Theo Stuss
24.07.2003, 21:23 |
Fed macht sich zum Sklaven der Märkte Thread gesperrt |
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US-Notenbanker müssen mit verbalen Interventionen die Märkte in Schach halten - Einbruch bedroht Konjunkturaufschwung
von Holger Zschäpitz
Berlin - Die amerikanische Notenbank Fed spielt mit den Börsen immer wieder Katz und Maus. Je nach Verfassung der Finanzmärkte füttert sie die Investorengemeinde gezielt mit Informationen, um die Kurse in die gewünschte Richtung zu bewegen. Zu Wochenmitte warf sich Fed-Gouverneur Ben Bernanke dem anhaltenden Minicrash am Rentenmarkt entgegen. Schließlich rauschte der Kurs der zehnjährigen US-Staatsanleihen allein innerhalb der letzten vier Wochen um zwölf Prozent in die Tiefe. Bewusst holte Bernanke das Deflationsgespenst wieder aus der Kiste. Die US-Notenbank sei zu einer neuerlichen Lockerung der Geldpolitik bereit, um einem nachhaltigen Preisverfall frühzeitig entgegenzuwirken, ließ er öffentlichkeitswirksam verkünden. Gegebenenfalls werde man die Leitzinsen von derzeit einem auch auf null Prozent senken und auch Anleihen zurückkaufen."Bernanke versucht am Bondsmarkt zu retten, was zu retten ist. Doch seine Liebesgrüße kommen zu spät", sagt David Rosenberg, Chefökonom von Merrill Lynch.
Anleger ignorierten die Rede weit gehend. Die Notierungen rutschten am Donnerstag weiter ab, spiegelbildlich zogen die Renditen an. Nur zu gut sind vielen Investoren noch die verbalen Interventionen von Fed-Chef Alan Greenspan von Anfang Mai im Bewusstsein. Damals redete der Magier der Märkte mit Deflationsäußerungen die Kurse bei den Anleihen nach oben. Nur einen Monat später war davon nicht mehr die Rede. Auch von möglichen Anleihekäufen durch die Notenbank wollte Greenspan plötzlich nichts mehr wissen und löste damit den Minicrash aus. Viele Strategen sehen in der Bernanke-Rede den bewussten Versuch, den von Greenspan begangenen Flurschaden wieder gutzumachen.
Denn ein weiterer Kursverfall und damit Renditeanstieg am Bondsmarkt könnte den US-Wirtschaftsaufschwung ausbremsen, noch bevor er richtig Fahrt aufgenommen hat. Gefahren lauern vor allem am Hypothekenmarkt. Höhere Zinsen könnten den Immobilienboom stoppen, der in den letzten drei Jahren die US-Verbraucher bei Laune gehalten hat. So sorgten stetig sinkende Zinsen dafür, dass die amerikanischen Haushalte ihre Häuserkredite zu immer günstigeren Konditionen umschuldeten und die dadurch frei werdenden Mittel in den Konsum stecken konnten. Nach Berechnungen von Goldman Sachs hatten die Konsumenten durch diese Refinanzierung allein in den vergangenen zwölf Monaten 300 Mrd. Dollar mehr im Portemonnaie."Im schlimmsten Fall stoppt dieser Mechanismus abrupt", schreibt denn auch Goldman-Chefökonom Bill Dudley."Das ist ein massives Risiko."
Die Fed wird damit zum Sklaven der Märkte. Doch dies hat sie sich zum Großteil selbst zuzuschreiben. Nach den zahlreichen verbalen Interventionen kann sie nicht mehr zurück."Der Kurs der US-Notenbanker ist äußerst gefährlich und könnte direkt in einen Riesen-Crash münden", sagt Hugh Hendry, Fondsmanager bei Odey Asset Management. Der Dollar-Verfall nach der Bernanke-Rede zeuge vom Vertrauensverlust gegenüber der Fed."Der Schwanz wedelt längst mit dem Hund. Die Märkte bestimmen die reale Wirtschaft und nicht umgekehrt. Und die Fed hat diese Entwicklung mit herbeigeführt."
