Sascha
10.08.2003, 16:22 |
Es geht bergab Teil 14 / Altersvorsorge: Ende einer Illusion (Spiegel) Thread gesperrt |
-->ALTERSVORSORGE
<font size=5>Ende einer Illusion</font>
<font color="#FF0000">In aller Stille bereitet die Regierung tiefe Einschnitte in die gesetzliche Alterssicherung vor, die damit auf das Niveau einer Basisversorgung zusammenschmelzen dürfte</font>. Schon planen Grüne und Union den Einstieg in einen grundlegenden Systemumbau.
Ulla Schmidt versteht es, Grausamkeiten so in Worthülsen zu verpacken, dass sie kaum noch zu erkennen sind. <font color="#FF0000">"Auch die Älteren müssen mithelfen, die Lohnzusatzkosten zu senken"</font>, sagt die Sozialministerin etwa. Oder:"<font color="#FF0000">Ohne einen Beitrag der zukünftigen Rentner wird es nicht gelingen, eine neue Balance zwischen Rentnern und Beitragszahlern zu finden.</font>"
Balance? Beitrag? Mithilfe? Deutschlands Senioren ahnen natürlich längst, was sich hinter dem Verbalnebel der Ressortchefin aus den vergangenen Wochen verbirgt: <font color="#FF0000">Die Regierung will an ihr Geld</font>.
Während die Republik noch eine aufgeregte Sommerlochdiskussion darüber führt, wie viele Hüftgelenke sie ihren Greisen künftig noch spendieren kann, bereiten die Beamten von Sozialministerin Schmidt und Finanzminister Hans Eichel hinter den verschlossenen Türen ihrer Berliner Amtssitze vor, <font color="#FF0000">was Rentnern wirklich wehtut: tiefe Einschnitte bei den Altersbezügen</font>.
Noch in diesem Herbst, so hat das Kabinett auf seiner Klausur in Neuhardenberg beschlossen, sollen die Minister die entsprechenden Gesetzentwürfe vorlegen - <font color="#FF0000">ohne Rücksicht auf die mächtige Seniorenlobby</font>.
Tatsächlich will die Regierung den Senioren in Zukunft allerhand zumuten: <font color="#FF0000">Das Rentenniveau soll erneut gesenkt werden, die Senioren müssen höhere Beiträge zur Pflegeversicherung abführen, Rentner sollen Steuern zahlen. Alles in allem werden die Rentenpläne die gesetzlichen Alterseinkünfte nach Schätzungen von Experten um mehr als 20 Prozent eindampfen</font>.
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Was das bedeutet, zeigen interne Berechnungen aus der so genannten Rürup-Kommission der Bundesregierung sowie des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger: <font color="#FF0000">Danach werden die Vorhaben die gesetzliche Rente im Lauf der nächsten drei Jahrzehnte auf das Niveau einer Grundsicherung absenken</font>. Selbst wer jahrzehntelang eingezahlt hat, kann dann künftig nur noch mit einer Rentenzahlung rechnen, <font color="#FF0000">die kaum höher liegt als die Sozialhilfe</font>.
Der Republik steht eine neue, alte Diskussion ins Haus. Wenn die Rente künftig für die Masse der Beschäftigten kaum noch das Lebensnotwendige sichern kann, warum nicht gleich den Umstieg auf ein System wagen, das der frühere sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf bereits vor 20 Jahren propagiert hat - die Grundrente?
