Sascha
23.07.2003, 16:59 |
Forderung von Ifo- Präsident Sinn - Deutsche sollen länger arbeiten Thread gesperrt |
-->FORDERUNG VON IFO-PRÄSIDENT SINN
<font size=5>Deutsche sollten länger arbeiten</font>
<font color="#FF0000">Nach Wolfgang Clement und Dieter Hundt fordert nun auch Wirtschaftsforscher Hans-Werner Sinn eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit. Seiner Meinung nach soll in Zukunft 42 statt 38 Stunden gearbeitet werden - ohne Lohnausgleich.</font>
Berlin - <font color="#FF0000">"Deutschland hat ein Lohnkostenproblem"</font>, schreibt Ifo-Präsident Sinn in der"Frankfurter Allgemeine Zeitung". Die Stundenlöhne der <font color="#FF0000">deutschen Industriearbeiter </font>seien nach einem Anstieg um knapp 40 Prozent in den vergangenen 20 Jahren weltweit die höchsten.
Um Deutschland wieder für Investoren attraktiv zu machen, <font color="#FF0000">bedürfe es einer Lohnkostensenkung um rund 12 Prozent</font>. Vier Stunden mehr Arbeit in der Woche könnte Deutschland nach Einschätzung von Hans-Werner Sinn bei den Lohnkosten wieder in eine international wettbewerbsfähige Position bringen. <font color="#FF0000">Da die Senkung der Lohnnebenkosten politisch schwer durchsetzbar sei, bleibe nur die Erhöhung der Arbeitszeit</font>."Das ist kein Beinbruch. Es bringt die Arbeitszeit auf das Niveau zurück, das sie vor zwanzig Jahren inne hatte." Zudem würde Deutschland mit einem solchen Schritt keinesfalls international eine Extremposition einnehmen.
Derzeit habe Deutschland die drittniedrigste Arbeitszeit unter den OECD-Ländern. Wenn die Deutschen elf Prozent mehr arbeiteten, würden sie mit 1638 Arbeitsstunden pro Jahr im Mittelfeld rangieren und immer noch weniger arbeiten als Briten, Iren, Spanier und Finnen.
Auch Wirtschaftsminister Clement (SPD) und Arbeitgeberpräsident Hundt hatten in jüngster Zeit Wettbewerbsnachteile Deutschlands durch die vergleichsweise geringe Arbeitszeit betont. Clements Vorschlag, arbeitsfreie Feiertage in Deutschland zur Disposition zu stellen, war allerdings parteiübergreifend kritisiert worden und stieß bei Gewerkschaften und Kirchen auf heftigen Widerspruch.
[b] Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,258247,00.html, Spiegel-Online, 23.07.2003
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Sascha
23.07.2003, 17:04
@ Sascha
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Wieder 42 Stunden arbeiten |
--><font size=5>Wieder 42 Stunden arbeiten</font>
Von Hans-Werner Sinn
22. Juli 2003 <font color="#FF0000">Deutschland hat ein Lohnkostenproblem. Die Stundenlohnkosten der Industriearbeiter sind in den vergangenen zwanzig Jahren real um fast vierzig Prozent gestiegen</font>. Das war mehr als bei den meisten Wettbewerbern <font color="#FF0000">und hat Deutschland seiner Wettbewerbsfähigkeit beraubt</font>. Die Stundenlöhne der deutschen <font color="#FF0000">Industriearbeiter </font>sind die höchsten auf der ganzen Welt, und sie übersteigen die Löhne der Wettbewerber in Fernost und in Osteuropa um ein Vielfaches.
Das ist ein zunehmendes Problem für die deutsche Wirtschaft. Es erklärt den Rekord an Konkursen, der derzeit zu verzeichnen ist, und die Standortverlagerungen des Mittelstandes, die oftmals das letzte Mittel sind, zu überleben.
Die Löhne können hierzulande um so viel höher sein als anderswo, als wir Deutschen besser als andere sind. <font color="#FF0000">Um die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen, müssen die Löhne deshalb nicht auf das polnische Niveau fallen</font>. Aber es wäre schon gut, wenn der Abstand zu einem Land wie den Niederlanden, der sich in den vergangenen zwanzig Jahren aufgebaut hat, wieder rückgängig gemacht werden könnte. Die holländischen Löhne sind nämlich lediglich um 23 Prozent gestiegen, und Holland hat trotz der Flaute der Weltwirtschaft einen hohen Beschäftigungsstand erreicht. Dazu müßten unsere Lohnkosten pro Stunde um zwölf Prozent fallen.
