-->...ganz ernste Studie über Internet in DE,
war bestimmt sehr teuer - daher finde ich wir sollten sie würdigen!??
DIW-Wochenbericht 30/03
Internetnutzung in Deutschland: Nach Boom nun langsamerer Anstieg erwartet
Bearbeiter Philipp Köllinger
Schneller Anstieg der gesellschaftlichen Akzeptanz
Kasten
Modell zur Schätzung des Diffusionsprozesses
Die Internetnutzung in Deutschland hat in den letzten acht Jahren einen rasanten Anstieg erlebt. [1] Während es im Frühjahr 1995 in Deutschland gerade einmal 250 000 Internetnutzer gab, [2] waren es im Mai 2003 bereits knapp 39 Millionen. [3] Dies bedeutet, dass aktuell etwa 47 % der gesamten Bevölkerung in Deutschland online sind.
Das Internet hat sich auch in den Unternehmen fest etabliert. Im April 2002 nutzten bereits 62 % der Firmen in Deutschland das Internet, mit weiterhin steigender Tendenz. [4] Die Bedeutung des Internets als Wirtschaftsfaktor wird weiter zunehmen, da dieses Medium auch künftig immer stärker genutzt werden wird. Voraussichtlich wird die Zahl der Internetnutzer in Deutschland bis zum Jahre 2007 auf etwa 48 Millionen steigen.
Das Internet ist inzwischen zu einem bedeutenden ökonomischen Faktor geworden. Durch das Internet sind neue Märkte und Unternehmen entstanden, und überall setzen sich zunehmend internetbasierte Prozessinnovationen durch. Damit trägt das Internet zum Produktivitäts- und Wirtschaftswachstum bei. Das Internet beeinflusst Kommunikations- und Informationsgewohnheiten sowie das Konsumentenverhalten; es hat darüber hinaus Auswirkungen auf die am Arbeitsmarkt nachgefragten Kompetenzprofile.
Der Einfluss des Internets auf die Wirtschaft ist vielschichtig und betrifft sowohl die Anbieter als auch die Anwender von internetbasierten Dienstleistungen und Produkten (Tabelle 1). Auf der Anbieterseite haben sich in mehreren Branchen durch internetbasierte Innovationen neue Märkte entwickelt (Produktinnovationen), [5] in denen mittlerweile bereits erhebliche Umsätze erwirtschaftet werden. Zu diesen Branchen gehören die Telekommunikation, die Hersteller von Elektronik, Computern und Netzwerktechnik, die Softwarebranche, die Unternehmensberatungen sowie die Werbe- und Medienbranche. Sie erlebten in der zweiten Hälfte der 90er Jahre eine Boomphase und trugen nachhaltig zum Wirtschaftswachstum in Deutschland bei. [6] Ihr Anteil an der realen Bruttowertschöpfung in Deutschland stieg von 14 % im Jahre 1995 auf knapp 18 % im Jahre 2000; der Anteil der in diesen Sektoren Erwerbstätigen nahm, bezogen auf die Gesamtzahl der Erwerbstätigen, in diesem Zeitraum von 10,9 % auf 13,5 % zu.
Die besondere Bedeutung des Internets für die Anwender besteht im Wesentlichen darin, dass durch das Internet möglich gewordene Innovationen zu effizienteren Produktionsverfahren und -prozessen führen. Durch diese"Prozessinnovationen" steigt die Produktivität der Unternehmen, und es gibt Wettbewerbsimpulse, was letztlich den Verbrauchern in Form von günstigeren oder besseren Produkten zugute kommt. Beispiele für internetbasierte Prozessinnovationen sind das Verschicken von Dokumenten über das Internet, die Einführung von internetbasierten Beschaffungsplattformen (E-Procurement) oder systematische Informationsportale für die Mitarbeiter eines Unternehmens (via Intranet und Knowledge-Management). Diese und zahlreiche andere internetbasierten Innovationen sparen Zeit und Kosten und steigern somit die Effizienz eines Unternehmens.