CDU-Chefin Angela Merkel hat ihre Sympathien für entsprechende Konzepte bereits zu erkennen gegeben. Bei den Grünen propagiert Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt ähnliche Ideen:"<font color="#FF0000">Wir müssen den Menschen ehrlich sagen, dass die gesetzliche Rente allein künftig nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard im Alter zu sichern.</font>"
Die Diskussion wird noch an Fahrt gewinnen, wenn die Regierung ihre Pläne in einigen Wochen vorlegt. Vorgesehen ist unter anderem:
<ul type=disc>
~ eine neue Rentenreform, um die Beiträge zu stabilisieren. <font color="#FF0000">Die fällige Altersgelderhöhung im nächsten Jahr soll ausgesetzt, das Rentenalter angehoben und ein so genannter Nachhaltigkeitsfaktor in die Rentenformel eingebaut werden</font>. Er soll das Altersgeldniveau schon vom Jahr 2005 an <font color="#FF0000">stufenweise absenken</font>. Der Abschlag wird sich im Jahr 2030 auf preisbereinigt rund 70 Euro je Monat belaufen, wie aus dem noch unveröffentlichten Abschlussbericht der Rürup-Kommission zur Reform der Sozialsysteme hervorgeht. Allein dadurch sinkt die Rente - zusätzlich zu den bereits beschlossenen Kürzungen der Riester-Reform - <font color="#FF0000">um weitere fünf Prozent</font>.
~ Auch die Not leidenden Kassen der Pflegeversicherung sollen mit Hilfe der Senioren saniert werden. Sozialministerin Schmidt prüft Pläne, <font color="#FF0000">den Rentnern künftig einen höheren Beitrag zur Pflegeversicherung abzuverlangen</font>, nach Vorschlägen der Rürup-Kommission in Höhe von zwei Prozent der Altersbezüge. Für einen Durchschnittsrentner beliefe sich der so genannte intergenerative Lastenausgleich auf <font color="#FF0000">derzeit rund 20 Euro im Monat. Tendenz: steigend</font>.
~ Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts muss die Besteuerung der Rente grundlegend verändert werden. Heute lässt der Fiskus das gesetzliche Altersgeld weitgehend verschont, dafür greift er bei den Beiträgen der Arbeitnehmer zu. Finanzminister Hans Eichel will das Prinzip nun nach dem Verfahren der so genannten nachgelagerten Besteuerung umkehren: Schrittweise sollen die Versichertenabgaben in den nächsten Jahren vom Zugriff des Staates freigestellt, <font color="#FF0000">die Renten im Gegenzug besteuert werden</font>.
Den Effekt auf die Alterseinkünfte zeigen interne Modellrechnungen des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger: Danach bleiben Durchschnittsrentner in den nächsten Jahren zwar noch von Steuerzahlungen verschont. <font color="#FF0000">Wer aber im Jahr 2015 in Rente geht, muss auf seine Monatsrente bereits 35 Euro Steuern abführen. Im Jahr 2025 sind es bereits 138 Euro. Netto wird den Senioren die Rente damit um weitere 7,5 Prozent gekürzt</font>.
<font color="#FF0000">Alles in allem werden die Pläne der rotgrünen Regierung die Renten in den nächsten zwei Jahrzehnten drastisch reduzieren</font>. Der Bremer Ã-konom Winfried Schmähl hat die Effekte addiert: Bereits die Riester-Rentenreform senkt das Renten-Niveau bis zum Jahr 2030 von derzeit 70 auf rund <font color="#FF0000">64 Prozent der Nettolöhne</font>. Die geplante Rentenreform der Regierung würde das Niveau im Jahr 2030 weiter auf nur noch <font color="#FF0000">54 Prozent drücken</font>. Und wer dann in Rente geht, muss als Folge der neuen Besteuerungsregeln mit einem weiteren Rückgang seiner Altersbezüge <font color="#FF0000">auf deutlich unter 50 Prozent rechnen</font>.
<IMG src="http://www.saschajakobi.de/forum/20030810renten2.jpeg" alt="http://www.saschajakobi.de/forum/20030810renten2.jpeg">
<font color="#FF0000">Das gesetzliche Altersgeld würde damit endgültig zu einer"Grundrente demontiert", sagt Schmähl. Mit gravierenden Folgen: Heute muss ein Durchschnittsverdiener rund 26 Jahre arbeiten, um ein Altersgeld auf dem Niveau der Sozialhilfe zu erhalten. Künftig wird er rund 37 Jahre berufstätig sein, um mit dem staatlichen Altersgeld wenigstens die Armutsschwelle zu überwinden</font>. <font color="#FF0000">Dass die Rentenversicherung den Lebensstandard im Alter halbwegs halten kann, würde damit"endgültig zu einer Illusion", so Schmähl</font>. [Eigener Kommentar: Wenigstens einer der die Wahrheit sagt...]
