Aristoteles
14.07.2003, 01:04 |
@dottore - 22.12.2002 akueller denn je Thread gesperrt |
-->Hallo dottore,
Uwe hat freundlicherweise den alten thread vom 22.12. ausgegraben.
Es ging um die Frage, wie lange die BoJ den Zins nahe Null halten kann.
Was Du damals schriebst, ist akueller denn je
"Das ganze Spiel ist zwar an Perversität kaum noch zu übertreffen, aber da es sich um (meines Wissens) den ersten Vorgang dieser Art in der Weltgeld- und -finanzgeschichte handelt, muss noch schärfer nachgedacht werden. Auf keinen Fall sollte man sich mit"herkömmlichen" Erfahrungen oder"bewährten" Ursache-Folge-Modellen u.ä. zufrieden geben.
Dass sich da wahnsinnige Wucht aufbaut, dass die Psychologie beider Seiten weder auslotbar noch berechenbar ist (auch Idioten in ZBs und Finanzministerien haben das Grundrecht auf psychologische Sprünge und blitzschnelle Stimmungswechsel), dass die Zeitfenster für mögliche Reaktionen immer winziger werden, dürfte allen klar sein." (dottore, 22.12.2002)
Wer auf Elliott vertraut - Prechter/Hochberg zählten im in Mai 2003 für den
10J JGB 5 von 5 von 5 - hat zumindest die Phantasie, sich die den weiteren
Kursverlauf auszumalen.
Es wird spannend. Ist es eine Korrektur wie 97/98 oder der befürchtete
Trendwechsel?
Fakt ist, es kann mit dem JGB nicht unendlich lange weiter aufwärts gehen.
Stabilität auf hohem Niveau hat es selten gegeben.
Die Frage ist, kann der Bondmarkt der BoJ aus den Händer gleiten oder hat sie
unbegrenzte Möglichkeiten? Wenn ich Dich richtig verstehe, wird es eng, wenn
keine Abnehmer mehr für neue Bonds gefunden werden. Die Entwicklungen der
letzten Tage sollten zu denken geben.
Gruß
Aristoteles
<ul> ~ JGB Diskussion 22.12.2002</ul>
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dottore
14.07.2003, 12:25
@ Aristoteles
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Re: Ja. Dazu: BoJ und ihre"stocks" |
-->Hi, Ari,
Japan wird zur Nagelprobe.
>Es wird spannend. Ist es eine Korrektur wie 97/98 oder der befürchtete
>Trendwechsel?
97/98 war man noch nicht bei fast Null-Rendite. Also eher Trendwechsel (?). Eigentlich hätte man den ganzen Klumpatsch shorten können, da das Risiko nicht sehr groß war, vielleicht immer noch nicht ist. Mehr als zu pari muss man nicht zurück kaufen bzw. liefern.
>Fakt ist, es kann mit dem JGB nicht unendlich lange weiter aufwärts gehen.
>Stabilität auf hohem Niveau hat es selten gegeben.
Sehe ich auch so.
>Die Frage ist, kann der Bondmarkt der BoJ aus den Händer gleiten oder hat sie
>unbegrenzte Möglichkeiten?
Bis Null. Dann Ende.
>Wenn ich Dich richtig verstehe, wird es eng, wenn
>keine Abnehmer mehr für neue Bonds gefunden werden. Die Entwicklungen der
>letzten Tage sollten zu denken geben.
Ja. Dazu auch der letzte Ausweis der BoJ:
Hier
Zeigt die"stocks". Ob es sich um die von der BoJ gekauften"shares" handelt, weiß ich leider nicht, ist aber zu vermuten, denn:
Ende Dezember 2002 noch fast nix (1,5 zu 0,15) Financial Statements anklicken
Welches die mysteriösen"10" sind, weiß ich nicht.
Man beachte auch die Entwicklung der Bonds & Bills bought (plus ca. 7 bln Y).
Ansonsten eine ZB-Bilanz wie alle, die OM-Geschäfte machen.
Gruß!
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dottore
14.07.2003, 13:42
@ dottore
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Re: Fast risikolose Japan-Spekulazije? BoJ cornern! |
-->Hi nochmals,
Es SIND tatsächlich die Japan-Aktien in der Trustbank der BoJ, starting 30.11.