Ã-konomen haben sich in den letzten Jahren intensiv mit der Frage beschäftigt, ob Investitionen in Informationstechnologien wie Computer und das Internet einen messbaren Einfluss auf das Produktivitätswachstum haben. Diese Fragestellung hat besondere Bedeutung, da das Wirtschaftswachstum - und somit der Lebensstandard und Wohlstand einer Nation - langfristig vor allem vom Produktivitätswachstum und vom technischen Fortschritt abhängen. Mehrere empirische Studien zeigen, dass IT-Investitionen einen signifikant positiven Beitrag zur Produktivitätsentwicklung leisten, obwohl es noch keinen Konsens über die Höhe dieses Effekts gibt. [7] Die Produktivitätszuwächse in den Unternehmen gehen nicht allein auf die Anschaffung von Informationstechnologien zurück, denn diese gibt es nur, wenn neue Hard- und Software mit einer umfangreichen Umgestaltung der Unternehmensorganisation kombiniert wird, z. B. der Anpassung von Prozessen, neuen Trainingsmaßnahmen und neuen Strukturen. Dieses Bündel von Veränderungen führt letztlich zu substantiellen Produktivitätsgewinnen. [8]
Gute Kenntnisse im Umgang mit dem Internet sind immer wichtiger bei der Arbeitsplatzsuche, denn Arbeitgeber setzen zunehmend Computer- und Internetkompetenz bei ihren Mitarbeitern voraus. Insbesondere Firmen, die in größerem Ausmaß in Informationstechnologien, damit einhergehende Umgestaltungen der Arbeitsplätze und in neue Produkte und Dienstleistungen investiert haben, zeigen eine verstärkte Nachfrage nach gut ausgebildeten Arbeitnehmern mit hoher IT-Kompetenz. [9] Eine intensive Nutzung des Internets im privaten Bereich kann also positiv auf die Chancen im Berufsleben wirken. [10] Darüber hinaus hat das Internet auch Relevanz als Informationsbörse bei der Stellensuche: Im Jahre 2000 fanden bereits 2 % der Arbeitsuchenden einen neuen Arbeitgeber über das Internet. [11]
Die ökonomische Bedeutung des Internets ist jedoch nicht auf die Anwendung in den Unternehmen beschränkt. Vielmehr gibt es auch eine enge Wechselwirkung zwischen der Internetnutzung in der Wirtschaft und der Nutzung des Internets in privaten Haushalten. Viele Internetnutzer kamen durch ihren Beruf oder ihre Ausbildung mit Computern und dem Internet in Kontakt. Dieser beruflich motivierte Erstkontakt führte nachfolgend zu einer steigenden Nachfrage im privaten Sektor: Im Jahre 1997 hatten 59 % der Internetanwender ausschließlich am Arbeitsplatz die Möglichkeit, auf das Internet zuzugreifen. Lediglich 27 % nutzten das Internet nur zu Hause und weitere 14 % sowohl beruflich als auch zu Hause. Seitdem hat sich dieses Verhältnis umgekehrt. Mittlerweile nutzen 50 % das Internet nur zu Hause, 34 % zusätzlich bei der Arbeit und nur noch 16 % ausschließlich an ihrem Arbeits- oder Ausbildungsplatz. [12]
Das Internet wird in privaten Haushalten zusätzlich zu anderen Medien und Kommunikationsformen genutzt, es kommt also nicht zu einer Abnahme der Nutzung klassischer Informationskanäle wie Printmedien oder Fernsehen. [13] Es bilden sich jedoch neue Muster in den Kommunikationsgewohnheiten und der Informationsbeschaffung der Internetnutzer heraus, die zu Veränderungen im Konsumentenverhalten führen (z. B. Online-Banking anstelle des Schalterbesuchs, die Bestellung von Waren über das Internet, die Buchung von Reisen online, Dateiaustausch von Musik mit MP3).
Die ökonomische Bedeutung des Internets ist eng an den Grad der Nutzung durch die Bevölkerung geknüpft. Je größer die Anzahl der Internetnutzer, desto höher ist die ökonomische Relevanz des Internets. Eine Betrachtung des Diffusionsprozesses zeigt, dass der Höhepunkt der Ausbreitungsgeschwindigkeit bereits überschritten ist und wir uns allmählich auf die Marktsättigungsgrenze zubewegen (Abbildung 1).
Schneller Anstieg der gesellschaftlichen Akzeptanz In der Anfangsphase wurde das Internet vor allem durch eine kleine Kerngruppe technischer Innovatoren genutzt. Diese Gruppe war vorwiegend männlich, jung und gut gebildet, verfügte über ein überdurchschnittlich gutes Einkommen und war mit einem hohen Sachverstand für Computer ausgestattet. Diese Gruppe der Innovatoren dominierte das Internet bis etwa 1996.
