetzt nicht nur dieses System krachend um die Ohren fliegt.
Schau Dir mal die Statistiken der Kindergeburten der BRDDR an, da wirst Du genau feststellen, wann die Sozialismusbeglueckung so richtig angestartet wurde. Das war mehrere Jahre nach Adenauers Tod.
>Und interessant: Es dauerte Jahrzente bis der Fehler des Systems offensichtlich wurde, obwohl eigentlich ab Mitte der 60er erkennbar für die die sehen wollten.
Ab Mitte der 60-ger Jahre war noch ueberhaupt nix erkennbar, das ist unhaltbares Geschwaetz, entschuldige bitte mal!
Und wenn Du schon von der Offensichtlichkeit der Fehler des Systems schreibst, dann bezieht sich das nicht nur auf die Rentenversicherungssysteme, sondern auf das gesamte System, das die Sozen ab 1972 voll unter ihrer Knute hatten. Blende bitte mal auf 1976 zurueck, da waren schon die schoensten Rangierbahnhoefe bei den Sozialverssicherungen entstanden und der Sozenstaat zapfte darueber hinaus bereits seit Jahren der Rentenversicherung mehr ab, wie er reinpumpte.
Die erste Suende wurde nach Adenauers Tod begangen: 1966 war die erste"Wirtschaftskrise" da, damals fehlten rund DM 6 Mio! (im Grunde peanuts bei dem damaligen BSP) in der Staatskasse zur Haushaltsfinanzierung.
Nach meiner Erinnerung liess sich dann 1967 Ludwig Erhard als Bundeskanzler ("Mass halten") darauf ein, gerade auch weil die Sozen kraeftig drueckten (diese waren ja seit laengerer Zeit nicht mehr an die Ruder gelassen worden und zeigten baerenstarke Muskeln) und man langsam aber sicher auf die Bundestagswahlen des Jahres 1969 zusteuerte, die Rentenversicherung fuer alle berufsbeginnenden Arbeitnehmer ab 1968 zwangszuoeffnen.
Auch wenn die Konjunktur bereits Ende 1967 wieder angesprungen war, die ab 1968 wieder rundlaufende Wirtschaft konnte die grosse Koalition 1969 nicht verhindern, dazu gab der zuvor vollzogene Kanzlerwechsel Ende 1967/Anfang 1968 nach meiner Erinnerung auf Kurt-Georg Kiesinger ueberhaupt keinen Anlass.
>Nach sept. 69 haben die Sozen nur die Schleusen, die schon da waren, noch weiter geöffnet (wie es so Sozenart ist) und Kohl erzielte den ultimativen Dammbruch.
Die erste Schleusse wurde 1968 eingebaut, richtig, das war jedoch wie bereits geschrieben rund 3 Jahre nach Adenauers Tod.
Die dabei ausfliessende Geldmenge dieser Schleusse waere m.E. allemal verkraftbar gewesen und weiterhin verkraftbar geblieben, weil die Zwangsoeffnung ja keine Wirtschaftsschwaechlinge implementiert hat, wenn es bei dieser einen Schleusse geblieben waere.
Aber die gesamten Aenderungen auch an den Rentenversicherungssystemen, die nach Antreten der Sozen Schlag auf Schlag gingen waren es, die auch dieses System jetzt zum Absturz bringen, mit dem Rentenversicherungssystem von 1957 - 1967 hatte dasselbe bereits 1972 nicht sehr viel mehr gemeinsam.
>Zum Rest: d'accord: Das Volk freute sich über das Füllhorn, das über sie ausgeschüttet wurde und merkte nicht, das das kein Manna war, was vom Himmel fiel sondern ihr eigenes Geld.