Die Aktienkäufe der BoJ zielen offenbar darauf, den Aktienmarkt im Trend nicht nur zu drehen, was Dezember 02 bis März/April 03 mit massiven Käufen auch gelungen ist.
Summa: ca. 1 200 Bio Y. (p.m. ca. 300 Bio).
Sondern wohl auch darauf, die Kurse in etwa dem Beritt zu halten.
Käufe danach nur noch um die 300 Bio. (p.m. ca. 100 Bio).
Ich glaube, langsam wird es Zeit, sich in Japan zu platzieren.
1. Nikkei long (Risiko deckt die BoJ zwischen 8500/9500 vermutlich ab).
2. JBGs short (Risiko, wie beschrieben, nicht umwerfend hoch).
Das kann noch ausgefeilt werden (bei 9000 immer wieder long, bei 145 immer wieder short). Da das die Arbitrage rasch merken wird, falls nicht schon,
besteht die dolle Chance, nach langer Zeit (Soros) mal wieder eine Notenbank zu cornern.
Gruß!
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Aristoteles
14.07.2003, 23:28
@ dottore
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Re: Fast risikolose Japan-Spekulazije? BoJ cornern! |
-->Hallo dottore,
vielen Dank für Recherche und Antwort.
Die von Dir aufgedeckten BoJ-Aktienkäufe sind ein Hammer. Frag mich nur, warum sich die Nachricht bei den horrenden Summen nicht wie ein Lauffeuer verbreitet hat. Das kann doch unmöglich verborgen geblieben sein!? Vielleicht hab ich es auch nur nicht mitbekommen.
Diese Frage darf jetzt natürlich nicht fehlen (Entschuldigung vorweg, wenn Du es schon tausendmal erklärt hast):
Wo kommen die 1200 BioY her? Gelernt habe ich von Dir, sie können nicht einfach von einer ZB gedruckt werden. Vereinfacht: Durch Ausgabe von Bonds, die an den Märkten immer irgendwelche Abnehmer finden müssen, entstehen neue, zusätzliche Yen, die Geldmenge wächst also (annähernd richtig?)
1200 Billionen sind ne Menge Holz.
Aber wer hat 1200 Bio in Yen-Anleihen investiert - oder anders, wer hat der BoJ diesen Kredit gewährt -, die dann von der Trustbank in den Aktienmarkt umgeleitet wurden? Mir fehlt das Gefühl für die Dimension. Wie lange mußte die BoJ Bonds unters Volk bringen, um diese Summe zur Verfügung zu haben, es sind doch keine „frischen“ Emissionen? Kann sie die einfach so in Aktien investieren? Wenn die 1200 Bio nicht in den Aktienmarkt geflossen wären, wo würden die dann heute zu finden sein? Ist es das „hochverzinsliche Nichts“?
War es nicht so, daß die BoJ selbst Käufer ihrer Anleihen ist, zumindest teilweise?
Szenario: Anleihenpreise fallen stetig, Investoren verkaufen zunehmend ihre Yen-Anleihen.
Was passiert, muß die BoJ dann ihre Aktienpositionen auflösen?
(Brauchst nicht Antworten, wenn die Frage nervt und Du kurz davor stehst, in die Tischkante zu beißen)
Deine Wette auf Nikkei und JGB ist plausibel. Aber keiner weiß genau, was kommt, also bitte nicht Haus und Hof verwetten.
Ein sehr interessantes Thema.
Gruß
Aristoteles
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Euklid
15.07.2003, 08:53
@ Aristoteles
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Re: Es marschiert klar in Richtung Zinserhöhung. |
-->Die Staatsanleihen werden Zinsfieber bekommen.
Viele Anleger die sich auf Defla vorbereitet haben könnten enteignet werden;-))
Wie sich das auf die Wirtschaft auswirkt bleibt mir noch unklar denn es stehen zwei diametrale Fakten gegenüber
Normalerweise sind Zinserhöhungen ja Gift für die Wirtschaft.
Dagegen steht aber die Angst der Staatsanleihebesitzer daß eventuell ihre Staatsanleihen in einem hyperinflationären Ausmaß entwertet werden.
Was siegt wohl beim Anleger?
Die Angst die Kohle bei den Staatsanleihen zu verlieren oder die Angst vor der Deflation?
Hast Du es etwa so gemeint?
