Sascha
29.07.2003, 21:55 |
Junge Akademiker in Nöten: Generation Golf in der Wagenburg (Spiegel) Thread gesperrt |
-->JUNGE AKADEMIKER IN NÃ-TEN
<font size=5>Generation Golf in der Wagenburg</font>
Von Matthias Lohre
<font color="#FF0000">Sie sind um die 30 und fürchten, dass ihre berufliche Zukunft schon hinter ihnen liegt</font>. In der Wirtschaftskrise <font color="#FF0000">landen auch die Hochqualifizierten auf der Straße oder kommen gar nicht erst zu einem Job</font>. Schutz vor dem rauen Klima suchen die Egozentriker von gestern in kuscheligen Bürokollektiven.
David Heimburger muss gleich weg, sagt er. Zum nächsten Termin. Zweieinhalb Tage pro Woche arbeitet er für sein Jura-Referendariat. In der restlichen Zeit schreibt er als freier Mitarbeiter für Tageszeitungen, Onlinedienste, Magazine - <font color="#FF0000">was immer die Auftragslage hergibt. Er lächelt, denn er ist froh, eine Beschäftigung zu haben</font>.
Eines wollte der 28-Jährige auf keinen Fall: zusammensacken zu einem Häufchen Elend voller Zukunftsangst. <font color="#FF0000">Wie so viele Journalisten, Werbefachleute, Architekten und all die anderen Akademiker, die vor zwei, drei Jahren noch eine steile Karriere vor Augen sahen und heute vor dem beruflichen Abgrund stehen</font>. <font color="#FF0000">"Jung, erfolgreich, entlassen", titelte der SPIEGEL;"Anfang am Ende" nannte es"Die Zeit". </font>
Nichts als quälende Fragen
Mitten in die Wirtschaftskrise hinein hat die angesehene Henri-Nannen-Schule Heimburger und seine 16 Journalisten-Kollegen zu Redakteuren ausgebildet. Nur drei haben nach dem Abschluss Anfang des Jahres eine der begehrten festen Arbeitsstellen ergattert. <font color="#FF0000">Die übrigen stellten sich über Monate hinweg die quälende Frage: Was jetzt? Arbeitslos melden, promovieren, um ein Auslandsstipendium bewerben? </font>Ihre Antwort heißt"Plan 17".
Hinter diesem griffigen Namen sammeln sich Heimburger und seine Freunde. Seit Juni hat Plan 17 eine Büroadresse. ein großes, helles Büro in der Hamburger Speicherstadt, ganz oben im sechsten Stock. Als Plan 17 drucken sie Visitenkarten und Briefpapier im einheitlichen Design, lassen sich eine Website bauen (www.plan17.de), auf der sie seit wenigen Tagen ihr Können bewerben.
Sie nennen sich"Journalistenverbund": eine locker organisierte Gruppe, die nach außen einheitlich auftritt. Im Büro sitzen vier der 17, die übrigen arbeiten von zu Hause oder lassen ihre Mitarbeit ruhen. Was sie im Innersten zusammenhält, ist nicht nur das starke Zusammengehörigkeitsgefühl, das ihnen in der Journalistenschule den Ruf eines"Kuschelkurses" eingebracht hat. Sondern auch das Wissen, dass sie gemeinsam"mehr sind als die Summe der einzelnen", wie es auf ihrer Internetseite heißt.
Alle unter einem Dach
Die Generation Golf, bisher eher für ihre Egozentrik und spitzen Ellenbogen bekannt, hat die Solidarität wieder entdeckt - und das Kollektiv.
Erhält einer von ihnen einen Arbeitsauftrag, bietet er dem Auftraggeber auch das Können seiner Kollegen an. Hat sich eine Zeitung oder eine Zeitschrift über Plan 17 an die Jungjournalisten gewandt, geht ein geringer Teil des Lohns in eine gemeinsame Kasse, aus der zum Beispiel die Serverkosten für die Homepage bezahlt werden. Was die Ex-Nannen-Schüler abseits ihrer Vertragsgemeinschaft erwirtschaften, fließt weiter in ihre eigenen Taschen."Eine Kollegin hat gerade einen 12-Monats-Vertrag", sagt Heimburger, der Plan 17 gegenüber Auftraggebern vertritt."Wenn sie will, kann sie im Anschluss unter unserem Dach arbeiten."