Dieses Ziel könnte knapp erreicht werden, wenn die Arbeitgeberbeiträge zur Rentenversicherung, zur Arbeitslosenversicherung und zur Pflegeversicherung den Arbeitnehmern angelastet würden. Es könnte gut erreicht werden, wenn die Arbeitnehmer die Arbeitgeberbeiträge zur Renten und zur Krankenversicherung übernähmen. Alternativ würde es reichen, wenn die Lohnsteigerung elf Jahre lang einen Prozentpunkt unter dem Produktivitätszuwachs gehalten werden könnte.
<font color="#FF0000">Beides sind indes keine Alternativen, mit denen sich die Arbeitnehmer und ihre Gewerkschaften anfreunden könnten</font>. <font color="#FF0000">So verbleibt die Verlängerung der Arbeitszeit als sinnvolle Möglichkeit</font>. Eine elfprozentige Verlängerung der Arbeitszeit würde den Unternehmen ebenfalls die Kostenentlastung bringen, die den über zwanzig Jahre gegenüber Holland aufgebauten Nachteil ausgleicht. Elf Prozent mehr Arbeitszeit entsprechen einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit um etwa vier Stunden. <font color="#FF0000">Für die meisten Arbeitnehmer hieße dies, daß sie nun 42 statt 38 Stunden pro Woche arbeiten müßten</font>. Das ist kein Beinbruch. Es bringt die Arbeitszeit wieder auf das Niveau zurück, das sie vor zwanzig Jahren innehatte.
Auch im internationalen Vergleich wäre Deutschland keinesfalls in einer Extremposition. Heute haben wir die drittniedrigste jährliche Arbeitszeit der OECD-Länder. Wenn wir elf Prozent mehr arbeiten, dann würden wir mit jährlich 1628 Arbeitsstunden im guten Mittelfeld und auf jeden Fall noch unter solchen Ländern wie Großbritannien, Finnland, Irland oder Spanien liegen. Wir hätten ungefähr das italienische Niveau erreicht, und das ist ja bekanntlich noch mit dem Dolce vita kompatibel. Warum also nicht?
Hans-Werner Sinn ist Präsident des Ifo-Instituts
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.07.2003, Nr. 168 / Seite 11
[b] Quelle: 8http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE...783~ATpl~Ecommon~Scontent.html], FAZ-Online, 22.07.2003
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Emerald
23.07.2003, 17:23
@ Sascha
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Das Erfolgs-Rezept m.M. wäre |
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Arbeitszeit max. 39h-Woche.
Loehne um 10 - 20 % anheben.
Steuern 5 - 10 % senken.
Preise jährlich um 2 - 3,5 % anheben.
(kontrollierte Inflation). Steigen jetzt schon bis 5% nur nicht kommuniziert.
Regierungs-Apparat jährlich um 3% zurückfahren
auf eine Frist von 10 Jahren, 2013 noch 70%
der gegenwärtigen Beamtenschaft, was absolut
problemlos geht bei Einsetzen von High-Tech-
Vernetzung und Effizienz-Steigerung.
Zusammenlegen von Kommunen weitere Einsparung
von 1 - 2 % jährlich möglich.
Folge:
Vertrauens-Rückkehr
Konsumfreudigkeit
Prospekt-Verbesserung
Rückgang der Arbeitslosigkeit, da viele Menschen in Berufen wie
Freizeit, Betreuung und Beratung, und Know-How-Export in den Osten,
inkl. Russland mindestens jährlich 100.000 bis 150.000 Personen plus ausmachen
dürften.
Wer ist dagegen?
Emerald.
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CRASH_GURU
23.07.2003, 17:40
@ Emerald
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Re: Das Erfolgs-Rezept m.M. wäre - deshalb bin ich ausgewandert |
-->denn der Karren muss offensichtlich erst ganz tief in der.... ( selbstzensur )stecken, bevor in Europa sich etwas erwähnenswert bessern kann.
Spätestens in 3 Jahren werden 7-8 Millionen Deutsche froh sein, wenn sie 42 Stunden arbeiten dürfen. Entschuldige die Frage aber wo lebst Du eigentlich??
cg
>Arbeitszeit max. 39h-Woche.
>Loehne um 10 - 20 % anheben.
>Steuern 5 - 10 % senken.
>Preise jährlich um 2 - 3,5 % anheben.
>(kontrollierte Inflation). Steigen jetzt schon bis 5% nur nicht kommuniziert.
>Regierungs-Apparat jährlich um 3% zurückfahren
>auf eine Frist von 10 Jahren, 2013 noch 70%
>der gegenwärtigen Beamtenschaft, was absolut
>problemlos geht bei Einsetzen von High-Tech-
>Vernetzung und Effizienz-Steigerung.
>Zusammenlegen von Kommunen weitere Einsparung
>von 1 - 2 % jährlich möglich.
