terminus
16.07.2003, 10:53 |
Strausberg 130703: Erste Stadt kann Gehälter nicht bezahlen Thread gesperrt |
-->Moins Boardgemeinde,
gefunden bei Stern-Shortnews und Bild-Online, ist zwar schon vom 13.07.2003...
<h2>Erste deutsche Stadt kann ihre Mitarbeiter nicht bezahlen - Pleite</h2>
WebReporter: !Sonnyboy
<ul>
~ Die Stadt Strausberg in Brandenburg ist pleite und kann ihre Gehälter nicht bezahlen. Der Dispokredit ist voll ausgereizt und dort gibt es nichts mehr.
Man sitzt täglich in Sitzungen und entscheidet, welche Arbeiten in der Stadt unerlässlich sind.</li>
~ Man hat zwar etwa 700.000 Euro Außenstände durch offene Steuern und Abgaben von Bürgern und Unternehmen, aber von dort kommt nichts. Hinzu kommt noch, dass vom Bund auch vier Millionen Euro gestrichen wurden. ~
~ Wichtige Reparaturen, wie Straßen nach Überschwemmungen können nicht ausgeführt werden. In der Stadt werden alle Vergünstigungen für Vereine gestrichen.</li>
</ul>
So gefunden bei Stern-Shortnews
Witzich vor allem die Kommentare dazu...[img][/img]
<hr>
<h3>Strausberg hat 5 Mio Euro Schulden<h3>
<h2>Pleite! Erste Gemeinde konnte
Gehälter nicht zahlen</h2>
Von KATRIN THAMM
Strausberg in Brandenburg hat über 5 Millionen Euro Schulden. Jetzt sperrten die Banken den Dispo...
Wenn Bürgermeister Hans Peter Thierfeld (41) um 7.20 Uhr seine Arbeit im Strausberger Rathaus beginnt, muss er als erstes den Kontostand seiner Stadt überprüfen. Denn Strausberg ist pleite.
Die Gemeinde konnte im Juli erstmalig sogar die Gehälter für ihre 128 Beamten nicht zahlen.
„Wir betreiben Krisenmanagement, Strausberg hat über fünf Millionen Euro Schulden. Unser Dispositionskredit bei der Bank war überschritten, die Stadt zahlungsunfähig. Deshalb mussten unsere Mitarbeiter einige Tage auf ihr Gehalt warten“, erklärt Thierfeld.
Er befürchtet, dass das künftig häufiger der Fall sein wird.
„Wir leben von der Hand in den Mund, eine Besserung ist nicht absehbar. Jetzt gibt es eine Vereinbarung mit den Mitarbeitern, dass wir am Jahresende die Gehälter statt zum 15. des Monats erst am 30. zahlen. Das verschafft uns einen kleinen Puffer.“
Geplant ist künftig auch die Kürzung oder Abschaffung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes.
Mehrfach täglich trifft sich der Bürgermeister mit der Stadtkämmerin, um die jeweils notwendigsten Ausgaben im Einzelfall zu beschließen. Die Gemeinde agiert mit einem Nothaushalt. „Wir machen Kassensturz, diskutieren, welche Ausgaben unerlässlich sind, welche wir verschieben. Wir müssen mit den Geldern jonglieren“, so Thierfeld.
Dabei gilt für die Stadt das gleiche Prinzip wie für Otto Normalbürger - erst wenn wieder Geld auf dem Konto ist, kann etwas ausgegeben werden.
„Wichtige Bauvorhaben, wie die Sanierung der Straße am Lustgarten, die bei Regen regelmäßig überschwemmt ist und die Straßenbahn lahm legt, sind zu teuer. Das müssen wir verschieben.“ Über 702 000 Euro Außenstände hat die Stadt, sie stammen von säumigen Eigenheimbesitzern, die ihre Grundsteuer nicht gezahlt haben oder Händlern, die ihre Gewerbesteuer nicht entrichten. Und dank gestrichener Gelder von Bund und Land fehlen ohnehin über 4 Millionen Euro im Stadtsäckel.