<font color="#FF0000">Die Deutschen müssen sich umstellen. Derzeit geht es ihren Senioren so gut wie noch keiner anderen Rentnergeneration vor ihnen. So beziehen die meisten Männer im alten Bundesgebiet gegenwärtig eine monatliche Rente von 1200 Euro und mehr</font>. Die Mehrheit der Männer Ostdeutschlands hat im Laufe ihres Berufslebens immerhin Ansprüche von 1000 Euro pro Monat erworben.
Die durchschnittlichen Haushaltsbezüge der Senioren liegen jedoch noch wesentlich höher: <font color="#FF0000">Etwa jeder Zweite hat im Rentenalter neben dem staatlichen Altersgeld zusätzliche Einkünfte</font>. Die einen besitzen <font color="#FF0000">Eigentumswohnungen</font>, die anderen bekommen <font color="#FF0000">Betriebsrenten </font>oder <font color="#FF0000">Lebensversicherungen</font>, manche erhalten <font color="#FF0000">Zinsen aus Sparguthaben</font>, einige wenige gehen sogar im hohen Alter noch arbeiten. Allerdings unterscheidet sich die Höhe der Zusatzeinkommen zwischen den alten und den neuen Bundesländern deutlich. Im Westen kommen immerhin durchschnittlich rund 400 Euro pro Rentner, im Osten über 100 Euro zur staatlichen Altersrente hinzu.
Zählt man alle Einkommensquellen zusammen, so kann ein verheiratetes Seniorenpaar in den alten Bundesländern im Alter über durchschnittlich knapp <font color="#FF0000">2000 Euro netto monatlich verfügen</font>, in den neuen Bundesländern immerhin noch über 1750 Euro.
Da verwundert es nicht, dass nur 1,5 Prozent der Älteren auf Sozialhilfe angewiesen sind, in der Gesamtbevölkerung sind es mehr als doppelt so viele.
Dass es den heutigen Senioren materiell gut geht, haben sie nicht nur den großzügigen Rentengesetzen aus den Aufbaujahren der Republik zu verdanken, sondern auch der eigenen Gebärfreudigkeit. Die heutige Rentnergeneration hat genau jene Babyboomer der fünfziger und sechziger Jahre großgezogen, die derzeit noch die Fabriken und Büros bevölkern und mit ihren Beiträgen die Alterskassen füllen.
<font color="#FF0000">Wenn diese Generation aber in einigen Jahren selbst in den Ruhestand wechselt, bekommt sie unausweichlich die Quittung für die Kinder-nein-danke-Mentalität der vergangenen drei Jahrzehnte präsentiert</font>.<font color="#FF0000"> Weil seit Anfang der siebziger Jahre die Geburtenrate drastisch sank, fehlt es bald an Beitragszahlern, um das heutige Rentenniveau zu halten</font>.
Die finanziellen Folgen hat das Deutsche Institut für Altersvorsorge berechnet. Danach hat ein 1930 geborener allein stehender Durchschnittsverdiener in 45 Arbeitsjahren rund 95 600 Euro in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt. Dafür erhält er das 1,7fache an Rente zurück: etwa 167 200 Euro. Das entspricht einer internen Rendite von real drei Prozent.
Wer dagegen 2015 das Rentenalter erreicht, erzielt noch eine Rendite von gut einem Prozent. Jahrgänge, die 2030 in Rente gehen, können gerade mal den Gegenwert ihrer Beiträge als Rente erwarten. Wer noch später Rentner wird, muss sogar mit einer <font color="#FF0000">negativen Rendite </font>rechnen. So bekommt der kinderlose Durchschnittsrentner des Jahres 2040 nur noch 80 Prozent seiner eingezahlten Beiträge zurück.
