-->SPIEGEL ONLINE - 27. Juli 2003, 11:03
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Meuterei in Manila
Die ersten Rebellen geben auf
In einem Einkaufszentrum in Manila halten sich seit Stunden Dutzende schwer bewaffnete Meuterer verschanzt, die angeblich einen Putsch geplant haben sollen. Die philippinische Präsidentin Arroyo reagierte mit aller Härte: Sie drohte den Rebellen Gewalt an und stellte ein Ultimatum. Inzwischen ergaben sich einige Aufständische.
DPA
Nervenkrieg auf den Philippinen: Einige Aufständische legten ihre Waffen inzwischen nieder
Manila - Wie viele Abtrünnige sich in dem Wohn- und Geschäftsgebäude Glorietta nahe dem Finanzbezirk der Hauptstadt Manila verschanzt haben, ist unklar. Nach unterschiedlichen Angaben sollen es zwischen 30 und 150 bewaffnete Männer sein. Einige der Meuterer ergaben sich inzwischen. Die Präsidentin hatte Straffreiheit für die Aufständigen garantiert, die sich ergeben.
Die Aufständigen hatten zuvor mehrere Ausländer, darunter eine australische Diplomatin, freigelassen. Sie wollten nach eigenen Angaben mit ihrer Aktion gegen die Korruption protestieren. Sie seien aber keine Putschisten, sagte einer ihrer Sprecher. Angeblich ist das besetzte Gebäude vermint.
Zunächst hatte Arroyo den Meuterern ein Ultimatum bis fünf Uhr nachmittags Ortszeit (11 Uhr MESZ) gestellt. Das Ultimatum wurde inzwischen bis 13 Uhr (MESZ) verlängert, meldet der Nachrichtensender CNN.
AP
Sturm auf die Putschisten: Regierungstreue Truppen beobachten vom Panzer aus das besetzte Gebäude
Die USA verurteilten den Versuch die philippinische Regierung zu destabilisieren. Ein Sprecher der US-Botschaft in Manila erklärte, Washington stehe voll hinter Arroyo.
Nach tagelang umlaufenden Gerüchten über angebliche Putschabsichten bei Teilen des Militärs, das mit dem Gang der inneren Reformen unzufrieden sei, hatte Arroyo am Samstag eine Fahndung nach rund 70 jungen Offizieren und Deserteuren ausschreiben lassen.
<font color=red>In einer Erklärung der Meuterer, die das Gebäude in Manila besetzt hatten, wurde der Regierung vorgeworfen, sie verkaufe Waffen an die Muslim-Extremisten und täusche Anschläge vor.
Sie suche zudem nur einen Vorwand, um das Kriegsrecht verhängen und so nach den im Mai anstehenden Wahlen an der Macht bleiben zu können.</font>
In einer Erklärung der Meuterer, die das Gebäude in Manila besetzt hatten, wurde der Regierung vorgeworfen, sie verkaufe Waffen an die Muslim-Extremisten und täusche Anschläge vor.
Sie suche zudem nur einen Vorwand, um das Kriegsrecht verhängen und so nach den im Mai anstehenden Wahlen an der Macht bleiben zu können.
Die Meuterer trugen rote Armbinden und führten eine Flagge mit, die der Fahne des Nationalistenführers General Emilio Aguinaldo ähnelte. General Aguinaldo führte 1896 die Revolte gegen die spanischen Kolonialisten an.
Mehrere Zufahrtsstraßen zum Finanz- und Geschäftsbezirk von Manila wurden von Mannschaftswagen und gepanzerten Fahrzeugen blockiert. Anzeichen von Unruhe in der Stadtbevölkerung war laut Korrespondentenberichten nicht erkennbar. Die Militärführung hat Präsidentin Arroyo ihre Loyalität versichert.
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