Euklid
30.07.2003, 19:37 |
Thema Bürgerversicherung Thread gesperrt |
-->Lsut Welt ist bei der Bürgerversicherung vorgesehen den Bemessungsbeitrag von 3450 auf 5100 Euro anzuheben.
Das sind ja auch nur knapp 50%
Die tuns scheinbar nicht mehr unter 10%.
Was das bedeutet schreibt die Welt auch.
Für Einkommensbezieher im Bereich von 3450 bis 5100 Euro wird jede Überstunde mit 70% Sozialkosten und Steuern belastet.
Das heißt die ganze Plackerei ist endgültig obsolet.
Jeder muß verrückt sein der noch Überstunden hier machen soll wenn man mehr als 2/3 abbaggert.
Und dabei werden die Überstunden ja in vielen Fällen gar nicht mal bezahlt.
Die lassen nur noch nichts raus weil nach der Einsammlung von fast 20MRD Euro dann die Bürger ganz nackt gemacht werden sollen.
Rürup schlägt sogar eine Erhöhung des Solidarzuschlages vor.
Es geht zu wie im wilden Westen.
Der eine faselt von Steuerreform vorziehen während der andere eine Erhöhung des Solidarzuschlages vorschlägt.
Die Kerle sind so fertig daß ihnen am laufenden Band nur noch größere Dummheiten einfallen.
Ja eine Erhöhung der Steuern könnte die Lunte für einen ausgewachsenen Crash sein.
Mit dieser Methode würgt man alles ab.
Man kann die ganzen Erhöhungen der letzten 6 Jahre ja gar nicht mehr zusammenbringen.
Man spürts ja nur am Geldbeutel.
Gruß EUKLID
|
Silberfuchs
30.07.2003, 20:13
@ Euklid
|
Frage ist die, |
-->
wann brechen die Deiche, bzw. beginnen ernsthaft/sprunghaft zu wandern...
>Für Einkommensbezieher im Bereich von 3450 bis 5100 Euro wird jede Überstunde mit 70% Sozialkosten und Steuern belastet.
>Das heißt die ganze Plackerei ist endgültig obsolet.
>Jeder muß verrückt sein der noch Überstunden hier machen soll wenn man mehr als 2/3 abbaggert.
Nuja oder große Schulden haben, hungrige Kinder, hohen Standard...
>Und dabei werden die Überstunden ja in vielen Fällen gar nicht mal bezahlt.
>Die lassen nur noch nichts raus weil nach der Einsammlung von fast 20MRD Euro dann die Bürger ganz nackt gemacht werden sollen.
>Rürup schlägt sogar eine Erhöhung des Solidarzuschlages vor.
Ich bin der Ansicht, dass erst alles nur erdenkliche erhöht wird bevor man von der EU-Kommission leider eine MwSt.-Angleichung"vorgeschrieben" bekommt(!).
>Es geht zu wie im wilden Westen.
>Der eine faselt von Steuerreform vorziehen während der andere eine Erhöhung des Solidarzuschlages vorschlägt.
>Die Kerle sind so fertig daß ihnen am laufenden Band nur noch größere Dummheiten einfallen.
>Ja eine Erhöhung der Steuern könnte die Lunte für einen ausgewachsenen Crash sein.
>Mit dieser Methode würgt man alles ab.
>Man kann die ganzen Erhöhungen der letzten 6 Jahre ja gar nicht mehr zusammenbringen.
>Man spürts ja nur am Geldbeutel.
>Gruß EUKLID
Wer glaubte im Frühjahr 1989 an die Deutsche Einheit?
Vermutlich kommt es auch in dieser (wie wollen wir das Kind nennen) Angelegenheit zu einem Kippen und zu einer rasanten Entwicklung.
Die Ruhe ist auf jeden Fall trügerich. Hier und da kommen bereits erste, nicht zu übersehende, leichte Böhen auf.
Gruß und ruhigen Abend[img][/img]
Silberfuchs
|
Sascha
31.07.2003, 18:15
@ Euklid
|
Wieder mal: Weniger ist mehr [owT] |
--> > Für Einkommensbezieher im Bereich von 3450 bis 5100 Euro wird jede > Überstunde mit 70% Sozialkosten und Steuern belastet. > Das heißt die ganze Plackerei ist endgültig obsolet. > Jeder muß verrückt sein der noch Überstunden hier machen soll wenn man mehr > als 2/3 abbaggert.
Lieber Euklid,
so ist es! Und jetzt weißt du auch warum ich in letzter Zeit so Postings á la"Weniger ist mehr" oder"Lohnt es sich überhaupt noch zu studieren?" wie hier http://www.f17.parsimony.net/forum30434/messages/207949.htm bringe.