>Folge:
>Vertrauens-Rückkehr
>Konsumfreudigkeit
>Prospekt-Verbesserung
>Rückgang der Arbeitslosigkeit, da viele Menschen in Berufen wie
>Freizeit, Betreuung und Beratung, und Know-How-Export in den Osten,
>inkl. Russland mindestens jährlich 100.000 bis 150.000 Personen plus ausmachen
>dürften.
>Wer ist dagegen?
>
>Emerald.
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Ecki1
23.07.2003, 20:16
@ Sascha
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Re: 42 Std/Wo in der Schweiz ebenfalls üblich, etwas mehr als 3% Arbeitslose (owT) |
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Sascha
24.07.2003, 03:09
@ Ecki1
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Ich stimme dieser Forderung sogar teilweise zu [owT] |
-->Ich finde die Forderung mit der 42-Stunden-Woche <font color="#FF0000">in diesem Fall </font>gar nicht mal soooo schlecht. Es geht hier ja um den Industriearbeiter. Wenn ich mir anschaue, daß wirklich ziemlich viele Industriearbeiter heute eine 35-Stunden-Woche haben und satte 2500 Euro bei größeren Unternehmen direkt (!) nach der Ausbildung verdienen dann sind die Löhne tatsächlich ziemlich HOCH. Das kann man beim besten Willen nicht leugnen.
Bei vielen Unternehmen die unter den Tarifvertrag der IG Metall Baden-Württemberg fallen sind 35-Stunden-Woche mit über 2200 Euro brutto in den ersten Berufsjahren üblich. Bedenkt man, was Ingenieure, Architekten oder Apotheker usw. verdienen und welche Überstunden hier oft anfallen die gar nicht bezahlt werden aber ja geleistet werden müssen (weil es keine Lobby im Sinne der IG Metall gibt und auch keine anderen so starken Interessenverbände) sind die Stundenlöhne tatsächlich hoch, teilweise sogar extrem hoch.
Und zwar sowohl...
1. im internationalen Vergleich
als auch
2. im Vergleich gegenüber denjenigen im Lande die teilweise 50 Stunden und mehr in der Woche arbeiten müssen und häufig einen schwierigeren Bildungsweg gegangen sind und nebenbei dadurch auch alle Kosten (v.a. in Form von Opportunitätskosten, d.h. Gehaltsverzicht bzw. Gehaltsausfall für mehrere Jahre) hatten.
Vor allem ist es ja so, daß bei vielen Betrieben die unter den Tarifvertrag der IG Metall fallen tatsächlich nach 35 Stunden <font color="#FF0000">pünktlichst der Löffel geschmissen wird und Feierabend gemacht wird. Wo gibt es sowas denn noch?</font>
Natürlich ist nicht jeder Industriearbeiter gleich Industriearbeiter. Auch hier gibt es Unterschiede. Es gibt auch hier das Ost-West-Gefälle, das Nord-Süd-Gefälle und auch Unterschiede in den verschiedenen Branchen oder zwischen Kleinbetrieben, mittelständischen Unternehmen und Großbetrieben.
<font color="#FF0000">Aber das Gehaltsgefüge in Deutschland ist in weiten Teilen ziemlich durcheinander</font>. Man könnte darüber diskutieren ob die Brutto- und Nettolöhne vieler (nicht aller!) Industriearbeiter zu hoch sind oder die vieler (ebenfalls nicht aller!) Akademiker zu niedrig. Ich würde jedoch aufgrund des internationalen Vergleichs eher für die zu hohen Löhne votieren.
Da hilft auch nicht mehr das Argument, daß die deutschen Industriearbeiter ja eine bessere (Aus)bildung hätten. Das war vielleicht mal so! Dochh die Zeiten haben sich auch hier geändert! Denn ich glaube mittlerweile sowieso nicht mehr das hier das Bildungsniveau so hoch sein soll wenn ich mir anschaue welches erbärmliche Niveau teilweise auf manchen Berufsschulen herrscht wo noch Diktate á la"Hans schenkt Nina einen Hund. Nina freut sich über das Geschenk..." geschrieben werden und der Dreisatz ein viertel Jahr in Mathematik geübt wird. Und selbst wenn das Bildungsniveau noch 5 bis 10% besser ist als anderswo rechtfertigt das sicher keine um 30 oder 40% höheren Löhne. Das passt einfach nicht mehr zusammen. Von der geringeren Arbeitszeit (35 Stunden-Woche und ja keine Stunde mehr, IG Metall macht's möglich!) spreche ich hier mal lieber gar nicht!