>gruß
>alberich
>
>zum historischen Ablauf:
>http://www.cducsu.de/TextVersion/fraktion/geschichte_detail.jsp?ID=2&NavID=null
>http://www.welt.de/daten/2001/03/25/0325wi242792.htx
Ueber den Wischi-Waschi-Artikel der WELT moechte ich jetzt nicht gross eingehen, allein wenn ich dort lese:
>Auch nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Rentenversicherung nur mühsam wieder >auf die Beine. Die Verbindlichkeiten aller Sozialversicherungszweige hatten >eine Summe erreicht, die es ermöglicht hätte, drei Jahre lang alle Leistungen >ohne Beitragseinnahmen zu erfüllen. Millionen von Flüchtlingen und >Vertriebenen aus den Ostgebieten mussten in den West-Zonen und später auch in >der Bundesrepub-lik aufgenommen und in das Rentensystem integriert werden.
>Das bestehende System wurde diesen Anforderungen nicht mehr gerecht. Unter >Bundeskanzler Konrad Adenauer kam es zur wohl umwälzendsten Systemveränderung.
dann wird es mir schlecht, weil Adenauer 1957 die Kriegsfolgen und den deutschen Staatsbankrott namens Wahrungsreform 1948 zu diesem Zeitpunkt auch in der Rentenversicherung durchziehen musste.
Was mich auf der Seite der CDU jedoch sehr sehr stutzig werden laesst ist folgendes:
1. Nach meinen memories wurde sowohl die Rentenreform wie auch das staatliche Kindergeld erst nach der Bundestagswahl 1957 in gleichem Jahr eingefuehrt, weil die zuvor bestehenden Machtverhaeltnisse im Bundestag Adenauer keine Chance zu ihrer Einfuehrung gegeben haetten, die FDP wehrte sich damals mit Haenden und Fuessen dagegen.
2. Es waere von Adenauer strategisch voellig falsch gewesen, so kurz vor der naechsten Bundestagswahl eine derartige Aenderung, die die Masse der kleinen Leute damals stark begruesste, durchzuziehen. Sooo macht man das richtig: zunaechst verspricht man den Leuten das konkurrenzlose Angebot, dann laesst man sie waehlen, und nach der Wahl zieht man die Sache wie versprochen durch.
Dass die kleinen Leute den"Alten" aus lauter Dankbarkeit gewaehlt haben sollen, weil er ihnen rund 9 Monate zuvor eine neues Rentenversicherungssystem gab, das halte ich fuer ein grosses Geruecht.
Jedenfalls werde ich diese Sache pruefen, ob mich meine Erinnerungen derartig im Stich lassen, was ich aber jetzt auch nicht voellig ausschliessen mag.
2. Schaut man sich die CDU-Seite genau an, dann sind alle Spezifikationen ausschliesslich staatsbezogen, wie z.B. Wechsel in der Staatsspitze, Vertraege mit anderen Staaten etc. etc.
Der Hinweis, dass die Aenderungen bzgl. der Rentenversicherung bereits im Januar 1957 durchgezogen wurden, passt in die dortige Aufstellung ueberhaupt nicht rein, sie ist die einzige ihrer Art.
Ich frage mich, ob man damit Geschichtsklittierung betreiben will, und welches Ziel damit erreicht werden soll.
>
>>Drei Dinge moechte ich zum Abschluss dieses Beitrages"Adenauers Rentenbetrug" erwaehnen:
>>1. Solange der"Alte" am Ruder war, war es keine Frage, dass beide Rentenversicherungen irgendwann nach 2 oder 3 oder 4 Jahrzehnten den Wechsel vom sog. Generationenvertrag auf ein Kapitaldeckungsverfahren allein deshalb vollziehen koennen, weil die bis dahin angesammelten Ruecklagen zu einem solchen Verfahren voellig ausgereicht haetten, was die bis zu diesem Zeitpunkt nur von den kleinen Einkommen zwangsabgefuehrten Beitraege auf ein sehr niedriges Niveau zurueckgefuehrt haette.
>Die Rückführung zum Kapitalverfahren hätte in den 60er spätestens 70er erfolgen müssen.
Nein, auch dabei bin ich anderer Ansicht. Nach 30 Jahren waere das jedoch richtig und moeglich gewesen, dabei waere die bereits Mitte der 80-ger Jahre deutlich geschrumpfte deutsche Bevoelkerung nicht mehr gross auf ihren Nachwuchs angewiesen gewesen.