Die Volkswirtschaftslehre bringt das auch auf den Punkt. In"Makroökonomik und neue Makroökonomik", 7. Auflage, Felderer/Homburg vom Springer-Verlag heißt es daher auch auf Seite 66:
Bei der Wahl seines Arbeitangebotes wägt der repräsentative Haushalt die Vorteile der Einkommenserzielung gegen die Nachteile eines Verzichtes auf Freizeit ab.
Weniger ist zwar nicht immer mehr. Aber wohl immer öfter. Denn wie du richtig fragst: Wozu die ganze Plackerei?
Man verdient zwar wenn man Leistung bringt immer noch netto mehr aber man muß doch sehen was man dafür tun muß und auf was man auf der anderen Seite verzichtet. Man muß teilweise wesentlich länger arbeiten. Was bringt es mir wenn ich feststelle, daß jemand mit 40 Stunden-Wochen 2200 Euro brutto hat und ich mit 60 bis 70 Stunden Wochen 2700 Euro brutto verdiene? Da muß ich mich fragen ob ich was falsch mache. Man kann das aber nicht immer nur in monetären Größen rechnen. Bei der Plackerei sollte man auch seine Nerven und seine Gesundheit berücksichtigen die teilweise erheblich mitleiden kann. Daneben gibt es noch viele weitere Faktoren die man berücksichtigen muß.
Deshalb schrieb ich ja das Posting: http://www.f17.parsimony.net/forum30434/messages/207949.htm
Und deswegen frage ich ja nach den Gründen warum in mittlerweile mehreren Studien erstaunlicherweise(?) festgestellt wurde, daß Doktoranten und Diplomanten eine Gruppe besonders depressiver Menschen sind. Diese Gruppe ist wesentlich depressiver und weniger zufrieden mit ihrem Leben als die Gruppe der gewöhnlichen Angestellten im Sachbearbeiterbereich. Das ist sowohl hier so als auch in den USA. Das das Ergebnis so ausgefallen ist kommt ja auch nicht von ungefähr. Es hat seine Gründe. Deshalb: Manchmal (nicht immer!) ist weniger eben doch mehr.
> Und dabei werden die Überstunden ja in vielen Fällen gar nicht mal > bezahlt.
Wenn ich bemerken würde, daß meine Arbeitszeit durch viele Überstunden dauerhaft 25 bis 30% verlängert ist und ich"nur" 10% netto(!) mehr bekomme als mein Arbeitskollege und eine gleichwertige oder gar sogar höhere Qualifaiktion besitze muß ich die Konsequenzen ziehen sofern ich es kann (geht natürlich umso schwieriger wenn man Familie und Unterhaltsverpflichtungen usw. hat).
Weniger ist mehr...Leistung und Plackerei lohnen sich immer seltener!
Viele Grüße
Sascha
|
Sascha
31.07.2003, 18:26
@ Sascha
|
Ergänzung [mkT] |
--> > Bei der Wahl seines Arbeitangebotes wägt der repräsentative Haushalt die > Vorteile der Einkommenserzielung gegen die Nachteile eines Verzichtes auf > Freizeit ab.
Und so sehe ich es auch bei mir selbst. 40 Stunden ja, 50 Stunde ja, aber irgendwann überwiegt bei mir auch der Nutzen der Freizeit über den Nutzen weiterer Einkommenserzielung mit der 62. Arbeitsstunde pro Woche.
Es ist nur verständlich, daß der Durchschnittsmensch wohl so denkt. Je mehr Stunden man kloppt desto höher wird das Leid an Freizeitverzicht pro weiterer Stunde die man hergibt für Arbeit.
Normalerweise müßte man daraus folgern, daß man Leistung dadurch fördern kann, daß man den Menschen die Überstunden auch bezahlt indem man es so staffelt, daß die Nettostundenlöhne der Überstunden mit der Zahl der Überstunden steigen. Das würde Leistung fördern. Der fallende Nutzen jeder weiterern Überstunde würde dadurch kompensiert, daß die Stundenlöhne mit jeder weiteren Überstunde steigen.
Die andere Problematik die hiermit jedoch zusammenhängt wäre die Frage der gerechten Arbeitsaufteilung. In einer Zeit in der immer weniger Arbeit da ist (Arbeitslosigkeit usw.) würden am Ende einige wenige dann 60 Stunden arbeiten und sozusagen im Geld schwimmen andere hätten gar keine Arbeit und wären auf den Sozialstaat angewiesen den es aber wohl nicht mehr geben könnte wenn man das Modell verwirklichen würde. Der Staat müßte nämlich die Progression abschaffen und gar umkehren in degressive Steuern um diesen Leistungsanreiz zu schaffen.