Das Rennen wird spannend und ich brenne darauf die Antwort zu erfahren.
Die Staatsanleihen in Japan zeigen schon Ungemach an.
Mein Tipp:Die Privatleute werden ihre Staatsanleihen versuchen aufzulösen und gehen in Sachwerte und dies treibt die Wirtschaft stark vorwärts.
Erwarte Höchststände bei allen Anlagen wenn man in Geldwert mißt;-))))
Scheißegal ob Aktien,Immos,Warenpreise,Gold oder Zigaretten.
Übrigens sollen bei Zigaretzten wieder Zehmnerpacks eingeführt werden;-))
Das heißt wir befinden uns bald Ende der 50er wie bei allem was uns umgibt;-))
Zigaretten werden eine starke Währung werden;-))
Besser als Geld aus Papier;-))
Gruß EUKLID
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- Elli -
15.07.2003, 08:57
@ Euklid
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Re: Es marschiert klar in Richtung Zinserhöhung./ Welcome back... |
-->>Die Staatsanleihen werden Zinsfieber bekommen.
Immer noch nicht runter von der Infla-Schiene? Eigentlich hast du immer bezweifelt, dass man mit Japan vergleichen kann, aber jetzt...
>Die Staatsanleihen in Japan zeigen schon Ungemach an.
... vergleichst du selber. Seit wann ist Japan dein Vorbild?
Erst gibt´s DEFLATION.
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Euklid
15.07.2003, 09:36
@ - Elli -
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Re: Es marschiert klar in Richtung Zinserhöhung./ Welcome back... |
-->Hallo Elli
danke für die Willkommensgrüße
nach der Sondierung der Preise des spanischen Immobilienmarktes kann man nur sagen wohl dem der rechtzeitig in Spanien investiert hat;-))
Gegenüber den 80ern sagenhafte Preissprünge nach oben bei spanischen Immobilien.
Da ist Deutschland inzwischen spottbillig im Immo-Markt.
Ein Traum in Spanien ist noch immer die lässige Art dort zu leben.
In der Apotheke stand ich ca 10 geschlagene Minuten an der Theke und durfte mich langsam auf spanisches Niveau abreagieren während die Spanier weiter ganz lässig schnatterten sodaß ich meinen Hund vorzeitig aus dem Auto befreien mußte bei der Affenhitze.
Der wäre doch glatt im Auto verstorben.
Also habe ich das Tier dann mit in die klimatisierte Apotheke genommen und bedeutet daß sie jetzt weiterschnattern könnten;-))
Werde ich bedient dann gehe ich mit dem Hund.
In Deutschland würde man wohl angeschnauzt werden während ich dort dann mit einem süffisanten Lächeln bedient worden bin;-))
Im Urlaub habe ich dottores Buch Zahlmeister Deutschland gelesen.
Ein Satz daraus hätte mich fast vom Hocker gerissen;-))
Ich zitiere wörtlich:
Adolf Hitler finanzierte den Umbau der alten Reichskanzlei aus seinen privaten Mitteln,und der Herr Gatte von Frau Professor Süßmuth muß das Geld fürs Benzin beim Steuerzahler abrechnen.
Hitler der Verbrecher,Herr Süßmuth,der Demokrat.
So ändern sich Zeiten und Sitten. (Ende des Auszugs)
Inzwischen wird sogar mit Bonusmeilen in alle Welt zum vö... geflogen auf Kosten der Steuerzahler.Das Bumsgeld gibts ja auch reichlich als steuerfreie Diäten oder es befinden sich wieder Schecks (Entwicklungsgelder in den Koffern).
Das System entwickelt sich erbarmungslos weiter in Richtung Tyrannis.
Gruß EUKLID
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Euklid
15.07.2003, 09:45
@ - Elli -
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Re: Es marschiert klar in Richtung Zinserhöhung./ Welcome back... |
-->Auch bei uns und in der USA sind doch die Staatsanleihen (Zinsen) angestiegen.
Der Crash am Anleihemarkt läuft.
Es dreht sich nur um einen einzigen Punkt: VERTRAUEN
Wer vertraut darauf daß Papiergeld seinen Wert behält?
Ich zumindest für meinen Teil nicht.