Ich will auch jetzt ueberhaupt nicht gross darueber spekulieren, was der deutsche Rentenversicherungsfont vor allem in den 80-ger und 90-ger Jahren bei der vorliegenden Wirtschaftslage in die Scheuern haette einfahren koennen, haette da nicht Jahre zuvor ein Brandtstifter und seine Sozen auch vom Kaputtsparen gefaselt und den Katzen an die Schellen gelangt.
>Ob der Kapitalstock ausgereicht hätte, große Frage, 10 Monatsausgaben wären sicher zuwenig gewesen.
Zustimmung, 10 Monatsausgaben sind definitiv zu wenig.
Gruss
TD
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alberich
13.07.2003, 11:33
@ Tassie Devil
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Re: Adenauers Rentenbetrug |
-->Hallo Tassie Devil,
mit den unveränderten Bedingungen meinte ich in erster Linie: Geburtenraten wie in den 50er/anf. 60er, gleichbleibende Rentenbezugsdauer.
Möglicherweise konnte sich Adenauer nicht vorstellen, daß sich das ändern würde, allerdings ist die zurückgehende Geburtenrate ein Phänomen das schon im 19.JHDt. begonnen hatte und deutlich erkennbar war, auch stieg die Lebenserwartung.
Meines Wissens war nie geplant, von der Umlagefinanzierung wieder auf die Kapitaldeckung zurückzukehren. Die Verbesserung der Situation der Rentner konnte ja nur durch Vorgriff auf die Beiträge der jetzigen Beitragszahler geschehen. Was ist das anderes als das Verspeisen der Beiträge der Enkel resp. Kinder???
Daß in den Anfangsjahren ein Überschuß vorhanden war, lag nicht am Genius Adenauers sondern schlicht am äußerst günstigen Verhältnis von Beziehern zu Einzahlern 1:8.
Positiv gesehen war Grundgedanke des 'Generationenvertrages' einfach die Institutionalisierung der Versorgung der Eltern durch die Kinder. Die Lasten hoffte man durch den immerwährenden Aufschwung schon meistern zu können, bzw. dachte einfach nicht in Zeiträumen von Generationen.
Daß die Rentenversicherung im Laufe der Zeit zum sozialpolitischen Verschiebebahnhof verkam und die Staatsorgane sich immer weitere Betätigungsfelder der Umverteilung und Kassenplünderung verschafften, ich denke da sind wir einer Meinung. Die ständig steigenden Rentenkassenbeiträge sprechen eine deutliche Sprache. Auch die Ausweitung der Schar der Zwangsbeglückten.
>Von was anderem sollen kleine Leute denn bitteschoen ihre ggf. wenig spaeteren Altersrenten denn einmal bestreiten, wenn anfaenglich ihre Rentenkasse leer ist, als auf ihre Zukunft zu setzen, naemlich ihre Kinder, von denen sie erhoffen, dass diese es spaeter einmal besser werden machen koennen wie sie selbst!?
>Aus kleinen Leuten werden dann groessere Leute, wenn sie spaeter auf Kapitalien zurueckgreifen koennen, die ihr Eigentum sind, nur die machen sie stark, jedoch muessen diese zuerst angespart werden, anders geht das nicht.
>Was das Ansparen betrifft, Du glaubst doch hoffentlich nicht daran, dass in dem maessig inflationaeren Umfeld der damaligen Zeiten die Manager der Rentenkassen ihre wachsenden Kassenvolumina nur wie Sparbuecher bei den Sparkassen anlegen durften und konnten!?
>Vergiss auch bitte nicht den Zuschuss des Bundes aus Steuergeldern.
Genau das ist die Krux: die Kapitalien wurde eben nicht angespart sondern ausgegeben. Zum Zuschuß des Bundes konnte ich für die Anfangsjahre nichts finden, vermute aber daß er aufgrund der Teilnehmerstruktur s.o. nicht nötig war.
>>Adenauers Trick ließ uns die Rentenbeiträge einer ganzen Generation verspeisen. Das Resultat, Tassi Devil, wirst du an deiner Rente sehen, was du auch befürchtest.