Viele Grüße
Sascha
|
Euklid
31.07.2003, 19:20
@ Sascha
|
Re: Ergänzung [mkT] |
-->Ist doch schön wenn sich Deppen finden die 60 h schuften und 38 h Stunden bezahlt bekommen und gleichzeitig durch ihren übergroßen Einsatz die Einstellung von Personal verhindern.
Sie sollten 80h Stunden die Woche arbeiten damit der Arbeitgeber noch mehr rausschmeißen kann.
Die Zeche zahlen dann sofort wieder diejenigen die 80h vor lauter Angst schieben ihren geliebten Arbeitsplatz zu verlieren mit noch höheren Sozialkosten.
Sie merken es erst wenn der Letzte rudert und man ihm alles abnimmt [img][/img]
Gruß EUKLID
|
Sascha
01.08.2003, 02:09
@ Euklid
|
Ergänzung [mkT] / Beispiel |
--> > Ist doch schön wenn sich Deppen finden die 60 h schuften und 38 h Stunden > bezahlt bekommen und gleichzeitig durch ihren übergroßen Einsatz die > Einstellung von Personal verhindern.
[b] Das ist ja das was in der heutigen Arbeitswelt durch den Globalisierungsdruck immer krasser wird. Die Leute müssen immer mehr rudern. In wievielen Tarifverträgen steht genau geschrieben, daß Überstunden mit 25% Zuschlag zu bezahlen sind? In ziemlich vielen? Ich kenne kaum Menschen die nen Zuschlag für ihre Überstunden bekommen. Bei vielen kommt sogar immer ein änhliches Argument und das ist, daß sie die Überstunden ja selbst versursachen. Wenn sie schneller arbeiten würden wären sie auch schneller fertig.
Nehmen wir das Beispiel Bau. Es gibt einen Tarifvertrag an dem man sich orientieren kann. Er ist zwar nicht verbindlich aber sollte eigentlich dennoch als Orientierung gelten. Da gibt es für kaufmännische und technische Angestellte die Tätigkeitsgruppen A I, A II bis A X. Im Tarifvertrag steht auch, daß ein Fachhochschulabgänger und ein Hochschulabgänger im Berufseinstieg(!) jeweils mit A VI bzw. A VII einzustufen sind.
Das erste was dann kommt ist, daß man ne Gruppe weiter unten anfängt. Warum weiß man selbst nicht so genau wenn man die Tätigkeitsbeschreibung liest und im Tarifvertrag genau geregelt ist wo man eingestuft werden sollte. Na gut denkt man sich. Man ist ja noch neu und hat nach dem Studium noch nicht sooo viel Erfahrung. Man will sich hocharbeiten. Man verzichtet auf die 300 Euro brutto die man hätte eigentlich hätte mehr verdienen sollen und gibt sich mit einer Einstufung zufrieden die eigentlich um eine Stufe zu tief liegt.
Doch damit nicht genug! Der nächste Hammer kommt sogleich. Die Frage beim Vorstellungsgespräch wie es mit Überstunden und so aussieht. Da man den Job will muß man logischerweise sagen, daß einem das nichts ausmacht und man gerne einsatzbereit ist und Engagement zeigt. Sagt man was anderes ist das Vorstellungsgespräch wohl gelaufen. Am Ende des Vorstellungsgesprächs kommt dann heraus, daß man die ersten zehn Überstunden pro Woche schon mal gar nicht bezahlt bekommt. Das heißt dann praktisch, daß man bei einer tariflichen Arbeitszeit im Rahmentarifvertrag (allgemeinverbindlich) von 39 Stunden/Woche etwa 25% länger arbeitet ohne Gehaltsausgleich.
Das Problem ist nun, daß am Ende die Überstunden zur Normalität werden. Eigentlich sollten sie nur anfallen wenn Not am Manne ist oder Urlaubszeit oder eine Arbeitsspitze. Aber heute sind Überstunden eher die Regel als, wie es eigentlich sein sollte, eine Ausnahmesituation bei der man gerne mal dem Betrieb hilft. Man arbeitet also statt der tariflichen 39 Stunden pro Woche dauerhaft rund 50 Stunden. Irgendwann merken viele gar nicht mehr, daß sie eigentlich ständig 50 Stunden statt 39 Stunden arbeiten und dafür keinen einzigen Cent sehen. 25% länger arbeiten ohne einen Cent mehr zu verdienen heißt im Prinzip, daß der Studenlohn damit auch um diese 25% niedriger ist. Bedenkt man, daß man auch noch eine Stufe tiefer eingestuft wurde weiß man warum soviele junge Akademiker heute Deutschland verlassen und ihr Glück anderswo versuchen. Denn das oben beschriebene Beispiel gilt nicht nur in der Baubranche.
Viele Grüße
Sascha
|