Zu diesem Zeitpunkt nahm das öffentliche Interesse am neuen Medium spürbar zu. Die Anbieter von Internetzugängen begannen, massiv in den Ausbau der technologischen Infrastruktur zu investieren und diese zu bewerben. Zeitgleich fielen die Preise für Computer. Das Internet wurde für die an die Kerngruppe angrenzenden sozio-ökonomischen Gruppen interessant und gewann an Akzeptanz und Verbreitung.
Im Jahre 1999 gab es in Deutschland bereits mehr als 10 Mill. Internetnutzer. Es begann die Phase eines äußerst dynamischen Wachstums, getragen von einer allgemeinen Interneteuphorie, die Ende 2000 im Platzen der"Internet-Bubble" und dem Kursabsturz vieler Hightech-Aktien am Neuen Markt endete. Trotz des jähen Endes der Euphorie hatte das Internet in dieser kurzen Zeit den Sprung zum Massenmedium geschafft. Ende 2000 waren bereits mehr als 25 Mill. Menschen in Deutschland online. Der Nutzerkreis umfasste mittlerweile viele Teile der Gesellschaft, obwohl der Durchschnittsnutzer immer noch ähnlich"strukturiert" war wie in der ersten Phase (männlich, Ende zwanzig, überdurchschnittlich gut ausgebildet). [14]
Das rapide Wachstum der Zahl der Internetnutzer setzte sich bis zum Frühjahr 2002 fort. Danach verlangsamten sich die Zuwächse deutlich. Das Erschließen der"Zauderer" wird nicht mehr in so hohem Tempo erfolgen wie bisher. Knapp die Hälfte der derzeitigen"Offliner" ist älter als 60 Jahre. Sie sind mehrheitlich weiblich (Anteil der Frauen 2002: 60 %) und - einhergehend mit dem höheren Alter - nicht (mehr) berufstätig. [15]
Für die"Zauderer" gibt es verschiedene Gründe, die einer Nutzung des Internets entgegenstehen. Für die jüngeren Offliner sind die Kosten für Computer und Internetzugang ausschlaggebend. Auch sind die Komplexität der Technik und die daraus resultierenden Anforderungen an den Nutzer eine erhebliche Hemmschwelle. Die Nützlichkeit des Internets hat sich für die verbleibenden Offliner noch nicht vollständig erschlossen. Sie fühlen sich meist durch die tradierten Medien und Kommunikationsformen gut bedient. Und schließlich gibt es eine Teilgruppe der Offliner, die grundsätzlich Bedenken und Ressentiments gegenüber dem Internet haben und undifferenziert alles ablehnen, was mit Computern zu tun hat.
Abbildung 2 zeigt, dass die künftige Entwicklung der neuen Nutzerzahlen gedämpfter ausfallen wird als bisher. Im Frühjahr 2004 wird es etwa 43 Mill. Internetnutzer in Deutschland geben (Tabelle 2). Bis 2007 könnte sich die Anzahl der Nutzer auf 48 Mill. einpendeln. Die Nutzerzuwächse werden sich hauptsächlich aus den noch zu erschließenden Potentialen in den Kernnutzersegmenten ergeben (jüngere, formal gut ausgebildete Berufstätige). Das für das Jahr 2007 prognostizierte Nutzerpotential von 48 Mill. entspricht dann nahezu 90 % der 15- bis 64-Jährigen in Deutschland bzw. knapp 60 % der gesamten Bevölkerung. [16]
Die Schätzergebnisse zeigen, dass das Internet einen relativ kleinen Innovationskoeffizienten und einen durchschnittlichen Imitationskoeffizienten ausweist (Kasten). [17] Der niedrige Innovationswert sagt aus, dass unabhängig von der bestehenden Zahl der Internetnutzer nur sehr wenige Menschen bereit sind, das Internet zu erproben. Dies ist plausibel, da das Internet ein Netzwerkgut ist. Netzwerkgüter zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Nutzen mit der Anzahl der Besitzer des Gutes für jeden Einzelnen wächst (wie auch bei Telefon und Software). Der primäre Anreiz, Internetnutzer zu werden, hängt also besonders stark von der Anzahl der bereits vorhandenen Nutzer ab.
Kasten
Modell zur Schätzung des Diffusionsprozesses
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Ziel des Modells ist es, den Diffusionsprozess des Internets im Zeitablauf darzustellen und eine plausible Prognose der künftigen Entwicklung zu generieren. Unter Diffusion versteht man in diesem Zusammenhang die dynamische Ausbreitung einer Innovation in einem sozialen System, gemessen durch die Anzahl der Nutzer der Innovation. Die Modellparameter werden anhand historischer Daten geschätzt. Mit Hilfe der Parameter können dann Nutzerzahlen für die Zukunft berechnet werden.