Die Logik der Wirtschatswissenschaftler wird mal wieder nicht aufgehen (genau wie die Logik der steigenden Aktienmärkte bei fallenden Zinsen nicht aufging)
In den letzten 3 Jahren ging grundsätzlich alles in die andere Richtung als die Presse vorher schrieb.Und da sie jetzt soviel von Deflation schreibt kann ich nur noch antizyklisch handeln.
Mir ist bezahltes Gold und Immos doch noch lieber als der Ritt auf der Rasierklinge.
An der Costa Blanca wird jeden Tag ein neues Geschäft eröffnet während in Deutschland jeden Tag ca 110 Firmen das Zeitliche segnet.
Gruß EUKLID
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- Elli -
15.07.2003, 10:16
@ Euklid
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Re: Es marschiert klar in Richtung Zinserhöhung./ Welcome back... |
-->>Auch bei uns und in der USA sind doch die Staatsanleihen (Zinsen) angestiegen.
Ja, um 0,x %-Punkte ;-)
Und vorher 20 Jahre gefallen - war das Deflation?
>Wer vertraut darauf daß Papiergeld seinen Wert behält?
99,5 % der Bevölkerung.
>Mir ist bezahltes Gold und Immos doch noch lieber als der Ritt auf der Rasierklinge.
Mir auch ;-)
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Bob
15.07.2003, 10:35
@ Aristoteles
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Aktienkäufe durch BOJ sind seit vielen Monaten öffentlich geplant worden |
-->>Hallo dottore,
>vielen Dank für Recherche und Antwort.
>Die von Dir aufgedeckten BoJ-Aktienkäufe sind ein Hammer. Frag mich nur, warum sich die Nachricht bei den horrenden Summen nicht wie ein Lauffeuer verbreitet hat. Das kann doch unmöglich verborgen geblieben sein!? Vielleicht hab ich es auch nur nicht mitbekommen.
Du hast es also übersehen.
bob
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Euklid
15.07.2003, 13:06
@ - Elli -
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Re: Es marschiert klar in Richtung Zinserhöhung./ Welcome back... |
-->Hallo Elli heute morgen im Handelsblatt:
Die Rendite 10 jähriger Yen-Staatsbonds schnellte von Mitte Juni in nur einem Monat von 0,43% auf zeitweise 1,4%.
Das ist eine Verdreifachung;-)
Doch auch im Euro und Dollar-Raum schossen die Renditen von ihren 50 jährigen Tiefstwerten kräftig in die Höhe.
Der 10 jährige Eurozins stieg innerhalb von 4 Wochen von 3,43% auf fast 4%.
Der Dollarzins stieg von 3,09% auf etwa 3,8%.
Von 3,09 auf 3,8 sind das immerhin satte 23%.
Nix da mit Zahlen hinterm Komma;-))
Gruß EUKLID
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dottore
15.07.2003, 13:07
@ Aristoteles
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Re: Fast risikolose Japan-Spekulazije? BoJ cornern! |
-->>Hallo dottore,
>vielen Dank für Recherche und Antwort.
>Die von Dir aufgedeckten BoJ-Aktienkäufe sind ein Hammer. Frag mich nur, warum sich die Nachricht bei den horrenden Summen nicht wie ein Lauffeuer verbreitet hat. Das kann doch unmöglich verborgen geblieben sein!? Vielleicht hab ich es auch nur nicht mitbekommen.
Ich habe es auch nirgends gelesen. Wer schaut sich schon ZB-Ausweise an, noch dazu in Japan? Bin selbst erst durch Deinen Hinweis drauf gekommen, doch mal genau hinzuschauen. Danke.
>Diese Frage darf jetzt natürlich nicht fehlen (Entschuldigung vorweg, wenn Du es schon tausendmal erklärt hast):
>Wo kommen die 1200 BioY her? Gelernt habe ich von Dir, sie können nicht einfach von einer ZB gedruckt werden.
DOCH! Diese sind"gedruckt" (sind ZB-Geld netto). Alles, was eine ZB kauft (und nicht wieder per Repos, Zeitablauf - Aktien laufen nicht ab, Gold auch nicht usw. - aus ihr rauskommt),"finanziert" sie mit frisch gedrucktem Geld. Sie nimmt dafür auch wohl nicht ihre"Gewinne" (Passivposten), sondern bilanziert sie (vermutlich, das kann man aber nicht genau erkennen) mit anderen Passivposten, z.B. salopp gesagt eben Banknoten bzw. ZB-Verbindlichkeiten, die dann so lange stehen bleiben wie die Aktien stehen bleiben.