<font color="#FF0000">So verheerend sind die Zahlen, dass in der Politik radikalere Reformpläne wieder Auftrieb erhalten</font>: vor allem das bereits vor Jahrzehnten entwickelte Grundrentenkonzept des früheren sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf. Anstatt den schleichenden Tod des bestehenden Rentensystems abzuwarten, so die Idee, solle die Politik den <font color="#FF0000">unvermeidlichen Übergang </font>lieber rasch und gezielt vollziehen: Ausgezahlt würde ein Sockelbetrag für alle auf Sozialhilfeniveau, finanziert von allen Steuerzahlern. Wer im Alter besser leben will, muss zusätzlich privat vorsorgen.
Während die Regierungspartei SPD solche Konzepte bislang noch kategorisch ablehnt, haben die Grünen die Einführung eines ähnlichen Systems bereits vor wenigen Wochen auf einem Parteitag beschlossen. In der Union wächst die Zahl der Befürworter. Noch vor kurzem wurde die Idee einer Grundsicherung für die Altersversorgung von der CDU-Führung als"Einzelmeinung" des Ex-Ministers Horst Seehofer abgetan. Der christdemokratische Generalsekretär Laurenz Meyer gab die Parole aus:"Das ist nicht unsere Position." Jetzt teilt Parteichefin Merkel mit:"Wir lassen das derzeit durchrechnen." Und auch CSU-Chef Edmund Stoiber halte eine steuerfinanzierte Sockelrente für einen"interessanten" Vorschlag, verkündete kürzlich sein Generalsekretär Thomas Goppel.
Wo christliche Politiker bislang sozialistische Gleichmacherei entdeckten, weil die Altersrente nicht mehr von der eigenen Arbeitsleistung abhängt, sehen sie nun Vorteile: Die Belastung des Faktors Arbeit mit Sozialbeiträgen würde drastisch sinken. <font color="#FF0000">Anders als heute müssten alle Bürger - auch Beamte und Selbständige - das Sozialsystem finanzieren</font>. Ebenso würden neben dem Lohn <font color="#FF0000">auch Einkünfte aus Immobilienbesitz oder Wertpapieranlagen für die Finanzierung der Rente herangezogen</font>.
Ein Problem freilich haben die Biedenkopf-Nachfolger bis heute nicht gelöst. Wie kann der Übergang ins neue System organisiert werden? Die Ansprüche heutiger Rentner und Beitragszahler nämlich sind zu einem Gutteil verfassungsrechtlich geschützt. Für eine geraume Zeit müssten die Deutschen deshalb doppelt zahlen: für die Altansprüche der bisher Versicherten wie für den Aufbau des neuen Systems.
Dennoch wächst in der Union die Bereitschaft, den Neustart zu wagen."Die langfristigen Vorteile sind größer als die kurzfristigen Schwierigkeiten", urteilt Hermann-Josef Arentz, Chef der christdemokratischen Arbeitnehmer (CDA)."Das wäre ein Schub für mehr Arbeitsplätze."