Die Idee zu ihrer modernen Wagenburg hatten die Journalisten bei einem gemeinsamen New-York-Besuch. Draußen regnete es, und in der achttausend Kilometer entfernten Heimat herrschte die Wirtschaftskrise. In einer Kneipe im herbstlichen Manhattan kam ihnen der Gedanke, die in ihrer Ausbildung bewiesene Solidarität auch später zu nutzen: ihre Hoffnung auf eine Nische im überfüllten deutschen Medienmarkt.
Langsam stellen sich die ersten Erfolge ein."Es läuft nicht schlecht, wir haben viel zu tun", sagt David Heimburger. So haben fünf Leute von Plan 17 den diesjährigen Geschäftsbericht von Gruner + Jahr gestaltet. Der Medienriese ist eng mit der Henri-Nannen-Schule verbunden. Ein Gewinn für beide Seiten: Der Konzern erhält preiswert einen professionell gestalteten Bericht, und die Jungjournalisten bekommen nicht nur dringend benötigtes Geld, sondern eventuell auch einen Stammkunden.
Künftige Auftraggeber könnten auch die Hersteller von Kundenzeitschriften sein. Lange wurden die Hefte kaum beachtet, doch in der Krise verzeichnen Apotheken-Umschau, Lufthansa-Magazin und Co. stabile Millionen-Auflagen. Worüber noch vor kurzem viele Journalisten die Nase rümpften, das erscheint heute auch den ehemaligen Journalistenschülern verlockend. Zumindest, bis bessere Angebote kommen. Die Hoffnung auf morgen ist zu einem gängigen Zahlungsmittel für junge Akademiker geworden, und so lange schlagen sie sich oft als Freiberufler durch.
Wagenburg von Architekten und Medienleuten
<font color="#FF0000">Obwohl viele von ihnen noch immer den Gang zum Arbeitsamt scheuen, wächst seit Jahren die Zahl der arbeitslosen Fachhochschul- und Uni-Absolventen</font>. Allein zwischen September 2001 und September 2002 stieg die Zahl der Akademiker auf Jobsuche <font color="#FF0000">um ein Viertel</font>: <font color="#FF0000">von 180.000 auf 224.000. Im März dieses Jahres waren sogar 253.000 arbeitslos gemeldet</font>.
<font color="#FF0000">Die Dunkelziffer ist weit höher. Bei Rauswürfen landen oft die Jungen, Unverheirateten, Kinderlosen als Erste auf der Straße. Und die Universitäten spucken ganze Abschluss-Jahrgänge aus, die ihren älteren Geschwistern auf dem Weg zum Arbeits- oder Sozialamt folgen</font>.
Auch der Architekt Florian Böhm will das um jeden Preis vermeiden. Die Wagenburg des 31-Jährigen steht in einem ehemaligen Kindergarten in Berlin-Mitte. Seit einem halben Jahr haben sechs Architekten, ein Videokünstler, ein Regisseur und ein Kameramann in dem quietschbunten Siebziger-Jahre-Bau eine Zuflucht gefunden. Die Wohnungsbauverwaltung ist froh, überhaupt gewerbliche Mieter für die Plattenbauten zu finden. Für die 160 Quadratmeter zahlen Böhm und seine Kollegen daher kaum mehr als die Nutzungskosten, reparieren im Gegenzug Fenster oder streichen Wände.
Wer jetzt kein Haus gebaut hat, baut sich keines mehr
Hier und da sind auf den Tapeten noch die Teddybären und Frösche der Vormieter sichtbar. Dazwischen stehen Computer, Zeichentische und Kameras und verbreiten eine geschäftige Atmosphäre. Dabei hat Böhm seit seinem Uni-Examen vor einem Jahr keinen festen Job. Die Hälfte seiner Arbeitszeit verbringt er mit kleineren Arbeiten für ein Architekturbüro, die andere Hälfte mit Bauentwürfen für internationale Wettbewerbe.