>Vereinfacht: Durch Ausgabe von Bonds, die an den Märkten immer irgendwelche Abnehmer finden müssen, entstehen neue, zusätzliche Yen, die Geldmenge wächst also (annähernd richtig?)
Die ZB-GM, ja. Aber mit Sicherheit kann ich es nicht sagen, da ich die Passivseite nicht durchleuchten kann.
>1200 Billionen sind ne Menge Holz.
Ja. 1000 Yen = 7,5 Euro.
>Aber wer hat 1200 Bio in Yen-Anleihen investiert - oder anders, wer hat der BoJ diesen Kredit gewährt -, die dann von der Trustbank in den Aktienmarkt umgeleitet wurden?
Die BoJ hat der Trustbank eine Gutschrift ex nihilo erteilt.
>Mir fehlt das Gefühl für die Dimension. Wie lange mußte die BoJ Bonds unters Volk bringen, um diese Summe zur Verfügung zu haben, es sind doch keine „frischen“ Emissionen?
Die BoJ begibt keine Bonds, das sie sich nicht refinanziert (weshalb ZBs auch NIE"Kredit" geben). Die BoJ kauft Bonds im Rahmen der üblichen ZB-Operationen. Das System dürfte ziemlich genau wie das der Feds aussehen (sog. Offenmarkt-Geschäfte nach Maßgabe dessen, was das FOMC vorgibt). Zu den Dimensionen: Die in der BoJ (vorübergehend) liegenden JGBs sind das ca. 100fache der - allerdings gekauften (!) - Aktien.
>Kann sie die einfach so in Aktien investieren?
Das hat sie so beschlossen und jetzt durchgeführt. Das ist auch im Euro-Raum möglich, siehe dazu die tier-2-Vorschriften.
>Wenn die 1200 Bio nicht in den Aktienmarkt geflossen wären, wo würden die dann heute zu finden sein?
Nirgends. Sie würden nicht existieren.
>Ist es das „hochverzinsliche Nichts“?
Nein. Damit waren / sind Staatstitel gemeint.
>War es nicht so, daß die BoJ selbst Käufer ihrer Anleihen ist, zumindest teilweise?
Nein, sie begibt keine Anleihen.
>Szenario: Anleihenpreise fallen stetig, Investoren verkaufen zunehmend ihre Yen-Anleihen.
>Was passiert, muß die BoJ dann ihre Aktienpositionen auflösen?
Gute Frage. Da die BoJ sich aber aus eventuellen Kursverlusten an ihrem Portefeuille herausgemogelt hat (bilanziert ab 2004 zu Pari, egal, wo der aktuelle Kurs steht, siehe vor kurzem hier), stellt das kein Problem mehr da. Man sagt einfach, dieser Bond sei 100 % - und fertig (egal, wo der aktuelle Kurs am Kapitalmarkt liegt). Wäre das nicht so, hätte die BoJ ein Problem, die Bilanz zu halten. Dann würde sich die Frage nach dem Verkauf der Aktien stellen können.
So wie es jetzt ausschaut, wird die BoJ diese Position ziemlich lange halten und immer wieder am Aktienmarkt intervenieren, um keine Wertberichtigungen an diesem Bestand ausweisen zu müssen, weshalb die Nikkei in der heutigen Größenordnung ziemlich festgemauert sein dürfte.
>(Brauchst nicht Antworten, wenn die Frage nervt und Du kurz davor stehst, in die Tischkante zu beißen)
>Deine Wette auf Nikkei und JGB ist plausibel. Aber keiner weiß genau, was kommt, also bitte nicht Haus und Hof verwetten.
Wers machen will, hat - prima vista - kein allzugroßes Risiko. Das ähnelt dem Goldkauf zu 35 $ eingangs der 70er. Unter die 35 konnte der POG nicht fallen.
>Ein sehr interessantes Thema.
Ja. Vielleicht werden sich alsbald große Hedger der Sache annehmen. Dann werden wir mehr wissen. Nikkei long, JGBs short könnte sich zu einer großen Sache entwickeln. Die BoJ zahlt immer, da sie über Gov und dessen Defizite letztlich auch die JBGs"bezahlt".