Die Bewahrer des alten Systems geraten derweil ins Abseits. Es gehe um den Unterschied zwischen"Bürger und Untertan", polemisierte noch jüngst Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm, der sich in seiner Amtszeit unnachgiebig gegen die Biedenkopf-Ideen stemmte. <font color="#FF0000">"Die Grundrente ist ein Anschlag auf Fleiß und Sparsamkeit der Arbeitnehmer."</font>
Doch an die alten Slogans glauben inzwischen nicht einmal mehr die eigenen Verbündeten. Der CDU-Sozialexperte Josef Hecken zum Beispiel, der als Blüms Büroleiter jahrelang den Abwehrkampf gegen die Ideen des sächsischen Ministerpräsidenten organisierte, hat sich als zuständiger Staatssekretär des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller inzwischen zum glühenden Befürworter der Grundrente gewandelt. <font color="#FF0000">"Der schönen Vergangenheit nachzuweinen ist sinnlos", sagt er heute."Die Vergangenheit ist tot."</font>
MICHAEL SAUGA, CHRISTOPH SCHULT, JANKO TIETZ
[b] Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,260698,00.html, Spiegel-Online, 10.08.2003
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Ecki1
10.08.2003, 16:29
@ Sascha
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Re: Nicht nur bergab schauen, sondern Konsequenzen ziehen |
-->Warum Zwangsbeiträge für ein Vorsorgesystem leisten, das diesen Namen schon jetzt nicht mehr verdient? Aufwachen,
empfiehlt Ecki1
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Zardoz
10.08.2003, 16:32
@ Ecki1
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Warum... |
-->>... Zwangsbeiträge...
... heißen die wohl so?
Hot sunday,
Zardoz
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sensortimecom
10.08.2003, 17:11
@ Sascha
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Re: Es geht bergab Teil 14 / Altersvorsorge: Ende einer Illusion (Spiegel) |
-->>ALTERSVORSORGE
...............
>Doch an die alten Slogans glauben inzwischen nicht einmal mehr die eigenen Verbündeten. Der CDU-Sozialexperte Josef Hecken zum Beispiel, der als Blüms Büroleiter jahrelang den Abwehrkampf gegen die Ideen des sächsischen Ministerpräsidenten organisierte, hat sich als zuständiger Staatssekretär des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller inzwischen zum glühenden Befürworter der Grundrente gewandelt. <font color="#FF0000">"Der schönen Vergangenheit nachzuweinen ist sinnlos", sagt er heute."Die Vergangenheit ist tot."</font>
>MICHAEL SAUGA, CHRISTOPH SCHULT, JANKO TIETZ
>[b] Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,260698,00.html, Spiegel-Online, 10.08.2003
Hallo.
Als"Ã-si" (wir sind genauso von der Malaise betroffen) kann ich dazu nur sagen:
DAS HAT MAN DAVON.
Jahrzehntelang die Spendierhosen angehabt und Zahlmeister gespielt, die EU-Erweiterungen aller Arten gutgeheißen und finanziert, den Euro bejubelt, die Schulden der Ex-DDR mit Freuden übernommen, und schwerverdientes Geld in diverse NATO- und UN-Einsätze gepumpt.
Jetzt ist der Staat pleite, die Wirtschaft in einer ärmlicheren Verfassung als in jenen Ländern deren Währungen man jahrelang gestützt hat, und die Senioren die sich 40 Jahre abgerackert haben werden mit Sozialhilfe-Empfängern gleichgestellt und dürfen um Almosen betteln.
Allerbestens.
mfg Erich B.
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dottore
10.08.2003, 17:26
@ Sascha
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Re: Es ist ein ganz normaler Staatsbankrott, nur anders verpackt |
-->Hi,
der Staatsbankrott als entenbankrott - genau so war's schon 1788, als Ludwig XVI. die"rentes" auch nicht mehr bedienen konnte.
>Balance? Beitrag? Mithilfe? Deutschlands Senioren ahnen natürlich längst, was sich hinter dem Verbalnebel der Ressortchefin aus den vergangenen Wochen verbirgt: <font color="#FF0000">Die Regierung will an ihr Geld</font>.
Falsch formuliert. Die Regierung will weniger bezahlen.
>Während die Republik noch eine aufgeregte Sommerlochdiskussion darüber führt, wie viele Hüftgelenke sie ihren Greisen künftig noch spendieren kann, bereiten die Beamten von Sozialministerin Schmidt und Finanzminister Hans Eichel hinter den verschlossenen Türen ihrer Berliner Amtssitze vor, <font color="#FF0000">was Rentnern wirklich wehtut: tiefe Einschnitte bei den Altersbezügen</font>.