<font color="#FF0000">"Ständig lebe ich am unteren Ende des Dispo-Limits", sagt Böhm mit einem dünnen Lächeln. An die Krise hat er sich schon gewöhnt. Schließlich wird es irgendwann zu anstrengend, sich ständig Sorgen um die Zukunft zu machen</font>.
Der Blick auf seine Kollegen im umgebauten Kindergarten beruhigt ihn. Ihnen geht es nicht besser als ihm. Aber vielleicht wird einer von ihnen ja Karriere machen."Sobald einer es schafft, kann er andere mitnehmen", hofft Böhm. Sein Ziel ist ein richtiges Architekturbüro oder eine Architektur-Dokumentation mit seinem Kollegen, dem Filmregisseur.
Schluss mit dem Einzelkämpfertum
Einzelkämpfer sind auch unter ihnen nicht gefragt. Wie die Henri-Nannen-Schüler verschaffen sich die Berliner schon heute gegenseitig Aufträge. Dass sie in verschiedenen Städten studiert haben, sehen die Architekten als Vorteil: Ihre Kontakte erstrecken sich über ganz Deutschland, und dieses Netz wollen sie zur Auftragssuche nutzen.
Den Nachwuchsarchitekten steht aber ein Problem wie ein Fels im Weg, das sie bei aller Eigeninitiative selbst nicht lösen können: <font color="#FF0000">Der Markt ist auf absehbare Zeit gesättigt."Es baut heute praktisch keiner eine Schule, der nicht schon eine gebaut hat</font>", sagt Böhm.
"Wie geht es weiter mit uns, ist eine Frage, die uns nicht allzu sehr umtreibt", schrieb Florian Illies noch vor drei Jahren im ersten Teil seines Bestsellers"Generation Golf". <font color="#FF0000">Heute stecken die 30-Jährigen in ihrer ersten großen beruflichen Krise. Sie simulieren ein Arbeitsleben, in der Hoffnung, es irgendwann einmal ausfüllen zu können</font>.
Die Frage, wie es mit ihnen weitergeht, treibt sie um - und einander in die Arme. Die Nabelschau-Generation hat die Solidarität wieder entdeckt.
[img][/img]
[b] Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,257275,00.html, Spiegel-Online, 16.07.2003
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Sascha
29.07.2003, 22:09
@ Sascha
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Jobflaute: Noch weniger Stellen für Akademiker / 800 Euro für nen Bauingenieur.. |
-->JOBFLAUTE
<font size=5>Noch weniger Stellen für Akademiker</font>
<font color="#FF0000">Trotz Auslandspraktika, Sprachkursen und Power-Studium - immer mehr Uni-Absolventen merken: In der Wirtschaftskrise trifft es auch diejenigen, die am besten ausgebildet sind</font>. Jetzt melden die Arbeitsämter erneut einen Rückgang der Stellenangebote für Akademiker.
Insgesamt konnten die Arbeitsämter Akademikern im vergangenen Jahr 126.800 unbesetzte Arbeitsplätze anbieten. Das sind laut Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) <font color="#FF0000">knapp 23 Prozent weniger Jobs als im Vorjahr. Dieser Rückgang betrifft alle Berufsgruppen</font>.
Vor allem die Jobangebote für IT-Experten sind deutlich weniger geworden. In diesem Bereich beträgt der Rückgang minus 44 Prozent. Die Ausnahme sind Systemprogrammierer - für sie haben sich die Jobangebote im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Leichte Stellenzuwächse gab es außerdem für Fachlehrer an allgemeinbildenden Schulen, Controller sowie Versicherungs- und Bankfachleute.
Rund ein Viertel aller angebotenen Jobs richteten sich an Ingenieure, gut ein Fünftel entfielen auf besonders qualifizierte Berufe in der Verwaltung und auf kaufmännische Jobs. <font color="#FF0000">Verhältnismäßig gute Chancen auf eine Einstellung hatten vor allem Akademiker mit ausgezeichneten Noten und Fachkompetenz</font>. Je breiter die Fachkompetenz umso besser. Der Grund: Arbeitgeber können diese Bewerber in Zeiten niedriger Etats flexibel einsetzen.
<font color="#FF0000">Wie die ZAV weiter mitteilt, stieg im vergangenen Jahr die Zahl der arbeitslos gemeldeten Akademiker um knapp 24 Prozent. Der Anteil der arbeitslosen Akademiker an allen Arbeitslosen beträgt 5,7 Prozent</font>.
Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,250502,00.html, Spiegel-Online, 28.05.2003
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JUNGE AKADEMIKER
<font size=5>Wir sind so frei</font>
Von Tilman Weigel
<font color="#FF0000">In der Konjunkturflaute arbeiten Hochschulabsolventen oft für ein Taschengeld</font>. Sie hangeln sich mit <font color="#FF0000">Praktika</font> und <font color="#FF0000">Zeitverträgen </font>durch, drehen <font color="#FF0000">Warteschleifen </font>vor Architekturbüros oder Redaktionen - <font color="#FF0000">von Sicherheit keine Spur</font>. Wer dauerhaft selbstständig sein will, muss unternehmerisches Denken lernen.
<font color="#FF0000">Der Lebenslauf von Sarah Wagner, 25, liest sich fast wie ein Musterbeispiel im Bewerberhandbuch: nach der Schule Au Pair in Chicago, dann Touristik-Studium an einer Privatakademie, Praktikum in Montreal und Master-Studium in England. Noch vor drei Jahren wäre der jungen Frau eine lukrative Stelle sicher gewesen. Doch statt Stellenangebote in Massen kassierte Sarah Wagner lauter Absagen</font>.
Immerhin hat sie bei einer Reederei einen Praktikumsplatz gefunden. <font color="#FF0000">500 Euro gab es dafür </font>- in Städten wie Hamburg, München oder Frankfurt <font color="#FF0000">gerade genug, um die Miete zu bezahlen</font>. Was die junge Frau hielt, war die Hoffnung auf eine Festanstellung.
Architektenbüros ringen ums Überleben
Diese Hoffnung machen sich viele Firmen zunutze, besonders in den"Traumberufen". <font color="#FF0000">So arbeiten auch junge Architekten oft für ein Taschengeld</font>. Schließlich ist der Name eines renommierten Büros im Lebenslauf eine gute Investition in die eigene Karriere. Architektur-Absolventen müssen zudem eine gewisse Zeit gearbeitet haben, um Entwürfe unterschreiben und bei der Gemeindeverwaltung einreichen zu können. Dafür nehmen sie niedrige Löhne und lange Arbeitszeiten in Kauf.
Nicht immer steckt hinter dieser Praxis böses Kalkül ausbeuterischer Arbeitgeber. Insbesondere kleine Architekturbüros und freischaffende Architekten sind auf die billigen Arbeitskräfte angewiesen. <font color="#FF0000">Rund 800 Euro verdient Bauingenieur Marcel Wink (Name geändert) im Monat - bei einem Arbeitspensum von oft 60 Wochenstunden</font>. Doch er weiß: Sein Chef bekommt auch nicht viel mehr. <font color="#FF0000">Denn der Baubranche geht es schlecht, die Einnahmen des Büros schwanken von Monat zu Monat stark</font>. Zudem kann Wink sich nach fünf Jahren selbst Architekt nennen und ein eigenes Büro eröffnen.
<font color="#FF0000">Immer weniger Absolventen schaffen es nach dem Studium, eine unbefristete, tariflich bezahlte Stelle zu bekommen. Und so schlagen sie sich als Praktikanten, mit Zeitverträgen oder als freie Mitarbeiter durch</font>. Vor allem die Zahl der Alleinunternehmer hat in den vergangenen fünf Jahren stark zugenommen, um gut ein Drittel auf heute 1,8 Millionen. Die meisten von ihnen verkaufen ihre Arbeitskraft an Privatpersonen oder Unternehmen.
Nicht alle sind unfreiwillig selbstständig und erhalten nur einen Hungerlohn. Manche Unternehmensberater verdienen prächtig; auch Journalisten oder Inhaber kleiner Läden sind oft aus freien Stücken ihr eigener Herr. <font color="#FF0000">Arbeitsbedingungen und Verdienst sind also höchst unterschiedlich</font>. Doch viele Alleinunternehmer liegen am unteren Ende der Einkommensskala, denn auch florierende Anwaltspraxen oder Steuerberatungskanzleien haben meist einen oder mehrere Mitarbeiter.
