Kopfschüttler
04.08.2003, 12:20 |
Verschuldung in der Wirtschaft. Thread gesperrt |
-->Wenn man sich mal anschaut sieht es so aus als ob alle Wirtschaftsunternehmen hoch verschuldet sind.
Bertelsmann hat an die 2.7 Milliarden Euro Schulden.
Die Telekom hat >50 Milliarden Euro Schulden.
VW will bis 2005 an die 80 Milliarden investieren.
Und selbst wenn nicht alle Firmen Milliarden Schulden haben, brauchen selbst mittelständige Betriebe oft liqude Mittel im Millionenbereich um Vorleistungen zu erbringen die hoffendlich wieder erwirtschaftet werden.
Ist es eigentlich die Regel das unsere Wirtschaftsteilnehmer hoch verschuldet sind?
Hat man in unserer Wirtschaft langfristig die Möglichkeit konkurenzfähig zu bleiben ohne mit Fremdkapital Investitionen zu tätigen?
Ist es nicht sogar so das die Investitionen immer Kapitalintensiver werden da die für den Fortschritt entwickelten Technologien immer höheren Technikaufwand benötigen?
Kopfschüttler
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wihoka
04.08.2003, 13:55
@ Kopfschüttler
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Re: Verschuldung in der Wirtschaft. |
-->Hi K.,
>Ist es eigentlich die Regel das unsere Wirtschaftsteilnehmer hoch verschuldet sind?
>Hat man in unserer Wirtschaft langfristig die Möglichkeit konkurenzfähig zu bleiben ohne mit Fremdkapital Investitionen zu tätigen?
Solange der Einsatz von Fremdkapital
a) notwendig ist um seine Investitionsziele zu erreichen (d.h. das vorhandene Kapital nicht ausreicht),
b) die Rückzahlung wegen inflationärer monterärer Effekte real blliger ist
solange lautet die Antwort auf die erste Frage ja und auf die zweite nein!
Gruss
w.
>Ist es nicht sogar so das die Investitionen immer Kapitalintensiver werden da die für den Fortschritt entwickelten Technologien immer höheren Technikaufwand benötigen?
>Kopfschüttler
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Sascha
04.08.2003, 16:28
@ Kopfschüttler
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Kaputtinvestieren [mkT] |
--> Wenn ich mir die Verschuldung großer Konzerne anschaue muß ich mir die Frage stellen ob sich viele nicht kaputtinvestieren.
Die Unternehmen haben scheinbar oft tatsächlich im globalen Wettbewerb nur zwei Möglichkeiten.
a) Sie investieren nicht oder zuwenig. Die Konkurrenz wird sie frießen. Die Konkurrenz hat in Maschinen, Rationalisierung, neue Technik investiert und produziert letztendlich zum"halben Preis".
b) Sie investieren und ziehen mit der Konkurrenz mit. Das kostet und kostet. Es werden immer mehr Anleihen herausgegeben. Letztendlich bleibt unter vielen Unternehmen im globalen Wettbewerb nur eines bestehen. Das nämlich, daß die vielen teuren Investitionen wieder durch Verkauf reinholen kann. Viele dürften das aber nicht mehr können denn der Rationalisierungsdruck (der letztendlich von den geringeren Kosten her kommt) den sich die Unternehmen gegenseitig machen führt zu immer höherer Produktivität. Es würde immer mehr und mehr produziert werden und irgendwann ist diese Menge nicht mehr absetzbar. Gleichzeitig sinken bei immer größeren Angebotsmengen noch die Preise. Viele Unternehmen gehen in Konkurs. Letztendlich bleibt ein Unternehmen übrig das total durchorganisiert ist und bei welchem fast alles wegrationalisiert wurde das nur zu rationalisieren war und welches technisch die modernsten Computer, Roboter und Maschinen einsetzt. Die Markteintrittsbarrieren sind dann wahrscheinlich auch ziemlich hoch. Bei vielen Massenprodukten sind sie es heute schon da die Produktionskosten pro Stück mit steigender Stückzahl fallen. Kleinunternehmen haben oft gar keine Chance erst mal die riesigen Gelder für Investitionen aufzubringen um auch nur annähernd zu einem konkurrenzfähigken Preis bei Geschäftseröffnung produzieren zu können.
Letztendlich führt dieser ganze Wahn zu fallenden Preisen und Konkursen, Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung und Monopolisierung. Außerdem führen große Konkurse eventuell dazu, daß große Teile der Volkswirtschaft davon betroffen sind. Wenn mal eben so ein Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder Audi Konkurs anmelden müssen hat dies weitreichende Folgen für diejenigen die denen das Geld gegeben haben. Das sind private Haushalte als auch größere private Geldgeber und andere Unternehmen. Außerdem würden alle Rechnungen nicht mehr bezahlt womit auch viele Kleinbetriebe und mittelständische Unternehmen stark zu leiden hätten. Forderungsausfälle in Milliardenhöhe sind für viele Betriebe tödlich!
Naja, wohin uns der Gang der Zeit letztendlich führt wird sich zeigen. Was die wirtschaftliche Seite angeht bin ich für Deutschland nicht gerade optimistisch gestimmt. Die katastrophale Altersstruktur wirft mittlerweile immer stärker ihre Schatten voraus, PISA verheißt auch nichts gutes und die steigenden Arbeitslosenzahlen seit rund 30 Jahren auch nicht genausowenig wie eine seit mehr als 30 Jahren steigende Staatsverschuldung. Wer glaubt es würde ewig alles so weitergehen und irgendeiner wird das Problem schon irgendwie weginflationieren und das Problem löse sich damit einfach auf der irrt m.E. ganz gewaltig. Hyperinflation und Gelddrucken löst weder das Problem, daß wir immer weniger sinnvolle Arbeit haben bzw. löst nicht das Problem des technischen Fortschritts und der dadurch verlorengehenden Arbeitsplätze. Die Inflation kann auch das demographische Problem nicht mehr lösen und auch die Bildungsmisere nicht sofort umkehren. Das alles sind Dinge die seit Jahren und Jahrzehnten"gewachsen" sind und deren Folgen nicht mehr vermeidbar sind. Wir sollten uns darauf einrichten!
Viele Grüße
Sascha
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