Wir beschweren uns in Deutschland häufig darüber das unser Wohlstand sinkt. Gleichzeitig glauben wir immer noch wir hätten das höchste Bildungsniveau und seien die Fleißigsten. Doch das sind m.E. mittlerweile Märchen. Der fleißige"deutsche Michel" ist fast ausgestorben. Wo Fleiß war ist die Spaßgesellschaft, die Eventgesellschaft, sind Streiks für eine 35-Stunden-Woche und die Partygesellschaft. Wo mal ein hohes Bildungsniveau war sind heute 10 bis 15% der Jugendlichen nach Angaben der Industrie- und Handelskammern gar nicht mehr ausbildungsfähig (und leider muß ich denen Recht geben wenn ich mich manchmal unter meinen nicht viel jüngeren"fast Altersgenossen" umschaue) und PISA und TIMS sagt uns wo wir wirklich etwa stehen. Man darf PISA nicht überbewerten aber man sieht zumindest das wir nicht mehr zu denen im oberen Drittel gehören. Als grobe Orientierung ist PISA ganz gut geeignet. Es ist für mich nur die logische Konsequenz, daß wir nun auch dadurch auf Dauer im Wohlstand nicht mehr im oberen Drittel bleiben können und werden. Denn es wäre ja paradox wenn eine Gesellschaft die (aus)bildungsmäßig und in ihrem Durchschnitt im unteren Mittelfeld steht für sich als gesamte(!) Gesellschaft gleichzeitig beansprucht beim Wohlstand und der Freizeit durchschnittlich im oberen Drittel bleiben zu können.
Wir müssen auch endlich einsehen, daß die Jugendlichen in anderen Staaten tatsächlich auf der Überholspur sind was deren Bildung angeht und das dies nicht nur"böse Gerüchte" sind und das in anderen Ländern tatsächlich vielleicht härter gearbeitet wird und das wir tatsächlich die Spaßgesellschaft schlechthin geworden sind.
Ich bin mit Sicherheit alles andere als ein Fan von H.-W. Sinn. Ganz im Gegenteil stimme ich mit vielem was er sagt und behauptet persönlich selten überein. Aber hier muß ich ihm zumindest teilweise Recht geben wenn er sagt, daß die Industriearbeiter-Löhne teilweise zu hoch seien.
Viele Grüße
Sascha
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Euklid
24.07.2003, 08:59
@ Sascha
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Re: Ich stimme dieser Forderung sogar teilweise zu [owT] |
-->42 Stunden je Woche hört sich alles ganz gut an.
Aber in der jetzigen Zeit und noch ohne Angleichung des Lohnes würde es nur dazu führen das Arbeitslosenheer weiter zu vergrößern.
Zuerst müssen die Lohnnebenkosten runter um Arbeit anzuziehen und dann muß die Arbeitszeit erhöht werden was logischerweise weiter fallende Lohnnebenkosten zur Folge hätte da viele Konstantzahlungen sich dann ja auf größere Stundenanzahl umlegt.
Wer hier die Schrittfolge falsch wählt (und die ist eminent wichtig) zerstört den letzten Rest an Vertrauen und ist ein Förderer des Klassenkampfes.
Die dann weiter fallenden Lohnnebenkosten müßten derart eingestellt sein daß sie einen Teil der anwachsenden Soziallasten aus der Demographie entgegenwirken.
Insgesamt ist wein fallen der Lohnnebenkosten aufgrund der Demographie überhaupt nicht erzielbar.Ein Teil der Lasten ist schon längst unsichtbar in Ã-kosteuern und anderem aufgegangen.
Langsam werden diese Beiträge jetzt still und heimlich für anderes ausgegeben und zur quasi Steuererhöhung ohne daß man dies auf den Lohnzetteln sehen kann.
Der Trend ist eindeutig:Auf den Zetteln muß die Belastung sinken daß die Leute nicht murren.In Wahrheit wird nur umgeschaufelt und die tatsächliche Belastung der arbeitenden Menschen wächst immer weiter an.
Mit Verblüffung habe ich gelesen daß man in England keine Krankenversicherungsbeiträge zahlt und trotzdem behandelt.
Wenn man immer wieder auf die schlechten englischen Verhältnisse hinweist in Bezug auf die schlechten Krankenhäuser usw betrügt man die Ã-ffentlichkeit wenn man nicht auf die kostenlose Versorgung für jedermann hinweist.man kann nicht ein System für das man 600 Euro monatlich zahlen muß mit einem System dessen Kosten in den Allgemeinabgaben stecken vergleichen.
Man stelle sich in England eine Zusatzversicherung in Höhe von 600 Euro je Monat vor.Wetten daß man dafür eine exklusivere Behandlung als in Deutschland hätte.?
Das beste Indiz für gute Lebensverhältnisse ist der Zustrom von Asylanten in irgend ein Land.
Gruß EUKLID
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