<font color="#FF0000">Die Selbstständigen haben nicht nur weniger Sicherheit als Angestellte, sie müssen auch mehr leisten</font>."Alleinunternehmer brauchen die <font color="#FF0000">Qualifikationen von Arbeitnehmern </font>und Arbeitgebern", erklärt Professor Albert Martin von der Universität Lüneburg. <font color="#FF0000">Sie müssen Unternehmer sein und zugleich"ihr Handwerk" beherrschen</font>. Ein selbstständiger Programmier etwa sollte nicht nur mit dem Computer umgehen können, sondern sich auch in Buchführung und Kostenrechnung auskennen.
Kein Chef, keine Staus, keine Nörgelei
Ein Forschungsprojekt an der Universität Lüneburg soll nun die Arbeitsbedingungen in den neuen Beschäftigungsformen näher ergründen - nicht immer ganz einfach."Die Kategorie 'Selbständige ohne Angestellte' tauchte bis vor kurzem in vielen Statistiken noch gar nicht auf", erzählt Martin.
Besonders weit verbreitet sind Alleinunternehmer unter den Journalisten, eine Beschäftigungsform mit Tradition: Kaum eine Zeitung oder Zeitschrift könnte ohne ihre"Freien" überleben. Jetzt hat man sich an der Lüneburger Uni entschieden, ihre Situation genauer zu analysieren.
<font color="#FF0000">Dabei zeigt sich, dass die Mehrheit der Befragten sich als Alleinunternehmer durchaus wohl fühlt, obwohl ein Großteil weniger als 1500 Euro im Monat verdient und es bei der sozialen Absicherung hapert</font>."80 Prozent der Befragten wollen keine feste Anstellung", sagt Magdalena Hertkorn. Die Lüneburger Studentin hat sich in ihrer Diplomarbeit mit den Arbeitsbeziehungen Freier Journalisten auseinandergesetzt und dazu rund 900 Hamburger"Freie" befragt.
"Ich möchte nie wieder jeden Morgen zur gleichen Zeit im Stau stehen, einen nörgelnden Chef in mein Büro stürmen sehen und den ganzen Tag das Gerede über andere Kollegen von Kollegen anhören müssen", merkte ein Journalist auf seinem Fragebogen an. Vor allem Alleinerziehende profitieren zudem von der Möglichkeit, sich die Zeit relativ frei einteilen zu können."Selbstständige können sich meist nicht aussuchen, welche Aufträge sie annehmen, wohl aber, wie sie ihre Arbeit machen", so Albert Martin.
Selbstständig statt arbeitslos
Während inzwischen die Medienkrise Tausende von Journalisten kalt erwischt und in die Selbstständigkeit <font color="#FF0000">gezwungen </font>hat, steigt auch in anderen Branchen die Neigung, Aufträge an externe Spezialisten zu vergeben, statt eigenes Personal anzustellen.
<font color="#FF0000">Ist die Arbeitssituation der Journalisten also ein Vorgeschmack auf die neue Arbeitswelt</font>?"Vermutlich nicht", meint Magdalena Hertkorn. Denn der Arbeitsalltag in einer Redaktion sei nur zum Teil mit einer Unternehmensverwaltung oder Fabrik vergleichbar.
Die Zahl der Selbstständigen wird aber in Deutschland wohl weiter zunehmen. Das muss, wie das Beispiel vieler Journalisten zeigt, nicht zwangsläufig negativ sein - vorausgesetzt, man bringt unternehmerisches Denken mit. Dann kann die Selbstständigkeit auch ein Ausweg aus der Arbeitslosigkeit sein.
Sarah Wagner hat unterdessen Glück gehabt: Nach dem Praktikum ist die Touristik-Absolventen inzwischen Offizierin auf einem Schiff, das durchs Mittelmeer kreuzt - ganz nahe an ihrem Traumjob.
[b] Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,254020,00.html, Spiegel-Online, 30.06.2003
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Sascha
29.07.2003, 22:26
@ Sascha
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Promotion: Was tun, Dr. Arbeitslos? |
-->PROMOTION
<font size=5>Was tun, Dr. Arbeitslos?</font>
<font color="#FF0000">Miese Stellenaussichten treiben viele Hochschulabsolventen geradewegs in die Promotion - lieber der schmucke Doktortitel als eine Nummer beim Arbeitsamt</font>. Eine kluge Strategie? Experten warnen: Die Promotion muss keineswegs den Karriereturbo zünden, sondern kann sogar berufliche Nachteile bringen.