>Das ist mir jetzt viel zu billig, Adenauer auf diese Art und Weise die Schuld zuzuschieben, und schon Deine Ausdrucksweise gefaellt mir nicht.
>Verspeist wurde von"uns" (wer issn das ueberhaupt?) ueberhaupt nichts, die Rentenkasse kam nach anfaenglich guten Fortschritten Richtung Kapitaldeckungsverfahren in der Folge lediglich ueber ihre Durchlauferhitzerfunktion nicht hinweg, spaetestens die Bluemschen Operationsorgien an den Sozialsystemen haben auch den Durchlauferhitzer vollends der totalen Willkuehr der BRDDR Staatsmafia unterstellt.
Mit 'UNS' meine ich die gewesenen und heutigen Beziehern von Geldern aus der Rentenversicherung und deren unmittelbaren und mittelbaren Nutznießer.
Adenauer hat mit der Abkehr vom Kapitalverfahren den Grundstein für die Misere gelegt. Die Nachfolger haben weitergebaut. Mir geht es nicht um Schuld, sondern darum zu erkennen, wo und warum die Weichen so gestellt wurden. Man kann ja vielleicht daraus lernen.
>Mein eigener Erzeuger hat mich im Alter von 20 Jahren, rund 1 Jahr noch vor meiner Volljaehrigkeit, wortwoertlich wissen lassen:"Solange Du nicht volljaehrig bist, kann ich mit Dir und Deinem Zeugs machen was ich will".
>Es sprach die Macht pur, und so etwas praegt.
Das ist nachvollziehbar. Allerdings verstehe ich nicht so ganz Deine Bewunderung für Adenauer, denn er war nun ein Machtmensch pur.
>Im uebrigen, was sollte denn noch alles gefoerdert werden, das Kindergeld aus Steuermitteln wurde ebenfalls nach der Bundestagswahl 1957 eingefuehrt!?
Ich weiß nicht, was 1957 als Familien/kinderförderung auf der Agenda stand.
Sicher ist, daß die Entscheidung ob Kinder überhaupt auch von der 'Sicherheit' der wirtschaftlichen Situation abhängig ist (siehe der Geburtenknick nach der Wende im osten). Die Bereitschaft Kinder zu bekommen ist eine Frage der persönlichen Wertvorstellung und nur bedingt durch wirtschaftl. Anreize zu fördern.
>>Und interessant: Es dauerte Jahrzente bis der Fehler des Systems offensichtlich wurde, obwohl eigentlich ab Mitte der 60er erkennbar für die die sehen wollten.
>Ab Mitte der 60-ger Jahre war noch ueberhaupt nix erkennbar, das ist sunhaltbares Geschwaetz, entschuldige bitte mal!
s.o.
>Ueber den Wischi-Waschi-Artikel der WELT moechte ich jetzt nicht gross esingehen, allein wenn ich dort lese:
Bei dem Weltartikel ging es mir nur um die Erweiterung der Rentenversicherung, da mir diese Fakten nicht oder nur fragmentarisch bekannt waren.
gruß
alberich
Interessante Fundstellen:
http://www.ihre-vorsorge.de/gesetzliche_rente/hintergrund/geschichte_der_rentenversicherung.php
Rentenreform 1957
In der Rentenreform 1957 wurde mit der dynamischen Rente das Rentenniveau der allgemeinen Lohnentwicklung angepasst. So sollte es den Rentnern möglich sein, ihren Lebensstandard auch im Alter zu halten.
Darüber hinaus veränderte die Reform das Rentenrecht in folgenden Punkten:
Annäherung der rechtlichen Grundlagen zwischen Arbeitern und Angestellten,
Ablösung des Kapitaldeckungsverfahrens durch das Abschnittsdeckungsverfahren (Vorform des reinen Umlageverfahrens)
Altersrente für Frauen ab 60 Jahren,
Altersrente für Arbeitslose ab 60 Jahren,
Einführung des Prinzips"Reha vor Rente"
Die Auswirkungen der Reform auf die Renten waren enorm: Gegenüber 1956 stiegen die Renten der Arbeiter um durchschnittlich 60 Prozent, die der Angestellten um 66 Prozent. Witwen von Arbeitern erhielten im Durchschnitt 83 Prozent mehr Rente, die der Angestellten sogar fast das Doppelte.
