Euklid
15.08.2003, 12:25 |
Die Rückkehr der Inflation Thread gesperrt |
-->Folgendes schrieb der Fuchsbrief gestern.
Nach der Voodoo-Economy der 80er Jahre jetzt die Voodoo-Zinspolitik des begonnenen 21.Jahrhunderts.
Unter Führung von US-Notenbankchef Greenspan droht auch die EZB in den Sog einer Geldpolitik zu geraten,die erst den politisch gewünschten/gewollten Zins setzt und anschließend die ökonomische Analyse dafür liefert.
In New York ist dies schon Usus.
In dieser Woche fabulierte der US-Notenbankchef erneut daß Deflation in den USA noch immer wahrscheinlicher sei als Inflation.Vor einem solchen Hintergrund wäre ein Zins von 1% sicher angemessen;zudem verleiht er damit seinen Worten von gestern mehr Glaubwürdigkeit,im Falle eines weiteren konjunkturellen Schwächelns und rückläufiger Inflationsraten zu unkonventionellen Mitteln greifen zu wollen,um Wirtschaft und Märkte vor dem Deflations Ko zu retten.
Das soll Bonds und Aktienmärkte stabilisieren.
Doch die Antwort der Zinsmärkte straft Greenspan Lügen:Die Zinsstruktur ist steil wie nie,die Renditen der mittleren Laufzeiten ziehen nach oben und nicht zuletzt ist still und leise der Inflationsindikator angesprungen:der Goldpreis:Die Unze kostet inzwischen wieder über 360 US-Dollar (nach 320 US-Dollar).
Noch vor einem Jahr,beim ersten Durchstarten des Goldpreises,konnte man von Angstinvestitionen mangels sicherer Alternativen am Aktien und Bondmarkt sprechen;jetzt ist das nicht mehr der Fall.
Obendrein liegt Greenspans eigene Wachstumsschätzung bei 4% real im nächsten Jahr.
So entpuppte sich Greenspans Gerede als Maskerade,um seine Zinspolitik zu rechtfertigen,mit der der ehrgeizige Notenbanker die US-Konjunktur steuern will.
Jedenfalls hat sie wenig bis nichts mit einer Orientierung an der Geldwertstabilität zu tun.
Denn nach wie vor ist die Versorgung der Banken mit frischen Dollars zum Discountpreis voll im Gange und soll nach Greenspans Willen anhalten.
In Europa könnte die EZB in eine ähnliche Lage geraten:Mit der neuen Notenbankstrategie erreicht die EZB ein Zwischenstadium,weg von der Geldmengensteuerung,hin zu einer Inflationsorientierung,wie sie am klarsten die Bank von England vertritt.
Gleichzeitig rechnet die EZB mit einer Inflation von nur noch 1 bis 1,5% im kommenden Jahr ;das ist deutlich unterhalb der selbst gesetzten Zielmarke um die 2%.
Auch dies wird von den steigenden Renditen und Wachstumshoffnungen nicht gedeckt.
Damit setzt man sich natürlich dem Druck der Politik aus,die hier noch Zinssenkungsspielräume entdecken wird.Gerade in einer Zeit in der die staatlichen Defizite immens anwachsen und die Schuldenstruktur immer mehr auf den Kurzfrist-Bereich geswitcht,der am stärksten vom Notenbankzins bestimmt wird.
Der gigantische Geldüberhang in Europa wird auch bei der EZB zur Nebensache.
Fazit: Die Weichen für steigende Inflationsraten sind längst gestellt;die Zeichen dafür mehren sich.
Strukturieren sie ihr Anlageportfolio entsprechend um (Langfrist-Bonds meiden,Vorsicht am Aktienmarkt,Gold kaufen) und verschulden sie sich - wenn möglich - langfristig.
Ende des Fuchsbriefes.
Das wird den Deflationsfetischisten überhaupt nicht gefallen.
Auch die Ankündigung daß in Amerika das Stromnetz nur 8 Billionen Dollar kostet,weitere Milliarden und Billionen in die Verteidigung fließen muß und zusätzlich Krieg geführt wird kostet immense Summen.
Ähnlich sieht es mit unserer Infrastruktur aus.
Der Kanzler saß nicht umsonst mit den Stromgiganten gerade am Tisch.
Gruß EUKLID
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chiron
15.08.2003, 13:09
@ Euklid
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Dieser Begriffswirrwarr ist nicht auszuhalten |
-->Sorry, Euklid, aber das ist immer der gleiche Schmarrn, der ein Möchte-Gern-Oekonom dem anderen abschreibt.
Wer von Inflation und Deflation schreibt, soll dabei auch sagen, ob er die Semmel beim Bächer um die Ecke meint oder das Häuschen am Waldrand.
Spricht er nun von Inflation der Geldmenge oder von Inflation der Konsumentenpreise...und was interessiert seine Leser, die Semmel oder die Aktienkurse. Dieser Wirrwarr ist nicht auszuhalten.
Tatsache ist: Wir hatten und haben noch eine Inflation der Geldmenge und das seit ein paar Jahrzehnten. Diese Inflation wirkte sich in verschiedenen Bereichen zu zeitlich auseinanderliegenden Momenten ab.