Verona Feldbusch hat auch einen Doktorhut. Allerdings hat sie ihn nicht mehr nötig und auch nicht durch jahrelanges Brüten in der Studierstube und gewissenhafte Textexegese verdient - die Fachhochschule Neu-Ulm ernannte sie kürzlich schlicht zur <font color="#FF0000">"Ehren-Betriebswirtin" für Kommunikationstechnik</font>.
Normalerweise dauert es etwas länger, bis Hochschulabsolventen ihre akademischen Mühen mit einem Doktorhut krönen können. Die Promotion nach dem Studium ist derzeit wieder gefragt - häufig mangels Alternativen: <font color="#FF0000">Viele junge Akademiker suchen nach einer Möglichkeit, den Berufseinstieg angesichts miserabler Arbeitsmarktchancen hinauszuschieben und die Zeit durch universitäre Qualifikation sinnvoll zu überbrücken, auch wenn sie nicht wirklich auf eine Hochschullaufbahn aus sind</font>.
Kopflastig, praxisfern, zu alt?
Promotionsexpertin Barbara Messing von der Fernuniversität Hagen warnt indes: <font color="#FF0000">Ein Doktortitel verbessert die Berufschancen nicht immer</font>. Mitunter sehen Personalverantwortliche promovierte Bewerber sogar als"kopflastige","praxisferne","umständliche" und"zu alte" Jobanwärter an, so Messing im von der Bundesanstalt für Arbeit herausgegebenen Magazin"Uni".
<font color="#FF0000">Mittlerweile, so Barbara Messing, gebe es derart viele Promovierte, dass der Titel an Bedeutung verliere</font>. Dennoch sei er in den meisten Fällen mehr als ein Schmuck auf der Visitenkarte. Für Chemiker und Mediziner etwa sei der Doktorhut fast schon selbstverständlich. Auch für Akademiker, die einen Arbeitsplatz in der Chefetage anstrebten, könne ein Doktortitel nützlich sein. Allerdings spielten dabei vor allem auch <font color="#FF0000">persönliche Eignung und Auslandserfahrung </font>eine wichtige Rolle.
Grundsätzlich sollte der Aufwand für die Promotion nicht unterschätzt werden, so die Expertin. <font color="#FF0000">Dass parallel zur Promotion ein 40-Stunden-Job möglich sei, schätzt sie als Irrglaube ein</font>. Für die Doktorarbeit sollten deshalb von vornherein längere Freiräume eingeplant werden.
Viele täten sich auch mit dem Schreiben schwer, hat Messing beobachtet. Hilfreich sei es, frühzeitig eigene Gedanken zu formulieren und eine vorläufige Gliederung zu erstellen. Ein persönliches Tagebuch mit Anregungen, Ideen und motivierenden Gedanken könne helfen, das Durchhaltevermögen aufrecht zu erhalten.
Eine Promotion kann Energieverschwendung sein
<font color="#FF0000">Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist derzeit so angespannt, dass Titel nicht viel bringen</font>, meint auch Manfred Brücks. Der Sprecher des weltweit größten Personaldienstleisters adecco:"Es sieht so düster aus, dass man seine Energien besser für die Bewerbung auf einen Job verwenden sollte als auf die Promotion." Schließlich bedeute der Doktortitel kein Gütesiegel für einen guten Mitarbeiter. Es sei schlicht ein Titel - mehr nicht.
Viele Bewerber erwähnten den Doktortitel bei der Bewerbung zurzeit nicht einmal, so Brücks. <font color="#FF0000">Der Grund: Arbeitgeber befürchten, dass überqualifizierte Bewerber bei der nächsten Gelegenheit das Unternehmen wieder verlassen</font>. Und das können sich die Firmen nicht mehr leisten.