DIE WELT vom 25.7.2003
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-- Elli --
24.07.2003, 21:35
@ Theo Stuss
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Re: Fed macht sich zum Sklaven der Märkte / Mein Reden!... |
-->>Die Märkte bestimmen die reale Wirtschaft und nicht umgekehrt.
So isses!
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PuppetMaster
24.07.2003, 21:52
@ -- Elli --
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Re: Fed macht sich zum Sklaven der Märkte / Mein Reden!... |
-->>>Die Märkte bestimmen die reale Wirtschaft und nicht umgekehrt.
>So isses!
ne, so isses nicht.
es besteht eine wechselwirkung (zirkular!) zwischen fundamentals und den
"märkten", das eine bedingt/beeinflusst das andere und umgekehrt. scheinbar
bist du in monokausalem denken verfangen und merkst nicht, dass es sich um
einen systemischen und keinen linearen zusammenhang geht. das erstaunt mich
doch etwas sehr, da du doch auch eine art"new-age freak" bist.
gruss
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-- Elli --
24.07.2003, 21:56
@ PuppetMaster
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Re: Fed macht sich zum Sklaven der Märkte / Mein Reden!... |
-->>>>Die Märkte bestimmen die reale Wirtschaft und nicht umgekehrt.
>>So isses!
>ne, so isses nicht.
>es besteht eine wechselwirkung (zirkular!) zwischen fundamentals und den
>"märkten", das eine bedingt/beeinflusst das andere und umgekehrt. scheinbar
>bist du in monokausalem denken verfangen und merkst nicht, dass es sich um
>einen systemischen und keinen linearen zusammenhang geht. das erstaunt mich
>doch etwas sehr, da du doch auch eine art"new-age freak" bist.
>gruss
Das war sicher ein bisschen platt von mir ausgedrückt, aber an einem halte ich fest: Die Märkte kippen (oder steigen) zuerst, dann folgen die"Fundamentals". Und dann wirken sie natürlich auch auf die Stimmung - bis die Märkte wieder"ohne Grund" umkehren.
Die Märkte sind Anfang mitten in der besten aller Welten gekippt.
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CRASH_GURU
25.07.2003, 07:18
@ Theo Stuss
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Re: Fed macht sich zum Sklaven der Märkte |
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>Die Fed wird damit zum Sklaven der Märkte. Doch dies hat sie sich zum Großteil selbst zuzuschreiben. Nach den zahlreichen verbalen Interventionen kann sie nicht mehr zurück."Der Kurs der US-Notenbanker ist äußerst gefährlich und könnte direkt in einen Riesen-Crash münden", sagt Hugh Hendry, Fondsmanager bei Odey Asset Management. Der Dollar-Verfall nach der Bernanke-Rede zeuge vom Vertrauensverlust gegenüber der Fed."Der Schwanz wedelt längst mit dem Hund. Die Märkte bestimmen die reale Wirtschaft und nicht umgekehrt. Und die Fed hat diese Entwicklung mit herbeigeführt."
>DIE WELT vom 25.7.2003
Hi,
ich halte sehr viel von Hugh Hendrik und kann mir kaum vorstellen, dass er"Fed macht sich zum Sklaven der Märkte" gemeint hat.
Wall Street und FED ist praktisch das gleiche, jede Bank ist automatisch Akionär der FED und deren aller Interesse ist vor allem, Geld zu verdienen. Glücklicherweise deckte sich dieses Ziel scheinbar immer mal wieder mit dem Interesse des breiten Publikums, dadurch entsteht der wohl Eindruck, die FED hat das Gemeinwohl im Visier. Der Eindruck ist IMO romantischer Käse!
Die FED ist 1913 von den damals reichsten Bänkern der USA/ Englands geschaffen worden um den US Banken höhere Profite verschaffen und dem Steuerzahler deren eventuelle Verluste aufzubürden.
gruss
cg
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