Schönen Tag noch + Gruß!
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manolo
15.07.2003, 14:22
@ Euklid
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Re: Euklid, Koenigin, Foreveryoung - |
-->>Hallo Elli
>nach der Sondierung der Preise des spanischen Immobilienmarktes kann man nur sagen wohl dem der rechtzeitig in Spanien investiert hat;-))
>Gegenüber den 80ern sagenhafte Preissprünge nach oben bei spanischen Immobilien.
>Da ist Deutschland inzwischen spottbillig im Immo-Markt.
>Ein Traum in Spanien ist noch immer die lässige Art dort zu leben.
hallo Euklid,
ja, das kann ich bestätigen.
Ich habe es tatsächlich nicht geschafft, mit Dir /Euch Verbindung aufzunehmen, obgleich ich nun auch seit 4 Wochen an der Costa bin.
Ich war/und bin aber fortwährend mit der Einrichtung eines ersten ladens in Calpe beschäftigt, weil dort der"Deutsch-Anteil" größer ist als in Denia.
Na, wir werden uns sicher noch über den Weg laufen.
Auch mir ist der Daueranstieg der Immo-Preise nicht verborgen geblieben.
Wir haben ja welche - aber was wird nun?
da ich weder weitere kaufen muss noch möchte, aber auch nichts zu verkaufen habe, ist es mir eigentlich schlicht wurscht, was aus den Preisen wird.
Ich benötige meine Immo zum leben, lediglich weitere Auswanderwillige stehen vor dem Problem: Was wird denn nun? Und die löchern natürlich auch mich.
Deswegen würde ich gerne mal die Einschätzung der"alten Spanien-Hasen" zu dem gestrigen brandaktuellen Bericht (s.u.) abfragen. Eure Einschätzung,Deine Euklid, Königin, Foreveryoung, der ja auch schon seit über 10 Jahren die Preise verfolgt.
Aus der gestrigen Presse:
<font size="4">In Spanien ist kein Ende des Baubooms absehbar</font>
Spanier und Nordeuropäer beflügeln die Nachfrage - Banken locken mit immer billigeren Krediten - Notenbank fürchtet Überschuldung
von Ute Müller
Madrid - Spaniens Bauunternehmer können zufrieden sein. Auch in diesem Jahr werden über 600 000 neue Wohnungen fertig gestellt. Ein Ende des nun bereits acht Jahre währenden Booms ist nicht abzusehen.
Im Gegenteil, die Nachfrage wächst ständig. Besonders an der Küste und in den Großstädten werden im Halbjahrestakt neue Viertel aus dem Boden gestampft. Planierraupen und Kräne stoßen immer weiter in die Peripherie vor.
Die meisten Wohnungen finden bereits in der Planungsphase einen Käufer, denn nicht nur die geburtenstarken siebziger Jahrgänge drängen auf den Wohnungsmarkt sondern auch die Zuwanderung vor allem aus Lateinamerika nimmt ständig zu. An der Küste sorgen sonnenhungrige Nordeuropäer für einen zusätzlichen Preisanstieg.
Auf der katalanischen Immobilienmesse Meeting Point heißt es, dass weitere 450 000 Ausländer Interesse an einer Zweitresidenz an der Küste und auf den Inseln angemeldet haben. Doch auch in den Metropolen sorgt die enorme Nachfrage für eine nie gekannte Verteuerung. Für die Spanier sind die eigenen vier Wände ein Lebensziel. Denn während nur knapp jeder zweite Deutsche Eigenheimbesitzer ist, beträgt der Anteil in Spanien 85 Prozent.
"Ganz Spanien ist mittlerweile eine riesige Immobilienagentur geworden", so Carlos Hernández, Präsident der spanischen Architektenkammer. In der Hauptstadt lag der Durchschnittspreis einer Wohnung im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 237 000 Euro und hängte damit Paris (186 000 Euro) um Längen ab. Seit Jahresbeginn sind die Preise erneut um 18 Prozent gestiegen.
Mittlerweile sind viele Wohnungskäufer gefährlich überschuldet. Laut Angaben des Statistikamts hat inzwischen jede zweite Familie Schwierigkeiten, mit ihrem Gehalt auszukommen. Doch anstatt nun bei der Vergabe von Baugeld Vorsicht walten zu lassen, heizen die Banken und Sparkassen den Boom weiter an.
