-->Ab 0 Uhr dann eine Meta-Dokumentation über die Folgen. Sicher nichts für die Radioaktivität-ist-gesund-Fraktion hier im Forum. ;-)
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Ein Film und seine Folgen
In einer radioaktiv verseuchten Umgebung entstand 1955"Der Eroberer". Niemals zuvor in der Geschichte Hollywoods haben so viele ahnungslose Menschen ein solch großes Opfer gebracht.
Die kleine Wüstenstadt St. George in Utah, Schauplatz des skandalösen Geschehens, wurde vor mehr als 100 Jahren von Mormonen gegründet und hat 6.000 Einwohner. Sie liegt 180 km von Las Vegas und 150 km östlich eines riesigen Geländes entfernt, auf dem zwischen 1952 und 1957 überirdische Atomtests durchgeführt wurden.
In einem Zeitraum von 24 Stunden empfing St. George die größte radioaktive Strahlendosis, die bis dahin in einer bewohnten Gegend gemessen wurde. Kaum zu glauben, dass es erst ein Vierteljahrhundert später zu Vorwürfen gegen die US-Regierung kam.
Nahezu die Hälfte der Bevölkerung erlitt Krebserkrankungen und Strahlenschäden, und dies traf auch auf die Mitwirkenden an der Filmproduktion"Der Eroberer" zu. Die in der Wüste durchgeführten dreizehnwöchigen Dreharbeiten bei sengender Hitze und Sandstürmen hatten fatale Spätfolgen. Doch damit nicht genug: Für Nachaufnahmen ließ der legendäre Hollywood-Tycoon Howard Hughes 60 Tonnen verstrahlten Sandes in die Hal-Roach-Studios nach Culver City transportieren, die das Unglück noch vergrößerten.
Von den 220 beteiligten Hollywood-Professionals erkrankten in der Folgezeit mehr als 90 an Krebs, von denen wiederum mehr als die Hälfte inzwischen verstorben sind - darunter Regisseur Dick Powell und seine Hauptdarsteller John Wayne, Susan Hayward, Pedro Armendariz und Agnes Moorehead. Überdies wurden 300 Indianer aus der benachbarten Chivwit-Reservation beschäftigt und als Mongolen-Krieger und Tartaren-Reiter eingesetzt.
Nach dem Verkauf seines heruntergewirtschafteten RKO-Studios an einen Gummi-Konzern nahm Hughes den"Eroberer" für eine Unsumme in Privatbesitz und hielt ihn bis zu seinem Tode 1976 unter Verschluss. 1968 war er selbst zum manischen Atomkraftgegner geworden, der alles daransetzte, die US-Regierung zu kaufen, um weitere Atomversuche zu verhindern - nicht zuletzt aus Sorge um sein 200-Millionen-Dollar-lmperium in Las Vegas, Nevada.
Erst zehn Jahre später enthüllten bis dato unterdrückte Dokumente, dass Verantwortliche der US-Regierung von Anfang an gewusst, aber verschwiegen hatten, dass ihr Versuchsprogramm große Teile Nevadas und Utahs radioaktiv verseuchen und Tausende amerikanischer Bürger zu Krankheiten oder - schlimmer noch - zu langsamem Sterben verurteilen würde. Dass man dennoch die überirdischen Atomtests jahrelang fortsetzte und der Ã-ffentlichkeit weismachte, sie seien völlig harmlos, ist ein Skandal, der auch mit der Paranoia des"Kalten Krieges" und der"Roten Gefahr" nicht zu rechtfertigen ist.
Im Mai 1984 kam es endlich zum ersten von Hunderten gerichtlicher Verfahren, die von den Opfern der Atomversuche angestrengt wurden. Für einen Film (WDR Fernsehen, 12. August 2003, ab 23.45 Uhr) hat Autor Wieland Schulz-Keil die Region besucht, in der 1955 gedreht wurde. Er sprach mit Betroffenen, Überlebenden und Angehörigen der Opfer. Dick Powells"Der Eroberer" kann man zuvor ab 22 Uhr sehen.
Bild: WDR - Filmszene aus"Der Eroberer", John
Wayne als Temujin und Susan Hayward als Bortai.
<ul> ~ http://www.lernzeit.de/index.phtml?hmp=1&site=sendung&detail=194169&active=aktuelles&WDH=Termin_WDH_1&PHPSESSID=1bf026818c031e5479b8a6e26452b2c4</ul>
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