In den Folgejahren war die gesetzliche Rentenversicherung einer ständigen Weiterentwicklung unterworfen. Hier nur einige Stationen dieser Entwicklung: 1968: Wegfall der Versicherungspflichtgrenzen in der Angestelltenversicherung, Einführung des Umlageverfahrens (Generationenvertrag) mit Aufbau einer Schwankungsreserve von drei Monatsausgaben
1972: Ã-ffnung der Rentenversicherung für Selbstständige und Hausfrauen, Einführung der Altersrenten für langjährig Versicherte (63. Lebensjahr) und für Schwerbeschädigte, Berufs- und Erwerbsunfähige (62. Lebensjahr)
1977: Einführung des Versorgungsausgleichs zum Aufbau einer eigenständigen Versorgung der Frauen nach Ehescheidung
1983: Verschiebung der Rentenanpassung um ein halbes Jahr jeweils auf den 1. Juli, Einführung einer Beteiligung an der Krankenversicherung der Rentner
1986: Gleicher Anspruch von Männern und Frauen auf Hinterbliebenenrente, jedoch wird von nun an eigenes Einkommen teilweise angerechnet, Die Anrechnung von Kindererziehungszeiten wird eingeführt.
http://data.sozialwiss.uni-osnabrue...n/course18/off_course18st475.htm
Am Beispiel der Dynamisierung der Altersrenten in Deutschland zeigt sich, dass markante Pfadwechsel, die als Beleg für beträchtliche politische Spielräume gelten können, so Conrad (1998), in der Folge neue Pfadabhängigkeiten begründen. So ist finanzielle Schieflage des gegenwärtigen deutschen Rentensystems in erheblichem Ausmaß auf die Rentenreform 1957 zurückzuführen, in der das Prinzip der beitragsäquivalenten, einkommensbezogenen Altersrente und deren Dynamisierung durch die Anpassung an den Zuwachs der Bruttolöhne und Bruttogehälter der Arbeitnehmer festgelegt wurde. Zugleich wurde mit der Reform von 1957 das Umlageverfahren zur Finanzierung der Alterssicherung gesetzlich verankert. Ihm zufolge werden die Leistungen der Alterssicherung auf der Grundlage eines gesetzlich festgelegten Generationenvertrags hauptsächlich aus den Beiträgen der jeweils im Erwerbsleben stehenden Generation finanziert werden ("Generationenvertrag"). Die Rentenreform 1957 schuf eine gefährlich hohe Erblast für die Sozialpolitik, die jedoch erst rund zwei Jahrzehnte später sichtbar wurde, als das Wirtschaftswachstum schrumpfte, die Arbeitslosenquote anstieg und der Anteil der Bevölkerung im Rentenalter zunahm.
Mit Pfadabhängigkeit lässt sich auch erklären, warum die deutsche Pflegeversicherung unter das Dach der gesetzlichen Krankenversicherung, also unter das Dach des"Sozialversicherungsstaates" gestellt wurde, obwohl andere Lösungen - beispielsweise eine kapitalgedeckte Pflegeversicherung - einem Teil der Experten zufolge geringere finanzielle und beschäftigungspolitische Probleme hätten erwarten lassen. Die Pfadabhängigkeit erklärt also auch, warum sich Lösungen behaupten können, selbst wenn eine bessere Alternative denkbar wäre. Dies gilt vor allem für das bisweilen erstaunliche Beharrungsvermögen der Sozialpolitik und ihrer Institutionen angesichts der Heraufforderung durch Denationalisierungsprozesse wie Globalisierung und Europäische Integration (vgl. das Modul zur Internationalen Hypothese).