In Madrid spricht man von einem"Hypothekenkrieg" unter den Großbanken, die sich fast täglich mit besseren Offerten unterbieten. Sieger beim Kampf um den Kunden ist derzeit die Sparkasse Caja Madrid. Bei diesem Institut gibt es Baugeld für nur 2,5 Prozent im ersten Jahr. Dank der vielen Lockangebote hat sich der Umfang der Hypothekenkredite der Banken und Sparkassen in den vergangenen zwölf Monaten um 22 Prozent auf den Rekordbetrag von rund 400 Mrd. Euro erhöht.
Die Kunden übersehen dabei allzu gerne, dass die Kredite nur im ersten Jahr so billig sind und dass bei variablem Zinssatz die Belastungen in den Folgejahren schnell steigen können. 97 Prozent der Darlehensnehmer wählen dennoch die Schnäppchenangebote mit dem variablen Zinssatz. Mittlerweile sind Laufzeiten von bis zu 40 Jahren auf dem Markt.
Da kann ein Wirtschaftsabschwung oder eine Zinserhöhung in der Eurozone gravierende Folgen haben. Notenbankchef Jaime Caruana warnte deshalb die Haushalte und die Kreditinstitute bereits vor einer möglichen Überschuldung und einem Anstieg der faulen Kredite.
Immer banger fragen sich Marktbeobachter, wann die Blase platzt. Nach den Erfahrungen in anderen Ländern hält so mancher eine Korrektur von bis zu 30 Prozent auf dem spanischen Immobilienmarkt für wahrscheinlich. Doch bei den politisch Verantwortlichen in Spanien herrscht Optimismus, immerhin ist die Bauwirtschaft der Konjunkturmotor.
"Die Immobilienpreise sind nicht künstlich aufgebläht und gehorchen den Regeln von Angebot und Nachfrage", befand kürzlich Wirtschaftsminister Rodrigo Rato. Der rasante Preisanstieg sei nichts anderes als ein Indiz für den höheren Wohlstand in Spanien.
http://www.welt.de/data/2003/07/14/133744.html
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Euklid
15.07.2003, 15:34
@ manolo
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Re: Euklid, Koenigin, Foreveryoung - |
-->Hallo manolo
die Preise sind die Folge des zu billigen Geldes für spanische Verhältnisse.
Sollte die Wirtschaft in Deutschland und Frankreich wieder laufen wird es gefährlich für die hohen Immo-Preise weil dann der Zins in Spanien mit Sicherheit ansteigt.
Und das ist der finanzielle Tod vieler Spanier.
Die Ausländer (auch wir Deutsche sowie Engländer und Franzosen haben dort die Preise in die Höhe getrieben.)
Wer dort sein Haus hat ist bestens bedient denn die Preise fürs Leben sind noch immer traumhaft.
Direkt am Strand ein Menue mit Vorspeise (Tomatensalat mit Atun) ein Hauptgericht plus Nachtisch (Honigmelone,plus rote Melone plus 3 Bollen Eis plus Flan plus Eistorte) für läppische 6,70 Euro inculsive Getränk.
Den doppelten Cognac Osborne plus espresso wurde zusätzlich noch geschenkt.
Das Haus meines Schwiegervaters ist in 5 Jahren um den Faktor 300 Prozent gestiegen.Es war natürlich auch etwas Glück dabei daß die Erbschaft des Schwiegervaters just zu diesem Zeitpunkt kam und ihm ermöglichte Bares auf den Tisch des Hauses zu legen.
Wer eben rechtzeitig hat der hat;-)))
Aber koenigin hat voll Recht und wir werden nur noch fliegen.
Sascha kam nach nach Spanien für 68 Euro Flugpreis nachgereist;-))
Der Spritpreis in Oliva lag bei 78 Cent für 95 Oktan.
Gegen deutsche Verhältnisse ist das alles traumhaft.
Ich werde das jetzt am laufenden Band noch wahrnehmen solange die Flugpreise noch so günstig sind.
Die Eigentumswohnung (Neubau)der Schwägerin hat vor 3 Jahren gerade mal 60000 Euro gekostet (102 qm).
Jetzt kostest sie aktuell 135000 Euro.