Daher rät Brücks manchen Bewerbern sogar, mit dem Doktortitel nicht allzu offensiv umzugehen. Hochschulabsolventen sollten sich seiner Meinung nach eher ihren Neigungen und Fähigkeiten hinwenden, statt zu promovieren. <font color="#FF0000">Dabei müsse man möglicherweise in den sauren Apfel beißen und einen eher schlechter bezahlten Job annehmen</font>. <font color="#FF0000">Das sei in jedem Fall besser, als sich jetzt wegen mangelnder Alternativen ziellos in die Promotion zu stürzen</font>.
Von Leon Stebe
[b] Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,252315,00.html, Spiegel-Online, 23.06.2003
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Sascha
29.07.2003, 22:35
@ Sascha
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Studieren: Verlorene Zeit (aus: Spiegel) |
-->STUDIEREN
<font size=5>Verlorene Zeit</font>
Einer Untersuchung der britischen Regierung zufolge werden nur einige Studiengänge mit einem überdurchschnittlichen Einkommen belohnt.
<font color="#FF0000">Hartes Studium, reicher Lohn. Nach diesem Prinzip quälen sich Generationen von Studierenden durch die Uni</font>. Nach einer neuen Untersuchung der britischen Regierung <font color="#FF0000">gilt das nur für einige Fächer</font>. Juristen, Mathematiker und Wirtschaftler können mit 25 Prozent mehr als dem Durchschnittseinkommen rechnen. Sozialwissenschaften bringen noch 10 Prozent mehr, Absolventen in Pädagogik und Sprachen haben null Aussicht, zu den Besserverdienenden zu gehören. Kunst ist ganz schlecht fürs Geld. Hier liegen die Einkommen unter dem Durchschnitt. <font color="#FF0000">Nach einer anderen Umfrage halten denn auch 40 Prozent aller britischen Studenten ihre Uni-Abschlüsse für eine Verschwendung von Zeit und Geld</font>.
[b] Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/geld/0,1518,255682,00.html, Spiegel-Online, 07.07.2003
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Sascha
29.07.2003, 22:47
@ Sascha
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Die Gehaltsfrage: Lassen Sie uns über Geld reden |
-->DIE GEHALTSFRAGE
<font size=5>Lassen Sie uns über Geld reden</font>
<font color="#FF0000">"Und was möchten Sie bei uns verdienen?" Diese Frage wirft Bewerber regelmäßig aus der Bahn, weil sie nicht wissen, ob sie besser verschämt ausweichen oder unverschämt pokern sollen</font>. Gehaltsanalysen helfen dabei, den eigenen Marktwert einzuschätzen und eine Bewerbung abzurunden.
<font color="#FF0000">"Gut die Hälfte derer, die einen neuen Job suchen, haben keine realistische Vorstellung davon, wie viel sie verlangen können"</font>, berichtet Karriereberater Jürgen Hesse. Die Frage nach dem angestrebten Verdienst ist in der Tat brisant: <font color="#FF0000">Wer zu wenig fordert, signalisiert mangelndes Selbstbewusstsein, macht sich gar verdächtig</font>. Ein erfahrener Arbeitgeber dürfte an der Kompetenz des Kandidaten zweifeln. <font color="#FF0000">Andererseits wird nach Expertenschätzung regelmäßig etwa ein Drittel aller Bewerber wegen zu hoher Gehaltsvorstellungen abgewiesen</font>.
In Stellenanzeigen fragen Unternehmen oft ausdrücklich nach dem Gehaltswunsch. Und dem oft gehörten Ratschlag, im Bewerbungsschreiben keine Zahlen zu nennen oder mit Verweisen auf das"Branchenübliche" zu verweisen, will sich Jürgen Hesse nicht anschließen.
Was ist realistisch und angemessen?
<font color="#FF0000">"Heutzutage müssen die Personaler auch bei einfachsten Jobs mit einer Flut von Bewerbern rechnen"</font>, erklärt der Autor zahlreicher Ratgeber."Um diesem Ansturm Herr zu werden, sortieren sie die eingehenden Bewerbungen nach harten Kriterien - und dazu zählt auch eine passende Gehaltsvorstellung. Wenn also in der Anzeige ein Gehaltswunsch verlangt wird, muss man das ernst nehmen."