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Tassie Devil
13.07.2003, 17:50
@ alberich
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Re: Adenauers Rentenbetrug |
-->>Hallo Tassie Devil,
Hi alberich,
>mit den unveränderten Bedingungen meinte ich in erster Linie: Geburtenraten wie in den 50er/anf. 60er, gleichbleibende Rentenbezugsdauer.
ok.
>Möglicherweise konnte sich Adenauer nicht vorstellen, daß sich das ändern würde, allerdings ist die zurückgehende Geburtenrate ein Phänomen das schon im 19.JHDt. begonnen hatte und deutlich erkennbar war, auch stieg die Lebenserwartung.
1. Du solltest diesem alten Fuchs nicht unterstellen, dass er so doof wie viele der Oekonomen der Vergangenheit und der Gegenwart war, der hat mit Sicherheit gewusst, dass auch Geburtenraten nicht stetige Konstanz haben, und er wusste mit Sicherheit um die Wirkung von Geldkapital.
2. Geburtenraten, gleichgueltig ob steigend, fallend, oder gleichbleibend, sind kein Phaenomen, das wie unerklaerliches Manna vom Himmel faellt, ganz im Gegenteil.
3. auch das Steigen der Lebenserwartung! - was fuer ein Wieselwort! - nein, des durchschnittlichen Lebensalters bei Maennern und Frauen ist einwandfrei erklaerbar.
>Meines Wissens war nie geplant, von der Umlagefinanzierung wieder auf die Kapitaldeckung zurückzukehren.
Doch, das war geplant. Dass man diesen Plan heute gerne verschweigt, selbst von Seiten der Partei, die mal Adenauers eigene Partei war, das ist eine ganz andere Geschichte.
>Die Verbesserung der Situation der Rentner konnte ja nur durch Vorgriff auf die Beiträge der jetzigen Beitragszahler geschehen. Was ist das anderes als das Verspeisen der Beiträge der Enkel resp. Kinder???
Auch Du vermagst leider die Wirkung von einem bei 0 beginnenden und danach sanft steigenden stetigen Geldkapitalzufluss, der ueber Jahrzehnte hinweg klug weiterfliessend angelegt wird, nicht richtig einschaetzend zu gewichten, vielleicht siehst Du dessen Wirkung ueberhaupt nicht.
>Daß in den Anfangsjahren ein Überschuß vorhanden war, lag nicht am Genius Adenauers sondern schlicht am äußerst günstigen Verhältnis von Beziehern zu Einzahlern 1:8.
Falsch, ich kann nicht anders, sorry.
Das guenstige Verhaeltnis von Beziehern zu Einzahlern von 1:8 - welche Chance zur Kapitalbildung bei der Rentenversicherung des kleinen Mannes! - war durch den Krieg verursacht, das war sicherlich nicht auf Adenauers Miste gewachsen.
Der nach 14 Jahren (1957 - 1971) vorhandene Ueberschuss jedoch war durchaus auf Adenauers direktiven Einfluss zurueckzufuehren, denn er haette ja damals auch seinen Waehlern versprechen koennen, bei diesen guenstigen Verhaeltniszahlen ueberhaupt keinen Ueberschuss aufzubauen, und das, was reinkommt, gleich wieder rauszublasen!!! Den damaligen Rentnern und Beitragszahlern haette dieses Versprechen vielleicht sogar noch mehr gefallen, weil es ihnen ja unmittelbar selbst zu gute gekommen waere!
Genau das hat Adenauer aber nicht getan, sondern es wurde ja in 14 Jahren eine bereits erkleckliche Kapitalheranbildung erreicht, was eindeutig beweisst, dass der"Alte" den Wechsel vom Generationenprinzip auf das Kapitaldeckungsverfahren laengerfristig in der Zieloptik hatte!
Und was Du bei Deiner Argumentation voellig verschweigst, ist die Tatsache, dass in diesen 14 Jahren geldwerte Wertsteigerungen der Anlagen seine mehrende Wirkungsweise auf diesen"Ueberschuss!" - wiederum, welch ein Wieselwort" - ausuebte.