Datenbasis
Für die Anzahl der Internetnutzer in Deutschland gibt es keine methodisch konsistent erhobenen Datenreihen aus einer Quelle für den gesamten relevanten Zeitraum. Dies gilt insbesondere für das frühe Stadium der Internetentwicklung bis 1999. Die für die Modellrechnung erforderlichen Daten mussten daher aus verschiedenen Quellen zusammengetragen und durch Schätzungen des DIW Berlin ergänzt werden. [1] Die verfügbaren Daten unterscheiden sich häufig in der zugrunde gelegten Grundgesamtheit, der exakten Definition von Online-Nutzung, dem Befragungszeitpunkt, der Erhebungsmethode und der Wiederholungsfrequenz. Dennoch liegen die für eine bestimmte Periode veröffentlichten Schätzungen verschiedener Institutionen häufig in einem relativ schmalen Schwankungsbereich. Wichtigste Datenquelle für die hier vorgestellte Berechnung war der GfK-Online-Monitor, der als einziger im Zeitraum 1997 bis 2001 halbjährliche Internetnutzerdaten auf Basis von repräsentativen Befragungen in Deutschland veröffentlichte. Insgesamt ist die hier durchgeführte Berechnung nicht als exakte Prognose, sondern als Schätzung zu verstehen, deren Güte vor allem von der Qualität der verfügbaren Daten abhängt.
Modell
Die Prognose basiert auf einer Regressionsschätzung anhand des in der Innovationsliteratur bekannten Bass-Modells. [2] Dieses Modell berechnet die zu erwartende Anzahl von neuen Nutzern einer Innovation pro Periode. Im Modell hängt der Diffusionsprozess davon ab, wie viele Personen zur Übernahme der Innovation bereit sind, ohne dabei von anderen Personen beeinflusst zu werden (Innovatoren), sowie von der Neigung der restlichen Population, sich von ihrer Umwelt zur Nachahmung anregen zu lassen (Imitatoren - epidemischer Effekt). Die Anzahl neuer Nutzer pro Periode St ergibt sich durch
Dabei ist p der Innovationskoeffizient, q der Imitationskoeffizient, m die maximal zu erreichende Anzahl von Nutzern und Yt-1 die kumulierte Anzahl von Nutzern in der Vorperiode.
Plausibles Nutzerpotential
Das zu erwartende Nutzerpotential kann bei ausreichend guter Datenbasis anhand des Modells geschätzt werden. Liegen jedoch wie in diesem Fall nur wenige und unsichere Beobachtungen vor, so kann die Vorhersagequalität des Modells durch eine plausible Annahme über das zu erwartende Nutzerpotential erheblich verbessert werden. [3] Mittelfristig (bis 2007) wird ein Potential von etwa 48 Mill. Internetnutzern in Deutschland erwartet. Dies entspricht 59 % der Gesamtbevölkerung oder 88 % der 15- bis 64-Jährigen. [4] Diese Annahme erscheint aus zwei Gründen plausibel: Erstens erhält die Schätzgleichung durch diese Annahme eine sehr gute Anpassung an die in der Vergangenheit beobachteten Zuwächse der Internetnutzung. [5] Zweitens kann eine Plausibilitätsüberprüfung angeführt werden: Derzeit ist die Nutzung des Internets eng an die Nutzung von Computern gebunden. [6] Im Mai 2002 nutzten rund 45 Mill. Menschen in Deutschland PCs, entweder privat oder beruflich. [7] Die Anzahl der Computernutzer in Deutschland steigt ebenfalls, jedoch längst nicht so rapide wie die der Internetnutzer. [8] Solange keine massenmarktfähigen, preiswerten und einfach zu bedienenden Alternativen zum PC für den Internetzugang existieren, stellt die Anzahl der PC-Nutzer die obere Grenze der zu erwartenden Internetnutzer dar. Selbst wenn alternative Zugangstechnologien verfügbar und massenmarktfähig werden (Breitband-Handy, Fernseher mit Set-Top-Box o. Ä.), so ist die individuelle Fähigkeit zur Nutzung des Internets auch in Zukunft komplementär zur Nutzungskompetenz von anderen Informationstechnologien, primär dem PC. Dies bedeutet, dass auch in Zukunft die Anzahl der PC-Nutzer ein guter Anhaltspunkt für die zu erwartende maximale Anzahl von Internetnutzern sein wird, auch wenn diese Obergrenze dann nicht mehr streng bindend wäre.