Ob wir auch in den nächsten Jahren eine Inflation der Geldmenge haben werden, beantwortet der Fuchsbrief nicht, ich gehe auf Grund der ständig sinkenden Risikobereitschaft der Banken klar von einer Deflation der Geldmenge aus. Der Brötchenpreis wird aber erst ganz am Schluss davon betroffen sein.
Gruss Chiron
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Euklid
15.08.2003, 13:31
@ chiron
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Re: Dieser Begriffswirrwarr ist nicht auszuhalten |
-->Hallo chiron
ich sehe da überhaupt keine Begriffswirrwar.
Es ist doch ganz einfach.Die Geldmenge spielt nicht die Rolle die man immer dabei gesehen hat.
Sie wirkt sich erst dann inflationär aus wenn die Wachstumsrate real unter dem Geldmengenzuwachs bleibt.
Die ganze Zeit war das jedoch nicht der Fall. Jeder weiß doch daß der Produktionsfortschritt nicht in der Lohntüte angekommen ist,sondern völlig zu 100% vom Staat aufgefressen wurde um weiter Sozialprogramme aller Art über die Menschen auszukippen.Jede Lohnerhöhung wird doch heute zu 65% vom Staat verspeist.Von 100 Euro Zulage bleiben halt nur 35 übrig.
Und mit denen wird eingekauft.Dann warens wohl nochmals ein paar Prozente sodaß summa summarum ca 80% an den Staat gingen.
Jede Wette daß jetzt der Produktivitätszuwachs abebben wird.
Das hat mehrere Gründe.Der Stoß aus der Computerindustrie ist jetzt verheizt.
Das war die 3.Revolution nach Webstühlen,Dampfmaschine und elektrischem Strom.
Der nächste Grund ist daß die Leute ihre Leistung nicht mehr belohnt sehen wegen der Gleichmacherei des Staates.
Die Inflation wird am meisten dem Staat nutzen denn er hat überwiegend die Weichen dafür gestellt.
Damit greift er über die kalte Progression zu auch wenn es kein reales Wirtschaftswachstum mehr gibt.
Und das ist der Grund der Inflation die noch immer nicht sein darf in der Presse.
Zuerst müssen noch die Scheinchen zu billigen Zinsen an die Investoren raus.
Oder sind 8 Billionen nix für die E-Versorgung in der USA?
Meinst Du es gäbe nichts mehr zu tun?
Ich sehe weit und breit keine Deflation mehr.
Wir werden sehen wo die Deflationisten in 2 Jahren stehen
Gruß EUKLID
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chiron
15.08.2003, 13:44
@ Euklid
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@Euklid und Dottore |
-->>Hallo chiron
>ich sehe da überhaupt keine Begriffswirrwar.
>Es ist doch ganz einfach.Die Geldmenge spielt nicht die Rolle die man immer dabei gesehen hat.
>Sie wirkt sich erst dann inflationär aus wenn die Wachstumsrate real unter dem Geldmengenzuwachs bleibt.
Das war doch bis vielleicht auf ein paar wenige Ausnahmen in den letzten 20 Jahren immer so...die Geldmengensteigerung übertrifft ständig das Wirtschaftswachstum. Dabei ist eine zusätzliche Hürde noch, dass die Geldmengendaten falsch sind (Zitat Dottore)
>Die ganze Zeit war das jedoch nicht der Fall.
Jetzt müssen wir den Doktor äh Dottore rufen...damit er etwas Licht in den Zahlendschungel bringt.
Gruss Chiron
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Bob
15.08.2003, 13:49
@ Euklid
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Re: Begriffswirrwarr. Freihandel=Deflation - Diktatur |
-->Ist euch schon mal was aufgefallen?
Demokratie=Inflation, Diktatur=Deflation
Durch das ständige Steigen der Preise wird den Leuten eine Art"Je-mehr-desto-besser-Ideologie" eingeimpft. Das gilt ja auch für die Demokratie. Die Partei, die die meisten Stimmen hat, regiert.
In der Diktatur regiert nur einer. Dem entspricht eine ständige Deflation der Preise. Das ist die Ideologie des Je-weniger-desto-besser (oder auch"Geiz ist geeeiil").
Die Bekämpfung der Deflation ist daher eine sozialpsychologische Aufgabe ersten Ranges.[img][/img]
Gruß
bob
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zucchero
15.08.2003, 13:56
@ chiron
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Wirre Gedankengänge |
-->Diesen Text versteht keine Sau!
Inflation wird an der Preissteigerung eines Warenkorbs gemessen - mehr nicht!
Was zu dieser Preissteigerung führt, ist in der VWL-Literatur hinreichend beschrieben. Beobachtbare Wirtschaftsdaten werden als inflatorisch interpretiert.
Könntest Du bitte erklären, wie sich der Brötchenpreis Deiner Meinung nach entwickelt.
Gruß aus Baden
>Sorry, Euklid, aber das ist immer der gleiche Schmarrn, der ein Möchte-Gern-Oekonom dem anderen abschreibt.