Oder glaubst Du vielleicht, dass die Entscheidungstraeger bei der damaligen Rentenversicherung der kleinen Leute die"ueberschuessigen" Moneten in den Kellern ihrer Betriebsgebaeude stapelnd einlagerten und verschimmeln liesen?
>Positiv gesehen war Grundgedanke des 'Generationenvertrages' einfach die Institutionalisierung der Versorgung der Eltern durch die Kinder. Die Lasten hoffte man durch den immerwährenden Aufschwung schon meistern zu können, bzw. dachte einfach nicht in Zeiträumen von Generationen.
alberich, sorry, aber langsam mag ich nimmer.
Der Grundgedanke des"Generationenvertrages" war, mittels eines breiten Massenkapitalzuflusses der kleinen Leute deren Finanzpower, basierend auf ihren Leistungen, zu konzentrieren und mittels dieser Power - die eine ganz andere Machtposition auf Finanz- und Immomaerkten darstellt, wie wenn der/die langjaehrig muehsam wusselnde kleine Mann/Frau von Banken und/oder Versicherungen mit Almosen abgespeist und letztendlich bei Ende des Kapitalzuflusses und Erreichen des Rentenalters von ihren Kapitalmanagern zutiefst bedauert el Longo sieht, weil"ploetzliche","ueberraschende" und"unvorhersehbare" Entwicklungen leider stark zum Schmelzen der Einzahlungen gefuehrt haetten, und man leider... - laenger und langfristig gesehen aus ihrer meisstens sehr beklagenswerten Altersschei... zu holen.
Entschuldige bitte den Bandwurmsatz, aber genau das war der Grundgedanke des"Generationenvertrages".
Statt dessen - wie urspruenglich geplant, angestartet, und 10 Jahre unveraendert durchgezogen, bis es zum ersten Suendenfall 1968 kam, danach sozeninduziert rasch voellig umgedeichselt - hat jede Menge Korruption beim Mafiastaat wie auch beim Banken-/Versicherungs-/Immogewerbe auch diesen Reibbach gemacht, und zwar derartig, dass jetzt ALLES in der BRDDR gegen die Wand rauscht.
Das Verschieben der Schuld u.a. bei der schweren Rentenmisere auf Adenauer und seinen Generationenvertrag geschieht doch nur deshalb, um die WAHREN Ursachen auch dieser Misere zu verschleiern, weil sie alle die Hosen gestrichen voll haben vor der unendlichen Wut, die sie packen und zerfleischen koennte, wenn die Wahrheit das Licht der Sonne erblickt
Wobei die unendlich rasende Wut sowieso stattfinden wird, man weiss halt dort nur nix genaues, man ahnt nur instinktiv.
>Daß die Rentenversicherung im Laufe der Zeit zum sozialpolitischen Verschiebebahnhof verkam und die Staatsorgane sich immer weitere Betätigungsfelder der Umverteilung und Kassenplünderung verschafften, ich denke da sind wir einer Meinung.
Ganz konkret war der Zeitraum des Umbaues sehr kurz: 1968 - 1972, und fertisch war die Lauge.
Mir war 1972 nach dem Umbau voellig klar, was auch das fuer mich zur Konsequenz hat, und habe umgehend private Ignatztiven angestartet. Das Jahr 1990 ff in seiner dann tatsaechlichen Ausgestaltung und Praegung konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht erahnen, ich haette dieses Ereignis auf diese Weise auch nicht fuer moeglich gehalten, aber man lernt halt nie aus.
>Die ständig steigenden Rentenkassenbeiträge sprechen eine deutliche Sprache. Auch die Ausweitung der Schar der Zwangsbeglückten.
Yup.
>>Von was anderem sollen kleine Leute denn bitteschoen ihre ggf. wenig spaeteren Altersrenten denn einmal bestreiten, wenn anfaenglich ihre Rentenkasse leer ist, als auf ihre Zukunft zu setzen, naemlich ihre Kinder, von denen sie erhoffen, dass diese es spaeter einmal besser werden machen koennen wie sie selbst!?