War wohl doch besser als Aktien;-))
Gruß EUKLID
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Aristoteles
16.07.2003, 06:36
@ dottore
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Re: Fast risikolose Japan-Spekulazije? BoJ cornern! |
-->>DOCH! Diese sind"gedruckt" (sind ZB-Geld netto). Alles, was eine ZB kauft (und nicht wieder per Repos, Zeitablauf - Aktien laufen nicht ab, Gold auch nicht usw. - aus ihr rauskommt),"finanziert" sie mit frisch gedrucktem Geld. Sie nimmt dafür auch wohl nicht ihre"Gewinne" (Passivposten), sondern bilanziert sie (vermutlich, das kann man aber nicht genau erkennen) mit anderen Passivposten, z.B. salopp gesagt eben Banknoten bzw. ZB-Verbindlichkeiten, die dann so lange stehen bleiben wie die Aktien stehen bleiben.
danke.
Das wäre das pertetuum mobile, dottore.
Wo ist die Grenze? Nach dieser Theorie könnte BoJ den Nikkei auch
auf 40.000 schrauben.
Hätte die Fed in den 30igern mit diesem"Trick" nicht auch den 89% Dow-Sturz
verhindern können
Gruß
A.
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Euklid
16.07.2003, 09:12
@ Aristoteles
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Re: Fast risikolose Japan-Spekulazije? BoJ cornern! |
-->Genau das dürfte die Masche sein.
Klappt der Wirtschaftsaufschwung nicht wird der ganze Wirtschaftsladen von den Notenbanken aufgekauft und am Ende in VEBs umgewandelt;-))
Das wäre der lautlose Übergang in den Vollsozialismus.
Greenspan meint daß die Wirtschaft in den USA eine Menge an Überkapazitäten hätte und deswegen auch ein längerer Niedrigzins nicht zu höhren Inflationsraten führen würde.Nicht nur in den USA gibt es Überkpazitäten.
Das beste und schnellste Mittel die industriellen Überkapazitäten abzubauen ist der Übergang in den Vollsozialismus;-))
Der Staat zieht dann alle Gewinne und zahlt alle Rechnnungen;-))
Unternehmer gibt es keine mehr und eine Schraube zur Reparatur eines Gerätes hat dann wieder Lieferzeiten von mehreren Jahren;-))
Der beste Unternehmer bleibt noch immer der Staat denn der reitet die Choose dann endlich und zügig in den Abgrund;-))
Vorsicht teilweise Satire;-))
Gruß EUKLID
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dottore
16.07.2003, 15:16
@ Aristoteles
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Re: Fast risikolose Japan-Spekulazije? BoJ cornern! |
-->Hi,
>Das wäre das pertetuum mobile, dottore.
Ja, Richtung Vollsozialismus, wie Euklid schon richtig schreibt.
>Wo ist die Grenze? Nach dieser Theorie könnte BoJ den Nikkei auch
>auf 40.000 schrauben.
Dann dürfte die Aktivseite der BoJ zu 80 (90? 95?) % aus Aktien bestehen. Das wäre gut für Kapitalerhöhungen, auch für IPOs. Die ließen sich dann flott an die BoJ vermarkten, die ja kaufen muss, um ihre Aktivseite nicht zu verlieren.
>Hätte die Fed in den 30igern mit diesem"Trick" nicht auch den 89% Dow-Sturz
>verhindern können
Ja. Nur dachte man damals noch nicht so sehr an die Einführung des Staatssozialismus - trotz Roosevelt. Ich schätze, dass die Fed-Bilanz allein mit dem Kauf von RCA zum ATH sich um den Faktor 3 (?) verlängert hätte.
Doch dafür gab's damals die tüchtigen Bagholders, die sich die Taschen mit Novaluers u.ä. stopten, siehe auch den famosen Chart von US Steel (?).
Gruß!
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-- Elli --
16.07.2003, 17:34
@ dottore
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Re: Fast risikolose Japan-Spekulazije? BoJ cornern! / US Steel + Chart... |
-->>Doch dafür gab's damals die tüchtigen Bagholders, die sich die Taschen mit Novaluers u.ä. stopten, siehe auch den famosen Chart von US Steel (?).
>Gruß!
Hier dottores damalige Statistik dazu (vom 28.7.2000):
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/7982.htm
Und hier der Chart:
[img][/img]
(aus diesem Beitrag: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/146555.htm )
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