Voilà . Die Altersbezüge kommen vom Staat.
>Noch in diesem Herbst, so hat das Kabinett auf seiner Klausur in Neuhardenberg beschlossen, sollen die Minister die entsprechenden Gesetzentwürfe vorlegen - <font color="#FF0000">ohne Rücksicht auf die mächtige Seniorenlobby</font>.
Diese Lobby hat's gut: Sie hat die"Eigentumsgarantie" von 14 GG im Rücken. Gesetzlich bestehende Ansprüche kann man zwar nicht weiter erhöhen, aber man kann sie nicht mehr streichen. Da muss auch diese Regierung durch.
Die Besteuerung von Renten wird besonders heikel. Man kann zwar die"interne Verzinsung" besteuern, aber man kann nicht weniger auszahlen als eingezahlt wurde. Außerdem gilt für Besteuerung das Wohnsitzprinzip. Bei der Wahl des WS ist jeder Deutsche frei.
>Was das bedeutet, zeigen interne Berechnungen aus der so genannten Rürup-Kommission der Bundesregierung sowie des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger: <font color="#FF0000">Danach werden die Vorhaben die gesetzliche Rente im Lauf der nächsten drei Jahrzehnte auf das Niveau einer Grundsicherung absenken</font>. Selbst wer jahrzehntelang eingezahlt hat, kann dann künftig nur noch mit einer Rentenzahlung rechnen, <font color="#FF0000">die kaum höher liegt als die Sozialhilfe</font>.
Das geht eben nicht. Wenighstens das Eingezahlte muss ausgezahlt werden.
>Der Republik steht eine neue, alte Diskussion ins Haus. Wenn die Rente künftig für die Masse der Beschäftigten kaum noch das Lebensnotwendige sichern kann, warum nicht gleich den Umstieg auf ein System wagen, das der frühere sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf bereits vor 20 Jahren propagiert hat - die Grundrente?
Das ist der selbe Käse. Wer soll denn die Grundrente bezahlen?
Interessant wird die Besteuerung der Wohnung nach dem Motto Gesparte Miete = Einkommen. Dann platzt der Staatsschwindel endgültig und wir sind wieder da, wo es angefangen hat: Wer lebt, muss dafür Steuern zahlen. In den britischen Kolonien fing es auch mit einer Hüttensteuer an:
Ya caffir not pay rent though dwelling in your hut? I show ya what we Brits mean when we talking about rent.
Merke: Rent (hier im Anglo-Sinne) before income. (Hatte Ricardo leider übersehen).
><font color="#FF0000">Alles in allem werden die Pläne der rotgrünen Regierung die Renten in den nächsten zwei Jahrzehnten drastisch reduzieren</font>. Der Bremer Ã-konom Winfried Schmähl hat die Effekte addiert: Bereits die Riester-Rentenreform senkt das Renten-Niveau bis zum Jahr 2030 von derzeit 70 auf rund <font color="#FF0000">64 Prozent der Nettolöhne</font>. Die geplante Rentenreform der Regierung würde das Niveau im Jahr 2030 weiter auf nur noch <font color="#FF0000">54 Prozent drücken</font>. Und wer dann in Rente geht, muss als Folge der neuen Besteuerungsregeln mit einem weiteren Rückgang seiner Altersbezüge <font color="#FF0000">auf deutlich unter 50 Prozent rechnen</font>.
Aha. Und wenn er wenigstens so gestellt sein will, dass er auf dem Niveau des letzten Nettolohns bleibt, muss er die Kohle dafür eben bunkern.
Das mit der"privaten Altersvorsorge" ist derselbe Mumpitz. Wer sollte denn den dann Alten die Einkünfte daraus zuschanzen, wenn nicht die dann Jungen?
>Die finanziellen Folgen hat das Deutsche Institut für Altersvorsorge berechnet. Danach hat ein 1930 geborener allein stehender Durchschnittsverdiener in 45 Arbeitsjahren rund 95 600 Euro in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt. Dafür erhält er das 1,7fache an Rente zurück: etwa 167 200 Euro. Das entspricht einer internen Rendite von real drei Prozent.