Weitere Annahmen
• Konstantes Nutzerpotential m über den Diffusionszeitraum. Diese Standardannahme impliziert, dass sich die Bevölkerungszahl im Betrachtungszeitraum nicht ändert und dass ein fixer Anteil der Bevölkerung als potentieller Nutzer infrage kommt. Die Annahme einer konstanten Bevölkerung ist für eine Kurzfristprognose plausibel.
• Keine Wechselwirkungen mit anderen Produkten oder Innovationen.
• Zwei-Phasen-Prozess: Ein Individuum ist entweder Nutzer oder Nichtnutzer. Hat sich ein Individuum zur Nutzung entschieden, bleibt es dabei.
Schätzergebnisse
Bei Annahme eines zu erwartenden Nutzerpotentials m von 48 Mill. bleiben lediglich die Parameter p und q des Bass-Modells unbekannt und können anhand der umgeformten Modellgleichung als lineare Regression geschätzt werden:
Man kommt dann zu den Schätzergebnissen p = 0,0075 und q = 0,346. Im Vergleich mit anderen Innovationen, für die das Bass-Modell geschätzt wurde, weist das Internet einen relativ kleinen Innovationskoeffizienten p und einen durchschnittlichen Imitationskoeffizienten q aus. [9] Beispielsweise wurden für Haushaltsgefriertruhen p = 0,018 und q = 0,171 geschätzt; die entsprechenden Werte für Dampfbügeleisen betrugen p = 0,029 und q = 0,328. Die Unterschiede lassen sich darauf zurückführen, dass das Internet ein Netzeffektgut ist, während es sich bei den beiden anderen Produkten um Singulärgüter handelt. Bei Singulärgütern ist der Nutzen unabhängig davon, wie viele gleichartige Produkte von anderen Konsumenten genutzt werden. Netzeffektgüter hingegen stiften einen originären wie auch einen derivativen Nutzen, der sich aus der Interaktionsmöglichkeit mit anderen gleichartigen Produkten ergibt. [10] Im Falle des Internets steigt also der Wert eines Anschlusses für jeden Nutzer mit der Anzahl der Menschen, die ebenfalls das Internet nutzen. Im Bass-Modell spiegelt sich der hohe derivative Nutzen des Internets durch die deutlich höhere Bedeutung des Imitationseffekts im Vergleich zum Innovationseffekt wider.
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Tabelle 1
Ã-konomische Relevanz des Internets
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Unternehmen Haushalte
Anbietersektoren Anwendersektoren
-Produktinnovationen, -Prozessinnovationen -Veränderungen in der
neue Märkte Zeitallokation
-Umsatzsteigerung -Veränderung in -Veränderung im
Kommunikationsmustern Konsumentenverhalten
und der Informations-
beschaffung
-Neue Arbeitsplätze bzw. -Neue Distributions- und -Veränderung in
Arbeitsplatzsicherung Beschaffungskanäle Kommunikationsmustern
und der Informations-
beschaffung
-Beitrag zur Wert- -Zeit- und Kosten- -Entwicklung neuer
schöpfung (BIP) und zum ersparnisse,höhere Pro- Fähigkeiten im Umgang
gesamtwirtschaftlichen duktivität mit neuen Medien
Wachstum
-Wettbewerbsimpulse -Aus- und Aufbau von
Computer- und Medien-
-Bessere oder preiswerte kompetenz für den
Produkte/Dienst- Beruf
leistungen
-Beitrag zum gesamtwirt-
schaftlichen Wachstum
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Quelle: DIW Berlin.
DIW Berlin 2003
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Tabelle 2
Prognose der Internetnutzer in Deutschland
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1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj.
2003 2004 2005 2006 2007
Nutzer in Mill. 38,8 43,5 45,9 47,1 47,6
Veränderung gegenüber
dem Vorjahr in % +22 +12 +6 +3 +1
Anteil an der Bevölkerung in % 47,3 53,0 56,0 57,4 58,0
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Quelle: Berechnungen des DIW Berlin.
DIW Berlin 2003
<ul> ~ http://www.diw.de/deutsch/publikationen/wochenberichte/docs/03-30-1.html</ul>
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