-->>Zeichen des Aufschwungs, wohin man blickt.
hallo,
auch in London gibt es wieder neue Käuferschichten.
Jetzt kommen die Russen
Londons absurder Wohnungsmarkt:
Seit 1995 haben sich Hauspreise verdoppelt -
Nur leichte Abkühlung des Marktes spürbar
London - Die britische Working Class kann sich in London längst keine Immobilie mehr leisten und selbst Anzugträger aus dem Finanzdistrikt pendeln weite Strecken zu ihrem Arbeitsplatz. Seit 1970 haben sich die Preise für Häuser und Wohnungen in London nahezu verdreifacht. Besonders schnell erhitzte sich der Markt seit 1995 - allein in diesem Zeitraum verdoppelten sich die Preise. Neben allerlei Promis gelten vor allem neureiche Russen als Top-Einkäufer an der Themse.
Hugh Grant erwarb für zwei Mio. Pfund ein Haus mit vier Schlafzimmern in South Kensington. Neben ihm wohnt Ex-Lebensgefährtin Liz Hurley. Popstar Robbie Williams kaufte ein Objekt für zwei Mio. Pfund in Notting Hill. Madonna gab sogar 5,7 Mio. Pfund für ihr Stadthaus in der Nähe des Hyde-Parks aus. Marktbeobachter warnen angesichts solcher Preise schon seit Jahren vor dem Platzen der Immobilienblase.
Nach einem Marktbericht des Londoner Büros der Immobilienberatung Engel & Völkers ist die Blase derzeit zumindest im Schrumpfen. So sei die Nachfrage nach erstklassigen Häusern in der britischen Hauptstadt im ersten Quartal 2003 um rund zehn Prozent zurückgegangen. Als Ursachen werden die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, der schwache Aktienmarkt und die gesunkenen Einkommen der Beschäftigten in der City genannt. Angesichts des schwachen Arbeitsmarktes sind die Banken bei der Kreditvergabe für Immobilienkäufe vorsichtiger geworden. Die Hauspreise in erstklassigen zentralen Lagen, die bereits seit dem vergangenen September kontinuierlich zurückgehen, fielen während des ersten Quartals 2003 um weitere 2,3 bis 3,1 Prozent. Insgesamt dürfte der Preisverfall seitdem rund 20 Prozent betragen. Das Segment der Luxusimmobilien über eine Million Pfund hat die stärksten Umsatzeinbußen (minus vier Prozent im ersten Quartal) zu verzeichnen.
Verkäufe von Wohnungen mit ein bis zwei Schlafzimmern gingen um zwei Prozent zurück. In allen Segmenten dauert die Vermarktung länger. Den Besitzern fällt es schwerer, Hypothekenraten und Betriebskosten aufzubringen. Zudem bremst die Erhöhung der"stamp duty" (Stempelgebühr) von ein auf vier Prozent des Immobilienpreises die Kauffreude. Die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern gehen in den Zeiten sinkender Nachfrage häufig um zehn Prozent auseinander. Erst allmählich zeigen sich die Verkäufer nun auch verhandlungsbereit.
Rückgänge um 15 Prozent verzeichnete auch der Mietwohnungsmarkt in Central London. Infolge des Überangebots an neuen Bauprojekten verbunden mit den niedrigen Zinssätzen hat auch das Marktsegment Anlageimmobilien gelitten. Der durchschnittliche Ertrag ist auf vier bis fünf Prozent gesunken. Allerdings bringen die jüngsten Änderungen im"Leasehold" (zu vergleichen mit dem deutschen Erbbaurecht) und im"Commonhold" (Wohneigentumsrecht) viele Vorteile für Erbbaunehmer und Investoren.
Trotz der Rückgänge gibt das Royal Institute of Chartered Surveyors Entwarnung: Ein Zusammenbruch des Marktes wie zuletzt Mitte der 90er Jahre, als die Preise nach mehreren schwachen Jahren den Tiefpunkt erreichten, sei nicht zu befürchten. Dagegen spreche zum einen der historische Tiefstand der Zinsen von derzeit 3,5 Prozent. Zudem zeichne sich die wirtschaftliche Erholung der Industrieländer ab, der britische Aktienmarkt erholt sich.
Jede dritte Anfrage für Büroflächen in London stammt von einem ausländischen Nutzer. Die Auswirkungen auf den Markt für Wohnimmobilien liegen auf der Hand: Die Unternehmen zahlen, wenn auch zähneknirschend, die absurd hohen Mieten in der Hauptstadt. Inzwischen hat sich aber die Nachfrage verlagert: Laut"Times" sind reiche Russen im Begriff, die Araber als finanzkräftigste ausländische Käufergruppe auf dem Immobilienmarkt abzulösen. DW/suzi
|