>>Aus kleinen Leuten werden dann groessere Leute, wenn sie spaeter auf Kapitalien zurueckgreifen koennen, die ihr Eigentum sind, nur die machen sie stark, jedoch muessen diese zuerst angespart werden, anders geht das nicht.
>>Was das Ansparen betrifft, Du glaubst doch hoffentlich nicht daran, dass in dem maessig inflationaeren Umfeld der damaligen Zeiten die Manager der Rentenkassen ihre wachsenden Kassenvolumina nur wie Sparbuecher bei den Sparkassen anlegen durften und konnten!?
>>Vergiss auch bitte nicht den Zuschuss des Bundes aus Steuergeldern.
>Genau das ist die Krux: die Kapitalien wurde eben nicht angespart sondern ausgegeben. Zum Zuschuß des Bundes konnte ich für die Anfangsjahre nichts finden, vermute aber daß er aufgrund der Teilnehmerstruktur s.o. nicht nötig war.
Doch, nach meiner Erinnerung war da ein Bundeszuschuss aus Steuermitteln, ob als Einmalzahlung oder Mehrfachzahlung weiss ich jetzt nicht mehr, lange jedoch hat der Bund nicht dazugeschossen, was ja aufgrund der Lage voellig in Ordnung war.
>>>Adenauers Trick ließ uns die Rentenbeiträge einer ganzen Generation verspeisen. Das Resultat, Tassi Devil, wirst du an deiner Rente sehen, was du auch befürchtest.
>>Das ist mir jetzt viel zu billig, Adenauer auf diese Art und Weise die Schuld zuzuschieben, und schon Deine Ausdrucksweise gefaellt mir nicht.
>>Verspeist wurde von"uns" (wer issn das ueberhaupt?) ueberhaupt nichts, die Rentenkasse kam nach anfaenglich guten Fortschritten Richtung Kapitaldeckungsverfahren in der Folge lediglich ueber ihre Durchlauferhitzerfunktion nicht hinweg, spaetestens die Bluemschen Operationsorgien an den Sozialsystemen haben auch den Durchlauferhitzer vollends der totalen Willkuehr der BRDDR Staatsmafia unterstellt.
>Mit 'UNS' meine ich die gewesenen und heutigen Beziehern von Geldern aus der Rentenversicherung und deren unmittelbaren und mittelbaren Nutznießer.
Okey doke.
Ja, beim Nutzniessen hat sich einiges daran guetlich getan, um nicht den Ausdruck"gemaestet" zu benutzen, was nie und nimmer haette geschehen duerfen.
Nuja, die Masse wurde schon oefters despotiert und hat ihren Despoten dabei noch lauten Beifall geklatscht und sie hochleben lassen, was jedoch nichts daran aendert, dass sie, die Masse, die eingebrockte Suppe eines Tages wieder auszuloeffeln hat.
>Adenauer hat mit der Abkehr vom Kapitalverfahren den Grundstein für die Misere gelegt. Die Nachfolger haben weitergebaut. Mir geht es nicht um Schuld, sondern darum zu erkennen, wo und warum die Weichen so gestellt wurden. Man kann ja vielleicht daraus lernen.
Jau, vielleicht hast Du bereits aufgrund meiner obigen Ausfuehrungen gelernt.
Und glaube bitte nicht, dass ich mir alles aus dem hohlen Bauch sauge, schon als 7-8 Jaehriger war TD ein aufmerksamer Junge mit guten memories, davon hat er bis heute nix verloren.
Planwechsel aendern natuerlich die Richtung des Trendkorridores, ggf. sogar dramatisch.
>>Ueber den Wischi-Waschi-Artikel der WELT moechte ich jetzt nicht gross esingehen, allein wenn ich dort lese:
>Bei dem Weltartikel ging es mir nur um die Erweiterung der Rentenversicherung, da mir diese Fakten nicht oder nur fragmentarisch bekannt waren.
>
>gruß
>alberich
Ich kann nur nochmals schreiben, dass dieser Weltartikel aus dem gleichen Hause wie auch BILD, naemlich ACS, stammt und mit Vorsicht zu geniessen ist.
Gruss
TD
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