>Wer von Inflation und Deflation schreibt, soll dabei auch sagen, ob er die Semmel beim Bächer um die Ecke meint oder das Häuschen am Waldrand.
>Spricht er nun von Inflation der Geldmenge oder von Inflation der Konsumentenpreise...und was interessiert seine Leser, die Semmel oder die Aktienkurse. Dieser Wirrwarr ist nicht auszuhalten.
>Tatsache ist: Wir hatten und haben noch eine Inflation der Geldmenge und das seit ein paar Jahrzehnten. Diese Inflation wirkte sich in verschiedenen Bereichen zu zeitlich auseinanderliegenden Momenten ab.
>Ob wir auch in den nächsten Jahren eine Inflation der Geldmenge haben werden, beantwortet der Fuchsbrief nicht, ich gehe auf Grund der ständig sinkenden Risikobereitschaft der Banken klar von einer Deflation der Geldmenge aus. Der Brötchenpreis wird aber erst ganz am Schluss davon betroffen sein.
>Gruss Chiron
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chiron
15.08.2003, 14:35
@ zucchero
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Re: Wirre Gedankengänge |
-->>Diesen Text versteht keine Sau!
Das war auch nicht die Zielgruppe...
>Inflation wird an der Preissteigerung eines Warenkorbs gemessen - mehr nicht!
Das ist in den Massenmedien tatsächlich so, lass Dich nicht davon abbringen.
Der Warenkorb ist das Manipulationsmittel, um die Löhne tief zu halten. Darum werden immer schön die Steuern auf Produkten erhöht, die nicht im Warenkorb sind. Man nennt das auch schleichende Verarmung...
>Was zu dieser Preissteigerung führt, ist in der VWL-Literatur hinreichend beschrieben. Beobachtbare Wirtschaftsdaten werden als inflatorisch interpretiert.
Super, darum verstehen ja alle unser Finanzsystem...und wundern sich noch lange, warum denn der Aufschwung einfach nicht kommen will.
>Könntest Du bitte erklären, wie sich der Brötchenpreis Deiner Meinung nach entwickelt.
Bis auf weiteres steigend...
Gruss chiron
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zucchero
15.08.2003, 15:03
@ chiron
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Re: Wirre Gedankengänge |
-->>>Diesen Text versteht keine Sau!
>Das war auch nicht die Zielgruppe...
war nicht persönlich gemeint,-)
>>Inflation wird an der Preissteigerung eines Warenkorbs gemessen - mehr nicht!
>Das ist in den Massenmedien tatsächlich so, lass Dich nicht davon abbringen.
>Der Warenkorb ist das Manipulationsmittel, um die Löhne tief zu halten. Darum werden immer schön die Steuern auf Produkten erhöht, die nicht im Warenkorb sind. Man nennt das auch schleichende Verarmung...
das stimmt schon, aber der Steueranteil am BIP ist limitiert. Ich weiss nicht, ab welchem Wert das Fass überläuft, aber wir sind nicht mehr weit davon weg. Somit auch für weitere Deflation ein Limit
>>Was zu dieser Preissteigerung führt, ist in der VWL-Literatur hinreichend beschrieben. Beobachtbare Wirtschaftsdaten werden als inflatorisch interpretiert.
>Super, darum verstehen ja alle unser Finanzsystem...und wundern sich noch lange, warum denn der Aufschwung einfach nicht kommen will.
Der Aufschwung kommt nur, wenn Bedarf an Gütern und Dienstleistungen steigt. Inflation und Deflation sind nur Wirkung, die Ursache ist Angebot und Nachfrage bei einem bestimmteb Preis. Dieser pendelt sich gerade auf dem Weltmarkt neu ein. Solange gibt es eben Deflation.
>>Könntest Du bitte erklären, wie sich der Brötchenpreis Deiner Meinung nach entwickelt.
>Bis auf weiteres steigend...
Ich gehe noch von Deflation aus, erst später werden die Brötchen teurer.
>Gruss chiron
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Phoenix
15.08.2003, 15:10
@ chiron
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Re: @Euklid und Dottore |
-->>>Hallo chiron
>>ich sehe da überhaupt keine Begriffswirrwar.
>>Es ist doch ganz einfach.Die Geldmenge spielt nicht die Rolle die man immer dabei gesehen hat.
>>Sie wirkt sich erst dann inflationär aus wenn die Wachstumsrate real unter dem Geldmengenzuwachs bleibt.
>Das war doch bis vielleicht auf ein paar wenige Ausnahmen in den letzten 20 Jahren immer so...die Geldmengensteigerung übertrifft ständig das Wirtschaftswachstum. Dabei ist eine zusätzliche Hürde noch, dass die Geldmengendaten falsch sind (Zitat Dottore)
>>Die ganze Zeit war das jedoch nicht der Fall.
>Jetzt müssen wir den Doktor äh Dottore rufen...damit er etwas Licht in den Zahlendschungel bringt.
>Gruss Chiron
Ich meine, daß in den USA für jeden Dollar an Zuwachs des Bruttosozialprodukts
die Geldmenge um 4 Dollars erhöht wurde.
Schöne Grüße
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