Das Wort Sparen nimmt Thierfeld nicht mehr in den Mund. „Sparen kann man nur, wenn man etwas hat. Wir praktizieren kreatives Einsparen.“
So ziehen zwei Bibliotheken in stadteigene Gebäude, um die Betriebskosten zu minimieren, eine Ausleihgebühr für Bücher wird kommen. Die Reinigung der Kitas wird privatisiert. Im Schwimmbad werden Nutzungszeiten für Vereine zugunsten zahlender Badegäste, Saunagebühren erhöht. Auch die Hundesteuer wird um 10 Euro steigen. „Wir mussten alle Zuschüsse für Vereine streichen. Zum Glück helfen jetzt die Bürger mit. Jedes Mitglied spendet 50 Cent, so können die Betriebskosten bezahlt werden.“
Thierfelds Arbeitstag hat momentan 14 Stunden. Und bevor er das Rathaus verlässt, kontrolliert er noch einmal alle Tageseinnahmen und -ausgaben
So gefunden bei Bild.T-Online
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einen schönen Tag noch ( aus dem sonnigem FFM)
terminus
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terminus
16.07.2003, 11:13
@ terminus
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Mist Formatierung ungewollt zerlegt... |
-->... aber der Inhalt zählt
einen schönen Tag noch ( aus dem sonnigem FFM)
terminus
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-- Elli --
16.07.2003, 14:52
@ terminus
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Re: Strausberg / Mail eines Lesers dazu... |
-->Text der Mail:
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Mein Kommentar zum dem o.g. Beitrag:
Ich verstehe das Erstaunen über diesen Bild-Artikel nicht so ganz. Ich bin selber Mitarbeiter einer Stadt (26.000 EW), die bereits seit mehreren Monaten in einer ähnlichen Situation ist. Bisher wurden die Gehälter jedoch noch pünktlich gezahlt. Die kommunalen Spitzenverbände weisen eigentlich schon seit Jahren auf die immer dramatischer werdende Finanzlage der Kommunen hin - ohne Echo und Erfolg.
Seit Juni besteht bei uns eine haushaltswirtschaftliche Sperre; d.h.
1. keine neuen Aufträge über Lieferungen + Leistungen mehr möglich
2. Ausgaben nur noch im rechtlichen bzw. gesetzlich zwingenden Umfang und soweit sie zur Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes unbedingt erforderlich sind.
3. Soweit möglich, sind bereits erfolgte Bestellungen/ Aufträge zu stornieren
4. Einstellungssperre
Kurzgesagt: Köcheln auf absoluter Sparflamme
Niemand im Hause hat eine realistische Idee, wie der bislang aufgetürmte Schuldenberg jemals auf normalem Wege auch nur ansatzweise wieder abgebaut werden soll.
Was mich besonders beängstigt, ist die immer noch herrschende offensichtliche Gleichgültigkeit mit der in dieser Situation weitergemacht wird. Alles nach dem Motto: Wird schon irgendwie gutgehen.......der Mensch gewöhnt sich an alles.
M.E. beginnt die Party erst in dem Moment richtig, wenn Gehälter und Löhne nicht mehr gezahlt werden und die Arbeitnehmer dadurch privat in finanzielle Engpässe kommen. Ich habe mich jedenfalls auf den Eintritt dieses Falles vorbereitet (u.a. Cash+Gold) und die immer noch kursierende"Happy-End-Version" endgültig abgehakt. Mal sehen wie lange es noch dauert........
gruß
M.
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Sascha
16.07.2003, 15:10
@ -- Elli --
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Re: Strausberg / Mail eines Lesers dazu... |
-->Sehe ich ebenfalls so! Die Gleichgültigkeit mit der immer weiter gemacht wird ist beängstigend. Immer und immer weiter...
Ich weiß nicht woher diese Gleichgültigkeit kommt mit der man seit Jahren, nein Jahrzehnten die anstehenden Probleme immer nur mit neuen Schulden gelöst hat.
Wissen die Menschen nicht was Schulden haben eigentlich bedeutet?
Glauben die Menschen etwa tatsächlich es geht irgendwie immer weiter?
Auch das aktuelle Geschehen auf Bundesebene passt wieder hierzu. Die Steuerreform soll mit mehreren Milliarden <font color="#FF0000">mal wieder </font>auf Pump finanziert werden.
Je länger man aber die Realität verdrängt, verdreht oder nicht sehen will und mit neuen Schulden kaschiert desto schlimmer wird der Tag an dem alle diese Maßnahmen nicht mehr funktionieren. Dann nämlich wenn die Realität uns einholt!
Es wird immer deutlicher, daß das demographische Problem mit all seinen ausufernden Kosten für Rente, Behandlungskosten (KV-Ausgaben für ältere Menschen) und Pflegekosten (PV-Ausgaben für ältere Menschen) uns unweigerlich in den Bankrott treiben wird.
Der Ausgabendruck der jedes Jahr hinzu kommt ist enorm. Durch die Überalterung der Gesellschaft steigen die Ausgaben um viele Milliarden Euro pro Jahr und das ist ein Prozess der - schon absehbar - durchaus mehrere Jahrzehnte (!) andauern wird.
Hinzu kommt ein immer schlechter werdendes Bildungsniveau. Bildung und Wissen ist wichtig ansonsten verlieren wir mit Sicherheit den Anschluß. Wer beim Bildungsniveau auf Dauer nur zweit- und drittklassig ist wird sich auch beim Wohlstandslevel bald in der Zweit- und Drittklassigkeit wiederfinden.
Viele Grüße
Sascha
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