Die 95.600 kriegt er wenigstens zurück.
><font color="#FF0000">So verheerend sind die Zahlen, dass in der Politik radikalere Reformpläne wieder Auftrieb erhalten</font>: vor allem das bereits vor Jahrzehnten entwickelte Grundrentenkonzept des früheren sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf. Anstatt den schleichenden Tod des bestehenden Rentensystems abzuwarten, so die Idee, solle die Politik den <font color="#FF0000">unvermeidlichen Übergang </font>lieber rasch und gezielt vollziehen: Ausgezahlt würde ein Sockelbetrag für alle auf Sozialhilfeniveau, finanziert von allen Steuerzahlern. Wer im Alter besser leben will, muss zusätzlich privat vorsorgen.
Ja, Bares bunkern. Auf den Trichter werden sie noch alle kommen.
Bares, wir wissens doch, ist - da gegen noch nicht fällige Staatstitel aus der ZB gekommen - eine Quittung für (von anderen) noch nicht gezahlte Steuern.
Gruß!
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Ecki1
10.08.2003, 17:31
@ Zardoz
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Re: Darum... |
-->Zwänge beschränken sich in diesem Fall auf bestimmte Gültigkeitsbereiche räumlicher und branchentechnischer Art,
konkretisiert Ecki1
[img][/img]
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Jochen
10.08.2003, 18:04
@ dottore
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Re: Bares? |
-->>Ja, Bares bunkern. Auf den Trichter werden sie noch alle kommen.
>Bares, wir wissens doch, ist - da gegen noch nicht fällige Staatstitel aus der ZB gekommen - eine Quittung für (von anderen) noch nicht gezahlte Steuern.
Hm, nochmal nachgefragt, dottore: da doch die meisten Zahlungen heutzutage elektronisch laufen & auch wohl das meiste Zentralbankgeld nur elektronisch existiert (?), reicht nicht einfach ein Girokonto?
Gruß
Jochen
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dottore
10.08.2003, 18:16
@ Jochen
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Re: Bares? |
-->>>Ja, Bares bunkern. Auf den Trichter werden sie noch alle kommen.
>>Bares, wir wissens doch, ist - da gegen noch nicht fällige Staatstitel aus der ZB gekommen - eine Quittung für (von anderen) noch nicht gezahlte Steuern.
>Hm, nochmal nachgefragt, dottore: da doch die meisten Zahlungen heutzutage elektronisch laufen & auch wohl das meiste Zentralbankgeld nur elektronisch existiert (?), reicht nicht einfach ein Girokonto?
Hi Jochen,
ZB-Geld immer noch das gute alte Bare. ZB hat passiv den Banknotenumlauf und als Verbindlichkeiten in Euro gg. Banken Mindestreserven plus Abwicklung des Zahlungsverkehrs (ca. 70 / 30). ZB führt keine Konten (wie GBs) für GBs.
ZB wickelt den Interbanken-Zahlungsverkehr via TARGET ab (siehe früheres Posting).
Privates Girokonto kann man riskieren oder nicht. Riskant: Elektronische Meldung - und Zugriff.
Also geht's ums simple"Horten" von etwas, das bestätigt, dass etwas Anderes noch nicht eingetreten ist.
Gruß!
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Heller
11.08.2003, 14:29
@ dottore
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Hast du bisher nicht Bares als durch Grundpfänder (bei ZB) abgesichert erklärt? |
-->>Bares, wir wissens doch, ist - da gegen noch nicht fällige Staatstitel aus der ZB gekommen - eine Quittung für (von anderen) noch nicht gezahlte Steuern.
Gegenüber durch Grundpfändern abgesicherten Scheinen würden Quittungszettel für ausstehende Steuern doch erheblich schlechter aussehen.
Oder verwechsel ich da was?
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