Ein ausdrucksstarkes Foto, ein lückenloser Lebenslauf, ein kreatives Anschreiben - wer auf der Suche nach dem Traumjob ist, weiß um deren Bedeutung in einer Bewerbungsmappe. Aber erst ein angemessener Gehaltswunsch rundet eine herausragende Bewerbung ab und könnte als I-Tüpfelchen sein bei der Vielzahl der Kandidaten den Ausschlag zu einer Einladung zum persönlichen Gespräch geben. Spätestens dann geht es um konkrete Zahlen. <font color="#FF0000">Und dann muss man in der Lage sein, ein realistisches und angemessenes Gehalt einzufordern. Doch was ist realistisch und angemessen? </font>
<font color="#FF0000">Trotz Krise nicht unter Wert verkaufen </font>
Bislang verlässliche Größen wie das letzte Gehalt haben ausgedient. Viele Gehaltsrahmen stammen aus der vergangenen Boom-Phase <font color="#FF0000">und können in der derzeitigen Situation kaum noch bezahlt werden </font>- zumal selbst Führungskräfte inzwischen bereit sind, für einen Job mit Perspektive auf große Teile ihres bisherigen Gehalts zu verzichten. <font color="#FF0000">Abschläge von bis zu 50 Prozent sind längst keine Ausnahmen mehr</font>.
Damit man sich in Zeiten der Krise nicht unter Wert verkauft, empfiehlt Jürgen Hesse, sich vor einer Bewerbung genauestens über den eigenen Marktwert zu informieren. Nur wenige Bewerber verfügen über ein umfassendes Netzwerk, das einen solchen Überblick ermöglicht.
Deshalb bieten Gehaltsstudien der großen Unternehmensberater eine entsprechende Alternative. Andere Anbieter haben sich auf die individuelle Vergütungsberatung spezialisiert; ihr Service, der sich speziell an Privatpersonen richtet, ist deutlich preiswerter. Auf der Grundlage tausender Vergleichsdaten lässt sich in einer persönlichen Gehaltsanalyse schnell und zuverlässig der eigene Marktwert ermitteln.
Gehaltsthema erst am Ende des Gesprächs anschneiden
Philip Bierbach, Geschäftsführer der Vergütungsberatung PersonalMarkt für Privatkunden, betont:"Das Wissen, die richtige Antwort auf die Frage nach dem Gehaltswunsch parat zu haben, sichert den Bewerber in dreifacher Hinsicht ab: Zum einen bewahrt es davor, sich vom Personalchef mit zu niedrigen Vorschlägen über den Tisch ziehen zu lassen. Zum anderen hat der Bewerber die Sicherheit, sich nicht mit zu hohen Forderungen aller Job-Chancen zu berauben. Und schließlich beweist er seine Kompetenz, in dem er das Gehaltsgefüge seiner Branche sowie die Anforderungen der zu besetzenden Stelle realistisch einschätzen kann."
Bei aller Bedeutung der Gehaltsfrage gibt Karriereberater Jürgen Hesse aber noch einen guten Rat:"Vermitteln Sie als Bewerber nicht den Eindruck, als gehe es Ihnen in erster Linie ums Geld. Zwar kann man das Thema mittlerweile auch selber anschneiden. Aber wirklich erst zum Schluss des Bewerbungsgesprächs, wenn der <font color="#FF0000">'Fisch an der Angel ist'</font>. Mit dem Wissen, der richtige Kandidat zu sein und der Sicherheit, den eigenen Marktwert zu kennen, lässt sich viel leichter die eigene Gehaltsvorstellung realisieren."
Vergütungsstudien und Gehaltsanalysen können heute bequem über das Internet bestellt werden. Die Preise variieren dabei allerdings erheblich. Die Auswertung des Personalmarktes bei SPIEGEL ONLINE beruht auf 250.000 Vergleichsdaten und kostet 22 Euro; beim Geva-Institut umfasst die Basis"mehrere 10.000" Daten und kostet 38 Euro. Kompakte Leitfäden zu den Themen Bewerbung & Gehaltsverhandlung des Karriere-Profis Jürgen Hesse können ebenfalls bei SPIEGEL ONLINE direkt heruntergeladen werden.
Von Jörn Rollfinke, Personalmarkt.de
[img][/img]
[b] Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/geld/0,1518,257562,00.html, Spiegel-Online, 18.03.2003
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